Die deutsche Wirtschaft befindet sich weiterhin in einer Phase der Unsicherheit und Schwäche, die durch den Energiepreisschock, geldpolitische Straffungen und eine globale wirtschaftliche Abkühlung verursacht wird. Dies führt zu Verzögerungen in der erwarteten wirtschaftlichen Erholung. Im dritten Quartal wird erneut ein leichter Rückgang des Bruttoinlandsprodukts erwartet.

Im August konnte in der Industrie eine leichte Steigerung der Produktion (+0,5 %) im Vergleich zum Vormonat verzeichnet werden. Gleichzeitig gab es jedoch spürbare Rückgänge im Baugewerbe (-2,4 %) und im Energiesektor (-6,6 %). Die Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe nahmen um 3,9 % zu. Dies deutet darauf hin, dass die Industrieproduktion möglicherweise ihren Tiefpunkt erreicht hat und sich zum Jahresende erholen könnte.

Der Einzelhandel verzeichnete im August einen realen Umsatzrückgang von 1,2 % ohne Berücksichtigung von Kfz. Allerdings stiegen die Neuzulassungen von Pkw durch Privatpersonen im August um 12,1 %, was auf eine mögliche Stärkung der Einzelhandelsumsätze hindeutet.

Die Inflationsrate verringerte sich im September auf 4,5 %, hauptsächlich aufgrund von Basiseffekten durch den Wegfall des 9-Euro-Tickets und des Tankrabatts im Vorjahr. Die Prognose für die kommenden Monate deutet auf eine langsam abflauende Preisentwicklung hin.

Die Arbeitsmarktherbstbelebung fiel schwächer aus als üblich, da die schwache Konjunktur die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen beeinträchtigte. Saisonbereinigt stieg die Arbeitslosigkeit um 10.000 Personen im September. Dennoch blieb der Arbeitsmarkt insgesamt stabil.

Die Aussichten für die Weltkonjunktur sind weiterhin gedämpft, obwohl einige Anzeichen auf eine mögliche Erholung hinweisen. Die Weltwirtschaft bleibt schwach, und die restriktive Geldpolitik wirkt sich negativ auf die Nachfrage aus. Die Wirtschaftsforschungsinstitute erwarten jedoch eine schrittweise Erholung in wichtigen Handelspartnerländern Deutschlands im kommenden Jahr.