Hauptmenü
Für Sie gelesen
Sehr geehrte Ärzte,
hier ist der vollständige Text für Sie:
APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Stand: Mittwoch, 12. November 2025, um 18:40 Uhr
Apotheken-News: Bericht von heute
Die aktuelle Lage bündelt vier Entwicklungen, die auf unterschiedlichen Ebenen in dieselbe Richtung weisen: Im Zentrum steht eine Notfallreform, die Kinder nicht länger als Randgruppe eines auf erwachsene Patientinnen und Patienten zugeschnittenen Systems behandelt, sondern sie ausdrücklich in den Mittelpunkt neuer Akutwege rückt und Engpasspolitik bei Kinderarzneimitteln mitdenkt. Parallel markiert ein prominenter Personalwechsel bei einem großen Versender den Einstieg in eine Finanz- und Steuerungslogik, die aus der Welt der globalen Plattformkonzerne stammt und den Wettbewerb im Gesundheitsmarkt weiter verschärfen kann. Zugleich mahnt der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung vor einem anhaltenden Anstieg der Ausgaben und richtet den Blick auf Preise neuer Medikamente, deren Verhältnis von Nutzen und Kosten neu austariert werden soll. Und schließlich erinnert die Ernährungsmedizin daran, dass Mangelernährung nicht nur Prognosen verschlechtert und Aufenthalte verlängert, sondern als stille, bislang unzureichend vergütete Versorgungsaufgabe erhebliche Ressourcen bindet.
Die geplante Notfallreform setzt offiziell bei der Entlastung überfüllter Notaufnahmen an, bekommt durch die Forderungen der Grünen aber eine deutlich kinderzentrierte Dimension. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass Kinder im gegenwärtigen System häufig in Strukturen versorgt werden, die primär auf erwachsene Patientinnen und Patienten zugeschnitten sind – mit Wartebereichen, Abläufen und Einschätzungsinstrumenten, die ihren körperlichen und seelischen Bedürfnissen nur bedingt gerecht werden. Der Vorschlag, Kindergesundheit ausdrücklich in den Fokus der Reform zu rücken, zielt deshalb nicht nur auf kosmetische Ergänzungen, sondern auf eine andere Sichtweise: Kinder sollen in Integrierten Notfallzentren nicht „mitlaufen“, sondern als eigene Versorgelinie mitgedacht werden. Dahinter steht die Erkenntnis, dass die Belastung von Eltern, die Unsicherheit bei der Einschätzung von Symptomen und der schnelle Wechsel von ambulanter zu stationärer Behandlung für Kinder andere Konsequenzen haben als bei Erwachsenen. Die Reformdebatte verschiebt sich damit von einer rein technischen Steuerungsfrage hin zu der grundsätzlichen Entscheidung, ob Kinder in den Notfallstrukturen tatsächlich Priorität genießen.
Konkret verknüpfen die Grünen die architektonische Idee der Integrierten Notfallzentren mit dem Konzept spezialisierter Kinder- und Jugendlichenotfallzentren. An Standorten, an denen pädiatrische Expertise vorhanden ist, sollen diese KINZ nach ihrem Modell integraler Bestandteil der neuen Strukturen sein; wo diese Expertise fehlt, sollen telemedizinische Kooperationen dafür sorgen, dass Entscheidungen nicht allein von Erwachsenenspezialisten getroffen werden. Das betrifft nicht nur die Frage, ob ein Kind stationär aufgenommen wird, sondern auch die Einschätzung, ob eine ambulante Weiterbehandlung verantwortbar ist und welche Nachsorge notwendig bleibt. Gleichzeitig wird auf Fehlanreize durch Grenzverweildauern hingewiesen: Abschläge für vermeintlich „zu kurze“ Aufenthalte dürfen nicht dazu führen, dass Kinder länger im Krankenhaus liegen, als medizinisch erforderlich ist, oder im Gegenteil zu früh entlassen werden, weil wirtschaftliche Vorgaben drücken. Die Forderung nach einer kinderorientierten Notfallstruktur ist damit eng verknüpft mit der Kritik an einer Finanzierungssystematik, die Aufenthaltsdauer stärker bewertet als Versorgungsqualität.
