• 11.08.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute: Zwischen akuten Krisen und zukunftsweisenden Innovationen

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute: Zwischen akuten Krisen und zukunftsweisenden Innovationen

 

Sicherung des Betriebs bei unerwarteten Ausfällen, Schutz vor steigender Kriminalität und die digitale Transformation: Wie Apotheken den Herausforderungen von heute begegnen und ihre Zukunft gestalten können

Die Apothekerschaft steht vor gewaltigen Herausforderungen: Von der Sicherstellung des Betriebs bei plötzlichem Ausfall eines Inhabers über den Schutz vor Einbruch und Vandalismus bis hin zu den wirtschaftlichen Auswirkungen geplanter Reformen durch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Während Telepharmazie neue digitale Möglichkeiten eröffnet, wächst die Sorge um den Fortbestand vieler Apotheken. Zugleich verlieren die Berufsverbände das Vertrauen der Apotheker, wie jüngste Proteste zeigen. Hinzu kommen Themen wie Urlaub und Hausratversicherung, sowie steuerliche Aspekte bei Scheidungen, die ebenfalls von großer Bedeutung sind. Ein umfassender Überblick über die drängendsten Themen für Apotheken und ihre Inhaber.

 

Plötzlicher Ausfall von Apothekeninhabern: Wie Vorkehrungen den Fortbestand sichern können

Der unerwartete Ausfall eines Apothekeninhabers durch Krankheit oder Tod stellt Apotheken vor immense Herausforderungen. Die Aufrechterhaltung des Betriebs, der Schutz der Mitarbeiter und die Sicherung der wirtschaftlichen Existenz stehen dabei im Vordergrund. Um den reibungslosen Fortbestand einer Apotheke in einer solchen Krisensituation zu gewährleisten, sind umfassende Vorkehrungen unerlässlich.

Eine der wichtigsten Maßnahmen ist die Erstellung eines apothekenspezifischen Notfallplans. Dieser Plan sollte detaillierte Handlungsanweisungen enthalten, die genau festlegen, wer im Ernstfall welche Aufgaben übernimmt. Besonders wichtig ist die Benennung eines Stellvertreters, der die Leitung der Apotheke vorübergehend übernehmen kann. Diese Person muss nicht nur mit den operativen Abläufen vertraut sein, sondern auch den Kontakt zu Behörden, Erben und Geschäftspartnern sicherstellen.

Neben organisatorischen Maßnahmen spielt auch die rechtliche Vorsorge eine zentrale Rolle. Eine Vorsorgevollmacht und eine Patientenverfügung sind unverzichtbare Instrumente, die sicherstellen, dass der Apothekenbetrieb auch dann weitergeführt werden kann, wenn der Inhaber nicht mehr handlungsfähig ist. Diese Dokumente regeln nicht nur persönliche Belange, sondern auch die Vermögenssorge und die Führung des Geschäftsbetriebs.

Im Todesfall greifen die Bestimmungen des Apothekengesetzes (ApoG). Erben können die Apotheke für maximal 12 Monate durch einen Apotheker verwalten lassen. In dieser Zeit müssen sie entscheiden, ob die Apotheke verpachtet, verkauft oder von einem Apothekererben weitergeführt wird. Besonders die Suche nach einem geeigneten Verwalter erweist sich in der Praxis oft als schwierig, weshalb eine frühzeitige Planung ratsam ist.

Langfristig sollte jeder Apothekeninhaber eine Nachfolgeplanung in Betracht ziehen. Ein Testament, das die Nachfolge klar regelt, kann Unsicherheiten vermeiden und den Erhalt der Apotheke sichern. Fehlerhafte testamentarische Regelungen oder die gesetzliche Erbfolge können hingegen zu erheblichen Problemen führen, insbesondere bei Erbengemeinschaften.

Ein frühzeitiges Handeln ist also entscheidend, um den Fortbestand der Apotheke zu gewährleisten und die Interessen des Inhabers sowie seiner Erben zu schützen.

Die Bedeutung einer sorgfältigen und vorausschauenden Planung wird häufig unterschätzt, bis es zu spät ist. Im Falle des plötzlichen Ausfalls eines Apothekeninhabers zeigt sich schnell, wie wichtig es ist, rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um den Fortbestand der Apotheke zu sichern.

Ein Notfallplan, der alle Eventualitäten abdeckt, sollte zur Grundausstattung jeder Apotheke gehören. Doch ein solcher Plan ist nur so gut, wie er in der Praxis umgesetzt wird. Es reicht nicht aus, die notwendigen Dokumente zu erstellen und abzulegen – sie müssen regelmäßig überprüft und auf den neuesten Stand gebracht werden. Die Verantwortlichen müssen darüber hinaus gut geschult und auf ihre Aufgaben vorbereitet sein.

Auch rechtliche Vorsorgevollmachten und testamentarische Regelungen sollten nicht auf die lange Bank geschoben werden. Die gesetzlichen Vorgaben bieten zwar einen gewissen Schutz, doch eine individuelle und auf die Bedürfnisse der Apotheke zugeschnittene Planung ist unerlässlich. Nur so können unnötige rechtliche und finanzielle Komplikationen vermieden werden.

Es ist bedauerlich, dass viele Apothekeninhaber diese Themen aus Angst vor der Auseinandersetzung mit unangenehmen Zukunftsszenarien vermeiden. Doch gerade diese Weitsicht ist es, die in Krisenzeiten den Unterschied zwischen einer geordneten Übergabe und dem möglichen Untergang des Unternehmens ausmacht.

In einer Zeit, in der die Apothekenlandschaft ohnehin vor großen Herausforderungen steht, darf die Sicherung des Fortbestands nicht dem Zufall überlassen werden. Vorausschauendes Handeln und eine klare Nachfolgeplanung sind nicht nur ein Zeichen von Verantwortung gegenüber der eigenen Familie und den Mitarbeitern, sondern auch gegenüber den Patienten, die auf die Dienstleistungen der Apotheke angewiesen sind.

