• 25.09.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute: Apotheken zwischen Risiko, Effizienz und Reformen

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute: Apotheken zwischen Risiko, Effizienz und Reformen

 

Versicherungen, Naturkatastrophen und Nachwuchsmangel: Wie Apothekenbetreiber die Herausforderungen der Branche meistern

Der Betrieb einer Apotheke erfordert nicht nur medizinisches Fachwissen, sondern auch einen umfassenden Schutz vor wirtschaftlichen und rechtlichen Risiken. Angesichts zunehmender Herausforderungen wie Naturkatastrophen, Cyberangriffen und gestiegenen Betriebskosten sind Apothekenbetreiber auf eine solide Versicherungsstrategie angewiesen. Vier Versicherungen sind dabei unverzichtbar: die Allrisk-Versicherung, die Cyberversicherung, die Vertrauensschadenversicherung und die Rechtsschutzversicherung. Gleichzeitig geraten Apotheken in Risikogebieten durch Naturgewalten wie Hochwasser zunehmend unter Druck, während steigende Betriebskosten die finanzielle Stabilität gefährden. Die detaillierte Analyse der Kosten als Anteil vom Umsatz hilft Apotheken, ihre Effizienz zu überwachen und Einsparpotenziale zu erkennen. Doch nicht nur wirtschaftliche Risiken fordern die Branche heraus – auch personelle Engpässe und Nachwuchsmangel verschärfen die Situation, was kreative Ansätze zur Nachwuchsgewinnung wie Gamification besonders wertvoll macht. Die Reformbestrebungen im Apothekensektor zeigen zudem, dass es dringenden Anpassungsbedarf bei Vergütung und Notdiensten gibt, um die langfristige Existenz von Apotheken zu sichern.

 

Umfassender Schutz für Apotheken: Vier unverzichtbare Versicherungen für Betreiber

Der Betrieb einer Apotheke bringt neben der Verantwortung für die Gesundheit der Patienten auch vielfältige wirtschaftliche und rechtliche Risiken mit sich. Angesichts der zunehmenden Komplexität des Gesundheitssektors und der fortschreitenden Digitalisierung ist eine umfassende Absicherung für Apothekenbetreiber heute wichtiger denn je. Vier zentrale Versicherungen haben sich dabei als unerlässlich erwiesen: die Allrisk-Versicherung, die Cyberversicherung, die Vertrauensschadenversicherung und die Rechtsschutzversicherung. Gemeinsam bieten sie eine Absicherung gegen die größten Bedrohungen, denen Apothekenbetreiber täglich ausgesetzt sind.

Die Allrisk-Versicherung bildet den ersten und grundlegenden Pfeiler der Absicherung. Sie deckt eine breite Palette von Gefahren ab, die von Einbruch und Vandalismus über Feuerschäden bis hin zu Wasserschäden reichen. Apotheken lagern nicht nur wertvolle Arzneimittel, sondern sind auch auf teure technische Geräte angewiesen, die bei einem Schadensfall schnell hohe Kosten verursachen können. Die Allrisk-Versicherung schützt vor diesen materiellen Schäden und sorgt dafür, dass der Apothekenbetrieb auch nach einem Vorfall reibungslos weitergeführt werden kann. Besonders hervorzuheben ist die sogenannte Best-Leistungsgarantie, die sicherstellt, dass im Schadensfall nicht nur die vereinbarten Leistungen, sondern die besten am Markt verfügbaren Entschädigungen gewährt werden. Diese Garantie bietet zusätzliche Sicherheit und minimiert finanzielle Lücken, die im Ernstfall entstehen könnten.

Mit der fortschreitenden Digitalisierung und der Einführung von E-Rezepten haben Apotheken zunehmend mit neuen Risiken zu kämpfen. Die Cyberversicherung spielt daher eine immer zentralere Rolle in der Absicherung von Apothekenbetrieben. Cyberangriffe, Datendiebstahl oder IT-Systemausfälle können schwerwiegende Folgen haben. Gerade in einer Branche, die auf sensible Patientendaten und eine lückenlose IT-Infrastruktur angewiesen ist, stellt ein erfolgreicher Hackerangriff nicht nur eine Gefahr für den Betrieb, sondern auch für das Vertrauen der Patienten dar. Die Cyberversicherung übernimmt die Kosten für die Wiederherstellung von IT-Systemen, den Ersatz verlorener Daten sowie die Krisenkommunikation nach einem Angriff. Zudem schützt sie Apotheken vor den rechtlichen Konsequenzen eines Datenlecks und bietet Unterstützung bei der Einhaltung gesetzlicher Datenschutzanforderungen. Die Bedeutung einer solchen Versicherung wird angesichts der zunehmenden Zahl von Cyberangriffen und der gestiegenen Abhängigkeit von IT-Systemen immer deutlicher.

Ein weiterer, oft übersehener Risikofaktor sind Vertrauensschäden, die durch das eigene Personal verursacht werden. Gerade in Apotheken, wo mit teuren Medikamenten, Bargeld und vertraulichen Informationen gearbeitet wird, kann es zu Vertrauensbrüchen kommen. Die Vertrauensschadenversicherung deckt finanzielle Schäden ab, die durch Unterschlagung, Diebstahl oder betrügerische Handlungen von Mitarbeitern entstehen. Apothekenbetreiber sind auf die Integrität ihres Personals angewiesen, doch auch bei größter Sorgfalt kann es zu internen Vergehen kommen. Die Vertrauensschadenversicherung bietet in solchen Fällen einen wichtigen Schutz und sorgt dafür, dass der Betrieb trotz solcher Vorfälle weitergeführt werden kann, ohne dass die finanzielle Stabilität gefährdet wird.

Abgerundet wird der Versicherungsschutz durch die Rechtsschutzversicherung. In einem Umfeld, das durch zunehmend komplexe gesetzliche Vorgaben und regelmäßige rechtliche Auseinandersetzungen geprägt ist, ist diese Versicherung unerlässlich. Streitigkeiten mit Lieferanten, Krankenkassen oder auch Arbeitnehmern können schnell hohe Kosten verursachen, die gerade kleinere Apotheken vor große finanzielle Herausforderungen stellen. Die Rechtsschutzversicherung übernimmt die Anwalts- und Gerichtskosten und ermöglicht es Apothekenbetreibern, ihre rechtlichen Ansprüche durchzusetzen, ohne dass sie dabei in finanzielle Schieflage geraten. Ob arbeitsrechtliche Auseinandersetzungen, Vertragsstreitigkeiten oder Auseinandersetzungen mit Behörden – die Rechtsschutzversicherung sichert die Handlungsfähigkeit des Betriebs und schützt vor den wirtschaftlichen Folgen langwieriger Verfahren.

Zusammen bieten diese vier Versicherungen einen umfassenden Schutz für Apothekenbetreiber. Sie decken die wesentlichen Risiken ab, die den Betrieb gefährden können, und ermöglichen es Apotheken, auch in Krisenzeiten handlungsfähig zu bleiben. Angesichts der vielfältigen Herausforderungen, denen sich Apotheken heute stellen müssen, ist es unerlässlich, sich rechtzeitig mit einem soliden Versicherungspaket abzusichern. Eine lückenlose Absicherung ist die Grundlage für einen langfristig erfolgreichen Apothekenbetrieb in einem zunehmend komplexen und risikoreichen Umfeld.

Die Absicherung einer Apotheke ist heute mehr denn je ein entscheidender Faktor für den Erfolg und die Stabilität des Betriebs. Die zunehmende Komplexität des Gesundheitsmarktes, die fortschreitende Digitalisierung und der steigende rechtliche Druck machen es unabdingbar, auf ein starkes Versicherungspaket zu setzen. Die vier zentralen Versicherungen – Allrisk, Cyber, Vertrauensschaden und Rechtsschutz – bilden ein Schutzschild gegen die größten Bedrohungen, denen Apothekenbetreiber ausgesetzt sind.

