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GESUNDHEIT | Wissen & Tipps |
Die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) hat kürzlich eine wegweisende S2e-Leitlinie zur "Diagnostik und Therapie des Benignen Prostatasyndroms (BPS)" vorgestellt, die auf einer gründlichen Analyse wissenschaftlicher Erkenntnisse basiert. Diese bahnbrechende Leitlinie bietet Ärzten und Apothekern wertvolles Informationsmaterial und markiert einen wichtigen Meilenstein in der Behandlung des weit verbreiteten Gesundheitsproblems bei älteren Männern.
Was ist das Benigne Prostatasyndrom (BPS)?
Das Benigne Prostatasyndrom, oder BPS, bezeichnet Miktionsbeschwerden des unteren Harntrakts, die durch eine gutartige Vergrößerung der Vorsteherdrüse (benigne Prostatahyperplasie, BPH) verursacht werden. Die Erkrankung betrifft in der Regel Männer über 40 Jahre und kann erhebliche Unannehmlichkeiten verursachen.
Ursachen des BPS:
Die genaue Ursache der BPH ist nach wie vor Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen, aber es gibt verschiedene Hypothesen, die in Betracht gezogen werden. Diese umfassen Veränderungen im Androgenstoffwechsel, das Testosteron-Estrogen-Verhältnis im Alter sowie eine erhöhte Expression von Wachstumsfaktoren.
Symptome des BPS:
Die Symptome des BPS treten auf, wenn die Vergrößerung der Prostata die Harnröhre einengt und die Entleerung der Blase behindert. Diese Symptome können in Blasenspeicher- und Blasenentleerungssymptome sowie Symptome nach der Miktion unterteilt werden und haben erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität der Betroffenen.
Risikofaktoren für die Progression des BPS:
Mehrere Faktoren werden als Risikofaktoren für die Progression des BPS identifiziert, darunter das Lebensalter, die Intensität der Beschwerden, das Prostatavolumen, das Prostata-spezifische Antigen (PSA) im Serum, die Restharnmenge und die Harnflussrate. Lebensstil und der Body-Mass-Index spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Progression der Erkrankung.
Diagnose und Basisdiagnostik:
Die Basisdiagnostik bei Verdacht auf BPS umfasst acht wesentliche Maßnahmen, darunter die detaillierte Anamnese, den Internationalen Prostata-Symptomen-Score (IPSS), eine gründliche körperliche Untersuchung, eine Urinanalyse, die Bestimmung des Restharnvolumens und eine Sonografie. Diese Schritte sind entscheidend, um eine präzise Diagnose zu stellen.
Weiterführende Diagnostik:
In Fällen, in denen Fragen unbeantwortet bleiben oder Differenzialdiagnosen ausgeschlossen werden müssen, sind weiterführende nicht-invasive sowie bildgebende Verfahren angezeigt. Diese können eine genauere Einschätzung des Zustands des Patienten ermöglichen.
Therapieansätze:
Die Therapie des BPS zielt darauf ab, die Beschwerden zu reduzieren und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Die Wahl der Therapie hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des individuellen Risikos und des Fortschreitens der Erkrankung. In Fällen mit geringem Leidensdruck oder wenn Verhaltensänderungen ausreichen, kann "kontrolliertes Zuwarten" als eine Option in Betracht gezogen werden.
Phytotherapie:
Für leichte Prostatabeschwerden können Phytotherapeutika, die Phytosterole enthalten, in der Selbstmedikation verwendet werden. Beispiele hierfür sind Kürbissamen, Sägezahnpalmenfrüchte und Brennnesselwurzeln. Es ist jedoch zu beachten, dass diese Mittel den PSA-Wert beeinflussen können, daher sollte ihre Anwendung mit Vorsicht erfolgen.
Medikamentöse Therapie:
Verschiedene Wirkstoffklassen, darunter α1-Adrenorezeptor-Antagonisten, 5α-Reduktasehemmer, Muskarinrezeptor-Antagonisten, Phosphodiesterase-Inhibitoren und Mirabegron, werden zur Behandlung des BPS eingesetzt. Die Auswahl des geeigneten Medikaments sollte sorgfältig erfolgen, um unnötige Therapiekaskaden zu vermeiden.
Operative Verfahren:
Operative Eingriffe sind in Fällen notwendig, in denen unbehandelte Blasenauslassobstruktion zu Komplikationen führt. Die monopolare transurethrale Resektion der Prostata (mTURP) wird als Referenzverfahren mit nachgewiesener Langzeiteffektivität angesehen.
Insgesamt bietet die neue Leitlinie einen umfassenden Überblick über die Diagnose und Therapie des benignen Prostatasyndroms und liefert wertvolle Empfehlungen, um die Lebensqualität von Männern mit BPS zu verbessern. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) hat damit einen wichtigen Schritt unternommen, um die Behandlung dieser Erkrankung auf ein neues Niveau zu heben und sicherzustellen, dass Patienten die bestmögliche Versorgung erhalten.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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