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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
In der aktuellen Ausgabe werfen wir einen Blick auf die bedeutenden Entwicklungen im Gesundheitswesen und Apothekenbereich: Erfahren Sie, wie Betriebsunterbrechungs-Versicherungen Apotheken vor den finanziellen Folgen von Notfällen schützen. Ein neuer Rekord im Krankenstand der gesetzlich Versicherten zeigt alarmierende Trends, während politische Veränderungen in Sachsen und Thüringen die Gesundheitspolitik beeinflussen könnten. Auf Helgoland droht die Schließung der einzigen Apotheke, was die Versorgung gefährdet. Die Expopharm 2024 in München bringt wegweisende Innovationen für die Apothekenbranche. Zudem liefert Action medeor dringend benötigte medizinische Hilfe in den Krisensudan und Sanofi bringt Nirsevimab gegen RSV auf den deutschen Markt. Eine neue Analyse von Entlassrezepten offenbart aktuelle Nutzungstrends, während Fehlinformationen über Mpox die öffentliche Wahrnehmung beeinflussen. Der neue UN-Vertrag zur Biopiraterie wird als unzureichend beurteilt, während Semaglutid vielversprechende Ergebnisse im Kampf gegen Covid-19 zeigt. Schließlich hat die Stiftung Warentest knetbare Ohrstöpsel als beste Wahl für Lärmschutz gekürt, und eine Studie beleuchtet saisonale Schwankungen in moralischen Werten. Bleiben Sie auf dem Laufenden über diese spannenden Themen und Entwicklungen!
Schutz für Apotheken: Wie Betriebsunterbrechungs-Versicherungen Ertragsausfälle Absichern
In einer Zeit, in der Notfälle und unerwartete Ereignisse schnell zur Realität werden können, ist die Betriebsunterbrechungs-Versicherung für Apotheken von entscheidender Bedeutung. Diese spezielle Versicherung schützt Apothekenbetreiber vor den finanziellen Folgen eines Betriebsstillstands, der durch verschiedene Ursachen wie Feuer, Überschwemmungen oder technische Störungen bedingt sein kann. Angesichts der zentralen Rolle, die Apotheken im Gesundheitswesen spielen, ist der Schutz vor Ertragsausfall nicht nur eine Notwendigkeit, sondern ein strategischer Schritt zur Sicherstellung der Geschäftskontinuität.
Apotheken sind auf kontinuierliche Betriebsabläufe angewiesen, um ihre Kunden zuverlässig mit Medikamenten und anderen Gesundheitsprodukten zu versorgen. Ein plötzliches Ausbleiben der Einnahmen, sei es durch eine vorübergehende Schließung aufgrund von Renovierungsarbeiten oder durch unvorhergesehene Schadensereignisse, kann schnell existenzbedrohende Dimensionen annehmen. Die Betriebsunterbrechungs-Versicherung greift genau hier: Sie sichert den Ertragsausfall ab, indem sie die entgangenen Einnahmen während der Unterbrechung ersetzt und die laufenden Betriebskosten übernimmt.
Für Apothekenbetreiber ist es entscheidend, bei der Auswahl und dem Abschluss einer solchen Versicherung auf einige wesentliche Punkte zu achten. Zunächst sollte der Versicherungsschutz genau auf die spezifischen Bedürfnisse der Apotheke abgestimmt werden. Das umfasst die Höhe der Versicherungssumme, die Deckung der verschiedenen Risiken und die Dauer der Leistungsübernahme. Auch die Bedingungen für die Schadensregulierung sind von Bedeutung, da sie darüber entscheiden, wie schnell und in welchem Umfang die Versicherung im Ernstfall einspringt.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Versicherungspolice. Veränderungen im Geschäftsbetrieb, wie etwa eine Erweiterung des Sortiments oder eine Vergrößerung der Verkaufsfläche, sollten umgehend an die Versicherungsgesellschaft kommuniziert werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass der Versicherungsschutz stets den aktuellen Anforderungen entspricht.
Zusätzlich empfiehlt es sich, einen detaillierten Notfallplan zu erstellen, der die möglichen Szenarien eines Betriebsstillstands abdeckt und konkrete Handlungsanweisungen für solche Situationen enthält. Dieser Plan sollte nicht nur die Versicherungsbedingungen berücksichtigen, sondern auch andere präventive Maßnahmen, die helfen können, den Betrieb im Falle eines Notfalls schnellstmöglich wieder aufzunehmen.
Insgesamt ist die Betriebsunterbrechungs-Versicherung für Apotheken ein unverzichtbares Instrument, um finanzielle Sicherheit zu gewährleisten und die Kontinuität des Geschäftsbetriebs zu wahren. Apothekenbetreiber sollten sich daher umfassend informieren und gegebenenfalls professionelle Beratung in Anspruch nehmen, um den optimalen Schutz für ihre Einrichtung zu gewährleisten.
Die Bedeutung der Betriebsunterbrechungs-Versicherung für Apotheken kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. In einer Branche, die auf ständige Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit angewiesen ist, sind unerwartete Betriebsunterbrechungen mehr als nur eine Herausforderung – sie können zu ernsthaften finanziellen Engpässen führen. Die richtige Versicherung schützt nicht nur vor unmittelbaren Einnahmeverlusten, sondern sichert auch die langfristige Stabilität und Leistungsfähigkeit der Apotheke.
Für Apothekenbetreiber ist es essenziell, proaktiv zu handeln und sich umfassend mit den Versicherungsoptionen auseinanderzusetzen. Ein gut durchdachter Versicherungsschutz, der an die spezifischen Bedürfnisse angepasst ist, kann im Ernstfall den entscheidenden Unterschied ausmachen. Angesichts der unvorhersehbaren Natur von Notfällen ist eine sorgfältige Planung und regelmäßige Überprüfung der Versicherungspolice keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Letztlich ist der Schutz vor Ertragsausfall eine Investition in die Zukunftssicherheit der Apotheke und ihrer wertvollen Dienstleistung für die Gemeinschaft.
Krankenstand erreicht Rekordhöhe: Durchschnittlich 9,6 Fehltage im ersten Halbjahr 2024
Im ersten Halbjahr 2024 erreichte der Krankenstand gesetzlich krankenversicherter Beschäftigter in Deutschland einen neuen Höchstwert. Im Durchschnitt waren die Erwerbstätigen in diesem Zeitraum 9,6 Tage krankgeschrieben. Dieser Wert stellt den höchsten Krankenstand für die ersten sechs Monate eines Jahres seit Beginn der Erhebungen dar und übertrifft den Wert des Vorjahres, der bei 9,5 Tagen lag, um 1,1 Prozent.
Im Vergleich zu den Jahren vor der Corona-Pandemie zeigt sich ein deutlicher Anstieg. Im ersten Halbjahr 2020, dem Jahr, in dem die Pandemie begann, lag der Krankenstand bei 7,9 Tagen. Dies entspricht einem Rückgang von 17,7 Prozent gegenüber dem aktuellen Wert. Noch deutlicher ist der Unterschied zum Jahr 2019, als der Krankenstand mit 7,8 Tagen 18,8 Prozent niedriger war als im ersten Halbjahr 2024.
Die Analyse der Techniker Krankenkasse (TK), die rund 5,7 Millionen Erwerbstätige umfasst, zeigt, dass Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Grippe den größten Anteil an den Fehltagen haben. Diese Erkrankungen machten 24 Prozent aller Krankentage aus. Im Durchschnitt entfielen 2,3 der 9,6 Fehltage pro Beschäftigten auf Atemwegserkrankungen. Trotz eines leichten Rückgangs im Vergleich zu den Vorjahren, in denen die durchschnittlichen Fehltage wegen Atemwegserkrankungen bei 2,5 Tagen (2023) und 2,6 Tagen (2022) lagen, bleiben die Werte über denen der Jahre vor der Pandemie. 2019 lagen die Fehlzeiten wegen Atemwegserkrankungen im ersten Halbjahr bei 1,4 Tagen, im Jahr 2020 bei 1,6 Tagen und 2021 bei nur 0,6 Tagen.