Besonders die Cyberversicherung rückt in den Fokus, da Apotheken zunehmend auf digitale Technologien und E-Rezepte angewiesen sind. Ohne ausreichenden Schutz kann ein Cyberangriff nicht nur den Betrieb lahmlegen, sondern auch das Vertrauen der Patienten nachhaltig schädigen. Gleichzeitig darf das Risiko durch interne Vertrauensbrüche nicht unterschätzt werden. Hier bietet die Vertrauensschadenversicherung den notwendigen Schutz, um finanzielle Verluste durch interne Vergehen abzufangen.

Nur mit einem umfassenden Versicherungsschutz können Apotheken langfristig erfolgreich sein und sich gegen die vielfältigen Risiken wappnen, die ihren Betrieb gefährden. Wer als Apothekenbetreiber diese Risiken unterschätzt, setzt nicht nur den wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch die Existenz seiner Apotheke aufs Spiel.

 

Unterschätzte Gefahr: Hochwasser bedroht Apotheken in Risikogebieten

Die jüngsten Hochwasserkatastrophen in Österreich, Tschechien und Polen haben erneut die zerstörerische Kraft von Naturgewalten verdeutlicht. Während die Wassermassen bereits weite Teile dieser Länder verwüstet haben, richten sich die Blicke nun besorgt auf Deutschland. In den Bundesländern Bayern und Sachsen, die an die betroffenen Regionen angrenzen, wächst die Angst, dass die Überschwemmungen auch hier bald Einzug halten könnten. Meteorologen warnen vor anhaltenden Regenfällen, die die Pegel der Flüsse gefährlich ansteigen lassen könnten. Besonders alarmierend ist, dass ein Großteil der Haus- und Geschäftsbesitzer in den betroffenen Regionen nicht ausreichend gegen Hochwasserschäden versichert ist.

Für Apotheken, die in diesen gefährdeten Gebieten operieren, stellt das Hochwasserrisiko eine besondere Bedrohung dar. Apotheken sind nicht nur auf einen reibungslosen Betrieb angewiesen, sondern tragen auch eine immense Verantwortung für die medizinische Versorgung der Bevölkerung. Bei einer Überschwemmung können wichtige Arzneimittelbestände zerstört werden, technische Geräte ausfallen und die gesamte Apothekeneinrichtung in Mitleidenschaft gezogen werden. Ohne entsprechende Versicherung könnten Apothekenbetreiber vor dem finanziellen Ruin stehen, da die Kosten für den Wiederaufbau und die Beschaffung neuer Bestände schnell in die Hunderttausende gehen können.

Obwohl die Gefahr real ist, zeigen Studien, dass viele Apothekenbetreiber noch immer nicht über eine Elementarschadenversicherung verfügen, die Hochwasser abdeckt. Diese Versicherung ist jedoch essenziell, um sich vor den finanziellen Folgen eines solchen Desasters zu schützen. Die Prämien für diese Versicherungen sind in hochwassergefährdeten Gebieten zwar oft höher, doch ohne diesen Schutz riskieren Apotheken eine potenziell existenzbedrohende Lage.

Hinzu kommt, dass viele Apotheker die rechtlichen Verpflichtungen zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit im Katastrophenfall nicht vollständig berücksichtigen. Sollte eine Apotheke aufgrund von Hochwasserschäden nicht mehr in der Lage sein, ihre Kunden zu bedienen, könnte dies nicht nur finanzielle, sondern auch rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Für viele Apotheken in ländlichen Regionen ist es zudem besonders schwierig, schnell wieder betriebsbereit zu sein, da die Anbindung an alternative Versorgungswege oder Partnerschaften oft nicht gegeben ist.

Um sich auf ein solches Szenario vorzubereiten, müssen Apothekenbetreiber neben der Versicherung auch Notfallpläne ausarbeiten. Dazu gehört die rechtzeitige Sicherung von Arzneimittelvorräten, der Schutz empfindlicher Technik und die Planung von Ausweichmöglichkeiten für den Betrieb im Falle einer Evakuierung. Eine engere Zusammenarbeit mit anderen Apotheken, die in sichereren Lagen operieren, kann dabei eine Lösung sein, um im Ernstfall schnell reagieren zu können.

Das Hochwasserrisiko in Deutschland wird oft unterschätzt, obwohl die vergangenen Jahre gezeigt haben, wie verheerend die Folgen sein können. Besonders für Apotheken, die eine zentrale Rolle in der medizinischen Versorgung einnehmen, ist das Fehlen einer ausreichenden Absicherung fatal. Es kann nicht sein, dass Apotheken in Risikogebieten ohne den notwendigen Versicherungsschutz agieren und sich auf Glück und staatliche Hilfen verlassen. Die Sicherung des eigenen Betriebes durch eine Elementarschadenversicherung sollte eine Selbstverständlichkeit sein – nicht nur, um sich selbst vor den finanziellen Folgen eines Hochwassers zu schützen, sondern auch, um die Versorgung der Bevölkerung im Krisenfall zu gewährleisten.

Neben dem Abschluss der richtigen Versicherung müssen Apothekenbetreiber auch in die Zukunft denken und Notfallpläne entwickeln, die den Betrieb im Ernstfall aufrechterhalten. Denn in Zeiten von Naturkatastrophen zeigt sich, wie wichtig es ist, vorbereitet zu sein. Apotheken müssen als systemrelevante Einrichtungen besonders sorgfältig planen und handeln, um ihrer Rolle in der Gesellschaft gerecht zu werden.

 

Kosten als Anteil vom Umsatz – Ein unverzichtbares Instrument für Apothekenbetreiber

Die detaillierte Betrachtung der Kosten als Anteile vom Umsatz ist ein wesentliches Instrument für Apothekenbetreiber, um die finanzielle Leistungsfähigkeit und Effizienz ihrer Betriebe zu überwachen. Sie bildet eine solide Grundlage für interne und externe Vergleiche und hilft, die wirtschaftliche Lage der Apotheke sowohl kurzfristig als auch langfristig einzuschätzen. Diese Methode hat den großen Vorteil, dass sie unabhängig von den absoluten Umsatz- und Kostenhöhen eine Vergleichbarkeit ermöglicht, die sowohl im Querschnitt als auch im Längsschnitt von großem Nutzen ist.

Im Querschnittsvergleich, also beim Vergleich von Apotheken unterschiedlicher Größe, schafft die Darstellung der Kostenarten, des Rohertrags und des Gewinns in Relation zum Umsatz eine gleichwertige Grundlage. Apotheken mit unterschiedlichen Umsatzvolumina lassen sich so objektiv vergleichen. Beispielhaft könnte die Amsel-Apotheke, die einen Jahresumsatz von 1,5 Millionen Euro erwirtschaftet, mit einer kleineren Apotheke verglichen werden, die lediglich 800.000 Euro umsetzt. In absoluten Zahlen erscheinen etwaige Kostenunterschiede erheblich, doch durch die Angabe der Kosten als Umsatzanteile kann die Wirtschaftlichkeit der beiden Apotheken direkt gegenübergestellt werden.