 

Schutz von Apotheken: Präventive Maßnahmen gegen Einbrüche und Vandalismus werden zur Notwendigkeit

In den letzten Jahren hat die Zahl der Einbrüche und Fälle von Vandalismus in deutschen Apotheken stark zugenommen. Die Täter haben es nicht nur auf Bargeld und teure Medikamente abgesehen, sondern hinterlassen oft auch massive Sachschäden. Für die betroffenen Apotheken bedeuten solche Vorfälle nicht nur erhebliche finanzielle Verluste, sondern auch eine Gefahr für die Sicherheit der medizinischen Versorgung.

Besonders in den Großstädten ist eine beunruhigende Zunahme der kriminellen Aktivitäten zu verzeichnen. Die Täter agieren häufig in organisierten Banden und nutzen modernste Methoden, um in die Apotheken einzudringen. Neben dem direkten finanziellen Schaden, der durch den Diebstahl von Medikamenten und Bargeld entsteht, sehen sich die Apotheken auch mit den Kosten für die Wiederherstellung beschädigter Einrichtung und Sicherheitsvorkehrungen konfrontiert. Darüber hinaus führt die Unsicherheit, ob ein erneuter Angriff droht, bei den Betreibern und Mitarbeitern zu großer psychischer Belastung.

Angesichts dieser Entwicklungen wird der Schutz von Apotheken zu einer dringenden Notwendigkeit. Experten raten zu einer Kombination aus baulichen, technischen und organisatorischen Maßnahmen, um sich effektiv gegen Einbrüche und Vandalismus zu wappnen. Dazu zählen etwa die Installation von Alarmanlagen, Überwachungskameras und verstärkten Türen und Fenstern. Auch der Einsatz von Sicherheitsdiensten in besonders gefährdeten Gebieten wird zunehmend in Betracht gezogen.

Eine weitere Maßnahme ist die gezielte Schulung der Apothekenmitarbeiter. Sie sollten in der Lage sein, verdächtige Situationen frühzeitig zu erkennen und angemessen zu reagieren. Zudem können die Apotheken in Zusammenarbeit mit der Polizei individuelle Sicherheitskonzepte entwickeln, die auf die spezifischen Risiken vor Ort abgestimmt sind. Wichtig ist auch die Vernetzung mit anderen Apotheken in der Umgebung, um gemeinsam gegen kriminelle Aktivitäten vorzugehen.

Einige Apotheken setzen bereits erfolgreich auf solche Maßnahmen und berichten von einer deutlichen Verbesserung der Sicherheitslage. Doch für viele kleinere Apotheken stellt die Umsetzung dieser Maßnahmen eine finanzielle Herausforderung dar. Hier sind staatliche Unterstützung und Förderprogramme gefragt, um sicherzustellen, dass auch diese Apotheken ausreichend geschützt werden können.

Die Sicherheit der Apotheken ist nicht nur im Interesse der Betreiber, sondern auch für die Allgemeinheit von großer Bedeutung. Denn jeder Einbruch und jeder Vandalismusakt gefährdet die kontinuierliche Versorgung der Bevölkerung mit wichtigen Medikamenten. Es liegt daher im Interesse aller, dass Apotheken in Deutschland besser geschützt werden und dass die Verantwortlichen auf allen Ebenen handeln, bevor die Situation weiter eskaliert.

Die alarmierende Zunahme von Einbrüchen und Vandalismus in deutschen Apotheken ist ein Symptom einer größeren gesellschaftlichen Herausforderung. Die Täter scheinen zunehmend skrupelloser zu agieren und schrecken auch vor massiven Sachschäden nicht zurück. Die Folgen für die betroffenen Apotheken sind verheerend: finanzielle Verluste, gestörte Betriebsabläufe und eine anhaltende Bedrohungslage, die den psychischen Druck auf die Betreiber und Mitarbeiter erheblich verstärkt.

Es ist daher unerlässlich, dass Apotheken jetzt handeln, um ihre Sicherheitsvorkehrungen zu verstärken. Dabei darf man jedoch nicht vergessen, dass viele Apotheken, insbesondere in ländlichen Gebieten, nur über begrenzte finanzielle Mittel verfügen. Hier ist die Politik gefordert, durch gezielte Förderprogramme zu unterstützen. Denn die Sicherheit der Apotheken ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit – sowohl für die Betreiber als auch für die Bevölkerung, die auf eine sichere und kontinuierliche Versorgung mit Medikamenten angewiesen ist.

Gleichzeitig sollten die Apotheken auch ihre Rolle als Gemeinschaftseinrichtungen nutzen, um sich besser zu vernetzen und gemeinsam gegen kriminelle Aktivitäten vorzugehen. Eine stärkere Zusammenarbeit mit der Polizei und die Entwicklung gemeinsamer Sicherheitskonzepte könnten helfen, die Zahl der Einbrüche und Fälle von Vandalismus zu reduzieren.

Die Verantwortung liegt jedoch nicht allein bei den Apotheken. Die gesamte Gesellschaft muss ein Interesse daran haben, dass diese wichtigen Einrichtungen geschützt werden. Nur durch ein gemeinsames Engagement kann es gelingen, die Sicherheit der Apotheken zu gewährleisten und die kriminellen Aktivitäten einzudämmen, bevor sie noch größere Schäden anrichten.

 

Urlaub und Hausratversicherung: Was Sie bei längerer Abwesenheit unbedingt beachten sollten

Urlaubszeit ist Einbruchszeit – dieser Gedanke ist bei vielen Menschen fest verankert. Daher schließen sie Fenster und Türen besonders sorgfältig, lassen Rollläden herunter und aktivieren Alarmanlagen, bevor sie in den Urlaub fahren. Doch nur wenige berücksichtigen, dass eine längere Abwesenheit auch Auswirkungen auf ihre Hausratversicherung haben kann. Eine solche Abwesenheit stellt eine Gefahrerhöhung dar, die dem Versicherer gemeldet werden muss. Andernfalls riskieren Versicherungsnehmer im Schadensfall ihren Versicherungsschutz.