Psychische Erkrankungen wie Depressionen stellten die zweitgrößte Ursache für Fehltage dar, mit durchschnittlich 1,8 Tagen pro Beschäftigten im ersten Halbjahr 2024, was einen Anstieg im Vergleich zu 1,7 Tagen im Vorjahreszeitraum darstellt. Muskel-Skelett-Erkrankungen, wie Rückenschmerzen, lagen an dritter Stelle mit durchschnittlich 1,4 Fehltagen.
Im Februar 2024 wurde ein Höhepunkt bei den Krankenständen festgestellt, gefolgt von einer leichten Abflachung und einem erneuten Anstieg im Juni. Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK, deutet darauf hin, dass eine mögliche sommerliche Infektionswelle im Juni zu diesem Anstieg beigetragen haben könnte. Die genaue Ursache bleibt jedoch spekulativ, und es wird diskutiert, ob Großereignisse wie die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland eine Rolle bei der Zunahme der Krankmeldungen gespielt haben.
Im Krankheitsfall erhalten gesetzlich krankenversicherte Arbeitnehmer zunächst eine Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber für bis zu sechs Wochen. Danach greift das Krankengeld der Krankenkasse, das jedoch in der Regel niedriger ist als das bisherige Nettogehalt. Der Anspruch auf Krankengeld beträgt maximal 78 Wochen und liegt bei 70 Prozent des Bruttolohns, jedoch nicht mehr als 90 Prozent des Nettoeinkommens. Bei einem Bruttoeinkommen über der Beitragsbemessungsgrenze von 5.175 Euro monatlich wird das Krankengeld auf maximal 70 Prozent dieser Grenze begrenzt, was 3.662,50 Euro monatlich entspricht.
Selbstständige, die nicht gesetzlich krankenversichert sind oder keinen Krankengeldanspruch haben, erhalten in der Regel keinen Einkommensersatz. Hier kann eine private Krankentagegeldversicherung hilfreich sein, um Einkommenslücken zu schließen.
Die aktuellen Zahlen zum Krankenstand werfen ein kritisches Licht auf die gesundheitliche Lage der Erwerbstätigen in Deutschland. Der Rekordwert von 9,6 Fehltagen im ersten Halbjahr 2024 unterstreicht die zunehmenden Herausforderungen im Bereich der Gesundheit und des Wohlbefindens am Arbeitsplatz. Besonders besorgniserregend ist der anhaltend hohe Anteil an Atemwegserkrankungen, der trotz der Rückgänge im Vergleich zu den Vorjahren immer noch signifikant ist.
Die Zunahme psychischer Erkrankungen zeigt, dass die Belastungen am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft insgesamt zunehmen. Dies stellt nicht nur die Arbeitgeber vor neue Herausforderungen, sondern fordert auch ein Umdenken in der gesundheitspolitischen Strategie. Eine gezielte Prävention und Unterstützung für betroffene Arbeitnehmer ist unerlässlich, um langfristige gesundheitliche und wirtschaftliche Belastungen zu reduzieren.
Der Anstieg im Krankenstand, insbesondere bei saisonalen Atemwegserkrankungen, könnte auch durch externe Faktoren wie Großereignisse beeinflusst werden. Die Diskussion um mögliche Ursachen, wie etwa die Fußball-Europameisterschaft, verdeutlicht die Komplexität der Situation und die Notwendigkeit, die Auswirkungen solcher Ereignisse auf die öffentliche Gesundheit besser zu verstehen.
Nicht zuletzt zeigt sich, dass die Einkommenssicherung im Krankheitsfall für viele Arbeitnehmer unzureichend ist, insbesondere für höhere Einkommen. Die gesetzliche Krankenkasse bietet hier nur begrenzten Schutz, was die Notwendigkeit für eine private Zusatzversicherung unterstreicht. Insgesamt ist es entscheidend, sowohl präventive als auch unterstützende Maßnahmen zu stärken, um den steigenden Krankenständen effektiv entgegenzuwirken und die Gesundheit der Beschäftigten langfristig zu sichern.
Wahlsieg der AfD: Apothekerkammern in Sachsen und Thüringen äußern Besorgnis über mögliche Auswirkungen auf die Gesundheitspolitik
Nach den überraschenden Ergebnissen der Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen haben die Präsidenten der Landesapothekerkammern und -verbände beider Bundesländer ihre Besorgnis über die möglichen Folgen für die Gesundheitspolitik geäußert. Der Wahlabend brachte deutliche Erdrutschsiege für die AfD sowie erhebliche Verluste für die bisherigen Regierungsparteien und andere etablierte Parteien.
Thomas Dittrich, Vorsitzender des Sächsischen Apothekerverbands, warnt vor möglichen negativen Auswirkungen der Wahlergebnisse auf das wirtschaftliche Klima in Ostdeutschland. Dittrich befürchtet, dass die Abwanderung von Fachkräften und eine geringere Anziehungskraft für ausländische Fachkräfte die Region weiter belasten könnten. Er sieht in den bevorstehenden Koalitionsverhandlungen und der möglichen Unsicherheit in der neuen Regierung große Herausforderungen für eine zukunftsorientierte Gesundheitspolitik.
In Thüringen spiegeln sich ähnliche Sorgen wider. Stefan Fink, Vorsitzender des Thüringer Apothekerverbands, erkennt in der hohen Wahlbeteiligung ein positives Zeichen für die Demokratie, hebt jedoch hervor, dass die Bildung einer handlungsfähigen Regierung angesichts der politischen Konstellationen schwierig sein könnte. Fink kündigte an, dass die Apothekerschaft die Positionen der Parteien zum Apotheken-Reformgesetz und weiteren relevanten Themen genau beobachten und durch eine Petition an die neue Landesregierung vertreten werde.
Ronald Schreiber, Präsident der Landesapothekerkammer Thüringen, sieht die Wahlresultate als Ausdruck einer breiten Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Politik, insbesondere mit den Maßnahmen des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach. Schreiber fordert eine verlässliche und demokratische Politik und erwartet, dass die neue Regierung alle gesetzgeberischen Maßnahmen kritisch überprüft und die Expertise der im Gesundheitswesen Tätigen einbezieht.
Göran Donner, Präsident der Kammer Sachsen, fordert von den Regierenden in Berlin, die Botschaften aus den Wahlergebnissen ernst zu nehmen und bestehende gesundheitspolitische Maßnahmen kritisch zu überprüfen. Er zeigt sich vorsichtig optimistisch, dass eine konstruktive Zusammenarbeit möglich ist und betont die Notwendigkeit, politische Differenzen zu überwinden, um eine inklusive Politik zu fördern.
Die Reaktionen der Apothekerkammern und -verbände verdeutlichen die Besorgnis über die möglichen Auswirkungen der Wahlergebnisse auf die Gesundheitspolitik und unterstreichen die Forderung nach einer sachgerechten und kooperativen Regierungsführung.
Die Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen haben ein starkes Signal gesetzt, das weit über die politischen Grenzen der beiden Bundesländer hinausgeht. Die deutlichen Wahlsiege der AfD und die Verluste der etablierten Parteien sind nicht nur ein Spiegelbild der politischen Stimmung, sondern werfen auch ernsthafte Fragen für die künftige Gestaltung der Gesundheitspolitik auf.
Die Sorgen der Apothekerkammern und -verbände sind nachvollziehbar. Die Unsicherheit, die durch die unklare Regierungsbildung und die potenziellen Auswirkungen auf das wirtschaftliche und gesundheitspolitische Umfeld entsteht, ist beträchtlich. Besonders alarmierend ist die Möglichkeit, dass die Abwanderung von Fachkräften und die verminderte Anziehungskraft für neue Talente die ohnehin schon angespannten Verhältnisse im Gesundheitswesen weiter verschärfen könnten.
Die Forderungen der Verbände nach einer kritischen Überprüfung der aktuellen gesundheitspolitischen Maßnahmen und einer stärkeren Einbeziehung der Expertise der Fachleute sind berechtigt. Angesichts der politischen Umwälzungen wird es entscheidend sein, dass die neue Regierung nicht nur den politischen Kurs ändert, sondern auch konkrete und praxisnahe Lösungen für die bestehenden Probleme im Gesundheitswesen bietet.
