• 11.11.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute sind Vergütungssignal und Standortstabilität, Vertretungsrollen und Qualifizierung, Beitragspfad und Deprescribing-Hürden

    ARZTPRAXIS | Medienspiegel & Presse | Vier Linien prägen den Tag: Vergütungs-Petition für Standortnähe, BVPTA-Assistenzmodell mit klaren Vertretungsgrenzen, Beitragssignal ...

DocSecur® OMNI
All-Inklusive Versicherung für alle betrieblichen Gefahren
DocSecur® FLEX
Die flexible Versicherung für alle betrieblichen Gefahren
DocSecur® JURA
Rechtsschutz gibt es nicht auf Rezept!
DocSecur® CYBER
Arztpraxen sicher im Netz

Für Sie gelesen

Sehr geehrte Ärzte,
hier ist der vollständige Text für Sie:

DocSecur® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute sind Vergütungssignal und Standortstabilitaet, Vertretungsrollen und Qualifizierung, Beitragspfad und Deprescribing-Huerden

 

Heute verbinden sich Petition zur inflationsfesten Vergütung, BVPTA-Modell für eine Pharmazie-Assistenz, Beitragssignal mit Warnungen der Kassen und Praxisgründe für stockendes Absetzen.

Stand: Dienstag, 11. November 2025, um 07:30 Uhr

Apotheken-News: Bericht von heute

Eine Leipziger Petition fordert die inflationsfeste Vergütung als Fundament wohnortnaher Versorgung; parallel skizziert der BVPTA ein Assistenzmodell mit klaren Vertretungsgrenzen, das nur auf belastbarer Honorargrundlage trägt. Das BMG setzt den durchschnittlichen Zusatzbeitrag auf Stabilität, während Kassen vor individuellen Anhebungen warnen und damit die Spreizung zwischen Tarifen und Liquidität markieren. Aus der Geriatrie kommt die Praxisdiagnose, warum das Absetzen von BZRA trotz Risiko-Bewusstsein stockt: Prozesshürden, Unsicherheit und Alltagsdruck. Zusammengenommen entsteht eine Kette, in der Finanzierungslogik, Qualifikationspfade, Beitragsrealität und Medikationskultur gemeinsam entscheiden, ob Strukturen halten und Entscheidungen am Menschen ankommen.

 

Vergütung mit Inflationsanker, Apothekenpetition als Drucksignal, Versorgung im Reformtest

Die Auseinandersetzung um eine tragfähige Basisvergütung verdichtet sich in einem sichtbaren Signal aus der Praxis: Eine neue Petition fordert, die Vergütung endlich an Inflation und reale Kostenpfade zu binden und damit den jahrelangen Rückstand zu beenden. Der Ausgangspunkt ist politisch markiert, weil der Koalitionsvertrag eine Anpassung in Aussicht gestellt hatte, die Entwürfe zur Apothekenreform diese Erwartung jedoch nicht einlösen. Für die Versorgung bedeutet das einen Stresstest, der sich in Personalbindung, Öffnungszeiten, Investitionen und in der Stabilität der Alltagsprozesse zeigt. In dieser Lage wird die Petition zum Katalysator, der die Diskrepanz zwischen Wertschöpfung am Patienten und Vergütung in Euro in eine klare Botschaft übersetzt. Das verstärkt den Handlungsdruck kurz vor den nächsten legislativen Wegmarken, an denen sich entscheidet, ob die Finanzierungsbasis die Versorgungsrealität trägt.

Ökonomisch ist der Befund konkret: Das seit 2013 unveränderte Fixum hat die kumulierte Teuerung, höhere Tarifabschlüsse, gestiegene Energie- und IT-Kosten sowie den Mehraufwand aus Digitalisierung nicht abgebildet. Wo Preisbindung (§ 129 SGB V) und einheitlicher Abgabepreis politisch gewollt sind, wirkt eine statische Pauschale wie eine schleichende Deinvestition in resiliente Strukturen. Die Folge sind latente Engpässe bei Qualifizierung und Ersatzbeschaffung, ein Investitionsstau bei Kühlkette, IT-Sicherheit und automatisierter Logistik sowie wachsende Friktionen an Schnittstellen zu ePA und E-Rezept. Die Petition adressiert diese Schere aus Verpflichtung und Finanzierung, indem sie einen Inflationsanker verlangt und damit Planbarkeit über mehrere Jahre zurückbringen will. Ohne einen solchen Anker werden selbst gut gemeinte Strukturreformen zu Belastungsprogrammen, weil sie zusätzliche Prozesse ohne tragfähige Gegenfinanzierung erzeugen.