Nehmen wir die Personalkosten als Beispiel: Diese stellen in der Regel einen der größten Kostenblöcke in Apotheken dar. Liegen sie in der Amsel-Apotheke bei 250.000 Euro, so mag dies zunächst hoch erscheinen. Doch wenn man diese Zahl in Relation zum Umsatz setzt und feststellt, dass sie 16,7 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachen, so lässt sich schnell erkennen, ob dieser Wert im Rahmen üblicher Branchenkennzahlen liegt. Dies ermöglicht eine realistische Bewertung der wirtschaftlichen Situation. Für den Vergleich mit anderen Apotheken oder den eigenen Vorjahren wird somit eine klare und einheitliche Bewertungsgrundlage geschaffen.

Ein weiterer zentraler Kostenfaktor ist der Wareneinsatz. Dieser kann in absoluten Zahlen stark schwanken, abhängig von den Sortimenten, die eine Apotheke führt, und der Nachfrage nach bestimmten Produkten. Doch auch hier ermöglicht die Betrachtung der Kosten als Anteil vom Umsatz eine präzisere Beurteilung. Wenn beispielsweise der Wareneinsatz in der Amsel-Apotheke 50 Prozent des Umsatzes ausmacht, kann dies verglichen werden mit anderen Apotheken derselben Größe oder mit den Werten aus den Vorjahren. Der Längsschnittvergleich hilft, Trends über die Zeit zu erkennen und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen, um negative Entwicklungen, wie steigende Einkaufskosten, frühzeitig zu korrigieren.

Ein weiterer Vorteil dieser Betrachtungsweise ist die Berücksichtigung kalkulatorischer Kosten, die im externen Rechnungswesen häufig nicht sichtbar sind. Diese Kosten, wie etwa der kalkulatorische Unternehmerlohn, sollten insbesondere in inhabergeführten Apotheken einbezogen werden, um ein vollständiges Bild der tatsächlichen Kostenstruktur zu erhalten. Gerade hier können Apothekenbetreiber realistisch bewerten, ob die eigene Entlohnung als Unternehmensführer im Vergleich zum Betriebsergebnis angemessen ist, oder ob Handlungsbedarf besteht, beispielsweise durch Anpassungen im Personalbereich oder der Sortimentsgestaltung.

Die Kombination aus Querschnitts- und Längsschnittvergleichen bietet Apotheken die Möglichkeit, systematisch Schwachstellen in ihrer Kostenstruktur zu identifizieren und bestmögliche Lösungen zu entwickeln. Sie können sich an den besten Branchenwerten orientieren und ihre Kosten optimieren. Gleichzeitig erlaubt die langfristige Analyse der eigenen Kostenentwicklung, frühzeitig negative Trends zu erkennen und rechtzeitig gegenzusteuern, bevor diese zu einem ernsthaften Problem werden.

Für Apothekenbetreiber ist die Analyse der Kosten als Anteile vom Umsatz mehr als nur ein nützliches Werkzeug – sie ist ein unverzichtbares Steuerungsinstrument, das den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg sichern kann. In Zeiten steigender regulatorischer Anforderungen, erhöhter Betriebskosten und schärferem Wettbewerb ist es für Apotheken von größter Bedeutung, die eigene Kostenstruktur tiefgehend zu verstehen und kontinuierlich zu optimieren.

Die Kostenanalyse bietet eine einfache und effektive Möglichkeit, alle wichtigen Kostenfaktoren zu durchleuchten und in Relation zu setzen. Dabei geht es nicht nur darum, aktuelle Kosten zu bewerten, sondern auch künftige Entwicklungen vorherzusehen. Wenn beispielsweise der Personalkostenanteil Jahr für Jahr ansteigt, muss die Frage gestellt werden, ob dies durch Effizienzsteigerungen im Personalmanagement kompensiert werden kann oder ob tiefere strukturelle Maßnahmen notwendig sind.

Für Apotheken ist dies besonders relevant, da ihre Margen oft schmal sind und schon kleinere Kostensteigerungen oder Umsatzeinbußen das wirtschaftliche Gleichgewicht gefährden können. Die Wettbewerbsfähigkeit hängt maßgeblich davon ab, wie gut Apotheken ihre Kosten im Griff haben. Es reicht nicht aus, die Kosten nur einmal im Jahr zu prüfen – die Kostenüberwachung sollte ein kontinuierlicher Prozess sein, der Apothekenbetreibern erlaubt, flexibel und proaktiv auf Marktveränderungen zu reagieren.

Die Darstellung der Kosten als Anteile vom Umsatz ermöglicht nicht nur den Vergleich mit anderen Apotheken, sondern auch eine realistische Einschätzung der eigenen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Apotheker, die diesen Ansatz konsequent nutzen, haben ein wertvolles Instrument in der Hand, um ihre Apotheke erfolgreich zu führen, die richtigen Investitionsentscheidungen zu treffen und auf dem hart umkämpften Apothekenmarkt langfristig zu bestehen.

 

KfW-Förderung für Sanierungen: Ein teures Risiko für Hauskäufer

Die KfW-Bankengruppe hat ein neues Förderprogramm ins Leben gerufen, das den Kauf und die energetische Sanierung alter Häuser unterstützen soll. Doch die großzügige Förderung birgt Risiken, die nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind. Im Mittelpunkt steht dabei die strenge Einhaltung der Sanierungsanforderungen, die von der KfW festgelegt wurden. Wer diese nicht erfüllt, könnte gezwungen sein, die Fördergelder in Höhe von bis zu 150.000 Euro zurückzuzahlen.

Im Detail bedeutet das: Hauskäufer, die eine Förderung beantragen, müssen sich verpflichten, umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen durchzuführen, um den energetischen Standard des Gebäudes zu verbessern. Das Programm richtet sich vor allem an Käufer älterer Immobilien, die durch eine Sanierung auf den neuesten Stand der Energieeffizienz gebracht werden sollen. Dies soll nicht nur dem Klimaschutz dienen, sondern langfristig auch die Nebenkosten für die Eigentümer senken.

Das Problem: Die Anforderungen sind hoch, und viele Käufer unterschätzen den Aufwand und die Kosten, die damit verbunden sind. Besonders für Laien, die den baulichen Zustand ihres zukünftigen Eigenheims nicht korrekt einschätzen können, stellt dies ein erhebliches Risiko dar. Die KfW schreibt vor, dass alle geförderten Maßnahmen innerhalb eines festgelegten Zeitraums abgeschlossen sein müssen. Verzögerungen, Kostenüberschreitungen oder unvorhergesehene Bauprobleme können dazu führen, dass die Förderkriterien nicht mehr erfüllt werden – mit der Folge, dass die gewährte Summe vollständig oder teilweise zurückgezahlt werden muss.

Ein weiteres Problem liegt in der Auslegung der Sanierungsvorschriften. Wer sich etwa für energieeffiziente Fenster oder eine Wärmedämmung entscheidet, muss darauf achten, dass diese exakt den Vorgaben der KfW entsprechen. Auch kleine Abweichungen können dazu führen, dass die Förderung nicht anerkannt wird. Hausbesitzer, die auf billige Alternativen oder eigenständige Lösungen setzen, könnten letztlich auf den Kosten sitzenbleiben.

Obwohl die KfW-Förderung gut gemeint ist und das Ziel verfolgt, den Immobilienbestand in Deutschland nachhaltiger zu gestalten, stellt sie für viele Käufer ein erhebliches finanzielles Risiko dar. Gerade in Zeiten steigender Baukosten und Materialengpässe kann der Sanierungsplan schnell teurer und komplizierter werden als erwartet. Hauskäufer sollten sich daher umfassend beraten lassen und genau kalkulieren, bevor sie sich auf das Förderprogramm einlassen.