Die kommenden Monate werden zeigen, ob es der neuen politischen Landschaft gelingt, den Herausforderungen mit einer ausgewogenen und integrativen Politik zu begegnen. Die Stimmen der Apotheker und anderen Fachleute werden dabei von zentraler Bedeutung sein, um sicherzustellen, dass die Gesundheitspolitik auch weiterhin den Bedürfnissen der Bürger gerecht wird.
Sorge: AfD-Rechtsruck in Sachsen und Thüringen durch Versäumnisse in der Gesundheitspolitik begünstigt
Die Erfolge der Alternative für Deutschland (AfD) bei den jüngsten Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen haben das politische Bild in diesen Bundesländern stark verändert. Tino Sorge, der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, führt die Wahlgewinne der AfD auch auf Versäumnisse der Ampel-Koalition in den Bereichen Gesundheit und Pflege zurück. Sorge kritisierte, dass diese Themen in der Ampel-Regierung nicht die nötige Priorität erhalten hätten, was zu einer spürbaren Unzufriedenheit bei den Wählern in den betroffenen Regionen geführt habe. Besonders in Ostdeutschland, wo Demografie und Versorgungsbedarf in ländlichen Gebieten andere Anforderungen stellen als im Westen, seien diese Fragen von großer Bedeutung.
Zusätzlich zum gesundheitspolitischen Versagen wirft Sorge der Ampel-Koalition vor, im Umgang mit dem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und dessen konfrontativem Stil in der Diskussion um Apotheken- und Krankenhausreformen sowie Pflegekosten versäumt zu haben, den Bürgern in Ostdeutschland die notwendige Zuversicht zu vermitteln.
Die wirtschaftliche Reaktion auf die Wahlergebnisse fällt ebenfalls besorgt aus. Der Branchenverband Pharma Deutschland warnt, dass eine ablehnende Haltung gegenüber Internationalität und Vielfalt nicht nur das gesellschaftliche Klima belaste, sondern auch die wirtschaftliche Zukunft ganzer Regionen gefährden könnte. Hauptgeschäftsführerin Dorothee Brakmann erklärte, dass Investoren und Fachkräfte möglicherweise zögern würden, in einem Umfeld zu investieren, das von internationaler Ausgrenzung und Abschottung geprägt ist.
Wirtschaftsweise Monika Schnitzer hebt hervor, dass die Ablehnung qualifizierter Zuwanderung, wie sie von der AfD vertreten wird, den Fachkräftemangel weiter verschärfen könnte. Diese Entwicklung könnte dazu führen, dass Fachkräfte und Investoren von den betroffenen Bundesländern Abstand nehmen, was langfristige negative Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort haben könnte.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) unter der Leitung von Marcel Fratzscher warnt ebenfalls vor möglichen wirtschaftlichen Konsequenzen der Wahlergebnisse. Fratzscher betont, dass die Erfolge der AfD zu einer Abwanderung von Unternehmen und Fachkräften führen könnten, da die Partei für Protektionismus und eine Abschottung von Europa stehe.
Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), sieht ebenfalls Risiken für die Wirtschaft. Er stellt klar, dass für die Wirtschaft politische Berechenbarkeit, institutionelle Stabilität und verlässliche Rahmenbedingungen entscheidend sind. Hüther fordert eine entschlossene und effektive Bewältigung der Herausforderungen auf Bundesebene, da die Bundespolitik einen Einfluss auf die Wahlergebnisse habe.
Die Wahlergebnisse in Sachsen und Thüringen sind nicht nur ein klarer Ausdruck des politischen Unmuts in diesen Bundesländern, sondern auch ein Signal für die Ampel-Koalition und die Wirtschaftspolitik auf Bundesebene. Tino Sorge und andere Kritiker haben recht, wenn sie auf die Versäumnisse in der Gesundheitspolitik hinweisen. Die vernachlässigte Priorisierung von Gesundheits- und Pflegefragen hat zweifellos zur Enttäuschung vieler Bürger beigetragen. In Regionen wie Ostdeutschland, wo demografische und infrastrukturelle Herausforderungen besonders ausgeprägt sind, hätte mehr Aufmerksamkeit und konkrete Maßnahmen seitens der Regierung dringend notwendig gewesen.
Die wirtschaftliche Dimension der Wahlergebnisse darf jedoch nicht übersehen werden. Die Warnungen von Branchenverbänden und Wirtschaftswissenschaftlern sind ernst zu nehmen. Eine ablehnende Haltung gegenüber Internationalität und Vielfalt gefährdet nicht nur das gesellschaftliche Klima, sondern auch die wirtschaftliche Zukunft. In Zeiten der Globalisierung ist es essenziell, ein offenes und einladendes Umfeld für Investoren und Fachkräfte zu schaffen. Der zunehmende Einfluss rechtsgerichteter Kräfte, die für Isolationismus und Protektionismus stehen, könnte dazu führen, dass Investoren und Fachkräfte sich von Deutschland abwenden.
Die Bundespolitik muss nun klare Signale senden und sich entschlossen den Herausforderungen stellen. Es ist entscheidend, dass die Ampel-Koalition ihre Prioritäten neu ausrichtet und effektiv auf die Bedürfnisse der Bürger und die Anforderungen der Wirtschaft reagiert. Nur so kann das Vertrauen in die politische und wirtschaftliche Stabilität wiederhergestellt werden.
Insel-Apotheke auf Helgoland: Dringend Nachfolger Gesucht – Versorgung der Inselbewohner Gefährdet
Helgoland, Deutschlands nördlichste Insel, sieht sich mit einer ernsthaften Versorgungskrise konfrontiert. Die Insel-Apotheke, die einzige Apotheke auf der Insel, steht vor der Schließung, da Apotheker Carsten Hase und seine Frau seit über drei Jahren erfolglos einen Nachfolger suchen. Die beiden Apotheker haben angekündigt, sich bis Ende 2024 aus der Selbstständigkeit zurückzuziehen, was die medizinische Versorgung der 1.253 Insulaner, über 315.000 jährlich ankommenden Touristen und die Patienten der Fachklinik für Parkinson-Kranke gefährdet.
Die Herausforderung liegt nicht nur in der wirtschaftlichen Stabilität der Apotheke, sondern vor allem in den einzigartigen Bedingungen der Insel. Die Apotheke muss rund um die Uhr geöffnet sein, was durch die isolierte Lage Helgolands – mindestens 75 Minuten Fährfahrt vom Festland entfernt – erschwert wird. Die Situation wird zusätzlich durch die begrenzten Transportmöglichkeiten, besonders in den Wintermonaten und bei Sturm, kompliziert.
Carsten Hase berichtet von den großen Belastungen, die der Betrieb einer Inselapotheke mit sich bringt. Die Corona-Pandemie hat den Druck erhöht und die Bereitschaft zur Selbstständigkeit stark beeinträchtigt. Die ständige Erreichbarkeit und der Mangel an Vertretungsmöglichkeiten haben das Ehepaar an den Rand der Erschöpfung gebracht.
Seit dem 26. Juni 2024 ruft das Landesamt für Soziale Dienste Schleswig-Holstein öffentlich zur Suche nach einem Nachfolger auf. Die Gemeinde sieht die Apotheke als unverzichtbar an und befürchtet, dass eine Schließung der Apotheke zu einem kritischen Notstand in der Arzneimittelversorgung führen würde. Carsten Hase hat erklärt, dass die Apotheke bis Ende Januar 2025 weiterhin betrieben wird, falls bis dahin keine Lösung gefunden wird.
Interessierte Nachfolger können sich direkt an Carsten Hase unter e-mail@hochsee-apotheke.de oder an das Landesamt für Soziale Dienste Schleswig-Holstein unter apothekenwesen@lasd.landsh.de wenden. Auch der Bürgermeister von Helgoland, Thorsten Pollmann, ist unter t.pollmann@helgoland.de erreichbar. Neben der Suche nach einem neuen Apotheker werden auch weitere Fachkräfte wie Rettungsschwimmer, medizinische Bademeister und Physiotherapeuten auf der Insel gesucht.
