• 18.09.2023 – China-Handel: Importe sinken, Abhängigkeit bleibt

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Steuer & Recht |

China-Handel: Importe sinken, Abhängigkeit bleibt

 

Neue Zahlen aus der ersten Jahreshälfte 2023 zeigen, dass Deutschland etwas weniger aus China importiert. Dies könnte den Eindruck erwecken, dass Deutschland weniger abhängig von chinesischen Importen ist. Allerdings warnt eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) davor, zu früh Entwarnung zu geben. Die Daten zeigen, dass Deutschland nach wie vor bei wichtigen Industriegütern auf China angewiesen ist, und die Bedeutung Chinas in der deutschen Autoindustrie weiter zunimmt.

Die deutschen Exporte nach China sind im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,4 Prozent zurückgegangen, während die Einfuhren aus China sogar um 16,8 Prozent gesunken sind. Dadurch verringerte sich das deutsche Handelsbilanzdefizit gegenüber China auf knapp 30 Milliarden Euro, im gleichen Zeitraum des Vorjahres betrug es 41 Milliarden Euro.

Trotz dieser Rückgänge weisen die Zahlen nicht auf ein baldiges Ende der deutschen Importabhängigkeit von China hin. Ein erheblicher Teil des Importrückgangs lässt sich durch Sondereffekte erklären, wie etwa einen vorübergehenden Anstieg der Einfuhren von organischen Grundstoffen und Chemikalien aus China im Vorjahr. Ohne diesen Sondereffekt wären die Einfuhren lediglich um etwa 3 Prozent gesunken.

Besorgniserregend ist auch die Tatsache, dass bei Produkten, die möglicherweise kritische Abhängigkeiten von China aufweisen, kaum Entspannung festzustellen ist. Die IW-Studie zum De-Risking in Deutschland zeigt, dass der chinesische Importanteil in 2022 bei über 50 Prozent in 800 Produktgruppen lag. Im ersten Halbjahr 2023 ist dieser Anteil bei 560 dieser Produktgruppen mehr oder weniger stark gesunken. Jedoch zeigt sich bei einer genaueren Betrachtung, dass bei nur etwa der Hälfte dieser Produktgruppen, die vor allem für die Industrie wichtig sind, tatsächlich nennenswerte Rückgänge verzeichnet wurden. Bei weniger als fünf Prozent dieser industriellen Produktgruppen gab es starke Anteilsrückgänge von mehr als 20 Prozentpunkten.

Der IW-China-Experte Jürgen Matthes betont, dass Deutschland noch einen langen Weg beim De-Risking von China vor sich hat und ein genaueres Monitoring der Abhängigkeitsrisiken erforderlich ist. Er fordert die Bundesregierung auf, die notwendigen Mittel für diese komplexe Aufgabe im Rahmen ihrer China-Strategie bereitzustellen.

In der Autoindustrie wird Chinas Einfluss auf Deutschland immer stärker spürbar. Deutschland importierte in der ersten Jahreshälfte 2023 deutlich mehr Autos und Motoren aus China, ein Anstieg um erstaunliche 243 Prozent. Dies ist auf das Eindringen neuer chinesischer Automarken auf den deutschen Markt zurückzuführen, die sich auf Elektromobilität spezialisiert haben. Diese Marken profitieren von ihrem Know-how in der Batterietechnik und der Herstellung von Elektroautos. Hinzu kommen Elektroautos deutscher Hersteller, die im weltweit größten Absatzmarkt China produziert und in alle Welt exportiert werden. Die EU hat Bedenken geäußert, dass chinesische Subventionen für Elektroautos den Wettbewerb in Deutschland verzerren, und plant Gegenmaßnahmen.


Kommentar:

Die aktuellen Daten zu den deutschen Importen aus China und die IW-Studie werfen wichtige Fragen zur Handelsabhängigkeit und zur strategischen Position Deutschlands auf. Während der Rückgang der Importe aus China auf den ersten Blick als positiv angesehen werden könnte, zeigt die Analyse, dass die strukturelle Abhängigkeit von chinesischen Gütern nach wie vor besteht.

Die Sondereffekte bei den Importen im Vorjahr relativieren den Rückgang in diesem Jahr und unterstreichen die Notwendigkeit eines differenzierten Blicks auf die Daten. Es ist klar, dass Deutschland seine Importabhängigkeit von China nicht einfach abschütteln kann, insbesondere bei wichtigen Industriegütern.

Die steigenden Importe von Autos und Motoren aus China in der deutschen Autoindustrie sind ein weiterer Hinweis auf Chinas wachsende Bedeutung als Akteur in diesem Sektor. Diese Entwicklung wirft Fragen zur Wettbewerbsfähigkeit und zum fairen Handel auf und erfordert eine sorgfältige Überlegung seitens der EU und der Bundesregierung.

Es ist unbestreitbar, dass Deutschland und Europa ihre Handelsbeziehungen mit China weiterhin kritisch bewerten und Strategien entwickeln müssen, um die Abhängigkeit von wichtigen Rohstoffen und Produkten zu verringern. Das Monitoring und die Analyse der Importabhängigkeiten sind entscheidend, um die notwendigen Maßnahmen zur Risikominderung zu ergreifen.

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