Die Idee der KfW, Hauskäufe und Sanierungen durch Förderprogramme zu unterstützen, ist zweifellos lobenswert. Doch wie bei vielen staatlichen Fördermaßnahmen steckt der Teufel im Detail. Die hohen Anforderungen, die an die energetische Sanierung gestellt werden, sind für viele Hauskäufer eine enorme Hürde. Es wird eine exakte Planung und Ausführung verlangt – und wer hier scheitert, riskiert eine teure Rückzahlung. Für Laien, die sich oft nur auf Schätzungen und grobe Bauplanungen verlassen, kann dieses Programm zum Alptraum werden.

Es ist dringend notwendig, dass die Politik und die KfW über eine Vereinfachung der Förderbedingungen nachdenken, um potenzielle Risiken für die Antragsteller zu minimieren. Alternativ könnten mehr Beratungsangebote und eine realistischere Bewertung der baulichen Herausforderungen angeboten werden. Am Ende sollte das Ziel doch sein, mehr Menschen den Traum vom Eigenheim zu ermöglichen – und nicht, sie durch bürokratische Hürden in die finanzielle Falle zu locken.

 

Apothekenreform 2024: Umfrage zeigt Anpassungsbedarf bei Vergütung und Notdiensten

Die geplante Apothekenreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sorgt weiterhin für intensiven Austausch in der Branche. Im Rahmen des APOkix Juli 2024, einer Umfrage des IFH Köln, wurden Apothekenleiter zu den angekündigten Änderungen befragt. Die Ergebnisse zeichnen ein differenziertes Bild: Während viele Apothekenleiter die Ansätze der Reform befürworten, fordern sie zugleich bedeutende Nachbesserungen, um die wirtschaftliche Stabilität der Apotheken langfristig zu sichern.

Besonders drei Themen stehen dabei im Zentrum der Diskussion. Zwei Drittel der Befragten geben an, dass die Reform an den richtigen Stellen ansetzt, jedoch in der Umsetzung noch erhebliche Lücken offenbart. Insbesondere die Verhandlungen über die Anpassung des Festzuschlags, der ab 2027 zwischen dem GKV-Spitzenverband und dem Deutschen Apothekerverband (DAV) neu verhandelt werden soll, ist ein Thema, das die Apothekenleiter besonders beschäftigt. Der Festzuschlag bildet eine wesentliche Einnahmequelle und ist entscheidend dafür, wie Apotheken künftig wirtschaften können. Viele Befragte sehen hier eine zentrale Stellschraube, die es dringend zu justieren gilt, um den gestiegenen Kosten im Apothekenbetrieb Rechnung zu tragen.

Darüber hinaus wird die Senkung des variablen Anteils der Apothekenvergütung als ein wichtiger Punkt der Reform genannt. Viele Apotheken sehen sich durch die derzeitige Vergütungsstruktur stark benachteiligt, da sie durch den variablen Anteil zu wenig planbare Einnahmen haben, was die wirtschaftliche Unsicherheit zusätzlich verstärkt. Dies gilt besonders in Zeiten, in denen die Betriebskosten, wie etwa Mieten und Personalaufwand, stetig steigen.

Ein drittes zentrales Thema ist die Finanzierung der Notdienste. Die Mehrheit der Apothekenleiter fordert hier eine deutliche Aufstockung der Gelder, da die Belastungen durch die Notdienste in den vergangenen Jahren zugenommen haben. Zwar werden diese Dienste als wichtiger Teil der gesundheitlichen Versorgung angesehen, jedoch stellt die finanzielle Kompensation durch die aktuellen Regelungen aus Sicht vieler Befragter keine ausreichende Anerkennung für den zusätzlichen Aufwand dar.

Insgesamt zeigt die Umfrage, dass die Apothekenreform in ihrer derzeitigen Form viele gute Ansätze enthält, diese aber noch weiterentwickelt werden müssen, um den Apotheken die notwendige Planungssicherheit zu bieten. Laut den befragten Apothekenleitern könnte eine konsequente und durchdachte Anpassung der Vergütungsstrukturen die wirtschaftliche Situation der Apotheken signifikant verbessern und somit auch ihre Rolle als wichtiger Bestandteil der flächendeckenden Gesundheitsversorgung stärken.

Die Apothekenreform 2024 stellt die Weichen für die Zukunft der deutschen Apothekenlandschaft – doch die Herausforderungen sind immens. Während die Reform erste Schritte in die richtige Richtung unternimmt, bleibt vieles unklar. Insbesondere die Verhandlungen zur Festlegung des neuen Fixums ab 2027 werden entscheidend sein. Ohne eine faire Anpassung an die gestiegenen Betriebskosten könnte sich der wirtschaftliche Druck auf die Apotheken weiter verstärken, was letztlich auch die Versorgung der Bevölkerung gefährdet.

Die Senkung des variablen Anteils der Vergütung wäre ein sinnvolles Mittel, um Apotheken mehr Stabilität zu verleihen. Doch auch hier bleibt die Frage, ob die Reform dies ausreichend berücksichtigt. Schließlich ist die wirtschaftliche Unsicherheit bereits jetzt ein Grund für viele Apothekenleiter, ihre Zukunft im Betrieb zu hinterfragen.

Die Notdienstproblematik, die seit Jahren besteht, bedarf ebenfalls dringender Lösungen. Es ist nicht nur eine Frage der finanziellen Kompensation, sondern auch des fairen Ausgleichs für die zeitlichen und personellen Ressourcen, die Apotheken in diese wichtigen Dienste investieren.

Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen die Kritik der Apotheken ernst nehmen und die notwendigen Änderungen in die Wege leiten. Nur so kann die Apothekenlandschaft gestärkt und für die kommenden Jahre zukunftsfähig gemacht werden.

 

Apotheker setzen auf Authentizität: ABDA startet neue Plakatkampagne

Die ABDA, der Spitzenverband der deutschen Apotheker, intensiviert ihre Bemühungen, die Apotheken stärker in die politische Debatte rund um das geplante Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) einzubeziehen. Ab Oktober startet eine bundesweite Plakatkampagne, bei der echte Apotheker als Gesicht der Bewegung dienen. Apotheken können die Plakate und ergänzendes Material wie Klebezettel, Patientenkarten, Rezepturtüten und Autoaufkleber direkt bei der ABDA anfordern, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen.

Die Besonderheit dieser Kampagne liegt in der Authentizität der Darstellungen. Echte Apotheker, die tagtäglich im direkten Kontakt mit Patienten stehen, werden ohne Retusche oder Schminke gezeigt. Einer der Teilnehmer ist Trang Luu-Frieling, Inhaber der traditionsreichen Cäcilien-Apotheke in Berlin. Für ihn war es entscheidend, dass die abgebildeten Personen aus dem Berufsalltag bekannt sind und als authentische Vertreter der Apothekerschaft auftreten. "Das sind echte Gesichter, das ist authentisch", sagt Luu-Frieling. Die Apotheker, die in der Kampagne zu sehen sind, haben ihre Teilnahme freiwillig erklärt und stehen uneingeschränkt hinter den Aussagen, die die Plakate vermitteln.

Die Kampagne soll nicht nur die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit gewinnen, sondern auch den Dialog mit politischen Entscheidungsträgern befördern. Benjamin Rohrer, Kommunikationschef der ABDA, betont, dass die Kampagne gezielt darauf abzielt, die Aufmerksamkeit auf die Reform und ihre möglichen Auswirkungen zu lenken. "Die Motive werden ab Anfang Oktober auf Bahnhöfen und im öffentlichen Nahverkehr in ganz Deutschland sichtbar sein", erklärt Rohrer. Ab November werde zudem Werbung auf Smartphones in den Landeshauptstädten und Berlin geschaltet, um politische Entscheider direkt zu erreichen.