Die Situation um die Insel-Apotheke auf Helgoland illustriert eindrucksvoll die Herausforderungen, die mit der medizinischen Versorgung auf abgelegenen Inseln verbunden sind. Die Notwendigkeit, einen Nachfolger zu finden, ist nicht nur eine Frage der wirtschaftlichen Stabilität, sondern auch der Aufrechterhaltung der essentiellen Gesundheitsversorgung. Die besonderen Bedingungen auf Helgoland, einschließlich der ständigen Erreichbarkeit und der isolierten Lage, machen die Suche nach einem geeigneten Nachfolger besonders schwierig. Die öffentliche Bekanntmachung und die aktive Suche nach Lösungen sind daher von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass die Inselgemeinschaft weiterhin die notwendige medizinische Betreuung erhält. Es bleibt zu hoffen, dass die zuständigen Behörden und die Gemeinde bald eine nachhaltige Lösung finden, um die Apotheke und damit die Versorgung der Inselbewohner zu sichern.
Expopharm 2024: Wegweisende Innovationen und Zukunftsperspektiven für Apotheken
Die Expopharm 2024, die größte europäische Leitmesse für den Apothekenmarkt, öffnet ihre Tore vom 9. bis 12. Oktober 2024 auf dem Messegelände in München. Unter dem Motto „Für die Zukunft unserer Apotheken“ wird die Veranstaltung zum zentralen Treffpunkt für Apothekeninhabende, Führungskräfte und Entscheidungsträger der Branche.
Rund 500 Aussteller präsentieren auf der Messe ihre neuesten Produkte und Dienstleistungen. Das Angebot reicht von Arzneimitteln und OTC-Produkten bis hin zu innovativen Lösungen im Bereich der Warenwirtschaft. Zu den namhaften Ausstellern zählen Unternehmen wie Kenvue, Queisser, Hexal, Astra-Zeneca, Pfizer Pharma sowie digitale Dienstleister wie Lauer-Fischer, ApoTune und Pharmagest.
Das umfangreiche Bühnenprogramm bietet den Besuchern zahlreiche Fachvorträge und Diskussionen zu relevanten Themen wie Führungskompetenz, Zukunftsfähigkeit und Existenzgründung. Im Apo-Leadership-Campus liegt der Schwerpunkt am Mittwoch und Donnerstag auf der Existenzgründung. Hier erhalten Interessierte wertvolle Einblicke in Finanzierung, Cashflow und die Vermeidung von Stolpersteinen. Im Inspiration-Lab, das sich intensiv mit interdisziplinärer Zusammenarbeit und Digitalisierung beschäftigt, stehen Best-Practice-Beispiele und Kurzvorträge, wie etwa zur Nutzung von generativer KI in Apotheken, auf dem Programm.
Besondere Aufmerksamkeit erhalten in diesem Jahr die Auszeichnungen für innovative Ideen. Der Apostart-Award prämiert junge Unternehmen, die ihre Produkte und Dienstleistungen live präsentieren. Die Messebesucher können für ihren Favoriten abstimmen. Zudem wird der Expopharm-Gründungs-Preis verliehen, der die innovativsten Gründungskonzepte Deutschlands würdigt. Vergeben werden je ein Jury- und Publikumspreis, die mit jeweils 2500 Euro dotiert sind. Neu ist die Kategorie „Von Apotheken für Apotheken“, in der Apothekenteams kreative Lösungen zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit und zur Bewältigung aktueller Herausforderungen vorstellen.
Networking spielt auf der Expopharm eine zentrale Rolle. Die Apo-Leadership-Campus Lounge bietet Führungskräften der Apotheke einen exklusiven Rückzugsort für entspannte Gespräche und Austausch. Die Networking Power Hour, die täglich von Mittwoch bis Freitag von 17 bis 18 Uhr im Inspiration-Lab stattfindet, lädt Besucher, Speaker und Aussteller bei musikalischer Unterhaltung zum Networking ein. Höhepunkt des Networking-Programms ist die Expopharm Night am Donnerstag, 10. Oktober, ab 20:30 Uhr, die Gelegenheit zum informellen Austausch in lockerer Atmosphäre bietet.
Weitere Informationen zur Expopharm 2024 sowie zur Anmeldung sind auf der offiziellen Website unter www.expopharm.de verfügbar.
Die Expopharm 2024 verspricht, ein bedeutender Meilenstein für die Zukunft der Apothekenbranche zu werden. Mit einem beeindruckenden Line-up von Ausstellern und einem breitgefächerten Programm an Fachvorträgen und Diskussionen setzt die Messe ein starkes Zeichen für Innovation und Zukunftsfähigkeit in der Apotheke. Besonders hervorzuheben sind die neuen Preisverleihungen, die kreative und zukunftsweisende Lösungen würdigen, sowie die ausgeklügelten Networking-Möglichkeiten, die es den Besuchern ermöglichen, wertvolle Kontakte zu knüpfen und sich über die neuesten Trends und Technologien zu informieren. Die Kombination aus praxisnahen Workshops, inspirierenden Vorträgen und einem umfassenden Austauschprogramm stellt sicher, dass die Expopharm 2024 nicht nur als Informationsplattform, sondern auch als Katalysator für die Weiterentwicklung der Branche fungiert.
Action medeor liefert dringend benötigte 1500 Kilogramm medizinischer Hilfe in den Krisensudan
Im Sudan, wo der anhaltende Bürgerkrieg die Gesundheitsversorgung stark beeinträchtigt hat, hat das Gesundheitshilfswerk action medeor erneut eine bedeutende Hilfslieferung auf den Weg gebracht. Die Organisation plant in den kommenden Tagen den Versand von 1500 Kilogramm Medikamenten, einschließlich Antibiotika, Schmerzmitteln, Infusionslösungen und Vitamintabletten, sowie medizinischem Material wie OP-Handschuhen und Verbandsmaterial. Diese Lieferung folgt auf eine ähnliche Unterstützung im August, die bereits lebenswichtige Medikamente und medizinische Ausrüstung ins Land gebracht hatte.
Laut action medeor ist die humanitäre Lage im Sudan »katastrophal«. Mehr als zwei Drittel der großen Krankenhäuser in den betroffenen Gebieten sind derzeit außer Betrieb, und die verbleibenden Einrichtungen sind stark überlastet und kämpfen mit einem Mangel an Medikamenten und medizinischer Ausrüstung. Diese kritische Situation wird durch die anhaltenden Konflikte verschärft, die seit dem 15. April 2023 in der sudanesischen Hauptstadt Khartum zwischen den Rapid Support Forces (RSF) und den sudanesischen Streitkräften wüten. Die gewaltsamen Auseinandersetzungen haben Millionen Menschen zur Flucht gezwungen, wobei viele verletzt oder ums Leben gekommen sind.
Nach Schätzungen von Unicef benötigen rund 24,8 Millionen Menschen, das entspricht etwa der Hälfte der sudanesischen Bevölkerung, dringend humanitäre Hilfe. Action medeor, auch bekannt als die »Notapotheke der Welt«, arbeitet eng mit lokalen und internationalen Partnern zusammen, um die medizinische Versorgung zu verbessern und die Lebensbedingungen der betroffenen Bevölkerung zu stabilisieren.
Die fortwährende Krise im Sudan verdeutlicht die dringende Notwendigkeit humanitärer Hilfe und die entscheidende Rolle von Organisationen wie action medeor. Die beeindruckende logistische Leistung, Medikamente und medizinische Ausrüstung in einem so krisengeschüttelten Land bereitzustellen, ist ein leuchtendes Beispiel für internationale Solidarität und Engagement. Doch die Lage bleibt extrem prekär. Die Tatsache, dass mehr als zwei Drittel der großen Krankenhäuser außer Betrieb sind und die funktionierenden Einrichtungen unter enormem Druck stehen, verdeutlicht die Schwere der Situation. Es ist entscheidend, dass die internationale Gemeinschaft weiterhin unterstützt und sicherstellt, dass die Menschen im Sudan Zugang zu den dringend benötigten medizinischen Ressourcen erhalten. Nur durch anhaltende Hilfe und effektive Koordination kann die dramatische Lage der Bevölkerung gelindert werden.
