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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Die jüngste Analyse des Rückgangs der Apothekenzahl in Baden-Württemberg wirft Licht auf die strukturellen Unterschiede zwischen den verbliebenen und den geschlossenen Apotheken im Jahr 2023. Laut Daten der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg sank die Anzahl der Apotheken um 88 im Vergleich zum Vorjahr. Eine gründliche Untersuchung basierend auf Google-Unternehmensprofilen aller Apotheken im Bundesland wurde durchgeführt, um die Gründe für die Schließungen zu analysieren und mögliche strukturelle Unterschiede aufzudecken.
Die Daten, die Ende Dezember 2022 erhoben wurden, zeigen, dass von den 2313 geöffneten Apotheken bis Ende Januar 2024 112 geschlossen wurden. Eine eingehende Analyse der beiden Apothekengruppen - "verbliebene Apotheken" (n = 2201) und "geschlossene Apotheken" (n = 112) - ergab interessante Erkenntnisse.
Insbesondere wurde die Kundenbewertung untersucht, wobei sich nur geringfügige Unterschiede zwischen den beiden Gruppen zeigten. Die durchschnittliche Bewertung der verbliebenen Apotheken lag bei 4,3 Sternen, während geschlossene Apotheken durchschnittlich 4,2 Sterne erhielten. Jedoch zeigte die Verteilung der Bewertungen, dass geschlossene Apotheken einen höheren Anteil an 1-Sterne-Bewertungen und eine niedrigere Gesamtzahl von Bewertungen aufwiesen. Des Weiteren blieben Bewertungen von geschlossenen Apotheken häufiger unbeantwortet.
In Bezug auf die Filialisierung wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen den verbliebenen und geschlossenen Apotheken festgestellt. Die räumliche Verteilung der Apotheken und ihre Konkurrenzsituation wurden ebenfalls analysiert. Geschlossene Apotheken hatten im Durchschnitt eine geringere Entfernung zur nächsten Apotheke und waren häufiger in dicht besiedelten Gebieten mit mehr Konkurrenzapotheken angesiedelt.
Trotz der Identifizierung von Faktoren wie Entfernung zur nächsten Apotheke und Konkurrenzsituation als wichtige Determinanten für Schließungen, konnte keiner dieser Faktoren allein den aktuellen Zustand einer Apotheke abschließend erklären. Machine-Learning-Algorithmen waren nicht in der Lage, eindeutige Prognosen über den Fortbestand oder die Schließung einer Apotheke zu liefern, was darauf hinweist, dass weitere Faktoren eine Rolle spielen könnten.
Zusätzlich wurde darauf hingewiesen, dass geschlossene Apotheken in einigen Gemeinden die einzigen oder vorletzten Apotheken waren, was die Versorgungssituation in diesen Gebieten beeinträchtigen könnte. Die Analyse bietet somit wertvolle Erkenntnisse für die Apothekenwirtschaft und die Sicherstellung einer angemessenen Versorgung in verschiedenen Regionen.
Die detaillierte Analyse des Rückgangs der Apothekenzahl in Baden-Württemberg liefert wichtige Einblicke in die Faktoren, die zu Schließungen führen. Obwohl einige Trends identifiziert wurden - wie eine geringere Entfernung zur nächsten Apotheke und eine höhere Konkurrenzsituation in dicht besiedelten Gebieten für geschlossene Apotheken - bleibt die Situation komplex und lässt sich nicht auf einzelne Faktoren reduzieren.
Besonders interessant ist die Untersuchung der Kundenbewertungen, die zeigt, dass geschlossene Apotheken tendenziell schlechter bewertet wurden und häufiger unbeantwortete Bewertungen aufwiesen. Dies könnte auf eine mangelnde Kundenbindung oder Servicequalität hinweisen, die wiederum zur Schließung beitragen könnte.
Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer umfassenden Analyse für die Entwicklung von Strategien zur Stärkung der Apothekenwirtschaft und zur Sicherstellung einer flächendeckenden Versorgung. Es ist wichtig, dass Regulierungsbehörden und Apothekenbetreiber diese Erkenntnisse nutzen, um gezielt Maßnahmen zu ergreifen, die sowohl den Fortbestand bestehender Apotheken als auch die Eröffnung neuer Standorte fördern.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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