Luu-Frieling sieht in der Kampagne eine große Chance, das Bewusstsein für die Probleme der Apotheken zu stärken. Die Rückmeldungen seiner Kunden seien durchweg positiv, die meisten würden die Proteste gut verstehen und unterstützen. "Wenn das im Schaufenster hängt, kommt man ins Gespräch", berichtet er. Auch der direkte Austausch mit Politikern sei ihm ein wichtiges Anliegen, das er seit Anfang des Jahres aktiv verfolge.

Aus Datenschutzgründen werden die Namen der abgebildeten Apotheker nicht veröffentlicht, was Luu-Frieling nachvollziehen kann. In seinem Charlottenburger Kiez genießt er zwar das Vertrauen seiner Kunden, aber die möglichen negativen Reaktionen in sozialen Medien machen diesen Schritt verständlich. Für Luu-Frieling ist entscheidend, dass die Botschaft der Plakate prägnant bleibt: "Das Plakat muss auf den Punkt sein."

Die ABDA setzt mit dieser Kampagne auf eine Kombination aus echter Nähe zu den Bürgern und gezielter Ansprache der politischen Entscheidungsträger, um die Dringlichkeit des ApoRG zu unterstreichen.

Die Entscheidung der ABDA, echte Apotheker als Gesicht der Kampagne zu nutzen, ist ein kluger Schachzug. In einer Zeit, in der politische Botschaften oft abstrakt und fern erscheinen, bringt die Kampagne den menschlichen Aspekt der Apothekenreform direkt in den Fokus. Gerade in einer Branche, die auf Vertrauen und persönliche Beziehungen baut, ist Authentizität ein wertvolles Gut.

Durch die bewusste Entscheidung, auf Retusche zu verzichten und echte Apotheker zu zeigen, wird nicht nur die Glaubwürdigkeit gestärkt, sondern auch eine emotionale Verbindung zum Publikum geschaffen. Die Menschen erkennen die Apotheker, die sie vielleicht täglich sehen, und verstehen besser, dass es um echte Existenzen und nicht nur um abstrakte politische Entscheidungen geht.

Die geplante Reichweite der Kampagne, die Bahnhöfe, den öffentlichen Nahverkehr und gezielte digitale Werbung umfasst, zeigt zudem, dass die ABDA den politischen Druck erhöhen will. Apotheker wie Trang Luu-Frieling zeigen mit ihrer Teilnahme, dass sie bereit sind, aktiv für die Zukunft ihrer Branche zu kämpfen. Es bleibt abzuwarten, ob diese eindringliche Botschaft die gewünschten politischen Reaktionen hervorrufen wird, doch der Weg, die Menschen direkt anzusprechen, scheint vielversprechend.

 

Forderungen nach fairem Apothekenfixum steigen: Gutachten sieht 14 Euro als notwendig an

Ein neues Gutachten im Auftrag der Freien Apothekerschaft (FA) fordert eine deutliche Erhöhung des Apothekenfixums auf 14,14 Euro pro abgegebener Arzneimittelpackung. Die Analyse, durchgeführt von Professor Dr. Andreas Kaapke und Nina Kleber-Herbel, zeigt, dass die derzeitige Vergütung den steigenden Kosten und dem erhöhten Arbeitsaufwand in Apotheken nicht gerecht wird. Damit stellen sie sich klar gegen die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der im Rahmen des Apotheken-Reformgesetzes (ApoRG) lediglich eine schrittweise Erhöhung des Fixums auf 9 Euro vorsieht.

Laut dem Gutachten haben Apotheken trotz steigender Umsätze mit sinkenden Roherträgen zu kämpfen. Diese Entwicklung ist vor allem auf steigende Betriebskosten zurückzuführen, die seit 2004 erheblich gestiegen sind. Personal-, Software- und Lagerkosten haben die Apotheken zunehmend unter Druck gesetzt. Besonders der Fachkräftemangel führt dazu, dass Apotheken über Tarif zahlen müssen, um qualifiziertes Personal zu halten, während sie gleichzeitig nicht mit den Löhnen der Industrie mithalten können.

Ein weiteres zentrales Problem, das im Gutachten hervorgehoben wird, ist die deutlich gestiegene Arbeitsbelastung in den Apotheken. Die Einführung von Rabattverträgen, zunehmende Lieferengpässe und erweiterte gesetzliche Anforderungen haben den Beratungs- und Verwaltungsaufwand stark erhöht. Insbesondere die durch Rabattverträge erzwungenen Medikamentenumstellungen sowie der Umgang mit Lieferengpässen belasten das Apothekenpersonal erheblich. Laut den Autoren ist die derzeitige Vergütung von nur 50 Cent für den Umgang mit Lieferengpässen völlig unzureichend.

Das Gutachten macht deutlich, dass das Apothekenfixum nicht nur aufgrund der Inflationsentwicklung angepasst werden müsse. So hätten die Apotheken seit 2004 nicht nur mit der allgemeinen Preissteigerung zu kämpfen, sondern auch mit einer stetigen Zunahme ihrer Aufgaben. Der notwendige Festbetrag, um die Inflation auszugleichen, liege bei 11,78 Euro. Um den Mehraufwand, den Apotheken heute leisten, angemessen zu vergüten, wäre jedoch ein weiterer Aufschlag von 20 Prozent erforderlich, was zu einem Fixum von 14,14 Euro pro Packung führen würde.

Die Autoren warnen eindringlich davor, den Rückgang der Apothekenzahl als Lösung für die finanziellen Herausforderungen zu betrachten. Eine geringere Anzahl von Apotheken könnte zwar theoretisch zu einer höheren Packungszahl pro Apotheke führen, dies würde jedoch die ohnehin steigende Arbeitsbelastung weiter erhöhen und langfristig das gesamte Apothekensystem schwächen. Das Gutachten plädiert deshalb für eine nachhaltige Erhöhung des Apothekenfixums, um die finanzielle Stabilität der Apotheken zu sichern und die Leistungsfähigkeit der Apotheken zu gewährleisten.

Das vorgelegte Gutachten bringt eine beunruhigende Wahrheit ans Licht: Apotheken in Deutschland stehen unter massivem wirtschaftlichem Druck. Während Bundesgesundheitsminister Lauterbach eine Erhöhung des Apothekenfixums auf 9 Euro als Lösung betrachtet, zeigt das Gutachten klar auf, dass dies nicht ausreicht, um die wachsenden Kosten und den erheblichen Mehraufwand der Apotheken zu kompensieren.

Die Herausforderungen, mit denen Apotheken heute konfrontiert sind, reichen weit über das hinaus, was noch vor einigen Jahren als Normalbetrieb galt. Rabattverträge, Lieferengpässe und ein verschärfter Fachkräftemangel haben die Arbeitslast auf einem Niveau anwachsen lassen, das in der aktuellen Vergütungsstruktur nicht abgebildet wird. Die Forderung nach einem Fixum von 14,14 Euro ist daher keine Übertreibung, sondern eine notwendige Anpassung, um die Apotheken nicht in den wirtschaftlichen Ruin zu treiben.

Sollte der Vorschlag des Gesundheitsministeriums umgesetzt werden, droht eine Verschärfung der ohnehin angespannten Lage. Die sinkende Zahl der Apotheken darf nicht als Zeichen einer gesunden Marktkonsolidierung verstanden werden. Im Gegenteil: Jede weitere Schließung verschärft den Druck auf die verbliebenen Betriebe, die immer mehr Aufgaben bei immer geringerer Vergütung schultern müssen. Es ist Zeit, die wirtschaftliche Realität der Apotheken ernst zu nehmen und ihnen die Mittel an die Hand zu geben, die sie benötigen, um ihre essenzielle Rolle im Gesundheitswesen auch in Zukunft ausüben zu können.

