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Roundtable Mittelstand diskutierte, wie die Unternehmen die aktuellen Herausforderungen meistern können
„Mittelständische Unternehmen stehen vor vielfältigen Herausforderungen. Gleichzeitig gestalten sie schon heute den Wandel zu einer digitalen und nachhaltigen Wirtschaft durch ihre Ideen, Innovationen und ihr Engagement tatkräftig mit. Aufgabe der Mittelstandspolitik ist es, sie auf diesem Weg weiter zu unterstützen“, mit diesen Worten eröffnete am 22.03.2023 Dr. Armgard Wippler, Leiterin der Unterabteilung für Mittelstandspolitik, Dienstleistungswirtschaft und Corona-Programme, den Roundtable Mittelstand. Rund 30 Vertreterinnen und Vertreter von wissenschaftlichen Instituten, Wirtschaftsverbänden, von der KfW Bankengruppe, der OECD sowie vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und dem Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen nahmen wiederum an dieser jährlich stattfindenden Veranstaltung teil.
Wie die mittelständischen Unternehmen mit diesen Herausforderungen umgehen – und wie sie sich im besten Fall sogar wirtschaftlich weiterentwickeln, legte Prof. Dr. Friederike Welter am Beispiel der IfM-Studie „Die Auswirkungen der Innovationstätigkeit von KMU in Krisenzeiten auf ihre wirtschaftliche Entwicklung“ dar. Dieser zufolge hat sich der Anteil der innovationsaktiven Unternehmen während der Corona-Pandemie allein im Jahr 2021 verdoppelt. Schließlich mussten viele Unternehmerinnen und Unternehmer im Zuge der wirtschaftlichen Folgen ihre Geschäftsmodelle oder -prozesse ändern.
Am Vergleich zwischen jungen und etablierten Unternehmen und anhand der Daten aus dem Global Entrepreneurship Monitor erläuterte Dr. Natalia Gorynia-Pfeffer (RKW Kompetenzzentrum), wie sich generell das Verhalten der Unternehmerinnen und Unternehmer durch die jüngsten Herausforderungen geändert hat: So würden mittlerweile junge Unternehmen nicht nur digitaler starten, sondern auch nachhaltiger. Auch würden Gründende häufiger soziale Aspekte in ihrem Unternehmen einführen als etablierte Unternehmerinnen und Unternehmer.
Allerdings ist nach Aussagen von Dr. Dominika Wach (Technische Universität Dresden) unternehmerische Tätigkeit schon zu normalen Zeiten durch zahlreiche Stressoren gekennzeichnet. In Zeiten wirtschaftlicher Krisen und Unsicherheiten kann dies jedoch das Wohlbefinden von Unternehmerinnen und Unternehmern gefährden. In ihrem Vortrag berichtete sie, welche Erholungsstrategien Unternehmerinnen und Unternehmer während und nach der Arbeit anwenden: „Unsere Studienergebnisse zeigen, dass sie besonders viel Wert auf die eigene Kontrolle über ihre arbeitsfreie Zeit legen. Darüber hinaus bevorzugen sie Erholungsstrategien mit dem Fokus auf das Schlafverhalten, soziale Beziehungen, körperliche Aktivität sowie auf die Fähigkeit, von arbeitsbezogenen Inhalten abschalten zu können.“
Die größte Herausforderung bleibt für die mittelständischen Unternehmen jedoch der Fachkräftemangel: „Bei unserer Befragung für das Zukunftspanel Mittelstand bezeichneten erneut die Führungskräfte in mittelständischen Unternehmen diese Herausforderung als am bedeutsamsten für ihre aktuelle und zukünftige wirtschaftliche Entwicklung“, sagte Dr. Siegrun Brink (IfM Bonn). Erst auf den Plätzen danach würden die Herausforderungen „Klimawandel und Nachhaltigkeit““, „Energieversorgung und -sicherheit“, „Digitalisierung“ sowie „Inflation/Krisen“ folgen. Dr. Christoph Sajons (ifm Mannheim) zeigte in diesem Zusammenhang auf, welche Faktoren die Entscheidung von Unternehmen zur Ausbildung von Geflüchteten positiv beeinflussen können: „Neben den klassischen Faktoren wie fortgeschrittenen Deutschkenntnissen und einem sicheren Aufenthaltsstatus sind vor allem die weichen Faktoren Disziplin und Motivation entscheidend. Um diese bei einer Bewerbung auf einen Ausbildungsplatz effektiv signalisieren zu können, sind schriftliche Nachweise erfolgreich absolvierter Praktika und geringer Fehlzeiten bei Bildungsangeboten sehr hilfreich und sinnvoll“. Außerdem könnten Politik und Verbände durch die flächendeckende Einführung von Kombimodellen für Spracherwerb und Ausbildung zu einer besseren Ausbildungsquote von Geflüchteten beitragen.
Allerdings habe sich infolge der Inflation und der steigenden Zinssätze seit 2022 die Zugänglichkeit und die Kosten der Fremdfinanzierung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) verschlechtert. Dr. Nicola Brandt (OECD Berlin Centre) forderte daher die Regierungen auf, noch mehr die Diversifizierung der Finanzierungsinstrumente und -kanäle für KMU zu fördern, damit diese ihre Widerstandsfähigkeit ausbauen und beispielsweise Investitionen in die Digitalisierung und die Ökologisierung fortführen könnten.
Quelle: IfM Bonn
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