Sanofi bringt Nirsevimab mit französischer und spanischer Beschriftung nach Deutschland zur Bekämpfung von RSV
Ab dem 1. September 2024 werden in Deutschland Packungen des RSV-Antikörpers Nirsevimab, bekannt unter dem Handelsnamen Beyfortus®, mit französischer und spanischer Beschriftung auf den Markt kommen. Dies erfolgt in Übereinstimmung mit der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) zur Immunisierung von Säuglingen gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV). Der Hersteller Sanofi reagiert auf die hohe Nachfrage, indem er zusätzlich Produkte aus Frankreich und Spanien importiert.
Laut dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das für die Zulassung des Medikaments verantwortlich ist, werden diese Packungen vom 1. September bis zum 30. Oktober 2024 in Deutschland erhältlich sein. Die importierten Produkte unterscheiden sich lediglich durch die Sprache der Packmittelkennzeichnung. Die pharmazeutische Zusammensetzung und Wirksamkeit des Medikaments bleiben unverändert. Der Handelsname Beyfortus bleibt ebenfalls gleich. Für deutsche Patienten wird eine Packungsbeilage in deutscher Sprache auf der Website des PEI zum Download bereitgestellt.
Die STIKO hatte im Juni 2024 empfohlen, Nirsevimab allen Neugeborenen und Säuglingen zur passiven Immunisierung gegen RSV zu verabreichen. RSV ist eine der häufigsten Ursachen für schwere Atemwegserkrankungen im ersten Lebensjahr, die oft zu Krankenhausaufenthalten führen. Die STIKO empfiehlt, die Immunisierung in der ersten RSV-Saison nach der Geburt durchzuführen, die üblicherweise von Oktober bis März dauert.
Es wird erwartet, dass Nirsevimab zu Beginn der RSV-Saison auf Kosten der gesetzlichen Krankenkassen verfügbar sein wird, da die Aufnahme in den Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung geplant ist.
Die Entscheidung, Nirsevimab auch in französisch- und spanischsprachigen Packungen anzubieten, zeigt eine proaktive Anpassung des Herstellers Sanofi an die erwartete hohe Nachfrage zu Beginn der RSV-Saison. Diese Maßnahme unterstreicht das Engagement des Unternehmens, eine schnelle und umfassende Versorgung zu gewährleisten. Die Verfügbarkeit der Packungsbeilage in deutscher Sprache auf der Website des Paul-Ehrlich-Instituts verbessert die Zugänglichkeit und Transparenz für alle Nutzer. Die Empfehlung der STIKO zur frühzeitigen Immunisierung verdeutlicht die Dringlichkeit eines effektiven Schutzes gegen RSV, der für viele Säuglinge eine ernste Gesundheitsgefahr darstellen kann. Die geplante Integration von Nirsevimab in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen ist ein bedeutender Schritt, um sicherzustellen, dass alle betroffenen Familien von dieser wichtigen Vorsorgemaßnahme profitieren können.
Anstieg und Trends bei Entlassrezepten: Ein Blick auf Verordnungen und Einlösungsverhalten 2018 bis 2021
Seit der Einführung der Entlassrezepte Ende 2017 gibt es neue Erkenntnisse über deren Nutzung und Verordnungsgewohnheiten. Eine aktuelle Auswertung, die von der Arbeitsgruppe zum Entlassmanagement der ADKA und der DPhG in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Arzneiprüfungsinstitut (DAPI) durchgeführt wurde, beleuchtet die Entwicklung und Nutzung dieser Rezepte im Zeitraum von 2018 bis 2021. Die Ergebnisse wurden kürzlich im „Deutschen Ärzteblatt International“ veröffentlicht.
Im Jahr 2018 wurden 0,73 Millionen Entlassrezepte ausgestellt. Bis 2021 stieg diese Zahl auf 1,98 Millionen, was einem Anstieg von 172 Prozent entspricht. Der Anteil der Entlassrezepte an allen GKV-Verordnungen lag zuletzt bei 0,4 Prozent. Laut Destatis gibt es auf 100 Krankenhausfälle etwa zwölf Entlassrezepte.
Entlassrezepte müssen innerhalb von drei Werktagen eingelöst werden. Die Auswertung zeigt, dass etwa jedes vierte Rezept an einem Freitag ausgestellt wurde. Mehr als die Hälfte dieser freitags ausgestellten Rezepte wurden noch am selben Tag eingelöst, bevor die Covid-19-Ausnahmeregelungen in Kraft traten, nach deren Einführung waren es 54 Prozent. Von Montag bis Freitag wurden 85 Prozent der Rezepte spätestens am Tag nach der Entlassung eingelöst.
Rezepte, die samstags ausgestellt wurden, wurden zu 59 Prozent noch am selben Tag eingelöst, lediglich 2 Prozent am Sonntag und der Rest erst am Montag. An Sonntagen ausgestellte Rezepte wurden nur in 17 Prozent der Fälle am selben Tag eingelöst, die Mehrheit von 61 Prozent wurde am folgenden Montag eingelöst.
Bei den häufigsten verordneten Medikamenten standen das Schmerzmittel Metamizol und der Säureblocker Pantoprazol an erster Stelle, mit jeweils 11 Prozent beziehungsweise 10 Prozent der Verordnungen. Auf den Plätzen drei und vier folgten Enoxaparin und Ibuprofen, beide mit jeweils 6 Prozent. Weitere häufig verordnete Medikamente waren Tilidin/Naloxon, Amoxicillin plus Beta-Lactamase-Hemmer, Certoparin, Torasemid, Prednisolon und Ramipril. Insgesamt machten die zehn am häufigsten verschriebenen Wirkstoffe etwa 44 Prozent aller Verordnungen aus.
In den meisten Fällen wurden N1-Packungen (kleinste Packungsgrößen) verordnet. Die Covid-19-Ausnahmeregelungen ermöglichten auch die Verordnung größerer Packungen sowie eine Einlösung innerhalb von sechs Werktagen. Die Studie zeigt jedoch, dass diese Regelungen keinen signifikanten Einfluss auf die Verordnungspraxis hatten. Die Autoren schlagen vor, die N1-Packungsbegrenzung dauerhaft aufzuheben, da in einigen Fällen die kleinste Packungsgröße nicht ausreiche.
Die Studie weist darauf hin, dass die Daten keine Hinweise darauf geben, ob Verzögerungen bei der Einlösung der Rezepte ein ernsthaftes Versorgungsproblem darstellen. Mögliche Gründe für Verzögerungen könnten eingeschränkte Mobilität der Patienten, unzureichende Sensibilisierung über die Dringlichkeit oder Lieferengpässe sein. Um solche Probleme zu adressieren, könnten E-Rezepte und Botendienste eine Lösung darstellen. Die Autoren empfehlen zudem, zu untersuchen, wie viele Verordnungen nicht eingelöst werden und welche Gründe dahinterstecken, um mögliche negative Auswirkungen auf die Patientengesundheit zu minimieren.
Die Auswertung der Entlassrezepte aus dem Zeitraum 2018 bis 2021 bietet wertvolle Einblicke in die Praxis der Arzneimittelverordnung bei Krankenhausentlassungen und zeigt deutliche Trends und Herausforderungen auf. Der signifikante Anstieg der ausgestellten Rezepte ist ein klares Indiz für die zunehmende Bedeutung dieser Verordnungen im Entlassmanagement. Es ist bemerkenswert, dass trotz der pandemiebedingten Ausnahmeregelungen die Verordnungs- und Einlösungsgewohnheiten weitgehend konstant blieben.
Besonders auffällig ist der hohe Anteil der an Freitagen ausgestellten Rezepte und die damit verbundenen Herausforderungen bei der Einlösung, die durch die Wochenendzeiten beeinflusst werden. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit, flexiblere und patientenfreundlichere Lösungen zu entwickeln, um eine lückenlose Arzneimittelversorgung sicherzustellen.