Politisch verläuft die Frontlinie entlang dreier Argumente: Erstens die fiskalische Lage der GKV, die mit einem durchschnittlichen Zusatzbeitrag von 2,9 Prozent kalkuliert und Rücklagenaspekte betont; zweitens die Frage, ob Verhandlungslösungen zwischen DAV und GKV-Spitzenverband ohne klare Fristen tatsächlich Dynamik erzeugen; drittens die Abgrenzung zu Strukturlockerungen (Zweigstellen, Vertretungskonzepte), die als vermeintliche Effizienzhebel verkauft werden, in der Versorgung aber Verantwortungszuweisungen verwischen können. Die Petition greift diese Punkte indirekt auf, indem sie nicht am Ordnungsrecht, sondern an der finanziellen Basis ansetzt: Ohne auskömmliche Grundvergütung droht jede Öffnung im System zu Lasten der Qualität zu gehen. Damit verschiebt sich der Fokus von „mehr Aufgaben“ zu „richtiger Finanzierung des Bestehenden“, was den Diskurs erdet.

Für die Versorgungspraxis hat das unmittelbare Konsequenzen entlang messbarer Risikofelder. Erstens entscheidet die Entwicklung der Basisvergütung über die Fähigkeit, qualifiziertes Personal zu halten und weiterzubilden – insbesondere in Bereichen wie Impfungen, pDL und Medikationsmanagement. Zweitens hängen Ersatz- und Sicherheitsinvestitionen (Kühlgut, GDP-konforme Lagerung, TI-Härtung nach NIS-2-Logik) an belastbaren Cashflows; verschobene Anschaffungen erhöhen das Betriebsrisiko und die Ausfallwahrscheinlichkeit. Drittens verstärken schwankende Rahmenbedingungen die Retax-Exponierung, weil bei knappen Ressourcen Fehleranfälligkeit steigt und die Abwehrfähigkeit sinkt. Viertens werden Öffnungszeiten und Notdienste nur dann robust, wenn die Grundfinanzierung die Randzeiten refinanziert, anstatt sie stillschweigend zu quersubventionieren. Die Petition bündelt diese operativen Linien in eine verständliche Zielgröße: einen dynamisierten, verlässlichen Sockel.

Vor-Ort-Betreiber sollten die Petition nicht als Selbstzweck lesen, sondern als Anlass, die eigene Evidenzlage zu schärfen. Entscheidend ist, harte Daten zur Kostenentwicklung, Personalfluktuation, Dienstbelastung, Retaxquote und Investitionsbedarf in eine kompakte, nachvollziehbare Dokumentation zu überführen. Wo Versorgungslücken drohen (Randzeiten, Landregionen, Heimversorgung), gewinnt die Darstellung realer Wegzeiten, Notdienstfrequenzen und Zusatzaufwände an Gewicht. In Vertragsgesprächen und gegenüber Mandatsträgern entfalten solche Dossiers mehr Wirkung als abstrakte Appelle, weil sie die Wirkungsketten sichtbar machen: Von der statischen Pauschale über den Liquiditätspfad bis zur konkreten Entscheidung, ob eine Stelle besetzt, eine Frist gehalten oder eine Anschaffung ausgelöst werden kann. In diesem Rahmen wird die Petition zum Hebel, der eine faktenbasierte Erzählung stützt – und genau das erhöht die Chance, dass Reformtexte nicht an der Versorgungsrealität vorbeischreiben.

 

Vertretungsrolle mit Grenzen, Qualifikationsstufe mit Titel, Vergütungsbasis für Apotheken

Der Bundesverband PTA skizziert eine erweiterte Verantwortung mit klaren Leitplanken: Vertretung ja, aber ohne Leitungsbefugnis, nur im Anstellungsverhältnis und mit verifizierbarer Qualifikation. Auslöser ist der Referentenentwurf zum ApoVWG und die flankierenden Änderungen der Betriebs- und Preisverordnung, die tageweise Vertretungen vorsehen. Der Verband knüpft Zustimmung an Bedingungen und fordert zuerst eine solide Vergütungsbasis, namentlich die im Koalitionsvertrag verankerten 9,50 Euro als Fixum. Ohne Inflationsanker und planbare Erlösströme sei jede zusätzliche Rolle ein Papiertiger, der Erwartungen weckt, die sich im Alltag nicht tragen. Die Debatte erhält zusätzlich Schub aus der Erinnerung an die frühere Zwischenstufe der Pharmazieingenieure, deren Wegfall eine Lücke zwischen Ausbildung und Approbation hinterlassen hat.

