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Sehr geehrte Ärzte,
hier ist der vollständige Text für Sie:
Wirtschaft
Das schwierigere internationale Umfeld belastet die deutsche
Konjunktur. Angesichts der zögerlichen Entwicklung der Weltwirtschaft und
insbesondere der rezessiven Tendenzen im Euroraum schwächte sich das Wachstum
der deutschen Wirtschaft im Jahresverlauf ab. Gemessen an diesen ungünstigen
Rahmenbedingungen erwies sich die wirtschaftliche Entwicklung bis in das dritte
Quartal dieses Jahres dennoch als recht widerstandsfähig. Das
Bruttoinlandsprodukt erhöhte sich preis-, kalender-, und saisonbereinigt mit
+0,2 % allerdings weniger stark als in den beiden Quartalen zuvor. Dämpfend
wirkten sich der anhaltende und kräftige Rückgang der Ausrüstungsinvestitionen
sowie der Vorratsabbau aus. Dies konnte durch die Zunahme der privaten und
staatlichen Konsumausgaben sowie der Bauinvestitionen allerdings nahezu
kompensiert werden. Die maßgeblichen Wachstumsimpulse kamen wie schon im
gesamten laufenden Jahr vom Außenbeitrag. Zwar verlangsamte sich das
Exportwachstum, noch stärker aber nahm - vor allem als Folge der schwachen
Investitionsentwicklung - der Importzuwachs ab.
Für die kommenden Monate zeichnen die Frühindikatoren ein gedämpftes Bild, aber
durchaus mit Lichtblicken. Zwar blieben die Auftragseingänge in der Industrie
in der Tendenz abwärts gerichtet, auch wenn sie sich im Oktober saisonbereinigt
wieder deutlich erhöht haben; die Aktivität in der deutschen Industrie dürfte
daher vorerst verhalten bleiben. Andererseits hat sich die Stimmung in der
Wirtschaft nach Monaten der Eintrübung im November leicht aufgehellt. Die
Indikatoren notieren allerdings auf einem insgesamt niedrigen Niveau. Die
Stimmungsverbesserung könnte jedoch ein erstes Signal für ein Auslaufen der
Schwächephase nach dem Winterhalbjahr sein.
Auch die Signale aus dem weltwirtschaftlichen Umfeld sind gemischt. In den
südeuropäischen Ländern dauern die teilweise ausgeprägten Rezessionen an.
Angesichts der notwendigen Anpassungsprozesse ist in der Eurozone im
Jahresschlussquartal mit einer weiteren Abschwächung und erst im späteren
Verlauf des kommenden Jahres mit einer Erholung zu rechnen. Ein Anspringen des
Wachstums der US-Wirtschaft als größtem Wirtschaftsraum ist nach den
vorliegenden Indikatoren und vor dem Hintergrund politischer Unwägbarkeiten noch
keineswegs gesichert. Vermehrt positive konjunkturelle Nachrichten kamen
dagegen zuletzt aus China, das der globalen Wirtschaft wieder stärkere Impulse
geben könnte. Vieles spricht dafür, dass im Laufe des kommenden Jahres mit
einer Belebung der Weltwirtschaft gerechnet werden kann. Die Abwärtsrisiken
bleiben aber beachtlich.
Zusammengenommen deuten die nationalen und internationalen Konjunktursignale
vorerst auf eine weitere Abschwächung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in
Deutschland im Jahresschlussquartal hin. Von maßgeblicher Bedeutung ist hierbei
die Industrie. Mit einem deutlichen Rückgang der industriellen Erzeugung im
Oktober um saisonbereinigt 2,4 % setzte sich die schwache
Produktionsentwicklung den dritten Monat in Folge fort. Gleichzeitig ging die
Bauproduktion im Oktober um 5,3 % zurück. Auch auf Grund der tendenziell
schwachen Auftragseingänge der letzten Monate sind aus der Industrie vorerst
keine wesentlichen konjunkturellen Impulse zu erwarten. Die Bestellungen im Bau
zeigen bei starken monatlichen Schwankungen derzeit keine eindeutige Tendenz.
Allerdings bleiben die Rahmenbedingungen für den Bau vor allem wegen der
anhaltend niedrigen Zinsen und der positiven Einkommensperspektiven weiterhin
relativ günstig.
Das Exportwachstum verlor in den vergangenen Monaten spürbar an Dynamik. Die
Importe von Waren entwickeln sich trotz eines kräftigen Anstiegs im Oktober
derzeit tendenziell seitwärts. Dies ist nicht zuletzt Ausdruck der gedämpften
binnenwirtschaftlichen Nachfrage. Der abnehmende Exportüberschuss ist ein
weiterer Grund für die gedämpfte gesamtwirtschaftliche Entwicklung im
Winterhalbjahr.
Vom privaten Konsum gingen im dritten Quartal dieses Jahres spürbar positive
Impulse aus. Die derzeit rückläufige Tendenz der Einzelhandelsumsätze deutet
aber auf eine zurückhaltendere Entwicklung der privaten Konsumausgaben hin.
Andererseits hellte sich das Geschäftsklima im Einzelhandel im November
deutlich auf. Auch die weiterhin günstigen gesamtwirtschaftlichen
Rahmenbedingungen, wie die Entwicklung der Beschäftigung, der Tariflöhne und
der Preise, sprechen für eine weitere Zunahme der privaten Konsumausgaben in
den nächsten Monaten. Zu dieser positiven Perspektive trägt bei, dass zu Beginn
des kommenden Jahres Entlastungen bei der Einkommensteuer und die Senkung der
gesetzlichen Rentenbeiträge die Kaufkraft der Verbraucher spürbar stärken.
Angesichts der schwächeren Konjunktur zeigt sich der Arbeitsmarkt nach wie vor
in guter Verfassung. Der Beschäftigungsaufschwung ist zwar vorerst zum Stillstand
gekommen und der Anstieg der Arbeitslosigkeit setzte sich zuletzt im November
mit einer leichten Zunahme um saisonbereinigt 5.000 Personen fort.
Frühindikatoren wie der BAX-Stellenindex oder das ifo-Beschäftigungsbarometer
deuten aber keine signifikante Verschlechterung der Lage an. Die
Einstellungsbereitschaft der Unternehmen ist zwar zurückhaltender geworden, die
Zugänge an gemeldeten Arbeitsstellen bewegen sich aber immer noch auf hohem
Niveau. Bei den Anzeigen an konjunktureller Kurzarbeit war bislang keine
außergewöhnliche Zunahme zu verzeichnen.
Aktuell gibt es danach keinen zwingenden Handlungsbedarf. Trotzdem hat die
Bundesregierung vorsorglich die maximale Kurzarbeitergeld-Bezugsdauer von 6 auf
12 Monate verlängert. Damit bietet sie Unternehmen eine verlässliche Grundlage
für die Geschäftsplanung 2013 und stärkt das Vertrauen. Eine weitere Öffnung
des arbeitsmarktpolitischen Instrumentenkastens ist nicht angezeigt. Sie wäre
zudem angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage und auch der Erwartungen
der Unternehmen ein falsches konjunkturelles Signal.
Ausgewählte Daten zur wirtschaftlichen Lage finden Sie auf
der Homepage des BMWi.
Quelle: BMWi
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