Eine zentrale Rolle in diesem Reformbild spielt die Idee, wohnortnahe Strukturen konsequenter einzubinden – dazu zählen neben ärztlichen Diensten ausdrücklich auch die Apotheken. Bereits in früheren Konzeptpapieren wurde vorgeschlagen, Notdienstapotheken über die Leitstellen einzubinden, damit nach einer Ersteinschätzung und gegebenenfalls telemedizinischen Verordnung Arzneimittel per Botendienst zu immobilen Patientinnen und Patienten gebracht werden können. Übertragen auf die Kinderversorgung würde dies bedeuten, dass beispielsweise fieberhafte Infekte oder Atemwegsprobleme bei Kindern nach digitaler Triage nicht zwingend eine Fahrt in die Klinik erfordern, sofern eine sichere Versorgung mit geeigneten Arzneimitteln im häuslichen Umfeld gewährleistet werden kann. Für Apothekenbetriebe stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, wie Botendienste, Notdienstsortiment, technische Anbindung und Vergütung gestaltet werden, wenn sie Teil eines offiziellen Notfallpfads werden. Die politische Botschaft ist klar: Die Reform soll nicht nur Klinikstrukturen ordnen, sondern auch die vorhandenen Ressourcen im ambulanten Bereich gezielt in die Akutversorgung integrieren.
Untrennbar mit der Notfallreform verbunden ist die Forderung, Engpässe bei Kinderarzneimitteln „dauerhaft“ zu beseitigen, insbesondere bei Antibiotikasäften, die in den vergangenen Wintern teilweise nur unter großem Aufwand oder gar nicht verfügbar waren. Die Grünen machen deutlich, dass kindgerechte Akutversorgung nur dann zuverlässig funktioniert, wenn passende Darreichungsformen nicht zum Zufallsprodukt tagesaktueller Lagerbestände werden. In der Praxis bedeutet das, dass Bevorratungsregeln, Produktionsanreize, Beschaffungswege und Informationsflüsse so gestaltet werden müssen, dass Kinder mit akuten Infekten nicht zwischen Leitstelle, Praxis, Klinik und Apothekenbetrieb hin- und hergeschoben werden, weil geeignete Präparate fehlen. Engpassmanagement wird damit zu einem integralen Bestandteil der Notfallreform, nicht zu einem separaten Krisenthema für die nächste Wintersaison. Für alle Beteiligten, die an der Versorgung von Kindern mitwirken, entsteht dadurch eine höhere Erwartung an Transparenz, Planbarkeit und die Fähigkeit, im Engpassfall schnell Alternativen zu finden, die medizinisch und praktisch tragfähig sind.
Für die Betriebe im Gesundheitsumfeld, die sich in dieser Reformlandschaft bewegen, ergibt sich daraus eine doppelte Perspektive. Einerseits steigen die Anforderungen an Kooperationsfähigkeit, technische Anbindung und Prozessklarheit, wenn sie in vernetzte Notfallpfade eingebunden werden, in denen Leitstellen, Kliniken, Praxen und Apothekenbetriebe gemeinsam agieren. Andererseits eröffnet eine kinderzentrierte Notfallreform Chancen, das eigene Profil in der Versorgungslandschaft zu schärfen, etwa durch verlässliche Notdienststrukturen, abgestimmte Botendienste oder spezialisierte Beratungskompetenz rund um Kinderarzneimittel und Akutsituationen im häuslichen Umfeld. Ob diese Chancen tatsächlich genutzt werden können, hängt wesentlich davon ab, ob die Reform am Ende mit klaren Zuständigkeiten, belastbaren Finanzierungsregeln und praktikablen technischen Lösungen hinterlegt wird. Gelingt dies, könnte der Anspruch, Kinder stärker in den Fokus zu rücken, über wohlklingende Ankündigungen hinaus zu einem Versorgungsfortschritt werden, der im Alltag von Familien spürbar ist – nicht nur an wenigen Modellstandorten, sondern flächendeckend.