Inhaltlich schlägt der Verband eine modernisierte Qualifikationsstufe vor, die als „Pharmazie-Assistenz“ mit staatlichem Titel geführt wird. Das Curriculum soll Pharmakologie, Medikationsmanagement, Haftungs- und Arzneirecht, Qualitätsmanagement, Betriebsorganisation, interprofessionelle Kommunikation und Arzneimitteltherapiesicherheit systematisch verbinden. Als Lernort werden ausdrücklich PTA-Schulen genannt, damit didaktische Infrastruktur, Prüfungsordnung und Aufsicht gesichert sind. Der BVPTA bietet dafür Mitwirkung an und erwartet, dass die Bundesapothekerkammer das Mustercurriculum erarbeitet und dabei Praxisanteile verbindlich normiert. Entscheidend ist aus Verbandssicht, dass Kompetenzerweiterung nicht mit Verantwortungsverwischung verwechselt wird, sondern auf klar definierte Handlungsfelder zielt.

Für die Vertretung setzt der Verband enge Ringe: maximal 24 Kalendertage pro Jahr, idealerweise in zwei planbaren Blöcken, und ausschließlich innerhalb eines Arbeitsvertrags, nicht auf Honorarbasis. Jede Vertretung soll der Kammer oder der Aufsicht gemeldet werden, um Missbrauchsvorwürfen vorzubeugen und Statistikfähigkeit herzustellen. Eine automatische Verknüpfung der Befugnis mit genau einem Jahr Tätigkeit in demselben Betrieb lehnt der Verband ab, weil sie Mobilität bremst und Karrierewege verkürzt. Ebenso kritisch sieht er eine zu frühe Befugnis im Alter von 21 Jahren; Reifegrad, Risikoabschätzung und Kommunikationserfahrung sollen belastbar nachgewiesen sein. Innerhalb der Hauptbetriebsstätte ist Vertretung weiterhin tabu, damit die Rolle der verantwortlichen Leitung unangetastet bleibt.

Ökonomisch markiert der Verband eine rote Linie: Ohne Honoraranpassung wird eine höhere Qualifikationsstufe zum Bumerang, weil sie höhere Gehaltsbänder verlangt, die in vielen Betrieben nicht darstellbar sind. Die seit 2013 statische Pauschale hat Tarifsteigerungen, Energiepreise, IT-Sicherheit und Digitalisierungskosten nicht kompensiert, während zugleich zusätzliche Dienste wie Impfungen und Medikationsanalysen gewachsen sind. In dieser Schere riskiert jede neue Anforderung, Personalbindung zu schwächen, Öffnungszeiten auszudünnen und Investitionen zu verzögern. Ein Fixum von 9,50 Euro, regelmäßig dynamisiert, wäre der Sockel, auf dem Weiterbildung planbar wird und neue Aufgaben echte Entlastung stiften. Erst dann entfalten Vertretungsmodelle die versprochene Wirkung, anstatt stillschweigend Risiken in die Fläche zu verlagern.

Regulatorisch verlangt das Modell Präzision, damit Rechtssicherheit entsteht und Haftungsfragen sauber bleiben. Der Verband will klarstellen, dass Vertretung keine Leitung, keine Inhaberrechte und keine Delegation hoheitlicher Pflichten bedeutet. Dokumentation, Einbindung in QS-Systeme und definierte Übergaben vor und nach der Vertretung sind Kernstücke, damit Kontinuität und Patientensicherheit halten. Die Aufsichtsfähigkeit steigt, wenn Meldungen standardisiert werden und Daten über Frequenz, Dauer und Setting der Vertretungen verfügbar sind. Gleichzeitig bleibt die Grenze zur Telepharmazie zu ziehen, damit Werbung, Zuständigkeit und technische Mindeststandards nicht auseinanderlaufen. So entsteht ein Rahmen, der Qualifikation sichtbar macht, Verantwortung schützt und die ökonomische Basis nicht aus den Augen verliert.

 

Beitragssatz mit Stabilitätssignal, Kassenerwartung mit Warnlinie, Finanzbasis mit Unsicherheitsfaktor

Das Bundesgesundheitsministerium hat den durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz für 2026 mit 2,9 Prozent festgesetzt – und folgt damit exakt der Prognose des GKV-Schätzerkreises. Auf den ersten Blick wirkt diese Stabilität wie ein positives Signal für Beitragszahler und Leistungserbringer. Doch unter der Oberfläche bleibt die Finanzlage angespannt. Rücklagen müssen aufgefüllt, strukturelle Defizite gedeckt und steigende Ausgaben für Arzneimittel, Digitalisierung und Versorgung refinanziert werden. Damit bleibt der Beitragssatz zwar konstant, aber die Finanzierungsbasis wackelt – ein Gleichgewicht, das politisch vermittelt, wirtschaftlich jedoch brüchig ist. Für Apothekenbetriebe und andere Leistungserbringer bedeutet dies: Die Kostenseite läuft weiter, während die Einnahmenseite stagniert.