Hausratversicherungen bieten in der Regel Schutz vor verschiedenen Risiken, darunter Einbruchdiebstahl, Feuer und Wasserschäden. Doch der Schutz ist an Bedingungen geknüpft, die sich im Kleingedruckten der Versicherungspolice finden. Eine wichtige Klausel betrifft die sogenannte „Gefahrerhöhung“. Wenn sich die Umstände ändern, etwa durch eine längere Abwesenheit, muss dies dem Versicherer unverzüglich mitgeteilt werden. Unterbleibt dies, kann der Versicherungsschutz im Schadensfall ganz oder teilweise entfallen.

Was genau als „längere Abwesenheit“ gilt, hängt von den jeweiligen Versicherungsbedingungen ab. Oft wird eine Zeitspanne von 60 Tagen als Grenze genannt. Wer also länger als zwei Monate nicht zu Hause ist, sollte dies seiner Versicherung melden. Einige Policen verlangen auch schon bei kürzeren Abwesenheiten eine Meldung, besonders wenn das Haus oder die Wohnung unbewohnt bleibt.

Doch auch wenn der Versicherer informiert wird, bedeutet dies nicht automatisch, dass der Schutz uneingeschränkt bestehen bleibt. Der Versicherer kann in solchen Fällen zusätzliche Sicherungsmaßnahmen verlangen oder den Vertrag anpassen. In extremen Fällen könnte der Versicherungsschutz sogar ganz ausgeschlossen werden, wenn die Gefahr als zu hoch eingeschätzt wird.

Daher ist es ratsam, sich vor einer längeren Abwesenheit genau über die Bedingungen der eigenen Hausratversicherung zu informieren und gegebenenfalls den Versicherer zu kontaktieren. So lassen sich unangenehme Überraschungen vermeiden, wenn man aus dem Urlaub zurückkehrt und einen Schaden feststellt.

Die meisten Menschen gehen davon aus, dass ihre Hausratversicherung sie umfassend schützt – egal, ob sie zu Hause sind oder nicht. Doch wie bei allen Versicherungen gilt: Der Teufel steckt im Detail. Eine rechtzeitige Information und gegebenenfalls Anpassung des Versicherungsschutzes kann im Ernstfall bares Geld wert sein.

Wer in den Urlaub fährt, denkt oft an alles: Wer kümmert sich um die Post? Wer gießt die Blumen? Doch an die Hausratversicherung denken die wenigsten. Das könnte sich als teurer Fehler herausstellen, denn eine längere Abwesenheit kann schnell zur Gefahrerhöhung werden – und damit zur Stolperfalle im Schadensfall.

Der Gedanke, dass eine Versicherung immer und überall Schutz bietet, ist trügerisch. Versicherungen arbeiten nach klar definierten Regeln, und wer diese nicht einhält, riskiert seinen Schutz. Dabei ist es gar nicht so schwer, sich vor bösen Überraschungen zu schützen. Ein kurzer Anruf bei der Versicherung vor dem Urlaub könnte ausreichen, um sicherzustellen, dass man im Falle eines Schadens nicht mit leeren Händen dasteht.

Es wäre jedoch wünschenswert, dass die Versicherer ihre Kunden proaktiver informieren und auf solche potenziellen Stolperfallen hinweisen. Schließlich handelt es sich um keine triviale Änderung, wenn jemand mehrere Wochen oder gar Monate verreist. Viele Versicherte sind sich der Folgen einer längeren Abwesenheit schlicht nicht bewusst.

Der Urlaub sollte eine sorglose Zeit sein – dafür hat man schließlich eine Versicherung. Doch um wirklich sorglos zu sein, sollten Versicherte sich nicht nur auf die Absicherung durch Fenster, Türen und Alarmanlagen verlassen, sondern auch ihre Hausratversicherung genau kennen. So kann man den Urlaub entspannt genießen, ohne dass der Gedanke an mögliche Risiken im Hinterkopf nagt.

 

Lauterbachs Reform: Apotheken vor der Zerreißprobe

Die geplante Reform der Notfallversorgung, initiiert von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, sorgt in der Apothekerschaft für erhebliche Unruhe. Insbesondere die Neuausrichtung der Rolle von Apotheken in der Notfallversorgung steht im Zentrum der Kritik. Viele Apotheker befürchten, dass durch die Reform die Nacht- und Notdienste in ihrer bisherigen Form abgeschafft werden könnten. Dies sorgt für Unsicherheit und Unmut in der Branche. Ein Sprecher der Unionsfraktion wirft Lauterbach sogar vor, in der Diskussion um die Reform die Unwahrheit zu sagen, und fordert klare, transparente Informationen.

Angesichts dieser Entwicklungen planen Apotheken in Thüringen und Sachsen, ihren Unmut öffentlich zu machen. Doch der erhoffte breite Protest scheint auszubleiben: Nur wenige Apothekenteams haben sich bisher zur Teilnahme an den geplanten Kundgebungen bereit erklärt. Dies könnte ein Zeichen von Frustration, Depression oder Hoffnungslosigkeit innerhalb der Berufsgruppe sein – eine Interpretation, die angesichts der schwierigen Arbeitsbedingungen und der allgemeinen Stimmung in der Branche nicht abwegig erscheint.

Der Unmut der Apotheker richtet sich auch gegen die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende, die in internen Briefings angeblich mit Halbwahrheiten arbeitet, um die Abgeordneten ihrer Fraktion auf Linie zu bringen. Viele Apothekeninhaber appellieren daher an ihre Kollegen, die SPD-Abgeordneten in die Apotheken einzuladen und ihnen vor Ort zu zeigen, welche Konsequenzen die Reform nach sich ziehen könnte.

Ein weiteres Thema, das die Apothekenbranche derzeit beschäftigt, ist der Umgang mit hochpreisigen Arzneimitteln. Viele Apotheker fordern kürzere Abrechnungsintervalle, um ihre Liquidität zu sichern. Doch bislang scheint es seitens der Verbände noch keine konkreten Gespräche mit den Krankenkassen und Rechenzentren zu geben. Die Frage steht im Raum, wann der Apothekerverband endlich aktiv wird, um die drängenden Probleme der Branche anzugehen.

