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FINANZEN | Wirtschaft & Börse |
In den letzten Jahren hat sich passives Investieren in Exchange Traded Funds (ETFs) zunehmend etabliert und erfreut sich großer Beliebtheit. Diese Form des Investments basiert auf der Idee, in indexabbildende Fonds zu investieren, die geringere Gebühren verlangen als aktiv verwaltete Fonds. Die wachsende Nachfrage nach passiven Anlagestrategien hat zu Diskussionen darüber geführt, ob diese langfristig vorteilhaft oder möglicherweise sogar gefährlich sind. Das Analysehaus Morningstar hat die möglichen Nachteile einer rein passiven Investmentwelt beleuchtet und warnt vor den potenziellen Risiken.
Passives Investieren hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Laut dem Morningstar Global Asset Flows Report verzeichneten Indexfonds im Jahr 2022 weltweit Zuflüsse von 747 Mrd. US-Dollar, während aktiv verwaltete Fonds 1,27 Bio. US-Dollar abwarfen. Der Marktanteil passiver Fonds liegt mittlerweile bei 38%. Diese Entwicklung lässt sich zum Teil darauf zurückführen, dass aktiv verwaltete Fonds oft nicht in der Lage waren, ihre passiven Konkurrenten zu übertreffen und zu überleben. Die niedrigeren Kosten passiver Fonds spielen ebenfalls eine Rolle bei ihrer Beliebtheit.
Morningstar warnt vor den potenziellen Risiken des passiven Investierens. Eine Welt ohne aktive Fonds wird als langweilig und möglicherweise gefährlich betrachtet. Die Frage ist, ob es langfristig für Investitionen vorteilhaft ist, sich ausschließlich auf passive Strategien zu verlassen. Untersuchungen zeigen, dass es schwierig ist, Alpha, also eine überdurchschnittliche Rendite, durch aktives Management zu erzielen. Viele aktive Fonds haben Schwierigkeiten, den Markt zu schlagen. Es wird argumentiert, dass es langfristig sicherer sein könnte, in Indexfonds zu investieren und den Markt einfach abzubilden. Dennoch wird betont, dass dies nicht bedeutet, dass man mit aktivem Management keine Gewinne erzielen kann.
Ein weiterer Aspekt der Debatte um passives Investieren betrifft die Auswirkungen auf die Wirtschaft. Kritiker argumentieren, dass passives Investieren dazu führen kann, dass immer mehr Geld in die größten Unternehmen fließt, unabhängig von ihrer tatsächlichen Leistung. Wenn der Anteil passiver Anleger den aktiven Anlegern überwiegt, könnte dies zu einer Konzentration von Kapital in den größten Unternehmen führen, ohne dass deren tatsächliche Performance berücksichtigt wird. Einige Stimmen argumentieren, dass aktive Anleger dieser Entwicklung entgegenwirken könnten.
Ein weiterer Faktor, der bei der Debatte um passives Investieren eine Rolle spielt, ist die menschliche Natur. Einige argumentieren, dass eine Welt mit ausschließlich passiven Fonds nicht nur langweilig wäre, sondern auch gegen den natürlichen Drang zur Leistungssteigerung und zur individuellen Verbesserung verstößt. Sie betonen, dass langfristiger Erfolg harte Arbeit erfordert und keine lineare Entwicklung ist. Es wird argumentiert, dass der individuelle Wunsch nach Verbesserung und Leistungssteigerung nicht vernachlässigt werden sollte.
Die Debatte um passives Investieren wirft wichtige Fragen auf. Es ist klar, dass passive Anlagestrategien auf dem Vormarsch sind und viele Anleger von den niedrigeren Kosten und der Einfachheit dieser Ansätze angezogen werden. Es gibt jedoch auch Risiken und Herausforderungen, die beachtet werden müssen. Die Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Rolle der Investoren sind ebenfalls wichtige Aspekte, die diskutiert werden sollten. Letztendlich hängt die Wahl zwischen passivem und aktivem Investieren von den individuellen Zielen, Risikotoleranz und Präferenzen eines jeden Anlegers ab.
Roberta Günder
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