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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Deutschland steht vor bedeutenden Entwicklungen in der Gesundheits- und Pharmabranche: Apotheken kämpfen gegen finanzielle Risiken durch Insolvenz ihrer Rezeptabrechner, während der Strahlen- und Medizintechnikkonzern Eckert & Ziegler sein neues Radiopharmazie-Zentrum in Dresden eröffnet. BioNTech und Pfizer zeigen gemischte Ergebnisse ihrer Impfstoffstudie, und der VdK fordert tiefgreifende Reformen im Apothekensystem. Die laufenden Diskussionen um die Apothekenreform bleiben ungelöst, während neue Studien zur Lebenserwartung und zur Bewusstseinslage bei Komapatienten spannende Einblicke bieten. Novo Nordisk startet ein Recyclingprojekt für Injektionspens, und Viatris beginnt pünktlich mit der Auslieferung von Grippeimpfstoffen.
In Deutschland stehen Apotheken zunehmend vor der Herausforderung, sich gegen finanzielle Risiken abzusichern, die durch die Insolvenz ihrer Rezeptabrechner entstehen können. Diese Entwicklung birgt erhebliche Gefahren für die wirtschaftliche Stabilität der Apotheken, da sie auf die korrekte und zeitnahe Abrechnung ihrer eingereichten Rezepte angewiesen sind. Der Zusammenbruch eines Abrechnungsdienstleisters kann zu erheblichen finanziellen Belastungen führen, da Apotheken möglicherweise auf ihren Forderungen sitzen bleiben.
In der Zwischenzeit hat der Strahlen- und Medizintechnikkonzern Eckert & Ziegler seine neuen Betriebsgebäude am Standort Dresden-Rossendorf in Betrieb genommen. Mit dieser Erweiterung setzt das Unternehmen ein klares Zeichen für die Zukunft der Radiopharmazie in der Region und stärkt gleichzeitig seine Position im globalen Markt. Bei der feierlichen Eröffnung unterstrich der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig die Bedeutung des Neubaus. Er betonte, dass Sachsen gemeinsam mit der Wissenschaft und den hier ansässigen Unternehmen dabei sei, sich als führendes Zentrum für Radiopharmazie in Europa zu etablieren.
BioNTech und Pfizer haben unterdessen neue Daten aus einer Phase-III-Studie zu ihrem Kombinationsimpfstoff gegen Influenza und COVID-19 veröffentlicht. Der mRNA-basierte Impfstoffkandidat, der sowohl einen Grippeimpfstoffkandidaten von Pfizer als auch den zugelassenen COVID-19-Impfstoff Comirnaty® enthält, konnte eines von zwei primären Immunogenitätszielen erreichen. In der Studie mit über 8.000 Probanden im Alter von 18 bis 64 Jahren erzielte der Impfstoff eine gleichwertige Immunantwort gegen SARS-CoV-2 im Vergleich zu Comirnaty®. Jedoch zeigte der Impfstoff Schwächen bei der Immunreaktion gegen Influenza-B, die sich in niedrigeren Titern neutralisierender Antikörper und einer geringeren Serokonversionsrate im Vergleich zu einem zugelassenen Grippeimpfstoff manifestierten.
Der Sozialverband VdK Deutschland hat die geplante Apothekenreform der Bundesregierung als unzureichend kritisiert und fordert eine weitreichendere Stärkung der Apotheken im Gesundheitssystem. VdK-Präsidentin Verena Bentele betonte, dass die Reformpläne zwar ein erster Schritt in die richtige Richtung seien, aber nicht ausreichten, um die Versorgung und Betreuung von Patientinnen und Patienten angemessen zu verbessern. Angesichts der rückläufigen Zahl öffentlicher Apotheken sieht der VdK dringenden Handlungsbedarf.
In Erfurt hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zusammen mit der SPD-Abgeordneten Cornelia Klisch eine Sprechstunde veranstaltet, die rund 200 Fachleute aus verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens anzog. Die Veranstaltung sollte Gelegenheit bieten, Fragen zu aktuellen gesundheitspolitischen Themen zu stellen. Die Linke fordert unterdessen einen umfassenden Neustart der geplanten Apothekenreform von Karl Lauterbach. Die Reform, die eine strukturelle Neuausrichtung der Apothekenlandschaft vorsieht, stößt auf scharfe Kritik. Insbesondere warnt die gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke, Kathrin Vogler, dass die geplanten Änderungen das Risiko unsachgemäßer oder falscher Medikation erhöhen könnten, was bereits jetzt jährlich mehr Todesopfer in Deutschland fordere als der Straßenverkehr.