Die geplante Reform der Notfallversorgung trifft die Apotheker ins Mark. Besonders die Unsicherheit über die Zukunft der Nacht- und Notdienste bereitet vielen in der Branche große Sorgen. Karl Lauterbachs Vorschläge wirken auf viele Apotheker wie eine Bedrohung ihrer Existenz – nicht nur finanziell, sondern auch in Bezug auf ihre wichtige Rolle im Gesundheitssystem.

Dass nun ausgerechnet die Apotheken in Thüringen und Sachsen, die traditionell eine starke Standesvertretung haben, Schwierigkeiten haben, eine breite Protestbewegung zu mobilisieren, gibt zu denken. Frust, Resignation und ein Gefühl der Ohnmacht scheinen sich unter den Apothekern breitgemacht zu haben. Diese Emotionen sind verständlich, doch sie dürfen nicht dazu führen, dass die Apotheken kampflos ihre Position aufgeben.

Es ist daher dringend geboten, dass die Apothekerschaft geschlossen auftritt und ihre Bedenken deutlich artikuliert. Insbesondere sollten die SPD-Abgeordneten in die Apotheken eingeladen werden, um vor Ort zu sehen, welche Folgen die Reform haben könnte. Die Zeit der stillen Diplomatie ist vorbei – jetzt sind klare Worte und entschlossener Protest gefragt.

Auch in Bezug auf die Abrechnung hochpreisiger Arzneimittel ist Handeln gefordert. Die Apotheken können es sich nicht leisten, auf Gespräche zu warten, die vielleicht nie stattfinden. Der Apothekerverband muss endlich aktiv werden und den Druck auf die Kassen erhöhen. Es steht zu viel auf dem Spiel, um die aktuellen Herausforderungen weiter zu ignorieren.

Insgesamt zeigt die aktuelle Lage: Die Apothekenbranche steht am Scheideweg. Es wird sich entscheiden, ob sie ihre wichtige Rolle im Gesundheitswesen behaupten kann – oder ob sie in der Bedeutungslosigkeit versinkt. Die Apotheker müssen jetzt zusammenstehen, um ihre Zukunft zu sichern.

 

Lauterbachs Reform: Steht das große Apothekensterben bevor?

Die wirtschaftliche Situation der Apotheken in Deutschland ist alarmierend. In den letzten Jahren mussten zahlreiche Apotheken ihren Betrieb einstellen, was nicht nur wirtschaftliche Existenzen bedroht, sondern auch die medizinische Versorgung der Bevölkerung gefährden könnte. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig: Steigende Betriebskosten, nicht angepasste Honorare und ein immer größerer bürokratischer Aufwand setzen den Apotheken erheblich zu.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) plant nun, dieser Entwicklung mit einem neuen Apothekenreformgesetz entgegenzuwirken, das am 21. August im Kabinett verabschiedet werden soll. Doch die Reformpläne stoßen in der Branche auf erheblichen Widerstand. Im Mittelpunkt der Kritik stehen die geplante Einführung sogenannter „Zweit-Apotheken“ ohne die dauerhafte Anwesenheit eines Apothekers sowie die Absenkung der prozentualen Verkaufsbeteiligung bei verschreibungspflichtigen Medikamenten.

Laut dem neuen Gesetzesentwurf sollen Apotheken künftig eine höhere Fixvergütung von 9 Euro pro abgegebenem Medikament erhalten. Dies könnte bei preisgünstigen Arzneimitteln zu einem leichten Plus in der Kasse führen. Doch bei teureren Medikamenten könnte sich diese Regelung als Bumerang erweisen. Hier wird befürchtet, dass die Absenkung der prozentualen Spanne die Kosten nicht decken kann, was in einigen Fällen zu erheblichen Verlusten führen könnte. Apothekerin Merle Looschen aus Lohne verdeutlicht in ihren Berechnungen, dass die Differenz bei hochpreisigen Medikamenten schnell zu einem Minusgeschäft führen kann.

Magdalene Linz, ehemalige Präsidentin der Bundesapothekerkammer, warnt eindringlich vor den Folgen weiterer Apothekenschließungen. „Wenn sich jetzt nichts ändert, gefährden wir auch die Versorgung der Patienten“, so Linz. Sie betont, dass insbesondere in ländlichen Gebieten, wo Apotheken oft die einzige Anlaufstelle für medizinische Versorgung sind, Schließungen schwerwiegende Auswirkungen haben könnten.

Ein weiteres kontroverses Element der Reform ist die geplante Einführung von „Zweit-Apotheken“, in denen pharmazeutisch-technische Assistenten (PTAs) ohne direkte Anwesenheit eines Apothekers arbeiten sollen. Zwar sollen PTAs bei fachlichen Fragen die Möglichkeit haben, einen Apotheker telefonisch oder per Video zu konsultieren, doch das Konzept stößt sowohl bei Apothekern als auch bei PTAs selbst auf Widerstand. Kritiker befürchten, dass diese Regelung die Qualität der Beratung und damit die Sicherheit der Patienten beeinträchtigen könnte.

Der Insolvenzexperte Dr. Moritz Wollring unterstreicht die Dringlichkeit einer grundsätzlichen Anpassung der Honorare. Seiner Ansicht nach sind die geplanten 9 Euro Fixum nicht ausreichend, um den Apotheken das wirtschaftliche Überleben zu sichern. Wollring plädiert für eine Erhöhung auf mindestens 12 Euro pro Rezept, um den finanziellen Druck zu mindern und weitere Schließungen zu verhindern.

Auch innerhalb der Bundesregierung scheint es noch keine einheitliche Linie zur Apothekenreform zu geben. Das Bundesgesundheitsministerium erklärte auf Nachfrage der „Bild am Sonntag“, dass der Meinungsbildungsprozess noch nicht abgeschlossen sei. Es bleibt abzuwarten, ob und in welcher Form das Gesetz verabschiedet wird und ob es tatsächlich dazu beitragen kann, die prekäre Lage der Apotheken zu verbessern und die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen.