Redcare Pharmacy vollzieht mit der Berufung von Hendrik Krampe einen strategisch aufgeladenen Wechsel auf einer Schlüsselposition: Der neue CFO bringt aus zwei Jahrzehnten im E-Commerce-Umfeld genau das Profil mit, das ein wachstumsorientierter Versender im Gesundheitsmarkt sucht. Stationen bei eBay und später als Finanzverantwortlicher für das europäische Marktplatzgeschäft bei Amazon schärfen den Blick für Skalierbarkeit, Margenoptimierung und Plattformlogik. Gleichzeitig signalisiert der Wechsel, dass Redcare seine Entwicklung nicht mehr nur als Onlinehändler mit starkem Markenauftritt versteht, sondern als Player, der zunehmend nach den Mechanismen großer Plattformkonzerne denkt. Die geplante Bestätigung auf der Hauptversammlung 2026 bindet den Schritt zudem in eine mittelfristige Governance-Perspektive ein, statt ihn als kurzfristige Personalnachricht stehen zu lassen.
Im Kern geht es um die Frage, wie sich ein stark regulierter Gesundheitsmarkt mit den Instrumenten des Plattform- und Retail-Media-Geschäfts bearbeiten lässt. Wer – wie Krampe – jahrelang in Umfeldern gearbeitet hat, in denen Datenströme, Marktplatzlogik und Werbeerlöse eng verwoben sind, wird den Fokus auf Kennzahlen legen, die über klassische Handelsmargen hinausgehen: Kundenakquisitionskosten, Lifetime-Value, Monetarisierung von Reichweite und die Verzahnung von Eigenhandel mit Marktplatzpartnern. Für Redcare bedeutet das, dass die Segmente Rx und OTC nicht nur als Warenströme betrachtet werden, sondern als Bausteine eines breiteren Ökosystems, in dem Zusatzservices, digitale Angebote und neue Erlösquellen über die Rentabilität entscheiden. Die CFO-Perspektive wird damit unweigerlich auch zur Steuerungsebene für strategische Partnerschaften, Marketingausgaben und Investitionen in Technologie.
Gleichzeitig verschärft ein solcher Profilwechsel den Druck auf klassische Marktteilnehmer. Wenn ein großer Versender seine Finanz- und Steuerungslogik konsequent an Skalierung und Plattformmechanismen ausrichtet, wächst der Abstand zu Betrieben, die in erster Linie mit analogen Finanzstrukturen und begrenzten Investitionsspielräumen arbeiten. Für den Wettbewerb im Arzneimittelmarkt heißt das: Preisdruck, Serviceerwartungen und Geschwindigkeit werden von einem Player mitgeprägt, der gewohnt ist, auf Wachstums- und Effizienzzahlen zu steuern. In einem Umfeld, in dem regulatorische Vorgaben, Preisbindungen und Vergütungsstrukturen zwar Grenzen setzen, aber digitale Kundenschnittstellen immer wichtiger werden, verschiebt sich das Machtgefüge schrittweise zugunsten derjenigen, die beides beherrschen – Regulatorik und Plattformökonomie.
Die Berufung Krampes ist damit mehr als eine Personalie: Sie markiert einen Punkt, an dem sich die strategische Erzählung von Redcare schärft. Der Versender positioniert sich als Unternehmen, das seine nächsten Wachstumsschritte nicht nur über Marktanteilsgewinne, sondern über finanzielle und technologische Skalierungslogik plant. Für Beobachter des Marktes stellt sich die Frage, ob damit eine Phase stärkerer Professionalisierung im Wettbewerb der Onlineanbieter beginnt – mit klareren Kennzahlen, aggressiverer Nutzung von Retail Media und noch engerer Verzahnung von Marktplatzmechanismen und Gesundheitsangeboten. Wie weit dieser Kurs gehen kann, bestimmen am Ende nicht nur Investoren und Vorstand, sondern auch Regulierer und der gesellschaftliche Konsens darüber, wie viel Plattformlogik ein solidarisch finanziertes Versorgungssystem tragen soll.