 

Apothekerkammer setzt auf Gamification zur Nachwuchsgewinnung

Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) hat mit einem kreativen Ansatz zur Nachwuchsgewinnung neue Maßstäbe gesetzt. Durch den Einsatz eines Videospiels, das den Beruf des Apothekers spielerisch vermittelt, möchte die Kammer dem Fachkräftemangel in der Branche entgegenwirken. Dieses Recruiting-Game im Retro-Design der 90er Jahre führt Jugendliche digital an den Beruf des Apothekers heran und zeigt ihnen typische Tätigkeiten in Apotheken auf. Unter Anleitung von virtuellen Charakteren wie „Apothekerin Johanna“ oder „PTA Lars“ übernehmen die Spieler Aufgaben wie die Versorgung von Kunden mit Medikamenten oder die Herstellung von Salben. Ziel ist es, junge Menschen frühzeitig für den Beruf zu begeistern und sie auf die vielfältigen Möglichkeiten in der Apotheke aufmerksam zu machen. Die AKWL setzt damit auf den Trend der Gamification, bei dem durch spielerische Elemente Lerninhalte vermittelt werden. Das Spiel ist plattformunabhängig nutzbar und kann auf verschiedenen Endgeräten gespielt werden.

Neben der Nachwuchsgewinnung zeigt sich die AKWL auch in anderen Bereichen kreativ. In einer weiteren Kampagne, „WeWi-TV“, thematisiert die Kammer Wechselwirkungen von Medikamenten, Nahrungsergänzungsmitteln und Lebensmitteln auf humorvolle Weise. Die in zwölf Videos dargestellten Interaktionen, die im Stil von Nachrichtensendungen oder YouTube-Shows präsentiert werden, vermitteln auf unterhaltsame Art und Weise wichtige Informationen zu Arzneimittelwechselwirkungen. Diese humorvollen Clips sollen das Bewusstsein für die Bedeutung korrekter Medikamenteneinnahme stärken und stehen auf den Social-Media-Kanälen der Kammer zur Verfügung.

Ein weiteres Projekt, das die Bedeutung der Apotheken für die Herzgesundheit hervorhebt, ist die Kampagne „Ihre Apotheke mit Herz“. Diese wurde in Zusammenarbeit mit der Assmann-Stiftung für Prävention ins Leben gerufen und legt den Fokus auf die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Apotheken im Kammerbezirk beteiligen sich an der Aktion, indem sie Blutdruckmessungen anbieten und Patienten zur Optimierung ihrer Arzneimitteltherapie beraten.

Die AKWL hat mit diesen Projekten gezeigt, dass sie bereit ist, neue Wege zu gehen, um sowohl den Nachwuchs zu fördern als auch die Gesundheitsaufklärung voranzutreiben. Mit einem breiten Spektrum an Kampagnen demonstriert sie, dass Apotheken nicht nur Orte der Medikamentenversorgung, sondern auch wichtige Anlaufstellen für präventive Gesundheitsmaßnahmen sind.

Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe hat mit ihrem Gamification-Ansatz einen zukunftsweisenden Schritt gemacht, um den Apothekerberuf für junge Menschen attraktiv zu gestalten. Angesichts des akuten Fachkräftemangels in der Branche ist es unerlässlich, neue Wege in der Nachwuchsgewinnung zu beschreiten. Das Recruiting-Game spricht eine zunehmend digital-affine Zielgruppe an und vermittelt ein realistisches Bild der Arbeitswelt in Apotheken. Die humorvolle Aufklärungskampagne „WeWi-TV“ zeigt darüber hinaus, dass sich ernste Themen wie Medikamentenwechselwirkungen auch kreativ und unterhaltsam darstellen lassen. Der Fokus auf Prävention in der Kampagne „Ihre Apotheke mit Herz“ unterstreicht die Rolle der Apotheken als essenzielle Partner im Gesundheitswesen.

 

Apotheken in der Krise: Tarifliche Sonderzahlungen als Rettungsanker

Viele Apotheken in Deutschland sehen sich mit erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Steigende Betriebskosten, sinkende Margen und wachsende bürokratische Hürden belasten den Alltag der Apothekenbetreiber zunehmend. In dieser angespannten Situation müssen immer mehr Apothekeninhaber nach Wegen suchen, um den Betrieb zu stabilisieren, ohne dabei personelle Einschnitte vornehmen zu müssen. Eine der Maßnahmen, die in solchen Krisenzeiten zur Anwendung kommen können, ist die Kürzung der tariflichen Sonderzahlung gemäß dem Bundesrahmentarifvertrag für Apothekenmitarbeiter (BRTV).

Die tarifliche Sonderzahlung, die in der Regel als Weihnachts- oder Urlaubsgeld bekannt ist, bietet Apothekeninhabern eine Möglichkeit, finanzielle Engpässe zumindest teilweise abzufedern. Die entsprechenden Regelungen im BRTV wurden im Zuge der jüngsten Tarifverhandlungen überarbeitet und bieten nun klarere Leitlinien für Kürzungen. Seit Inkrafttreten der neuen Regelungen am 1. August 2024 können Arbeitgeber in Apotheken die Sonderzahlungen um bis zu 50 Prozent kürzen, sofern das prognostizierte Betriebsergebnis zum Stichtag am 30. September im Vergleich zum Vorjahr um mindestens 10 Prozent gesunken ist. Diese Regelung wird jedoch nur wirksam, wenn die Kürzung durch einen Steuerberater schriftlich bestätigt wird.

Während die Möglichkeit zur Kürzung der Sonderzahlung eine pragmatische Lösung darstellt, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden, ist sie bei den betroffenen Mitarbeitern häufig nicht willkommen. Doch gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit, wie sie derzeit für viele Apotheken gilt, könnte diese Maßnahme für den langfristigen Fortbestand der Betriebe entscheidend sein. Sollte sich das Betriebsergebnis zum Jahresende jedoch besser entwickeln als erwartet, sind die Apotheken verpflichtet, die gekürzte Zahlung nachträglich in voller Höhe auszuzahlen.

Zusätzlich zu den Kürzungsregelungen aus wirtschaftlichen Gründen sieht der BRTV auch Möglichkeiten vor, Sonderzahlungen bei Abwesenheiten zu reduzieren. Hierzu zählen unter anderem Elternzeiten, unbezahlte Urlaube und längere krankheitsbedingte Fehlzeiten, für die keine Entgeltfortzahlung mehr geleistet wird. Die neuen Regelungen schaffen somit einen flexiblen Rahmen, der es Apothekeninhabern ermöglicht, schwierige finanzielle Situationen zu bewältigen, ohne sofort drastische Maßnahmen wie Entlassungen ergreifen zu müssen.

Insgesamt zeigt sich, dass die Regelungen des BRTV eine notwendige Anpassung an die wirtschaftlichen Realitäten darstellen. Inwieweit diese Maßnahmen jedoch ausreichen, um Apotheken durch die Krise zu bringen, bleibt abzuwarten. Besonders in Anbetracht der anhaltenden Belastungen durch steigende Kosten und wachsendem Druck auf den Gesundheitssektor dürfte die wirtschaftliche Situation vieler Apotheken auch in den kommenden Jahren angespannt bleiben.

Die Möglichkeit, tarifliche Sonderzahlungen zu kürzen, ist in der derzeitigen wirtschaftlichen Lage vieler Apotheken ein notwendiges Übel. Niemand trifft eine solche Entscheidung leichtfertig, doch angesichts der anhaltenden finanziellen Belastungen und der drohenden Gefahr von Betriebsschließungen bleibt oftmals keine Alternative. Der Bundesrahmentarifvertrag bietet hier eine gewisse Flexibilität, die in der Praxis jedoch mit Bedacht eingesetzt werden muss. Eine kurzfristige Entlastung durch gekürzte Zahlungen kann zwar helfen, den Betrieb vorerst aufrechtzuerhalten, doch langfristig muss die Politik eine Lösung finden, um Apotheken zu entlasten. Andernfalls droht eine schleichende Erosion des Apothekenwesens, die nicht nur die Betriebe selbst, sondern auch die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung gefährdet.