Die geplante Apothekenreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach wirft viele Fragen auf und droht, die ohnehin angespannte Lage der Apotheken in Deutschland weiter zu verschärfen. Anstatt die tatsächlichen Probleme der Branche anzugehen, wie die seit Jahren stagnierenden Honorare und die stetig steigenden Betriebskosten, könnte die Reform eine fatale Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nach sich ziehen.

Die Idee, „Zweit-Apotheken“ ohne die permanente Anwesenheit eines Apothekers zu etablieren, mag auf dem Papier sinnvoll erscheinen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Doch in der Praxis birgt dieses Konzept erhebliche Risiken für die Qualität der Beratung und die Sicherheit der Patienten. Die Ausbildung und Expertise von Apothekern ist unverzichtbar, insbesondere bei der Abgabe von verschreibungspflichtigen Medikamenten. Eine telefonische oder videobasierte Rücksprache kann den persönlichen Kontakt und die damit verbundene Verantwortung nicht ersetzen.

Noch gravierender ist jedoch die geplante Änderung der Vergütungsstruktur. Die Erhöhung des Fixums auf 9 Euro mag auf den ersten Blick wie ein Fortschritt wirken, doch in Kombination mit der Absenkung der prozentualen Verkaufsbeteiligung wird sie insbesondere bei teuren Medikamenten zu einer Mehrbelastung für die Apotheken führen. Hier zeigt sich eine deutliche Fehlkalkulation, die viele Apotheken an den Rand der Existenz bringen könnte.

Apotheken sind ein zentraler Bestandteil der Gesundheitsversorgung in Deutschland. Sie gewährleisten nicht nur die Versorgung mit Medikamenten, sondern bieten auch Beratung und Unterstützung in gesundheitlichen Fragen. Wenn die wirtschaftliche Basis dieser wichtigen Einrichtungen weiter erodiert, droht ein massiver Verlust an Versorgungssicherheit, insbesondere in ländlichen Regionen, wo Apotheken oft die einzige Anlaufstelle für Patienten sind.

Die Bundesregierung ist gefordert, die Kritik aus der Branche ernst zu nehmen und die geplanten Reformen grundlegend zu überarbeiten. Statt kurzfristiger Maßnahmen, die die Probleme der Apotheken eher verschärfen als lösen, braucht es eine durchdachte und nachhaltige Reform, die die wirtschaftliche Basis der Apotheken stärkt und damit die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung langfristig sichert. Die Apotheken in Deutschland haben mehr verdient als bloße Kosmetik – sie brauchen echte und substanzielle Unterstützung, um ihre wichtige Rolle im Gesundheitssystem weiterhin erfüllen zu können.

 

Telepharmazie – Die digitale Zukunft der Apotheken

In einer zunehmend digitalisierten Welt, in der die Bedürfnisse der Patienten sich rasant verändern, sehen sich Apotheken mit neuen Herausforderungen und ebenso neuen Chancen konfrontiert. Eine dieser Chancen ist die Telepharmazie, ein Bereich, der es Apotheken ermöglicht, ihre Dienstleistungen auf eine digitale Ebene zu heben. Was in der Telemedizin längst etabliert ist, findet nun auch seinen Weg in den Apothekenalltag, könnte jedoch den gesamten Markt grundlegend umgestalten.

Telepharmazie umfasst sämtliche pharmazeutischen Dienstleistungen, die unabhängig von der physischen Anwesenheit des Patienten erbracht werden können. Dies schließt einfache Beratungsgespräche per Telefon, Videotelefonie sowie asynchrone Kommunikationsformen wie E-Mail und Chat ein. Darüber hinaus können komplexe Beratungsleistungen, die auf digitalen Gesundheitsdaten basieren – etwa Daten aus elektronischen Patientenakten oder von Wearables – integriert werden. Diese Entwicklung bietet den Apotheken nicht nur die Möglichkeit, auf die geänderten Erwartungen ihrer Kunden zu reagieren, sondern sich auch gegen den wachsenden Wettbewerb durch Online-Versandhändler zu behaupten.

Der Bedarf an Telepharmazie zeigt sich besonders in spezifischen Anwendungsfällen. Ein Beispiel ist die Mutter, die wegen eines entzündeten Mückenstichs bei ihrem Kind eine schnelle Beratung benötigt, ohne dafür die Apotheke aufsuchen zu müssen. Ein weiteres Szenario ist der immobile Patient, der dringend eine fachkundige Beratung zu seiner Medikation benötigt, dies jedoch aufgrund seiner eingeschränkten Mobilität nicht persönlich in der Apotheke erledigen kann. Auch bei sensiblen Themen, wie etwa Potenzproblemen, ermöglicht die Telepharmazie eine diskrete und umfassende Beratung. In all diesen Fällen erweist sich die Telepharmazie als unverzichtbares Werkzeug, das nicht nur Zeit und Aufwand spart, sondern auch die Qualität der Beratung deutlich erhöht.

Technisch gesehen ist der Einstieg in die Telepharmazie für Apotheken relativ einfach. Ein Computer oder Tablet mit Kamera und Mikrofon, ergänzt durch ein Headset und einen ruhigen, abgeschirmten Arbeitsplatz, reicht bereits aus, um den Service anzubieten. Spezielle Softwarelösungen, die über Apothekenportale bereitgestellt werden, erleichtern die Abwicklung von Beratungsterminen. Diese können vom Patienten online gebucht werden, was den Zugang zu pharmazeutischen Dienstleistungen weiter vereinfacht. Doch die Integration dieser neuen Dienstleistungen in den Apothekenalltag stellt für viele Betriebe eine Herausforderung dar.

Eine der größten Hürden bei der Einführung der Telepharmazie ist die Frage der Honorierung. Während einige Apotheken bereits Gebühren für ihre digitalen Beratungsdienste erheben, ist die breite Akzeptanz durch Krankenkassen und andere Kostenträger noch in der Entwicklung. Dennoch zeigt sich, dass viele Patienten bereit sind, für eine individuelle und persönliche Beratung zu zahlen – ein Beleg dafür, dass Telepharmazie auch wirtschaftlich interessant sein kann.

