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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Zwischen Digitalisierung, Konkurrenz und Versorgungssicherheit

Herausforderungen durch Schließungen, Hackerangriffe und wirtschaftliche Unsicherheiten fordern die Apothekenbranche heraus und gefährden die Gesundheitsversorgung vor Ort

Apothekenteams aus ganz Deutschland versammelten sich in Hannover, um auf die alarmierende Situation in ihrer Branche hinzuweisen: Schließungen, Fachkräftemangel und der wachsende Konkurrenzdruck durch Versandapotheken stellen die Zukunft vieler Apotheken infrage. Zeitgleich wurde nach einem Hackerangriff auf einen Großhändler die Anfälligkeit der Lieferketten im digitalen Zeitalter deutlich – eine Bedrohung, die zeigt, wie wichtig stabile und sichere Prozesse für die Arzneimittelversorgung sind. Auch die Frage, ob das Impfen in Apotheken wirtschaftlich tragbar ist, bewegt die Branche, da das Honorar die tatsächlichen Kosten oft nicht deckt und so finanziellen Druck auf Apotheken ausübt. Die Einführung der elektronischen Patientenakte bringt zudem Chancen und Risiken mit sich: Während das System die medizinische Versorgung effizienter machen könnte, bleiben erhebliche Datenschutzbedenken bestehen. Diese Entwicklungen verdeutlichen den enormen Wandel, der das Gesundheitswesen erfasst, und die Herausforderung, die Apotheken in dieser Transformation zu unterstützen und zu stärken.

Apothekenteams aus Niedersachsen und anderen Bundesländern versammelten sich heute in Hannover auf dem Bahnhofsvorplatz zu einer großen Kundgebung. Diese Zusammenkunft demonstrierte die steigende Sorge innerhalb der Branche, ausgelöst durch anhaltende Herausforderungen, die den Apothekenalltag zunehmend belasten. Die Kundgebung wurde von einem breiten Publikum verfolgt und verdeutlichte die Dringlichkeit, mit der das Apothekensterben, der Fachkräftemangel und der Konkurrenzdruck durch Versandapotheken als zentrale Themen angegangen werden müssen. Die Apothekenlandschaft sieht sich aktuell einem hohen Druck ausgesetzt, der durch strukturelle Schwierigkeiten, wirtschaftliche Herausforderungen und den zunehmenden Personalmangel bedingt ist.

Zeitgleich zeigte der Hackerangriff auf die Lieferkette, wie fragil und verletzlich das Apothekenwesen im Zeitalter digitaler Abhängigkeit geworden ist. Nach dem Angriff konnte der pharmazeutische Großhändler AEP seine Dienstleistungen für Apotheken zwar wieder aufnehmen, doch die Unsicherheit im System bleibt bestehen. Apotheken sind im Alltag zunehmend von stabilen und sicheren digitalen Prozessen abhängig, die Angriffsrisiken ausgesetzt sind. Der Vorfall hat erneut vor Augen geführt, wie kritisch der Schutz sensibler Bereiche wie der Arzneimittelversorgung ist. Das Vertrauen in die Sicherheit dieser Lieferketten muss in Zukunft weiter gestärkt werden, um sowohl Apotheken als auch ihre Kunden zu schützen.

Die öffentliche Aufmerksamkeit auf die schwierige Lage der Apotheken wurde in den letzten Tagen auch von RTL aufgegriffen. In mehreren Morgenformaten berichtete der Sender ausführlich über die zunehmenden Apothekenschließungen und den spürbaren Mangel an qualifizierten Fachkräften. Hinzu kommt der stetig wachsende Druck durch Versandapotheken, die mit günstigen Preisen und bequemen Lieferoptionen viele Patienten anziehen. Diese Konkurrenz bedroht das wirtschaftliche Fundament vieler lokaler Apotheken, insbesondere in ländlichen Gegenden, wo sich Schließungen besonders schwerwiegend auf die Gesundheitsversorgung auswirken.