 

Geringe Wahlbeteiligung bei Kammerwahlen: Ein Spiegel der Berufswelt

Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) hat erneut eine detaillierte Analyse des Wahlverhaltens ihrer Mitglieder bei den Kammerwahlen 2024 vorgelegt. Dabei zeigte sich ein bekanntes Muster: Vollzeitbeschäftigte und ältere Mitglieder nehmen wesentlich häufiger an den Wahlen teil als Teilzeitkräfte und jüngere Apothekerinnen und Apotheker. Die Ergebnisse bestätigen weitgehend die Trends aus der letzten Wahl 2019.

Mit einer Wahlbeteiligung von 39,6 Prozent im Jahr 2024, nur geringfügig weniger als 2019, bleibt die Teilnahme auf einem konstant niedrigen Niveau. Vor allem Teilzeitbeschäftigte, die bis zu 20 Stunden in der Woche arbeiten, beteiligen sich seltener. Lediglich 38 Prozent dieser Gruppe gaben ihre Stimme ab, während unter den Vollzeitkräften fast 46 Prozent wählten. Dies zeigt eine deutliche Diskrepanz zwischen den verschiedenen Beschäftigungsmodellen, die seit Jahren besteht.

Ein weiterer Faktor ist das Alter der Wahlberechtigten. Jüngere Apothekerinnen und Apotheker unter 35 Jahren wählten 2024 nur zu 32 Prozent. In den älteren Altersgruppen zwischen 35 und 65 Jahren sowie darüber hinaus lag die Beteiligung hingegen bei stabilen 40 Prozent. Dies wirft die Frage auf, warum insbesondere junge Berufstätige weniger Interesse daran zeigen, an der Gestaltung ihrer beruflichen Zukunft mitzuwirken.

Die Wahlbeteiligung variiert auch stark nach Geschlecht und beruflicher Stellung. Männer beteiligten sich mit knapp 44 Prozent häufiger an der Wahl als Frauen, von denen 39 Prozent ihre Stimme abgaben. Zudem zeigt sich, dass Selbstständige und Inhaberinnen und Inhaber von Apotheken eher zur Wahlurne greifen. 51 Prozent dieser Gruppe stimmten ab, während bei den Angestellten in öffentlichen Apotheken nur 39 Prozent wählten. Filialleiterinnen und -leiter wiesen eine Beteiligung von etwa 42 Prozent auf.

Um einen möglichst genauen Überblick über das Wahlverhalten zu erhalten, führt die AKWL seit 2019 detaillierte Auswertungen durch. Die Analyse basiert auf anonymisierten Daten, die anhand der Mitgliedsnummern erfasst werden. Dabei wird sichergestellt, dass keine Rückschlüsse auf die Wahlentscheidung einzelner Personen gezogen werden können. Ein wichtiger Aspekt ist die Einführung der Möglichkeit zur Online-Wahl, die es ermöglicht, die Teilnahme noch bequemer zu gestalten. Sollte ein Mitglied bereits online gewählt haben, wird ein später abgegebener Briefwahlumschlag ungültig und vernichtet.

Diese umfassenden Datenanalysen sollen nicht nur das Wahlverhalten der Mitglieder besser verständlich machen, sondern auch dazu beitragen, Maßnahmen zur Erhöhung der Wahlbeteiligung zu entwickeln. Insbesondere jüngere und teilzeitbeschäftigte Apothekerinnen und Apotheker bleiben eine Herausforderung, wenn es darum geht, sie stärker in den Wahlprozess einzubinden.

Die niedrige Wahlbeteiligung bei den Kammerwahlen ist ein Zeichen für eine schleichende Entfremdung vieler Apothekerinnen und Apotheker von ihrer Berufsvertretung. Vor allem jüngere Berufstätige und Teilzeitkräfte scheinen sich nicht ausreichend motiviert zu fühlen, ihre Stimme abzugeben. Dies ist besorgniserregend, denn gerade diese Gruppen sind die Zukunft des Berufsstands. Dass Vollzeitkräfte und Selbstständige häufiger an den Wahlen teilnehmen, könnte darauf hindeuten, dass diese Gruppen eine stärkere Bindung an ihre berufspolitische Vertretung verspüren.

Die Kammer sollte nicht nur die Wahlbeteiligung erfassen, sondern aktiv Strategien entwickeln, um das Interesse jüngerer und weniger stark eingebundener Mitglieder zu wecken. Digitale Kampagnen, persönliche Ansprache und die Betonung der Bedeutung der Kammerversammlung für alle Berufsfelder könnten hierbei ein Ansatz sein. Es liegt im Interesse der gesamten Berufsgruppe, dass möglichst viele Stimmen gehört werden. Denn nur so können die vielfältigen Interessen innerhalb der Apothekerschaft adäquat vertreten werden.

 

Warnzeichen erkennen: Apotheken klären am Welt-Herz-Tag über lebensbedrohliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf

Herzinfarkte und Schlaganfälle gelten als akute Notfälle, die ohne Vorwarnung eintreten können, doch die Realität sieht oft anders aus. Häufig kündigen sich solche lebensbedrohlichen Ereignisse bereits Tage oder Wochen im Voraus durch bestimmte Warnzeichen an. Im Rahmen des Welt-Herz-Tages am 29. September liegt der Fokus daher auf der Aufklärung über Symptome und Risikofaktoren, die frühzeitig erkannt werden sollten. Auch Apotheken in Deutschland spielen eine entscheidende Rolle in dieser Präventionskampagne.

Professor Dr. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung, erklärt, dass die Kenntnis dieser Warnzeichen einen erheblichen Unterschied machen kann. „Lebensbedrohliche kardiovaskuläre Ereignisse machen sich meistens Tage bis Wochen vor dem Notfall durch Warnzeichen oder Vorboten bemerkbar“, sagt Voigtländer. Er weist darauf hin, dass die rechtzeitige Erkennung nicht nur das Überleben der Patienten sichern, sondern auch langfristige Schäden wie Herzschwäche oder dauerhafte Behinderungen verhindern kann.

In Kooperation mit der Deutschen Herzstiftung, dem Bundesverband der Niedergelassenen Kardiologen (BNK) und der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände – starten Apotheken eine bundesweite Aktion, um die Bevölkerung zu sensibilisieren. Das Ziel ist es, mehr Menschen dazu zu bewegen, bei den ersten Anzeichen eines Herz-Kreislauf-Problems sofort ärztlichen Rat einzuholen. Apothekerinnen und Apotheker können in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle spielen, indem sie beispielsweise Blutdruckmessungen anbieten und auf mögliche Risikofaktoren hinweisen.

Die ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening betont die Bedeutung der Apotheken für die Prävention. „Wir tragen in den Apotheken dazu bei, Patientinnen und Patienten mit erhöhten Blutdruckwerten zu identifizieren und ihnen eine zeitnahe ärztliche Untersuchung anzuraten“, so Overwiening. Sie hebt hervor, dass viele Menschen trotz laufender Behandlung nicht wissen, dass ihre Blutdruckwerte weiterhin im kritischen Bereich liegen. Bei einer aktuellen Analyse pharmazeutischer Dienstleistungen wurde festgestellt, dass mehr als die Hälfte der Patientinnen und Patienten einen Blutdruck oberhalb des therapeutischen Zielbereichs aufwiesen. Dies zeigt, wie wichtig regelmäßige Kontrollen sind.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind besonders gefährlich, wenn sie unerkannt oder unbehandelt bleiben. Brustschmerzen, Atemnot und schnelle Ermüdbarkeit gehören zu den Symptomen, die auf eine Herzschwäche oder einen drohenden Herzinfarkt hinweisen können. Diese Warnzeichen sollten niemals ignoriert werden. Ebenso sind Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Übergewicht und eine ungesunde Lebensweise ausschlaggebend, die es im Rahmen präventiver Maßnahmen zu beachten gilt.