Die Telepharmazie eröffnet Apotheken nicht nur neue Einnahmequellen, sondern bietet ihnen auch die Möglichkeit, sich als moderne, digitale Gesundheitsdienstleister zu positionieren. Dies ist in einer Zeit, in der der Wettbewerb durch Online-Versandhändler zunimmt, von entscheidender Bedeutung. Allerdings ist der Erfolg dieser neuen Dienstleistung eng mit der Fähigkeit der Apotheken verknüpft, ihre internen Prozesse anzupassen und die neuen Angebote aktiv zu bewerben. Nur so kann die Telepharmazie ihre volle Wirkung entfalten und den Weg für eine zukunftsfähige Apotheke bereiten.

Die Telepharmazie ist mehr als nur ein Trend – sie ist eine unverzichtbare Weiterentwicklung, die Apotheken in die digitale Zukunft führt. In einer Gesellschaft, in der immer mehr Menschen auf digitale Dienstleistungen setzen, ist es essenziell, dass Apotheken diesen Wandel aktiv mitgestalten, statt nur zuzusehen. Die COVID-19-Pandemie hat deutlich gemacht, wie wichtig flexible und ortsunabhängige Gesundheitsdienstleistungen sind, und dieser Bedarf wird in den kommenden Jahren weiter wachsen.

Doch der Weg in die Telepharmazie ist kein einfacher. Es reicht nicht aus, einfach digitale Beratungen anzubieten; die Apotheken müssen sicherstellen, dass die Qualität ihrer Beratung auch im digitalen Raum gewährleistet ist. Der persönliche Kontakt, das Vertrauen und die fachliche Kompetenz, die über Jahre hinweg aufgebaut wurden, dürfen in der digitalen Welt nicht verloren gehen. Hier liegt die größte Herausforderung, aber auch die größte Chance: Apotheken können sich durch einfühlsame, fachkundige und individuelle Beratungen von den anonymen Callcentern und automatisierten Systemen der Online-Versandhändler abheben.

Die Telepharmazie sollte nicht als Bedrohung betrachtet werden, sondern als Erweiterung des bestehenden Serviceangebots. Sie bietet Apotheken die Möglichkeit, ihre Reichweite zu vergrößern und gleichzeitig den Kundenkontakt zu vertiefen. Besonders in einer Zeit, in der der Druck durch den Versandhandel steigt, kann die Telepharmazie den Unterschied ausmachen. Sie ermöglicht es den Apotheken, nicht nur ihre Position zu behaupten, sondern auch neue Kunden zu gewinnen und bestehende Kunden stärker an sich zu binden.

Es ist an der Zeit, dass Apotheken die Chancen der Telepharmazie erkennen und nutzen. Sie müssen sich aktiv in den digitalen Raum begeben und zeigen, dass sie auch hier den hohen Ansprüchen ihrer Kunden gerecht werden können. Dies erfordert Mut, Innovation und eine klare Strategie. Doch die Mühe wird sich lohnen: Denn wer jetzt in die Telepharmazie investiert, sichert sich nicht nur einen Platz in der digitalen Zukunft, sondern auch das Vertrauen und die Zufriedenheit seiner Patienten.

Letztlich geht es darum, die Stärken der Apotheke vor Ort – persönliche Beratung, Fachwissen und Vertrauen – in die digitale Welt zu übertragen. Die Telepharmazie bietet genau diese Möglichkeit. Sie ermöglicht es den Apotheken, ihre Rolle als verlässliche Gesundheitsdienstleister auch im digitalen Zeitalter zu bewahren und auszubauen. Und das ist nicht nur eine Chance, sondern eine Notwendigkeit, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein.

 

Vertrauensverlust in der Apothekerschaft: ABDA schwächelt, „Freie Apothekerschaft“ gewinnt an Einfluss

Das Vertrauen zwischen der Basis und den Kammern sowie den Verbänden ist erschüttert. Apothekerinnen und Apotheker in ganz Deutschland fühlen sich von ihren Interessenvertretungen im Stich gelassen. Nach zwei Jahrzehnten des Stillstands ist die Enttäuschung in der Berufsgruppe groß. Viele Mitglieder werfen den Kammern und der ABDA (Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände) vor, ihre Interessen nicht ausreichend vertreten zu haben.

Besonders im Fokus der Kritik steht die ABDA, die nach Ansicht vieler Kolleginnen und Kollegen in den letzten Jahren zunehmend in den Hintergrund getreten ist. Ihre politische Einflussnahme und ihr Engagement für die Belange der Apothekerschaft werden als unzureichend wahrgenommen. In Zeiten, in denen die Herausforderungen für Apotheken – insbesondere durch zunehmende Regularien und wirtschaftlichen Druck – immer größer werden, fühlen sich viele von den bestehenden Strukturen allein gelassen.

In dieser Situation hebt sich der Verein „Freie Apothekerschaft“ (FA) positiv ab. Viele Apothekenbetreiberinnen und -betreiber sehen in der FA die einzige Organisation, die sich tatsächlich für ihre Anliegen einsetzt. Die FA hat sich in den letzten Jahren durch aktive Kampagnen und klare Positionen einen Namen gemacht und genießt deshalb in der Basis großes Vertrauen. Sie wird als Stimme derjenigen wahrgenommen, die sich von den traditionellen Verbänden nicht mehr repräsentiert fühlen.

Die Zukunft wird zeigen, ob die etablierten Organisationen wie die ABDA auf die Kritik reagieren und wieder stärker in den Dialog mit ihrer Basis treten. Der Vertrauensverlust in die bisherigen Strukturen könnte jedoch schwerwiegende Folgen haben, wenn nicht schnell Gegenmaßnahmen ergriffen werden.