Eine aktuelle Fragestellung in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit von zusätzlichen Apothekendienstleistungen betrifft das Impfen in Apotheken. Derzeit erhalten Apotheken ein Honorar von 1,14 Euro pro Minute, in der eine Apothekerin oder ein Apotheker impft. Ein Beratungsunternehmen kam zu dem Schluss, dass diese Vergütung zwar eine Anerkennung der erbrachten Leistungen darstellt, jedoch häufig nicht die tatsächlichen Kosten deckt. Viele Apotheken haben daher Bedenken, dass die Durchführung von Impfungen wirtschaftlich kaum tragbar ist. Dies könnte Apotheken, die ohnehin unter finanziellen Belastungen leiden, zusätzlich schwächen, obwohl Impfangebote eine wichtige Ergänzung zur Gesundheitsversorgung darstellen.

Auch die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) wirft neue Fragen und Bedenken auf. Die ePA wird in Deutschland als bedeutender Fortschritt in der Modernisierung des Gesundheitssystems angesehen. Sie soll sämtliche medizinischen Daten eines Patienten zentral speichern und es ermöglichen, dass behandelnde Ärzte, Apotheker und Pflegekräfte schnellen Zugriff auf alle relevanten Informationen haben. Dieser Ansatz verspricht eine koordiniertere und effizientere Patientenversorgung, die Medikationsfehler reduzieren und Behandlungen besser aufeinander abstimmen könnte. Doch trotz dieser Chancen gibt es auch erhebliche Risiken: Die zentralisierte Datenspeicherung erfordert hohe Standards im Datenschutz, um Missbrauch oder unberechtigten Zugriff zu verhindern. Ebenso muss verhindert werden, dass die gespeicherten Daten für kommerzielle Zwecke genutzt werden. Die ePA könnte das Gesundheitssystem zwar bereichern, doch die Bedenken in Bezug auf den Schutz sensibler Patientendaten bleiben bestehen.

Insgesamt zeichnen diese Entwicklungen ein Bild von tiefgreifenden Herausforderungen, mit denen die Apothekenbranche derzeit konfrontiert ist. Angesichts der vielfältigen Belastungen und zunehmenden Regulierungen wird es entscheidend sein, dass Politik und Gesellschaft die Apotheken mit den nötigen Mitteln unterstützen, um ihre wirtschaftliche und strukturelle Stabilität zu gewährleisten.

Kommentar:

Das deutsche Gesundheitssystem steht an einem Scheideweg, und die Situation der Apotheken spiegelt dies auf eindrucksvolle Weise wider. Die Kundgebung in Hannover, die Berichterstattung über das Apothekensterben und die Herausforderungen, die mit der Einführung der elektronischen Patientenakte verbunden sind, zeigen die Spannungen und Unsicherheiten, die die Branche prägen. Die Einführung der ePA ist sicherlich ein bedeutender Schritt, jedoch stellt sich die Frage, ob die Risiken für die Privatsphäre der Patientendaten angemessen bedacht wurden. Datenschutz und Vertrauen sind grundlegende Werte, die gerade in einem so sensiblen Bereich wie der Gesundheitsversorgung unerlässlich sind.

Zugleich verdeutlicht der zunehmende Druck durch Versandapotheken und Fachkräftemangel die Notwendigkeit, über strukturelle Anpassungen nachzudenken, die die lokale Apothekenversorgung nachhaltig stärken. Apotheken sind nicht nur Dienstleister, sondern auch wichtige Bestandteile der Gesundheitsversorgung in unserer Gesellschaft. Ihre wirtschaftliche Lage ist oft fragil, und die finanziellen Belastungen durch zusätzliche Aufgaben wie das Impfen machen es ihnen nicht leichter. Gerade im Hinblick auf die zunehmende Digitalisierung und die Gefahr von Cyberangriffen ist es dringend notwendig, die Apothekenlandschaft sicher und stabil zu gestalten. Nur so wird es gelingen, eine flächendeckende und zuverlässige Versorgung aufrechtzuerhalten und den wertvollen Beitrag, den Apotheken für die Gesundheit der Bevölkerung leisten, zu sichern.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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