Die häufigsten verordneten Medikamente, wie Metamizol und Pantoprazol, spiegeln die klinische Relevanz und die typischen Therapiebedarfe bei der Krankenhausentlassung wider. Die Diskussion um die N1-Packungsbegrenzung ist besonders relevant, da die kleinsten Packungen in einigen Fällen nicht ausreichend sind, was zu unnötigen Nachverordnungen und möglichen Versorgungsengpässen führen kann.
Die vorgeschlagene Aufhebung der N1-Packungsbegrenzung könnte eine sinnvolle Maßnahme sein, um den Bedürfnissen der Patienten besser gerecht zu werden und die Verordnungspraxis zu optimieren. Gleichzeitig sollten weitere Untersuchungen angestrebt werden, um die Gründe für nicht eingelöste Rezepte zu identifizieren und zu adressieren. Eine mögliche Einführung von E-Rezepten und Botendiensten könnte helfen, die Versorgungslücken zu schließen und den Patienten eine nahtlose Fortführung ihrer Medikation zu ermöglichen.
Insgesamt zeigt die Studie, dass das Entlassmanagement in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat und weiterentwickelt werden muss, um den Herausforderungen einer modernen und patientenorientierten Arzneimittelversorgung gerecht zu werden.
Mpox und Desinformation: Wie Verschwörungstheorien aus der Corona-Pandemie auf eine neue Krankheit übertragen werden
In den letzten Wochen hat sich die Verbreitung von Falschinformationen über Mpox, ehemals als Affenpocken bekannt, in sozialen Medien stark verstärkt. Impfgegner und Verschwörungstheoretiker nutzen die Gelegenheit, um bestehende Narrative aus der Corona-Pandemie auf die neue Krankheit zu übertragen. Die Fehlinformationen, die vor allem auf Plattformen wie Facebook, X (ehemals Twitter), TikTok und Telegram kursieren, wiederholen bekannte Verschwörungstheorien und mischen sie mit falschen Behauptungen über Mpox.
Das Center für Monitoring, Analyse und Strategie (Cemas) hat festgestellt, dass der Begriff „Mpox“ in etwa 5.000 Telegram-Kanälen und -Gruppen Mitte August 2024 besonders häufig erwähnt wurde. Dies geschah im Kontext der Erklärung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die aufgrund einer spezifischen Variante des Mpox-Virus, der Klade Ib, eine gesundheitliche Notlage internationaler Reichweite ausgerufen hat. Die WHO erklärte diese Notlage, um weltweit mehr Aufmerksamkeit auf die Krankheit zu lenken und die Gesundheitsbehörden zu verstärkter Wachsamkeit zu bewegen.
Wider dem in sozialen Medien verbreiteten Gerücht hat die WHO jedoch keine Maßnahmen wie Lockdowns oder Ausgangssperren angeordnet. Eine solche Anordnung liegt außerhalb der Befugnisse der WHO, da die Gesundheitsmaßnahmen in der Zuständigkeit der einzelnen Länder liegen.
Verschwörungstheoretiker nutzen die Verbreitung von Mpox, um bekannte Narrative aus der Covid-19-Pandemie aufzugreifen. Sie behaupten, Regierungen würden geheime Pläne für umfassende Maßnahmen schmieden, um die Bevölkerung zu kontrollieren. Diese Narrative ignorieren die spezifischen Unterschiede zwischen Covid-19 und Mpox, darunter die unterschiedliche Übertragung der beiden Viren. Während Covid-19 vorwiegend über die Luft und die Atemwege übertragen wird, erfolgt die Übertragung von Mpox durch direkten Haut-zu-Haut-Kontakt.
In Deutschland wurden bislang keine Fälle der Klade I nachgewiesen, die potenziell schwerere Krankheitsverläufe verursacht. Die Klade IIb, die bereits seit Sommer 2022 in etwa 3.800 Fällen dokumentiert ist, betrifft vorwiegend Männer, die Sex mit Männern haben. Diese statistische Verteilung bedeutet jedoch nicht, dass Mpox nur eine bestimmte Bevölkerungsgruppe betrifft. In Afrika sind auch Frauen und Kinder betroffen.
Die Verbreitung von Fehlinformationen über Mpox hat ernsthafte Folgen, da sie das Verständnis für die Krankheit und die Wirksamkeit der Impfungen beeinträchtigt. Soziale Medien verstärken diese Fehlinformationen durch ihre Algorithmen, die Nutzern immer wieder ähnliche Inhalte präsentieren und so die Wahrnehmung von Echokammern oder Filterblasen verstärken.
Die jüngsten Entwicklungen rund um Mpox zeigen einmal mehr, wie gefährlich und schädlich Fehlinformationen in sozialen Medien sein können. Der Versuch, eine neue Krankheit durch alte Verschwörungstheorien zu instrumentalisieren, verdeutlicht, wie tief verwurzelt und anpassungsfähig Desinformation ist. Die Übertragung von Covid-19-Narrativen auf Mpox ist nicht nur irreführend, sondern auch potenziell gefährlich, da sie das öffentliche Verständnis für Gesundheitsrisiken verzerrt und die Wirksamkeit präventiver Maßnahmen untergräbt.
Es ist von größter Bedeutung, dass sowohl die Medien als auch die Öffentlichkeit wachsam bleiben und Fehlinformationen entgegenwirken. Die Verbreitung von verlässlichen, wissenschaftlich fundierten Informationen ist entscheidend, um das Vertrauen in die Gesundheitsbehörden zu stärken und eine informierte Gesellschaft zu gewährleisten. Die fortdauernde Herausforderung besteht darin, die Mechanismen sozialer Medien zu verstehen und zu nutzen, um Fehlinformationen zu bekämpfen und den Austausch korrekter Gesundheitsinformationen zu fördern.
Biopiraterie und der neue UN-Vertrag: Ein Schritt in die richtige Richtung?
Biopiraterie, das unrechtmäßige Ausnutzen von traditionellem Wissen und genetischen Ressourcen ohne angemessene Entschädigung der betroffenen Gemeinschaften, ist seit Jahren ein drängendes Problem. Ein aktueller UN-Vertrag soll nun helfen, diese Ungerechtigkeiten zu bekämpfen und die Verteilung der Gewinne gerechter zu gestalten. Doch die neue Regelung wird von vielen Experten als unzureichend angesehen.
In den letzten Jahrzehnten haben sich zahlreiche Beispiele für Biopiraterie herauskristallisiert. Ein bekanntes Beispiel ist das Süßungsmittel Stevia, das von südamerikanischen Völkern seit Jahrhunderten verwendet wird. Während große Konzerne die patentierte Nutzung von Stevia für sich beanspruchen und hohe Gewinne erzielen, erhalten die ursprünglichen Nutzer keinen fairen Anteil. Ähnlich verhält es sich mit dem indischen Neem-Baum, dem afrikanischen Rooibos-Strauch und der australischen Kakadu-Pflaume.
Diese Problematik ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch ein Erbe der Kolonialgeschichte, die durch den Handel mit Gewürzen, Baumwolle und anderen Rohstoffen den Kolonialmächten enorme Gewinne bescherte, während die Ursprungsländer leer ausgingen. Um diesen Missständen entgegenzuwirken, trat 2014 das internationale Nagoya-Protokoll in Kraft. Dieses verpflichtete Länder dazu, eine faire Gewinnbeteiligung für genetische Ressourcen sicherzustellen. In der Praxis wurde das Protokoll jedoch durch unzureichende Überwachungsmechanismen weitgehend ineffektiv.
Kürzlich wurde ein neuer UN-Vertrag verabschiedet, der von der World Intellectual Property Organization (WIPO) nach 25 Jahren Verhandlungen entwickelt wurde. Dieser Vertrag soll die Beteiligung der Herkunftsländer an den Nutzen von genetischen Ressourcen und traditionellem Wissen verbessern. Dabei war eine wesentliche Herausforderung, eine Balance zwischen fairer Entschädigung und der Förderung von Forschung und Entwicklung zu finden.