Der Riss zwischen der Basis und den etablierten Apothekerverbänden ist ein alarmierendes Zeichen für die tiefgreifende Unzufriedenheit innerhalb der Berufsgruppe. Zwei Jahrzehnte des gefühlten Stillstands haben dazu geführt, dass viele Apothekerinnen und Apotheker das Vertrauen in ihre Interessenvertretungen verloren haben. Dies ist ein desaströses Zeugnis für Organisationen, deren Hauptaufgabe es sein sollte, die Belange ihrer Mitglieder nach außen zu vertreten und deren Interessen zu wahren.

Die ABDA, einst das Flaggschiff der apothekerlichen Interessenvertretung, wirkt mittlerweile wie ein leeres Schiff, das orientierungslos auf dem politischen Meer treibt. Ihr schwindender Einfluss und das wachsende Misstrauen der Basis könnten langfristig die gesamte Struktur der beruflichen Selbstverwaltung infrage stellen. Es ist verständlich, dass die Apothekerschaft nach einem Verein sucht, der ihre Sorgen ernst nimmt und ihnen eine starke Stimme gibt.

Die „Freie Apothekerschaft“ hat es geschafft, genau diese Lücke zu füllen. Ihre klare Positionierung und ihr Engagement werden geschätzt, und das Vertrauen, das ihr entgegengebracht wird, ist verdient. Doch ist es bedauerlich, dass es einer solchen Alternative bedurfte, um den Handlungsbedarf der etablierten Verbände aufzuzeigen.

Die ABDA und die Kammern müssen sich nun entscheiden: Wollen sie weiterhin in ihrer Komfortzone verharren und riskieren, noch mehr Vertrauen zu verlieren, oder sind sie bereit, sich den Herausforderungen zu stellen und die dringend notwendige Reform ihrer Strukturen anzugehen? Die Zeit für bloße Absichtserklärungen ist vorbei. Jetzt ist Handeln gefragt – im Interesse aller Apothekerinnen und Apotheker.

 

Apothekerprotest in Thüringen: Ernüchternde Beteiligung trotz weit verbreiteter Unzufriedenheit

Am Dienstag hat die Apothekerkammer Thüringen zu einer Protestkundgebung in Erfurt aufgerufen, um gegen die aktuellen gesundheitspolitischen Entscheidungen der Bundesregierung zu demonstrieren. Trotz der weit verbreiteten Unzufriedenheit unter den Apothekern, fiel die Beteiligung an der Demonstration überraschend gering aus. Von den rund 1.000 Apothekern in Thüringen erschienen lediglich etwa 60 vor dem Landtag, was einer Beteiligungsquote von nur sechs Prozent entspricht.

Im Vorfeld der Kundgebung hatte die Apothekerkammer intensiv mobilisiert. Neben Informationsveranstaltungen und Aufrufen in den sozialen Medien, wurden den Apothekern auch kostenlose Warnwesten und Trillerpfeifen zur Verfügung gestellt, um die Sichtbarkeit und Lautstärke des Protests zu erhöhen. Trotz dieser Bemühungen blieb die Resonanz gering.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach, der in den letzten Monaten immer wieder Zielscheibe der Kritik aus den Reihen der Apotheker war, wird diese Entwicklung vermutlich mit einer gewissen Erleichterung wahrnehmen. Die geringe Beteiligung an der Kundgebung könnte in den Augen der Regierung als Zeichen dafür gewertet werden, dass die kritischen Stimmen im Apothekensektor nicht so stark sind, wie sie in der öffentlichen Debatte oft dargestellt werden.

Der Protest richtete sich vor allem gegen die anhaltenden Einsparungen im Gesundheitswesen, die viele Apotheken an den Rand ihrer Existenz bringen. Besonders die geplanten Änderungen bei der Vergütung für Apothekenleistungen stoßen auf Widerstand, da sie nach Ansicht der Apotheker die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung gefährden könnten.

Die geringe Beteiligung der thüringischen Apotheker an der Protestkundgebung ist ein Desaster für die Organisatoren und könnte eine fatale Signalwirkung haben. Wer nicht laut genug protestiert, läuft Gefahr, überhört zu werden – eine Binsenweisheit, die in Zeiten zunehmender politischer Umwälzungen mehr denn je gilt.

Dass nur sechs Prozent der Apotheker ihrer Unzufriedenheit Ausdruck verliehen haben, wirft Fragen auf. Ist die Mobilisierung gescheitert? Oder ist die Frustration über die gesundheitspolitischen Maßnahmen bereits so groß, dass sich viele Apotheker in einer Art Resignation ergeben haben? Beide Szenarien sind beunruhigend. Die Apotheker haben eine zentrale Rolle im deutschen Gesundheitssystem, und ihre Stimme sollte nicht unterschätzt werden.

Für Karl Lauterbach könnte die geringe Teilnehmerzahl jedoch ein gefundenes Fressen sein. Er wird dies als Beweis werten, dass der Widerstand gegen seine Reformen überschaubar ist. Das wäre jedoch ein Trugschluss. Die geringe Beteiligung darf nicht als Zustimmung missverstanden werden. Vielmehr spiegelt sie möglicherweise die tief sitzende Frustration und Resignation in einer Berufsgruppe wider, die sich zunehmend unter Druck gesetzt fühlt.

Es bleibt zu hoffen, dass die Apotheker ihren Kampfgeist wiederfinden. Denn ein starkes Gesundheitssystem braucht starke Apotheken – und starke Apotheken brauchen eine starke Lobby, die ihre Interessen laut und deutlich vertritt.

 

Apotheken unter Druck: Sind die Preise wirklich zu hoch?

Die Debatte um die Preisgestaltung in deutschen Apotheken nimmt an Schärfe zu. Angesichts der anhaltenden Diskussionen über höhere Honorare für Apotheken stellt sich die Frage, ob die Preise in den Apotheken tatsächlich zu hoch sind. Eine Einigung zwischen Apothekern und Krankenkassen scheint in weiter Ferne, da selbst abgespeckte Kompromissvorschläge bislang auf erheblichen Widerstand stoßen.

