• 22.09.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Finanzielle Hürden und bürokratische Lasten

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Finanzielle Hürden und bürokratische Lasten

 

Zwischen Kreditverhandlungen, Retaxationen und Fachkräftemangel – wie Apothekenbetreiber die Herausforderungen der Branche meistern müssen

Die Anforderungen an Apothekenbetreiber nehmen stetig zu: Finanzierungsprobleme, bürokratische Hindernisse bei der Abrechnung und der anhaltende Fachkräftemangel stellen sie vor große Herausforderungen. Zudem werfen steigende Risiken durch Naturkatastrophen und die Debatte um Pflichtversicherungen neue Fragen auf. In diesem schwierigen Umfeld sind durchdachte Strategien und politische Unterstützung gefragter denn je.


Die Sicherung der Finanzierung stellt für viele Apothekenbetreiber eine große Herausforderung dar, da Banken sich oft zurückhaltend zeigen, wenn es um Kredite an kleine und mittelständische Unternehmen geht. Apotheken sind hier keine Ausnahme. Die Finanzinstitute sehen sich mit einer Vielzahl von Unsicherheiten konfrontiert, darunter die stark regulierten Rahmenbedingungen des Apothekenmarktes, die auf lange Sicht die Gewinnmargen der Betriebe schmälern können. Auch die steigenden Betriebskosten sowie der sich wandelnde Markt mit zunehmender Konkurrenz durch Versandapotheken spielen eine Rolle. Um dennoch einen Kredit zu erhalten, ist es für Apothekenbetreiber essenziell, gut vorbereitet in die Verhandlungen mit der Bank zu gehen. Ein aussagekräftiger Businessplan, der die wirtschaftliche Situation realistisch darstellt und künftige Entwicklungen berücksichtigt, ist dabei unerlässlich. Zudem sollte eine überzeugende Strategie zur Risikominimierung vorgelegt werden, die den Banken das Vertrauen gibt, dass das Darlehen zurückgezahlt werden kann. Sicherheiten, wie Immobilien oder Wertpapiere, können in diesem Zusammenhang ebenfalls eine wichtige Rolle spielen.

Parallel dazu ist das Thema Retaxationen weiterhin ein erheblicher Belastungsfaktor für Apotheken. Trotz der Einführung der Friedenspflicht für Entlassrezepte kommt es immer wieder zu Fällen, in denen Apotheken trotz korrekter Belieferung von Rezepten eine Retaxation erhalten. Ein aktueller Fall aus Nordrhein-Westfalen verdeutlicht dies: Eine Apotheke, die ein ordnungsgemäß beliefertes Entlassrezept abrechnete, sah sich fast ein Jahr nach der Belieferung mit einer Retaxation konfrontiert. Die Krankenkasse bemängelte eine angeblich überschrittene Frist, obwohl alle Vorgaben eingehalten wurden. Solche bürokratischen Hürden belasten Apotheken erheblich, insbesondere in einem Marktumfeld, das ohnehin von Lieferengpässen und wachsender Konkurrenz geprägt ist.

Eine weitere Debatte, die immer wieder aufflammt, ist die Diskussion um eine Pflichtversicherung gegen Hochwasserschäden. Angesichts der zunehmenden Extremwetterereignisse, die in den vergangenen Jahren erhebliche Schäden verursacht haben, fordern Experten eine verpflichtende Versicherung für Hausbesitzer. Nur ein kleiner Teil der Immobilienbesitzer in Deutschland ist derzeit ausreichend gegen solche Naturkatastrophen versichert, obwohl die Wetterberichte des Deutschen Wetterdienstes auf die wachsenden Risiken hinweisen. Die derzeitige Praxis, dass der Staat regelmäßig finanzielle Hilfe leistet, wenn Schäden durch Hochwasser entstehen, wird zunehmend kritisch gesehen. Eine verpflichtende Versicherung könnte langfristig eine Lösung darstellen, doch viele sehen darin auch eine zusätzliche finanzielle Belastung für Hausbesitzer, die bereits mit steigenden Lebenshaltungskosten konfrontiert sind.