Kurz vor dem Pharmadialog im Kanzleramt setzt der Vorstandschef des GKV-Spitzenverbands ein unübersehbares Signal: Die Finanzlage der gesetzlichen Krankenversicherung wird nicht mehr als Randthema, sondern als zentrales Konfliktfeld zwischen Politik, Kassen und Pharmaindustrie markiert. Wenn von Ausgabendynamik die Rede ist, die den aktuellen Schätzwert für Zusatzbeiträge voraussichtlich übertreffen wird, geht es nicht nur um abstrakte Milliardenbeträge, sondern um die Frage, wie viel Beitragssatzsteigerung die Politik noch vertreten kann, ohne den Unmut der Beitragszahlenden und der Wirtschaft zu riskieren. In diesem Spannungsfeld rücken die Preise neuer Medikamente als besonders sichtbarer Hebel in den Vordergrund. Hochpreisige Therapien stehen exemplarisch für den medizinischen Fortschritt, werden zugleich aber als Kostentreiber wahrgenommen, die das Gleichgewicht zwischen Nutzen und Finanzierbarkeit aus dem Lot bringen.
Die Forderung nach einem höheren Herstellerabschlag fügt sich nahtlos in diese Argumentation ein. Aus Sicht der Kassen lassen sich kurzfristig Einsparbeträge generieren, ohne formell an Erstattungsfähigkeit oder Zulassung zu rühren. Die Industrie wiederum sieht darin den Versuch, Einnahmen zu kürzen, während gleichzeitig hohe Anforderungen an Forschung, Evidenzgenerierung und Lieferfähigkeit gestellt werden. In der Debatte um Preissteigerungen stellt sich deshalb die Frage, ob ein höherer Abschlag lediglich als temporäres Korrektiv verstanden wird oder ob sich daraus ein neues Normalniveau entwickelt, das langfristig in die Standortbedingungen einpreist. Preis-Mengen-Regelungen, bei denen Preise automatisch sinken, sobald Umsätze bestimmte Schwellen überschreiten, verstärken diese Logik: Sie verknüpfen wirtschaftlichen Erfolg direkt mit nachgebenden Preisen und verschieben damit das Risiko für Kostenexplosionen stärker auf die Herstellerseite.
Gleichzeitig wird deutlich, dass die Arzneimittelkosten nur einen Teil der Gesamtproblematik abbilden. Der größte Ausgabenblock liegt nach wie vor im Krankenhaussektor, ergänzt durch wachsende Aufwendungen für chronische Erkrankungen und demografische Effekte. Wenn der GKV-Spitzenverband darauf hinweist, dass die Kassen ihre Rücklagen auffüllen müssen und die Ausgaben voraussichtlich auf ein Niveau von mehr als einer Milliarde Euro pro Tag steigen, entsteht ein Bild eines Systems, das zunehmend auf Kante genäht ist. In diesem Rahmen wirken Einschnitte bei Verwaltungskosten eher symbolisch: Der Anteil der Verwaltung an den Gesamtausgaben ist begrenzt, und eine weitere Deckelung mag politisch attraktiv sein, verändert aber nichts an den großen Strömen in stationärer Versorgung, Arzneimittelsektor und sektorenübergreifenden Leistungen. Die Debatte darüber, wie viele Krankenkassen nötig sind, erscheint vor diesem Hintergrund wie eine Nebenfront, die die eigentlichen Strukturfragen nur bedingt berührt.