Trotz der Fortschritte bleiben jedoch offene Fragen. Der Vertrag regelt zwar, dass Patentanmelder offenlegen müssen, ob ihre Erfindungen auf genetischen Ressourcen oder traditionellem Wissen basieren. Dazu zählen nicht nur Heilpflanzen, sondern auch landwirtschaftliche Nutzpflanzen und Tierarten. Doch es bleibt unklar, wie genetische Verfahren und digitale Sequenzinformationen behandelt werden, insbesondere wenn die DNA bereits entschlüsselt und in Datenbanken verfügbar ist. In solchen Fällen könnte es theoretisch möglich sein, die physische Pflanze nicht mehr zu benötigen, was die Frage aufwirft, wie die Herkunftsländer dann an den Erträgen beteiligt werden können.
Axel Paulsch, Vorsitzender des deutschen Instituts für Biodiversität, schlägt vor, einen Fonds einzurichten, in den Firmen und Forschungseinrichtungen einzahlen, wenn sie genetische Sequenzen nutzen. Die Mittel aus diesem Fonds könnten dann unter den Herkunftsländern verteilt werden, um deren Beitrag zur Entwicklung neuer Produkte fair zu würdigen.
Der neue Vertrag stellt einen Schritt in die richtige Richtung dar, doch es bleibt abzuwarten, wie effektiv die Umsetzung und Überwachung sein werden. Während der rechtliche Rahmen für eine gerechtere Verteilung von Gewinnen geschaffen wurde, sind die praktischen Herausforderungen und offenen Fragen nach wie vor erheblich.
Der neue UN-Vertrag zur Bekämpfung von Biopiraterie ist ohne Zweifel ein bedeutender Fortschritt im Kampf gegen die Ausbeutung traditioneller Kenntnisse und genetischer Ressourcen. Die Tatsache, dass Patentanmelder nun verpflichtet sind, offen zu legen, ob ihre Erfindungen auf solchen Ressourcen basieren, stellt einen wichtigen Schritt in Richtung Transparenz und Fairness dar.
Dennoch zeigt sich, dass die Lösung komplexer ist als nur die Einführung neuer Vorschriften. Die Frage, wie digitale Sequenzinformationen und genetische Verfahren geregelt werden, bleibt ungelöst und könnte die Effektivität des neuen Abkommens erheblich einschränken. Es ist dringend erforderlich, dass die internationalen Gemeinschaft und die zuständigen Organisationen diese Fragen mit Priorität angehen, um sicherzustellen, dass die Regelungen nicht nur auf dem Papier existieren, sondern auch praktisch wirksam sind.
Axel Paulschs Vorschlag eines Fonds zur Unterstützung der Herkunftsländer ist eine innovative Idee, die das Potenzial hat, gerechte Entschädigungen zu fördern. Es bleibt zu hoffen, dass solche Ansätze in den kommenden Verhandlungen und Implementierungsprozessen berücksichtigt werden.
Insgesamt stellt der Vertrag einen positiven Schritt dar, doch um die Kluft zwischen den entwickelten und den Herkunftsländern zu überbrücken, sind kontinuierliche Anstrengungen und Anpassungen erforderlich. Der Weg zur Gerechtigkeit ist noch lang, und die internationale Gemeinschaft steht vor der Herausforderung, die neu geschaffenen Rahmenbedingungen effektiv umzusetzen und zu überwachen.
Semaglutid Senkt Sterberate bei Covid-19-Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen
In einer neuen Teilauswertung der SELECT-Studie zeigen sich vielversprechende Ergebnisse für das Medikament Semaglutid im Kampf gegen Covid-19. Die Forschung, veröffentlicht im „Journal of the American College of Cardiology (JACC)“, belegt, dass Semaglutid die Sterberate bei Covid-19-Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen und Übergewicht signifikant senken kann.
Die SELECT-Studie, ein internationales Projekt, umfasste rund 17.500 Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einem Body-Mass-Index (BMI) von über 27 kg/m², aber ohne Diabetes. Diese Patienten wurden in 41 Ländern entweder wöchentlich mit Semaglutid (2,4 mg subkutan) oder Placebo behandelt. Die primären Ergebnisse der Studie zeigten bereits eine 20-prozentige Reduktion der kardiovaskulären Ereignisse, einschließlich Tod, Herzinfarkt und Schlaganfall, in der Semaglutid-Gruppe im Vergleich zur Placebo-Gruppe.
Die aktuelle Teilauswertung fokussierte sich auf Covid-19-bedingte Ereignisse. Die Ergebnisse zeigen, dass bei den Patienten, die an Covid-19 erkrankten, in der Semaglutid-Gruppe weniger schwerwiegende unerwünschte Ereignisse auftraten (232 gegenüber 277; p=0,04) und die Sterberate niedriger war (43 gegenüber 65; Hazard Ratio: 0,66) im Vergleich zur Placebo-Gruppe. Allerdings konnte keine signifikante Reduktion in der Gesamtinzidenz von Covid-19-Infektionen festgestellt werden.
Von den teilnehmenden Patienten gaben 24,2 Prozent an, an Covid-19 erkrankt zu sein. Innerhalb dieser Gruppe starben 74,5 Prozent der Covid-19-Patienten an nicht kardiovaskulären Ursachen. Im Gegensatz dazu verstarben in der Gruppe der nicht an Covid-19 erkrankten Patienten 67,5 Prozent an kardiovaskulären Ursachen.
Eine weitere wichtige Beobachtung war die Gewichtsveränderung. Patienten, die an Covid-19 starben, verzeichneten in der Semaglutid-Gruppe eine Gewichtsreduktion von durchschnittlich 6,4 kg, während in der Placebogruppe nur 0,9 kg abgenommen wurden. Überlebende Covid-19-Patienten in der Semaglutid-Gruppe verloren im Durchschnitt 8,4 kg, im Vergleich zu 1,25 kg in der Placebo-Gruppe.
Die Ergebnisse der Studie untermauern die Hypothese, dass Semaglutid durch signifikante Gewichtsreduktion und möglicherweise durch weitere Stoffwechselwege die Überlebenschancen bei Covid-19 verbessern kann. Dies bestätigt erneut die Rolle von Adipositas als behandelbarem kardiovaskulären Risikofaktor und bietet neue Perspektiven für die kardiologische Behandlung.
Die Ergebnisse der SELECT-Studie sind ein Lichtblick in der aktuellen Forschung zu Covid-19 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Daten belegen eindrucksvoll, dass Semaglutid, ursprünglich zur Behandlung von Diabetes entwickelt, auch bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen und Übergewicht erhebliche Vorteile bietet. Die signifikante Reduktion der Covid-19-bedingten Sterblichkeit bei Patienten, die mit Semaglutid behandelt wurden, unterstreicht die Vielseitigkeit dieses Medikaments und bietet einen wichtigen Anhaltspunkt für die Behandlung von Covid-19 bei Risikopatienten.
Dass Semaglutid die Sterblichkeit bei Covid-19 nicht nur senken kann, sondern auch zur Gewichtsreduktion beiträgt, zeigt einmal mehr die komplexe Beziehung zwischen Adipositas und schweren Krankheitsverläufen. Die Tatsache, dass Übergewicht in der Studie mit einer niedrigeren Sterblichkeitsrate bei Covid-19-Patienten in Verbindung gebracht wurde, hebt die Notwendigkeit hervor, Adipositas als wichtigen Risikofaktor in der klinischen Praxis zu berücksichtigen.
Diese Erkenntnisse könnten weitreichende Auswirkungen auf die klinische Behandlung von kardiovaskulären Patienten mit Covid-19 haben und legen den Grundstein für weitere Forschung. Die positive Wirkung von Semaglutid könnte dazu beitragen, die Behandlungsstrategien für diese vulnerable Patientengruppe zu verbessern und ihnen in der aktuellen Pandemie bessere Überlebenschancen zu bieten.
Stiftung Warentest: Knetbare Ohrstöpsel auf Platz Eins
In einer umfassenden Untersuchung hat die Stiftung Warentest 17 verschiedene Ohrstöpsel getestet, um die besten Modelle für Lärmschutz und Tragekomfort zu ermitteln. Das Ergebnis zeigt klar: Knetbare Ohrstöpsel aus Silikon schneiden am besten ab.