Während Apothekenbetreiber mit diesen Herausforderungen umgehen müssen, hat die Bundesbank kürzlich vor den Risiken gewarnt, die nach der Hochzinsphase auf Banken zukommen könnten. Trotz der Rekordgewinne, die viele Kreditinstitute im vergangenen Jahr durch die steigenden Zinsen verzeichneten, könnte die drohende Rezession zu Zahlungsausfällen bei Krediten führen. Dies betrifft nicht nur Privatkunden, sondern auch kleine und mittelständische Unternehmen wie Apotheken, die von steigenden Kreditkosten betroffen sind.

Der Fachkräftemangel bleibt ein weiteres drängendes Problem für Apotheken. Neue Lösungsansätze werden gesucht, und ein Migrationsabkommen mit Kenia könnte hier Abhilfe schaffen. Bereits haben Busfahrer aus Kenia in Deutschland ihre Arbeit aufgenommen, und es stellt sich die Frage, ob dieses Modell auch für den Apothekenmarkt sinnvoll sein könnte. Doch der Einsatz von Fachkräften aus dem Ausland birgt auch Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf die Integration und die Anerkennung von Berufsabschlüssen.

In diesem Kontext spielt auch die politische Einflussnahme eine Rolle. Apotheker fühlen sich zunehmend als Spielball der Politik, insbesondere wenn es um die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) und deren Einfluss auf die Branche geht. Im Vergleich zu den Ärzten, die durch ihre Kassenärztliche Vereinigung (KV) eine starke Lobby haben, sehen sich Apotheker oft an den Rand gedrängt. Die Forderung nach mehr Einfluss und einer strukturellen Veränderung wird immer lauter, insbesondere da der wirtschaftliche Druck auf Apotheken stetig wächst.


Kommentar:

Die Herausforderungen, vor denen Apothekenbetreiber heute stehen, sind vielfältig und verlangen nach einer klaren Strategie, um langfristig bestehen zu können. Die Finanzierung ist dabei nur eine von vielen Hürden, die es zu überwinden gilt. Banken sind aufgrund der Unsicherheiten im Markt oft zögerlich, Kredite zu vergeben, und Apotheken müssen sich auf umfassende Verhandlungen einstellen. Ein detaillierter Businessplan und eine überzeugende Strategie zur Risikominimierung sind unerlässlich, um die Banken von der Kreditvergabe zu überzeugen. Doch es ist nicht nur die finanzielle Seite, die Apotheken in Bedrängnis bringt.

Bürokratische Hürden, wie sie in Fällen von Retaxationen trotz korrekter Belieferung auftreten, sind ein weiteres Problem, das Apotheken erhebliche Ressourcen kostet. Hier braucht es dringend eine Vereinfachung und Klarstellung der Abrechnungsprozesse, damit Apotheken nicht durch bürokratische Hindernisse finanziell belastet werden.

Auch die zunehmenden Naturkatastrophen und die Diskussion um eine Pflichtversicherung gegen Hochwasserschäden sind Themen, die weiter an Bedeutung gewinnen. Während einige Hausbesitzer sich gegen die finanzielle Belastung einer Pflichtversicherung wehren, ist es langfristig notwendig, Lösungen zu finden, die sowohl den Betroffenen als auch dem Staat helfen, die Kosten zu bewältigen.

Insgesamt zeigt sich, dass Apothekenbetreiber heute in einem äußerst herausfordernden Umfeld agieren. Die Anforderungen an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind hoch. Doch mit der richtigen Unterstützung durch die Politik und klare Strukturen können die Probleme gemeistert werden. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob die notwendigen Reformen zeitnah umgesetzt werden, um Apotheken langfristig zu entlasten.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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