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Bruttoinlandsprodukt: Ausführliche Ergebnisse zur Wirtschaftsleistung im 2. Quartal 2023

Wirtschaftsleistung zeigt Stabilisierung trotz Herausforderungen

Im zweiten Quartal 2023 blieb die deutsche Wirtschaft mit einer stagnierenden Wirtschaftsleistung gegenüber dem Vorquartal auf Kurs. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) verzeichnete eine Veränderung von 0,0 % gegenüber dem ersten Quartal 2023, nachdem es in den beiden vorangegangenen Quartalen leichte Rückgänge gegeben hatte. Die aktuellen Zahlen, veröffentlicht vom Statistischen Bundesamt (Destatis), bestätigen die frühere Schnellmeldung vom 28. Juli 2023. Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, betonte, dass sich die deutsche Wirtschaft im Frühjahr trotz der vorherrschenden Herausforderungen stabilisiert habe. Zwischen dem 4. Quartal 2022 und dem 1. Quartal 2023 war die Wirtschaftsleistung um 0,4 % bzw. 0,1 % gegenüber den jeweiligen Vorquartalen gesunken.

Konsumausgaben und Investitionen zeigen moderate Verbesserung

Die preis-, saison- und kalenderbereinigten Konsumausgaben verzeichneten im zweiten Quartal 2023 eine leichte Zunahme um 0,1 % im Vergleich zum ersten Quartal. Besonders ermutigend war die Stabilisierung des privaten Konsums, der nach zwei aufeinanderfolgenden Rückgängen im Winterhalbjahr nicht weiter abnahm und sich auf dem Niveau des Vorquartals stabilisierte. Die Konsumausgaben des Staates erholten sich ebenfalls und wuchsen leicht um 0,1 %.

Die Bruttoanlageinvestitionen setzten ihren positiven Trend aus dem Vorquartal fort und nahmen im zweiten Quartal 2023 leicht zu. Dabei wurden vor allem in Ausrüstungen wie Maschinen, Geräte und Fahrzeuge mit +0,6 % zum Vorquartal mehr investiert als in Bauten (+0,2 %).

Außenhandel und Bruttowertschöpfung in verschiedenen Sektoren

Der Außenhandel zeigte eine rückläufige Tendenz im zweiten Quartal 2023, wobei die exportierten Waren und Dienstleistungen preis-, saison- und kalenderbereinigt um 1,1 % im Vergleich zum Vorquartal abnahmen. Die Importe von Waren und Dienstleistungen stagnierten hingegen (0,0 %).

Die Bruttowertschöpfung, die in verschiedenen Wirtschaftsbereichen gemessen wird, ergab ein gemischtes Bild. Während das Verarbeitende Gewerbe eine leichte Zunahme von 0,1 % verzeichnete und auch das Baugewerbe um +0,2 % leicht wuchs, gab es Rückgänge in den Bereichen Handel, Verkehr, Gastgewerbe (-1,4 %), Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (-2,1 %) sowie Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit (-0,8 %). Die Bereiche Unternehmensdienstleistungen und sonstige Dienstleistungen stagnierten (0,0 %), während Information und Kommunikation um 1,1 % gegenüber dem ersten Quartal 2023 wuchsen.

Vergleich mit Vorjahr und Auswirkungen auf Einkommen

Im Vergleich zum Vorjahresquartal war das BIP im zweiten Quartal 2023 preisbereinigt um 0,6 % niedriger. Der Rückgang war jedoch geringer (-0,2 %), wenn Preis- und Kalenderbereinigung berücksichtigt werden, da im zweiten Quartal 2023 ein Arbeitstag weniger zur Verfügung stand als im Vorjahreszeitraum.

Im privaten Konsum machten sich weiterhin die hohen Preise bemerkbar, besonders in den Bereichen Nahrungsmittel und Getränke sowie Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen. Die privaten Konsumausgaben waren preisbereinigt um 1,2 % niedriger als im Vorjahresquartal. Die staatlichen Konsumausgaben gingen stärker zurück (-3,1 %) aufgrund der geringeren Ausgaben im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie.

Die Investitionen verliefen heterogen: In Ausrüstungen wurde preisbereinigt deutlich mehr investiert als im Vorjahr (+4,4 %), während die Bauinvestitionen aufgrund hoher Preise und Bauzinsen um 0,7 % im Vergleich zum zweiten Quartal 2022 zurückgingen. Die Bruttoanlageinvestitionen stiegen insgesamt um 1,0 % gegenüber dem Vorjahresquartal.

Arbeitsmarkt und internationale Vergleich

Die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal 2023 wurde von rund 45,9 Millionen Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland erbracht, was einem Anstieg von 0,7 % im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht. Die übliche Frühjahrsbelebung war jedoch schwächer als im Vorjahr, mit einem Anstieg von 0,5 % gegenüber dem Vorquartal. Im Durchschnitt blieb die Arbeitszeit pro Erwerbstätigem nahezu unverändert (-0,0 %) trotz eines fehlenden Arbeitstags im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen erhöhte sich um 0,8 % aufgrund der gestiegenen Erwerbstätigenzahl.

Die Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigenstunde und das durchschnittliche Arbeitnehmerentgelt zeigten Rückgänge von jeweils 1,4 % gegenüber dem Vorjahresquartal. Das Einkommen und der Konsum stiegen jedoch weiter an, wobei das BIP im zweiten Quartal 2023 in jeweiligen Preisen um 6,5 % und das Bruttonationaleinkommen um 6,9 % im Vergleich zum Vorjahr

Engin Günder

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