Der Pharmadialog im Kanzleramt wird damit zu mehr als einer Gesprächsrunde über Standortbedingungen. Er ist ein Ort, an dem sich entscheidet, ob die Politik vor allem über zusätzliche Belastungen für die Industrie und punktuelle Sparprogramme steuert oder ob sie bereit ist, die grundsätzliche Balance zwischen Zugang zu Innovation und finanzieller Tragfähigkeit neu zu justieren. Die Position des GKV-Spitzenverbands, wonach es Medikamente gebe, die kaum zusätzlichen Nutzen bringen, aber deutlich teurer seien, rührt an die sensiblen Fragen von Nutzenbewertung, Preisbildung und Markteintrittsstrategien. Je stärker diese Kritik verfangen sollte, desto größer wird der Druck, Instrumente wie Nutzenbewertung, Erstattungsbetragsverhandlungen und volumenabhängige Preismechanismen konsequenter anzuwenden. Gleichzeitig bleibt die Erwartung, dass der Pharmastandort attraktiv bleibt und die Versorgung mit innovativen Therapien nicht ausgebremst wird.
Am Ende spiegelt die Diskussion um „durch die Decke gehende“ Preise für neue Medikamente einen tieferliegenden Konflikt: Wie lässt sich ein solidarisch finanziertes System stabil halten, wenn medizinischer Fortschritt, demografische Entwicklung und Anspruchsniveau gleichzeitig steigen? Die vorgeschlagenen finanziellen Stellschrauben – höherer Herstellerabschlag, Preis-Mengen-Modelle, Sparpakete – sind Antworten auf akuten Druck, lösen aber nicht automatisch das Spannungsverhältnis zwischen Innovationsanspruch und Beitragsstabilität. Ob der Pharmadialog zu einer neuen Balance führt oder vor allem bekannte Positionen bestätigt, wird sich daran messen lassen, ob am Ende konkrete, belastbare Mechanismen stehen, die den Zusammenhang zwischen zusätzlichem Nutzen, Preisniveau und Finanzierbarkeit für alle Beteiligten nachvollziehbarer machen.
Mangelernährung ist im Gesundheitswesen kein Randthema, sondern ein unterschätztes Massenphänomen mit gravierenden Folgen. In Kliniken und Pflegeeinrichtungen gelten zwischen 20 und 30 Prozent der Menschen als mangelernährt, häufig ohne dass dieses Risiko systematisch erfasst und dokumentiert wird. Die Auswirkungen sind vielschichtig: geschwächte Immunabwehr, verzögerte Wundheilung, schneller Muskelabbau und eine deutlich erhöhte Anfälligkeit für Komplikationen. Gleichzeitig verlängert sich die Verweildauer im Krankenhaus, weil Patientinnen und Patienten langsamer genesen und anfälliger für Infektionen oder Stürze sind. So entsteht ein Teufelskreis, in dem eine nicht erkannte oder unzureichend behandelte Mangelernährung die eigentliche Grunderkrankung verstärkt und die Prognose messbar verschlechtert.
Bemerkenswert ist, dass Mangelernährung keineswegs nur mit Untergewicht gleichzusetzen ist. Auch Menschen mit normalem Gewicht oder Adipositas können massive Defizite bei essenziellen Mikronährstoffen aufweisen, etwa bei Vitaminen, Spurenelementen oder Eiweiß. In solchen Konstellationen täuscht der Blick auf die Waage darüber hinweg, dass der Stoffwechsel, die Muskulatur und das Immunsystem längst unterversorgt sind. Ein unbeabsichtigter Gewichtsverlust über Wochen oder Monate hinweg ist ein klassisches Alarmsignal, wird im Alltag aber oft als „altersbedingt“ oder als Nebeneffekt einer Krankheit abgetan. Studien aus Hausarztpraxen zeigen, dass bereits einstellige Prozentanteile von Untergewicht und zweistellige Quoten unbeabsichtigten Gewichtsverlusts genügen, um ein relevantes Versorgungsproblem sichtbar zu machen. Wird an dieser Stelle nicht gegengesteuert, verschieben sich die Risiken leise, aber nachhaltig zuungunsten der Betroffenen.