Die Deutsche Herzstiftung stellt umfassende Informationen bereit, wie man sich bei Verdacht auf eine kardiovaskuläre Notlage verhalten sollte. Bei Symptomen eines Herzinfarkts, Schlaganfalls oder plötzlichem Herzstillstand ist unverzüglich der Notruf 112 zu wählen. Jede Minute zählt, um die Überlebenschancen zu maximieren und langfristige Schäden zu vermeiden. Auch bei einer Bluthochdruckkrise oder einer akuten Verschlechterung der Herzschwäche ist sofortige ärztliche Hilfe erforderlich. In diesen Fällen kann schnelles Handeln das Leben der Betroffenen retten.

Die Bedeutung von Prävention und Aufklärung im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist nicht zu unterschätzen. Der Welt-Herz-Tag bietet eine wichtige Gelegenheit, um die Aufmerksamkeit auf die Risiken von Herzinfarkten und Schlaganfällen zu lenken und die Bevölkerung für die Anzeichen solcher lebensbedrohlichen Zustände zu sensibilisieren. Apotheken leisten in diesem Zusammenhang einen unverzichtbaren Beitrag. Sie sind häufig die erste Anlaufstelle, wenn es um Gesundheitsfragen geht, und können durch einfache Maßnahmen wie Blutdruckmessungen Leben retten.

Die Tatsache, dass viele Menschen trotz Behandlung nicht optimal eingestellt sind, zeigt, wie wichtig eine kontinuierliche Überwachung ist. Apotheken tragen dazu bei, dass Auffälligkeiten rechtzeitig erkannt werden und die Betroffenen entsprechend ärztlich versorgt werden. Gerade in einer Zeit, in der Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine der häufigsten Todesursachen darstellen, ist diese Zusammenarbeit zwischen Apothekern, Ärzten und der Bevölkerung von großer Bedeutung.

Es bleibt zu hoffen, dass der Welt-Herz-Tag nicht nur ein Tag der Aufklärung bleibt, sondern langfristig das Bewusstsein für die eigene Gesundheit stärkt und Menschen dazu ermutigt, Verantwortung für ihre Herzgesundheit zu übernehmen.

 

Kurzsichtigkeit bei Kindern: Weltweite Zunahme alarmiert Experten

Eine aktuelle Studie chinesischer Forscher hat das Ausmaß des globalen Anstiegs der Kurzsichtigkeit (Myopie) unter Kindern und Jugendlichen aufgezeigt. Laut der im "British Journal of Ophthalmology" veröffentlichten Untersuchung könnte die Zahl der Betroffenen bis 2050 weltweit auf über 740 Millionen steigen. Das entspräche rund 40 Prozent der Heranwachsenden ab fünf Jahren. Besonders stark betroffen sind Länder in Asien, wo bis zu 69 Prozent der Kinder in der Zukunft kurzsichtig sein könnten.

Das Forschungsteam unter der Leitung von Professor Dr. Yajun Chen von der Sun Yat-sen Universität in Guangzhou wertete dafür Daten aus 50 Ländern aus, die auf Informationen von mehr als 5,4 Millionen Kindern und Jugendlichen im Alter von fünf bis 19 Jahren basieren. Von diesen waren bereits über 1,9 Millionen kurzsichtig. Besonders alarmierend ist die Geschwindigkeit, mit der die Prävalenz der Kurzsichtigkeit zunimmt. Während der Anteil der Betroffenen zwischen 1990 und 2010 weitgehend stagniert hatte, beschleunigte sich der Anstieg in den letzten Jahren drastisch. 2023 waren bereits 36 Prozent der Heranwachsenden kurzsichtig.

Experten führen die Zunahme der Myopie nicht nur auf genetische Faktoren zurück, sondern machen vor allem Verhaltensänderungen in modernen Gesellschaften verantwortlich. Kinder verbringen heute deutlich mehr Zeit in Innenräumen und vor Bildschirmen, was das Auge dazu zwingt, auf nahe Objekte zu fokussieren. Weniger Zeit im Freien, wo das Auge die Möglichkeit hat, sich auf entfernte Punkte zu konzentrieren, könnte ein wesentlicher Faktor für die Verschlechterung des Sehvermögens sein. Auch geschlechtsspezifische Unterschiede wurden festgestellt: Mädchen sind tendenziell stärker betroffen als Jungen, was möglicherweise mit ihrer geringeren Zeit im Freien und einem höheren Anteil an schulischen und hausinternen Aktivitäten zusammenhängt.

Besonders in Ländern mit niedrigem bis mittlerem Einkommen könnte die Myopie künftig stark zunehmen. Für die Region Asien prognostizieren die Wissenschaftler die höchsten Anstiegsraten. Länder wie Japan und Südkorea, in denen bereits jetzt ein Großteil der Kinder kurzsichtig ist, könnten bis 2050 besonders betroffen sein. Auch China und Singapur verzeichnen bereits jetzt hohe Prävalenzen. Demgegenüber sind Länder in Afrika, wie Uganda und Burkina Faso, weitaus weniger von der Kurzsichtigkeit betroffen.

Die steigende Prävalenz von Kurzsichtigkeit könnte laut Expertenmeinung in Zukunft eine globale Gesundheitsbelastung darstellen. Mit zunehmender Kurzsichtigkeit steigt das Risiko schwerwiegenderer Augenerkrankungen, wie etwa degenerative Netzhautveränderungen. Gesundheitssysteme weltweit stehen vor der Herausforderung, geeignete Präventionsmaßnahmen zu entwickeln, um diese Entwicklung einzudämmen und langfristige gesundheitliche Folgen zu minimieren.

Die dramatisch steigenden Zahlen zur Kurzsichtigkeit unter Kindern und Jugendlichen sollten ein globales Warnsignal für Gesundheitspolitik und Gesellschaften gleichermaßen sein. Die wachsende Abhängigkeit von digitalen Geräten und die Zunahme an schulischen Anforderungen haben tiefgreifende Auswirkungen auf das Sehvermögen junger Menschen. Was einst als genetische Prädisposition betrachtet wurde, hat sich zu einem gesellschaftlichen Phänomen entwickelt, das die Gesundheitssysteme weltweit belastet.

Es ist höchste Zeit, präventive Maßnahmen zu ergreifen. Programme zur Förderung von mehr Zeit im Freien, strengere Richtlinien für die Nutzung von Bildschirmen und eine stärkere Bewusstseinsbildung in Schulen und Familien sind unerlässlich, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Gleichzeitig müssen Regierungen und Gesundheitssysteme sicherstellen, dass Behandlungs- und Vorsorgekapazitäten vorhanden sind, um die zunehmende Anzahl von kurzsichtigen Kindern und Jugendlichen adäquat zu versorgen.

Die Studienergebnisse aus Asien, wo die Prävalenz am stärksten ist, sollten als Weckruf verstanden werden. Ein weiteres Ignorieren dieser Problematik könnte zu einer neuen globalen Gesundheitskrise führen, die schwerwiegendere Auswirkungen hat als bisher angenommen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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