Apotheker fordern seit Langem eine Anpassung ihrer Vergütung, die zuletzt 2013 erhöht wurde. Die steigenden Betriebskosten, insbesondere für Personal und Energie, belasten die Apotheken zunehmend. Viele Apothekeninhaber sehen sich daher gezwungen, höhere Preise für rezeptfreie Medikamente und andere Gesundheitsprodukte zu verlangen. Kritiker bemängeln jedoch, dass die Preisgestaltung für den Endverbraucher oftmals intransparent und wenig nachvollziehbar sei.

Auf der anderen Seite stehen die Krankenkassen, die sich gegen die Forderungen nach höheren Honoraren wehren. Sie argumentieren, dass eine solche Anpassung zwangsläufig zu höheren Kosten für das Gesundheitssystem führen würde, die letztlich auf die Versicherten abgewälzt werden könnten. Angesichts der demografischen Entwicklung und der steigenden Gesundheitsausgaben ist dies ein Szenario, das unbedingt vermieden werden müsse, so die Vertreter der Krankenkassen.

Während die Verhandlungen ins Stocken geraten, bleibt die Frage, wer am Ende die Preise in Apotheken tatsächlich senken könnte. Ein möglicher Ansatz wäre die stärkere Förderung von Online-Apotheken, die durch geringere Betriebskosten oftmals günstigere Preise anbieten können. Allerdings gibt es hier Bedenken bezüglich der Beratungskompetenz und der Sicherheit der Arzneimittelversorgung.

Ein weiterer Ansatzpunkt könnte eine verstärkte Regulierung der Apothekenpreise durch den Staat sein. Dies würde jedoch tief in den freien Markt eingreifen und könnte unerwünschte Nebenwirkungen wie eine geringere Apothekendichte, insbesondere in ländlichen Gebieten, nach sich ziehen.

Bis eine Lösung gefunden wird, bleibt die Situation angespannt. Für die Verbraucher bleibt unklar, ob und wann sich die Preise in den Apotheken ändern werden.

Die Preise in deutschen Apotheken mögen hoch erscheinen, doch sie sind es aus gutem Grund. Apotheker tragen eine immense Verantwortung für die Gesundheit der Bevölkerung. Sie stellen sicher, dass Patienten die richtigen Medikamente erhalten und stehen bei Fragen zur Verfügung – eine Dienstleistung, die online kaum in gleicher Qualität zu leisten ist. Diese Expertise hat ihren Preis.

Natürlich wäre es wünschenswert, wenn die Preise für rezeptfreie Medikamente niedriger wären. Doch die Lösung liegt nicht darin, Apotheken zu unterbieten oder sie durch Online-Anbieter zu ersetzen. Vielmehr müssen die Rahmenbedingungen für Apotheken verbessert werden, damit sie ihre Dienstleistungen zu fairen Preisen anbieten können. Dazu gehört eine angemessene Vergütung, die die steigenden Kosten widerspiegelt, ohne die Endverbraucher übermäßig zu belasten.

Die Politik ist hier gefordert, einen Ausgleich zwischen den Interessen der Apotheken und den Bedürfnissen der Versicherten zu schaffen. Anstatt die Schuldfrage hin und her zu schieben, sollten alle Beteiligten gemeinsam an einer Lösung arbeiten, die langfristig tragfähig ist. Denn eins ist klar: Ohne eine starke Apothekerschaft wird die medizinische Versorgung in Deutschland erheblich leiden.

 

Steuertrick bei Scheidung: Versorgungsausgleich umgehen und Steuervorteile nutzen

Im Rahmen einer Ehescheidung kann der Versorgungsausgleich für viele Ehepaare zu einer finanziellen Belastung werden. Dieser Ausgleich sorgt dafür, dass Rentenansprüche, die während der Ehezeit erworben wurden, zwischen den Partnern aufgeteilt werden. Um diesen oft als ungerecht empfundenen Ausgleich zu vermeiden, sind einige Ehepartner bereit, ihrem früheren Partner größere Geldbeträge zu zahlen. Diese Zahlungen können jedoch steuerlich von Vorteil sein.

Wer seinem Ex-Partner eine solche Summe zahlt, um den Versorgungsausgleich zu umgehen, kann diese Zahlung als Sonderausgabe in der Steuererklärung geltend machen. Dies kann zu erheblichen Steuerersparnissen führen. Besonders attraktiv kann es sein, die Summe in Raten zu zahlen, da sich dadurch der Steuervorteil auf mehrere Jahre verteilen und optimieren lässt.

Der Bundesfinanzhof hat in mehreren Urteilen bestätigt, dass solche Zahlungen steuerlich abzugsfähig sind, sofern sie im direkten Zusammenhang mit der Vermeidung des Versorgungsausgleichs stehen und der Ex-Partner dem zustimmt. Es ist daher ratsam, bei der Ehescheidung und den Verhandlungen über den Versorgungsausgleich nicht nur juristische, sondern auch steuerliche Aspekte zu berücksichtigen.

Die Möglichkeit, den Versorgungsausgleich durch eine Einmalzahlung oder Ratenzahlung an den Ex-Partner zu umgehen und dabei noch steuerliche Vorteile zu nutzen, ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite bietet es dem zahlenden Partner eine willkommene Möglichkeit, seine Rentenansprüche zu schützen und gleichzeitig die Steuerlast zu mindern. Auf der anderen Seite könnte dies jedoch die ohnehin oft komplexen und emotional aufgeladenen Scheidungsverfahren weiter verkomplizieren.

Der Gesetzgeber sollte möglicherweise überlegen, ob eine solche Regelung tatsächlich im Sinne einer gerechten und fairen Verteilung der während der Ehe erworbenen Ansprüche ist. Es besteht die Gefahr, dass finanzstarke Partner sich auf diese Weise aus der Verantwortung ziehen und den weniger gut situierten Ex-Partner finanziell benachteiligen. Es bleibt abzuwarten, ob dieses Schlupfloch in Zukunft geschlossen wird oder ob sich die steuerlichen Vorteile weiterhin durch geschickte Verhandlungsführung nutzen lassen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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