Die Stiftung Warentest untersuchte sowohl knetbare Vor-Ohr-Stöpsel, die aus Wachs oder Silikon bestehen, als auch In-Ohr-Stöpsel aus Schaumstoff oder Kunststoff. Während die knetbaren Ohrstöpsel aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit und hohen Dämmeigenschaften besonders überzeugten, konnten die In-Ohr-Stöpsel nicht immer den gewünschten Tragekomfort bieten.
Das Modell „Gute Nacht“ von Ohropax sicherte sich den ersten Platz mit der Note 1,9. Es wird gefolgt von den „Pillow Soft Earplugs“ von Mack's mit einer Note von 2,0 und dem „Hygienischen Ohrschutz“ von BioEars, der mit 2,1 bewertet wurde. Diese Produkte bieten nicht nur eine hervorragende Geräuschdämmung, sondern zeichnen sich auch durch hohen Tragekomfort aus. Sie sind in der Lage, sowohl hohe Frequenzen wie das Schnarchen als auch laute Geräusche wie Bohr- oder Sägergeräusche effektiv zu blockieren.
Im Vergleich dazu schnitt die Gruppe der Schaumstoffstöpsel zwar ebenfalls gut ab, zeigte jedoch einige Schwächen. Ein Schaumstoffmodell wies einen erhöhten Gehalt an Dibutylzinn-Verbindungen auf, die gesundheitlich bedenklich sein können, obwohl der Wert unter dem EU-Grenzwert lag. Ein weiteres Modell enthielt den Weichmacher DEHP, dessen Gehalt den EU-Grenzwert überschritt und möglicherweise Auswirkungen auf die Fortpflanzungsfähigkeit haben könnte.
Die Stiftung Warentest gibt drei wichtige Tipps zur Verwendung von Ohrstöpseln: Zunächst sollte der SNR-Wert auf der Verpackung beachtet werden, um den passenden Stöpsel für die jeweilige Lärmbelastung zu wählen. Außerdem rät der HNO-Arzt Bernhard Junge-Hülsing, Ohrstöpsel nicht dauerhaft zu nutzen, um eine erhöhte Geräuschempfindlichkeit zu vermeiden. Schaumstoffstöpsel sollten regelmäßig ausgetauscht werden, da sie mit der Zeit aushärten und Verletzungsrisiken bergen können.
Die aktuelle Untersuchung der Stiftung Warentest bringt eine klare Empfehlung für Verbraucher, die auf der Suche nach effektiven Ohrstöpseln sind. Die Ergebnisse bestätigen, dass knetbare Ohrstöpsel aus Silikon in der Regel die beste Kombination aus Geräuschdämmung und Tragekomfort bieten. Dies ist besonders wichtig für Menschen, die oft lauten Umgebungen ausgesetzt sind oder Schwierigkeiten haben, sich in ruhigen Momenten zu entspannen.
Die Tatsache, dass einige Schaumstoffstöpsel gesundheitliche Bedenken aufwerfen, verdeutlicht, wie wichtig es ist, nicht nur die Dämmeigenschaften, sondern auch die Materialzusammensetzung der Ohrstöpsel zu berücksichtigen. Verbraucher sollten sich bewusst für Produkte entscheiden, die strengen Sicherheits- und Umweltstandards entsprechen.
Insgesamt bietet die Stiftung Warentest wertvolle Orientierung für die Auswahl von Ohrstöpseln und liefert praxisnahe Tipps, um die Nutzung sicher und effektiv zu gestalten. Die detaillierte Analyse hilft nicht nur bei der Auswahl des richtigen Produkts, sondern fördert auch ein besseres Verständnis für die potenziellen Risiken und Vorteile verschiedener Ohrstöpseltypen.
Saisonale Schwankungen in moralischen Werten: Wie Jahreszeiten unsere ethischen Überzeugungen beeinflussen
Eine umfassende Studie der kanadischen Universität British Columbia zeigt, dass sich moralische Werte im Laufe des Jahres ändern können. Die Forschung unter der Leitung von Ian Hohm, einem Doktoranden der psychologischen Fakultät, analysierte über einen Zeitraum von zehn Jahren die moralischen Überzeugungen von mehr als 230.000 Teilnehmern. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich die Präferenzen für bestimmte Werte je nach Jahreszeit verschieben.
Laut der Studie neigen Menschen im Frühling und Herbst dazu, stärker an sogenannten „verbindlichen Werten“ festzuhalten. Diese Werte fördern Konformität und Gruppennormen und umfassen Prinzipien wie Loyalität, Autorität und Reinheit. Im Sommer und Winter hingegen zeigen sich geringere Betonungen auf diesen verbindlichen Werten. In diesen Jahreszeiten scheinen Menschen weniger geneigt zu sein, strengen Gruppennormen zu folgen.
Die Forscher haben „verbindliche Werte“ als solche definiert, die die Einhaltung sozialer Normen betonen. Im Gegensatz dazu konzentrieren sich „liberalere Werte“, wie Fürsorge und Fairness, stärker auf individuelle Rechte und das Wohl des Einzelnen. Die Studie fand keinen saisonalen Einfluss auf diese liberalen Werte, was darauf hindeutet, dass diese weniger von jahreszeitlichen Veränderungen betroffen sind.
Besonders bemerkenswert ist, dass der Schwankungseffekt in Regionen mit ausgeprägteren saisonalen Klimaunterschieden stärker ausgeprägt ist. Die Forscher vermuten, dass diese saisonalen Schwankungen mit Angstzuständen in Verbindung stehen könnten. Frühere Studien zeigen, dass Angstwerte in den Frühjahrs- und Herbstmonaten tendenziell höher sind, was die stärkere Ausrichtung auf verbindliche Werte in diesen Zeiten erklären könnte. Die Forscher vermuten, dass Menschen in Zeiten erhöhter Angst dazu neigen, sich stärker an Gruppen- und Traditionen zu orientieren, um Sicherheit und Trost zu finden.
Die Studie könnte weitreichende gesellschaftliche Implikationen haben, da moralische Überzeugungen unser Verhalten in Bereichen wie Vorurteilen, politischen Einstellungen und Rechtsprechung beeinflussen. Die Forscher warnen, dass diese saisonalen Veränderungen in moralischen Einstellungen Auswirkungen auf den Zeitpunkt von Wahlen und die Reaktion auf Gesundheitskrisen haben könnten. Trotz dieser Bedenken betonen die Forscher, dass moralische Werte formbar sind und sich verändern können, was Hoffnung auf mögliche positive Anpassungen gibt.
Die Ergebnisse der Studie von Ian Hohm und seinem Team werfen ein faszinierendes Licht auf die Dynamik moralischer Werte und deren saisonale Schwankungen. Es ist bemerkenswert, wie tiefgreifend sich unsere ethischen Überzeugungen je nach Jahreszeit ändern können. Die Tatsache, dass im Frühling und Herbst stärkere Präferenzen für verbindliche Werte wie Loyalität und Autorität zu beobachten sind, während im Sommer und Winter liberalere Werte in den Vordergrund treten, offenbart eine interessante Wechselwirkung zwischen Umweltfaktoren und psychologischen Zuständen.
Die Verbindung zwischen saisonalen Angstwerten und der Neigung, sich an Gruppennormen zu orientieren, eröffnet neue Perspektiven auf das menschliche Verhalten. Es ist naheliegend, dass Menschen in Zeiten erhöhter Unsicherheit oder Angst nach stabilen Strukturen und Traditionen suchen, um sich sicherer zu fühlen. Diese Erkenntnisse könnten potenziell erhebliche Auswirkungen auf gesellschaftliche Prozesse wie Wahlen und die Handhabung von Gesundheitskrisen haben. Es bleibt abzuwarten, wie diese Erkenntnisse in die politische und soziale Praxis einfließen werden.
Wichtig ist jedoch, dass die Formbarkeit moralischer Werte nicht aus den Augen verloren wird. Die Studie erinnert uns daran, dass unsere ethischen Überzeugungen nicht statisch sind, sondern sich im Laufe der Zeit und unter verschiedenen Bedingungen ändern können. Diese Flexibilität bietet eine Chance für positive gesellschaftliche Veränderungen und Anpassungen, die den unterschiedlichen Bedürfnissen und Herausforderungen der Menschen gerecht werden.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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