Die Diskussion um die umstrittene Apothekenreform geht weiter. Das Bundeskabinett hat eine Entscheidung über die Pläne, die auf parteiübergreifende Kritik stoßen, erneut vertagt. Damit bleibt der Ausgang der Reform weiter ungewiss. Das Bundesgesundheitsministerium teilte mit, dass die regierungsinternen Beratungen fortgesetzt werden und man bestrebt sei, diese zügig abzuschließen. Das Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) hat am 21. August 2024 nicht den Weg ins Bundeskabinett gefunden, obwohl es ursprünglich auf der Tagesordnung stand. Stattdessen wurden Themen behandelt, die keiner weiteren Aussprache bedurften. Das Apotheken-Reformgesetz und das ebenfalls geplante Gesundes-Herz-Gesetz (GHG) wurden als diskussionsbedürftig eingestuft und von der Agenda genommen, was weiteren Beratungsbedarf signalisiert.
In den Gesundheitsnachrichten gibt es auch positive Entwicklungen: Nach den pandemiebedingten Rückgängen zeigt sich ein positiver Trend bei der Lebenserwartung in Deutschland. Laut dem Statistischen Bundesamt in Wiesbaden stieg die durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt im Jahr 2023 für Frauen auf 83,3 Jahre und für Männer auf 78,6 Jahre. Dies entspricht einem Anstieg von etwa 0,4 Jahren im Vergleich zum Vorjahr. Während der Jahre 2020 bis 2022 war die Lebenserwartung um rund 0,6 Jahre gesenkt worden, was auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie zurückzuführen ist.
Novo Nordisk hat eine neue Recycling-Initiative namens ReMed™ ins Leben gerufen, um den Kunststoffabfall von vorbefüllten Injektionspens zu reduzieren. Das Pilotprojekt wird zunächst in Berlin und Rheinland-Pfalz eingeführt und ist auf ein Jahr begrenzt. Ziel ist es, die Wiederverwertung der Pens zu optimieren und die Umweltbelastung zu verringern. Viatris hat pünktlich mit der Auslieferung von Grippeimpfstoffen für die Herbstsaison begonnen. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat kürzlich die ersten Chargen der Grippeimpfstoffe für die kommende Saison freigegeben. Der Hersteller CSL Sequirus hatte bereits in der vergangenen Woche die Auslieferung der Impfstoffe Fluad® Tetra und Flucelvax® Tetra gestartet.
Eine neue Studie stellt bisherige Annahmen zur Bewusstseinslage bei Komapatienten in Frage. Die Untersuchung deutet darauf hin, dass etwa 25 Prozent der betroffenen Patienten trotz äußerlich fehlender Reaktionen kognitive Fähigkeiten besitzen könnten. Diese Studie wurde im renommierten Fachjournal „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht. Darüber hinaus hat ein internationales Forscherteam unter der Leitung von Dr. Zhijian Yang von der University of Pennsylvania fünf einzigartige Muster der Hirnalterung identifiziert, die im Zusammenhang mit dem Alterungsprozess und neurodegenerativen Erkrankungen stehen. Diese Erkenntnisse basieren auf einer umfassenden Untersuchung von fast 50.000 Personen im Alter von 50 bis 97 Jahren und wurden im renommierten Wissenschaftsjournal Nature Medicine veröffentlicht.
Die gegenwärtigen Entwicklungen in der deutschen Gesundheits- und Pharmabranche zeigen sowohl Fortschritte als auch Herausforderungen auf. Die Neueröffnung des Radiopharmazie-Zentrums in Dresden ist ein erfreuliches Signal für den medizinischen Fortschritt und stärkt die Position Deutschlands im internationalen Wettbewerb. Gleichzeitig verdeutlichen die Schwierigkeiten bei der Apothekenreform und die anhaltenden Diskussionen um ihre Notwendigkeit, wie komplex und sensibel die Gesundheitsversorgung gestaltet werden muss. Es ist bemerkenswert, dass trotz der Probleme bei der Apothekenreform und der Verzögerungen in der politischen Entscheidungsfindung positive Entwicklungen wie die steigende Lebenserwartung und innovative Umweltinitiativen wie das Recyclingprogramm von Novo Nordisk stattfinden. Diese Fortschritte geben Anlass zur Hoffnung, dass durch kontinuierliche Bemühungen und Reformen das Gesundheitssystem langfristig stabil und zukunftssicher gestaltet werden kann.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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