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Wirtschaft & Börse
Die
Europäische Kommission hat eine neue Initiative für den Mittelstand
gestartet. Mit dem "Entrepreneurship 2020 Action Plan" will die
Kommission Unternehmensgründungen erleichtern. Denn europaweit wagen
immer weniger Menschen den Sprung in die Selbständigkeit: 2009 konnten
sich noch 45 Prozent aller Europäer vorstellen, ein Unternehmen zu
gründen, 2012 waren es nur noch 37 Prozent. Europa braucht aber die
Innovationsimpulse neuer Unternehmen als Motoren für Wachstum und
Wohlstand. Die Initiative kommt zur richtigen Zeit, muss aber
länderspezifisch ausgestaltet werden.
Agenda mit richtigen Akzenten
Die
EU empfiehlt den Ländern, den Unternehmergeist in Schulen und
Hochschulen zu wecken sowie den Erfahrungsaustausch und die
Unternehmenskultur etwa im Rahmen eines europaweiten Tages des
Unternehmertums zu fördern. Der Ideenkatalog umfasst auch einen
Beratungsservice aus einer Hand. Zudem sollen Frauen, Senioren,
Migranten und Arbeitslose verstärkt für Unternehmensgründungen gewonnen,
Existenzgründungen erleichtert und Steuersysteme sowie europäische
Finanzierungsprogramme verbessert werden.
Unternehmertum im Bildungssystem stärken!
Jugendliche,
die bereits einmal Verantwortung in einem Schülerunternehmen übernommen
haben, starten später oft ihr eigenes Unternehmen - bis zu fünf Mal
häufiger als in der Gesamtbevölkerung. Die Kommission fordert die
Mitgliedstaaten daher zu Recht auf, "Unternehmertum" in den Lehrplänen
von Schulen und Hochschulen zu verankern.
Unbürokratisch, schnell und aus einer Hand gründen
Bis
2015 soll es möglich sein, innerhalb eines Monats ein Unternehmen zu
gründen. Zudem sollen Gründer alle nötigen Informationen zu
Genehmigungen, Finanzierung und öffentlicher Unterstützung an einem Ort
erhalten können. In Deutschland bieten sich hierfür die Startercenter
der IHKs an, die bereits heute einen Gründerservice aus einer Hand
anbieten - von Erstauskunft über Businessplancheck bis hin zu Hilfen bei
Finanzierung, Förderanträgen und Gewerbeanzeigen.
Gründungen aus Arbeitslosigkeit - aus Erfahrung lernen!
Die
EU empfiehlt, Arbeitslose mittels staatlicher Unterstützung zur
Selbständigkeit zu bewegen. Wichtiger als staatliche Förderprogramme
sind aber gute Geschäftsideen. Zudem bergen Förderprogramme die Gefahr
von Mitnahmeeffekten: Erfahrungen aus Deutschland zeigen, dass bis zu 50
Prozent der Gründungen von Arbeitslosen auch ohne staatliche Hilfe
zustande gekommen wären. Zielführender als Zuschüsse sind zinsgünstige
Darlehen. Das gibt Gründern von Anfang an einen Anreiz, schnell mit der
Geschäftsidee auf eigenen Beinen zu stehen.
Ineffiziente und teure Doppelstrukturen vermeiden!
Aus
Sicht des DIHK muss die EU vor Einführung neuer Instrumente prüfen, ob
es zur Unterstützung von Unternehmen und Gründern nicht schon gut
laufende Instrumente in den einzelnen Ländern gibt. Bereits heute
informieren die IHKs jährlich 300.000 Existenzgründer, geben bis zu
100.000 Finanzierungsauskünfte und begleiten 20.000 Unternehmer und
potenzielle Kandidaten bei der Unternehmensnachfolge. Zudem existieren
in Deutschland bereits gut funktionierende Mentoring-Programme für
Frauen und ältere Existenzgründer.
Quelle: DIHK
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