Die Ursachen für Mangelernährung sind breit gestreut und reichen von onkologischen Erkrankungen über Herz-, Leber- und Niereninsuffizienz bis hin zu rheumatischen, psychiatrischen und endokrinen Störungen. Hinzu kommen Multimorbidität und Polypharmazie, die Appetit, Geschmackswahrnehmung und Verdauung beeinflussen können. Auch soziale Faktoren spielen eine wichtige Rolle: Einsamkeit, eingeschränkte Mobilität, finanzielle Engpässe oder fehlende Unterstützung bei der Zubereitung von Mahlzeiten führen dazu, dass Betroffene zu wenig oder qualitativ ungeeignet essen. Bei älteren Menschen wird Mangelernährung nicht selten zum ersten Hinweis auf eine noch nicht diagnostizierte Erkrankung, etwa einen Tumor oder eine fortschreitende Demenz. Trotzdem wird dieser Zusammenhang in der Versorgungskette häufig übersehen, weil Gewichtskontrolle und Ernährungsanamnese nicht mit der gleichen Konsequenz erfolgen wie etwa Blutdruck- oder Laborkontrollen.
Die gesundheitlichen Folgen schlagen sich unmittelbar in den Kosten für das System nieder. Mangelernährte Patientinnen und Patienten bleiben länger im Krankenhaus, benötigen mehr Interventionen, haben ein höheres Komplikationsrisiko und müssen häufiger erneut aufgenommen werden. Schätzungen, wonach ein erheblicher Anteil der Krankenhauskosten auf unerkannte oder unbehandelte Mangelernährung zurückzuführen ist, geben einen Eindruck von der Größenordnung. Besonders eindrücklich sind Hinweise darauf, dass ein bedeutender Teil der Menschen mit Tumorerkrankungen nicht an der Grunderkrankung, sondern an den Folgen einer unzureichenden Nährstoffversorgung verstirbt. Wenn zudem etwa jeder zweite Mensch mit Demenz betroffen ist, wird klar, dass es sich nicht um Einzelfälle, sondern um ein strukturelles Problem handelt. Ohne ein verbindliches Ernährungsmanagement bleiben diese Folgekosten unsichtbar in den Gesamtbudgets versteckt, statt als steuerbare Einflussgröße erkannt zu werden.
Vor diesem Hintergrund gewinnt die Forderung der Fachgesellschaften nach einem strukturierten, angemessen vergüteten Ernährungsmanagement an Gewicht. Entscheidend ist, dass Screening, Diagnostik und Therapie von Mangelernährung nicht zufällig von engagierten Einzelpersonen abhängen, sondern in Abläufe und Vergütungsstrukturen integriert werden. Dazu gehören standardisierte Erhebungen bei Aufnahme, regelmäßige Gewichtskontrollen, definierte Pfade für ernährungsmedizinische Beratung und der gezielte Einsatz diätetischer Maßnahmen. Im ambulanten Bereich stellt sich zusätzlich die Aufgabe, gefährdete Gruppen frühzeitig zu identifizieren und Hausärztinnen, Pflege, Ernährungsfachkräfte und andere beteiligte Professionen sinnvoll zu vernetzen. Gelingt es, Mangelernährung aus der Rolle der „stillen Begleitdiagnose“ herauszuholen und als eigene Versorgungsaufgabe ernst zu nehmen, lassen sich nicht nur Verweildauern und Komplikationen reduzieren, sondern auch Lebensqualität und Prognose für viele Betroffene spürbar verbessern.
Kindergesundheit im Notfall, Finanzströme im Gesundheitswesen, wachstumsstarke Versandplattformen und die oft übersehene Mangelernährung scheinen auf den ersten Blick weit auseinanderzuliegen, gehören aber in dieselbe Risikolandschaft. Wo Notfallstrukturen zu wenig auf Kinder zugeschnitten sind, entstehen Unsicherheit und Umwege, die Familien und Versorgende belasten. Wo Preissteigerungen bei Arzneimitteln und steigende Ausgabendynamik die Kassenbudgets anspannen, wächst der Druck, neue Stellschrauben zu suchen und Verteilungskonflikte zu verschärfen. Wenn Versandhändler ihre Finanz- und Steuerungslogik aus der Welt großer Plattformkonzerne beziehen, verschieben sich Kräfteverhältnisse im Markt. Und wo Mangelernährung als stille Begleiterkrankung übersehen wird, verlängern sich Aufenthalte und verschlechtern sich Prognosen, ohne dass dies im System klar sichtbar wird. Gemeinsam zeichnen diese Linien ein Bild, in dem Steuerungsentscheidungen und Versorgungswirklichkeit enger miteinander verknüpft sind, als es einzelne Schlagzeilen vermuten lassen.
Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Wenn Notfallreformen Kinder endlich als eigene Versorgelinie ernst nehmen, verändert das nicht nur Abläufe in Kliniken, sondern auch Erwartungen an wohnortnahe Strukturen. Wenn Preisdebatten um neue Medikamente und Forderungen nach höheren Abschlägen lauter werden, entscheidet sich, ob Innovation und Finanzierbarkeit wieder ins Gleichgewicht kommen. Wenn Versandplattformen mit geschärfter Finanz- und Datensicht agieren, müssen alle Beteiligten genauer prüfen, wie stabil ihre eigene Position im Markt wirklich ist. Und wenn Mangelernährung nicht länger als Nebendiagnose, sondern als steuerbare Größe begriffen wird, verschieben sich Verweildauern, Kostenprofile und vor allem Lebensperspektiven. Die eigentliche Wirkung dieses Tages liegt darin, dass aus vielen Einzelsignalen ein zusammenhängendes Bild entsteht, das zeigt, wie eng wirtschaftliche, strukturelle und medizinische Entscheidungen miteinander verwoben sind.
Journalistischer Kurzhinweis: Reine Redaktionsproduktion auf Basis festgelegter Prüfschritte; weder Beratung noch Vertrieb waren an Themenwahl, Fassung oder Tonalität beteiligt.
Tagesthemenüberblick: https://docsecur.de/aktuell
Wir kennen Ihr Geschäft, und das garantiert Ihnen eine individuelle und kompetente Beratung
Sie haben einen Beruf gewählt, der weit mehr als reine Erwerbstätigkeit ist. Sie verfolgen im Dienste der Bevölkerung hohe ethische Ziele mit Energie, fachlicher Kompetenz und einem hohen Maß an Verantwortung. Um sich voll auf Ihre Aufgabe konzentrieren zu können, erwarten Sie die optimale Absicherung für die Risiken Ihrer Berufsgruppe.
Sie suchen nach Möglichkeiten, Ihre hohen Investitionen zu schützen und streben für sich und Ihre Angehörigen nach einem angemessenen Lebensstandard, auch für die Zukunft.
Mit der DocSecur FirmenGruppe steht Ihnen ein Partner zur Seite, der bereits viele Mediziner in Deutschland zu seinen Kunden zählen darf. Vergleichen Sie unser Angebot und Sie werden sehen, es lohnt sich, Ihr Vertrauen dem Versicherungsspezialisten für Ihren Berufsstand zu schenken.
DocSecur® RISKM: Professionelles Sicherheitsmanagement
DocSecur® CHECK: Geld sparen mit dem richtigen Überblick
DocSecur® KOMPASS: Die umfassenden Lösungen der DocSecur
DocSecur® LEITFADEN: Das Leben steckt voller Risiken - Wir begleiten Sie sicher in Ihre Zukunft
DocSecur® BUSINESS: Ihr betriebliches Sicherheitspaket
DocSecur® PRIVATE: Ihr privates Sicherheitspaket
DocSecur® TEAM: Versicherungslösungen speziell für Angestellte
DocSecur® OMNI: Eine einzige Versicherung für alle betrieblichen Gefahren
DocSecur® FLEX: Versicherungskonzept, flexibel wie Ihre Arztpraxis
DocSecur® JURA: Mit berufsständischem Rechtsschutz immer auf der sicheren Seite
DocSecur® CYBER: Eine einzige Versicherung für alle Internetrisiken
Sicher in die Zukunft – www.docsecur.de