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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Kleine Apotheken stehen vor einem Wendepunkt: Der wirtschaftliche Druck wächst, und in ländlichen Regionen droht vielen das unverkäufliche Aus. Neue E-Rezept-Regeln und geheime Arzneimittelpreise machen den Alltag noch komplizierter, während Noweda mit einer groß angelegten Kampagne gegen das Apothekensterben mobilisiert. In Hessen entlädt sich der Unmut bei der Kammerwahl, wo Dr. Schamim Eckert und ihre Liste die Kammerarbeit scharf kritisieren. Die Kammer kontert diese Vorwürfe und verteidigt sich gegen „weitgehend unwahre Behauptungen“. Die Zukunft vieler Apotheken steht auf dem Spiel – doch eine Lösung ist nicht in Sicht.
In den letzten Jahren stehen kleine Apotheken in Deutschland vor erhebigen wirtschaftlichen Herausforderungen, die ihre Existenz gefährden. Besonders in ländlichen Gebieten zeigt sich ein bedrohlicher Trend: Immer mehr Apotheken werden unverkäuflich. Betreiber, die in den Ruhestand gehen möchten, finden oft keinen Nachfolger, was dramatische Folgen für die gesundheitliche Versorgung vor Ort hat. Für viele Gemeinden bedeutet dies eine schleichende Verschlechterung der flächendeckenden Arzneimittelversorgung, da die Schließung der Apotheken lange Anfahrtswege und eine geringere Verfügbarkeit wichtiger Medikamente zur Folge hat.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Apotheken haben sich in den letzten Jahren kontinuierlich verschärft. Steigende Kosten, wachsende regulatorische Anforderungen und sinkende Margen setzen den Apotheken erheblich zu. Trotz dieser belastenden Faktoren fühlen sich viele kleine Apotheken von der Politik und den zuständigen Kammern im Stich gelassen. Insbesondere die jüngsten Diskussionen um das E-Rezept und die Einführung neuer Abgaberegeln, wie etwa die Handhabung von Teilmengen und Dringlichkeitslisten bei Lieferengpässen, verschärfen die Lage zusätzlich. Für viele Apotheken bedeutet dies nicht nur organisatorischen Aufwand, sondern auch das Risiko finanzieller Verluste.
Die Kritik an den Apothekenkammern, die diesen Entwicklungen tatenlos zusehen würden, hat sich zuletzt zugespitzt. In Hessen steht derzeit die Kammerwahl an, bei der die Spitzenkandidatin Dr. Schamim Eckert auf den wachsenden Unmut in der Apothekerschaft aufmerksam macht. Sie und ihre Mitstreiter werfen der Kammer vor, die Interessen der kleinen Apotheken nicht ausreichend zu vertreten und keine nachhaltigen Lösungen für die Herausforderungen der Branche zu bieten. Die Kammer kontert diese Vorwürfe vehement und weist sie als „weitestgehend unwahr“ zurück. Die Auseinandersetzungen zeigen jedoch, wie tief der Frust in der Apothekerschaft inzwischen sitzt.
Eine weitere Baustelle für Apotheken ist das neue Medizinforschungsgesetz, das Herstellern patentgeschützter Arzneimittel die Möglichkeit einräumt, vertrauliche Erstattungsbeträge für neue Wirkstoffe mit Krankenkassen zu vereinbaren. Diese geheimen Preise wurden im Gesetzgebungsverfahren heftig kritisiert, da sie Transparenz und fairen Wettbewerb erschweren. Kritiker argumentieren, dass dies die ohnehin schwierige Lage der Apotheken weiter verschärfen könnte, da sie mit undurchsichtigen Preisstrukturen umgehen müssen, ohne klare Kalkulationsgrundlagen zu haben.
Die Noweda, eine der größten Apothekergenossenschaften in Deutschland, versucht, dieser Entwicklung aktiv entgegenzutreten. Mit einer groß angelegten Informationskampagne macht sie auf die Bedrohung der Apothekenlandschaft aufmerksam. Im August wurden bereits rund eine Million Flyer verteilt, um die Öffentlichkeit für die Problematik des Apothekensterbens zu sensibilisieren. Jetzt folgt der nächste Schritt der Kampagne, bei dem unter anderem ein 100 Quadratmeter großes Plakat in Köln auf die dramatischen Folgen für die Arzneimittelversorgung hinweist. Diese Maßnahmen sollen den Druck auf die Politik erhöhen, endlich nachhaltige Lösungen zu finden, um die Apotheken vor dem Aus zu bewahren.
Die Situation der kleinen Apotheken in Deutschland spitzt sich immer weiter zu. Der wirtschaftliche Druck ist enorm, und viele Apotheken stehen vor dem Scherbenhaufen ihrer Existenz. Was früher ein sicherer und verlässlicher Pfeiler der Gesundheitsversorgung war, ist heute in vielen Regionen akut gefährdet. Es ist erschreckend, wie wenig Unterstützung diese Apotheken von den zuständigen Kammern und der Politik erhalten. Anstatt durch nachhaltige Reformen und Entlastungen für Erleichterung zu sorgen, werden die Apotheken immer neuen bürokratischen Hürden ausgesetzt. Das E-Rezept ist hierbei ein klassisches Beispiel: Was als Modernisierung des Gesundheitssystems angepriesen wurde, entpuppt sich für viele Apotheken als organisatorischer Alptraum. Die neuen Vorgaben zur Abgabe von Teilmengen und Dringlichkeitslisten bei Lieferengpässen sind ein weiterer Tropfen auf den heißen Stein, der die ohnehin prekäre Situation vieler kleiner Apotheken weiter verschlechtert.
Die Kritik an den Apothekenkammern ist nicht unbegründet. Die Spitzenkandidatin Dr. Schamim Eckert bringt die Sorgen vieler Apotheker auf den Punkt, wenn sie von einer zu passiven Haltung der Kammern spricht. Es ist höchste Zeit, dass die Interessen der kleinen Apotheken stärker in den Fokus rücken. Ein flächendeckendes Apothekensterben hätte nicht nur dramatische Folgen für die Arzneimittelversorgung, sondern auch für die ländliche Infrastruktur insgesamt. Die Noweda hat mit ihrer Kampagne einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung gemacht, doch das allein wird nicht reichen. Die Politik muss endlich erkennen, dass Apotheken nicht nur ein Geschäft, sondern eine unverzichtbare Säule der Gesundheitsversorgung sind.
Das Medizinforschungsgesetz zeigt zudem, wie sehr wirtschaftliche Interessen im Gesundheitssystem dominieren. Vertrauliche Erstattungsbeträge für neue Arzneimittel mögen den Herstellern Vorteile verschaffen, doch sie gehen zu Lasten der Transparenz und letztlich auch der Apotheken. Diese müssen sich in einem zunehmend intransparenten Markt behaupten, während sie gleichzeitig mit sinkenden Margen und steigenden Kosten konfrontiert sind. Wenn die Politik hier nicht bald gegensteuert, droht ein flächendeckendes Apothekensterben, das die Gesundheitsversorgung in Deutschland nachhaltig destabilisieren könnte.
Der Apothekenmarkt befindet sich an einem kritischen Punkt, und es ist zu hoffen, dass die Debatten um das E-Rezept, die geheimen Preise und die strukturellen Probleme nicht nur gehört, sondern auch in sinnvolle Reformen umgesetzt werden. Die kleinen Apotheken haben ein Anrecht darauf, dass ihre Leistungen und ihr Beitrag zur Gesundheitsversorgung endlich angemessen gewürdigt und unterstützt werden.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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