Hintergrund der Festsetzung ist § 242a SGB V, der das BMG verpflichtet, jährlich einen durchschnittlichen Zusatzbeitrag zu bestimmen. Grundlage bilden die Berechnungen des GKV-Schätzerkreises, in dem BMG, Bundesamt für Soziale Sicherung und GKV-Spitzenverband vertreten sind. Bereits im Oktober hatte dieser den Wert von 2,9 Prozent vorhergesagt – identisch mit der geltenden Rate, die für 2025 mit 2,5 Prozent veranschlagt worden war. Der vermeintliche Gleichstand täuscht: Die Ausgaben steigen, die Einnahmen stagnieren, und die Reservepolitik der Kassen verschiebt Belastungen in die Zukunft. Besonders betroffen sind Betriebskassen und Ersatzkassen, die pandemiebedingte Mindereinnahmen und höhere Arzneimittelausgaben aufarbeiten müssen.

Im politischen Diskurs wird das Stabilitätssignal unterschiedlich gelesen. Während das BMG Kontinuität betont und die Festsetzung als Vertrauensanker für Beitragszahler und Arbeitgeber verkauft, warnt der GKV-Spitzenverband vor einer Schönwetter-Illusion. Verbandschef Oliver Blatt weist darauf hin, dass viele Kassen gesetzlich verpflichtet sind, Rücklagen bis zur vorgeschriebenen Mindesthöhe zu füllen – Mittel, die aus laufenden Einnahmen stammen müssen. Diese Nachfinanzierung sei in der Schätzung nicht eingepreist. Folglich drohten individuelle Beitragserhöhungen, obwohl der Durchschnitt stabil bleibe. Damit verschiebt sich die Debatte von der Makro- zur Mikroebene: Nicht der Satz, sondern die Spreizung zwischen den Kassen entscheidet, wie stark Beitragszahler real belastet werden.

Für Apothekenbetriebe ergibt sich daraus ein indirekter Druck. Steigende Ausgaben der Kassen führen mittelfristig zu restriktiveren Prüfmechanismen, härteren Retaxstrategien und einer tendenziell zäheren Verhandlungslage bei vertraglichen Anpassungen. Wenn gleichzeitig keine strukturelle Honoraranhebung erfolgt, wächst das Delta zwischen gesetzlichem Auftrag und betriebswirtschaftlicher Tragfähigkeit. Der Beitragssatz wird somit zum Indikator für ein übergeordnetes Problem: Die GKV finanziert Versorgung aus einer Quelle, deren Zufluss politisch gebremst, aber ökonomisch überlastet ist. Langfristig kann diese Struktur nur halten, wenn Parallelreformen – etwa zur Arzneimittelpreisbildung, Generikaförderung und digitalen Prozessökonomie – tatsächlich Effizienzreserven schaffen.

Die offizielle Bekanntmachung im Bundesanzeiger ist formal Routine, in der Wirkung aber ein Spiegel: Stabilität auf dem Papier, Unsicherheit im System. Warken verweist in Interviews auf solide Prognosen und gesicherte Einnahmebasis, während die Kassenverbände den Kostenpfad nach oben sehen. Für die Versorgungspraxis heißt das: Liquiditätsmanagement bleibt entscheidend, ebenso das Monitoring der Kassensegmente, um absehbare Beitragssprünge früh zu erkennen. Apotheken sollten parallel den Dialog mit Kostenträgern suchen, um bei Retax- und Rabattkonflikten eine Datengrundlage zu haben, die wirtschaftliche Risiken abfedert. So wird aus einem scheinbar technischen Beitragssatz eine Frühwarngröße für strukturelle Stabilität – oder ihren schleichenden Verlust.

 

Inhalatorwahl und Klimabilanz, Versorgungsrealität und Eignung, Szenarien und Verantwortung

Die Diskussion um treibgasfreie Inhalatoren erhält durch neue Auswertungen Rückenwind, weil erstmals Größenordnungen sichtbar werden, die jenseits symbolischer Gesten liegen. Der ambulante Sektor trägt spürbar zum ökologischen Fußabdruck des Gesundheitssystems bei, und ein erheblicher Anteil entfällt auf Dosieraerosole mit HFC-134a oder HFC-227ea. Die Klimawirkung dieser Treibgase liegt mit 1.430 beziehungsweise 3.220 CO₂-Äquivalenten pro Kilogramm deutlich über der Referenz von CO₂, was kleine Volumina zu großen Bilanzposten macht. Gleichzeitig bleibt die medizinische Eignung das Primat, weil Atemtechnik, Handkraft, Lungenfunktion und Komorbiditäten die Gerätegrenze bestimmen. Zwischen Emissionsbilanz und Versorgungspraxis verläuft damit keine moralische, sondern eine fachliche Linie, an der Nutzen und Risiko gleichrangig betrachtet werden.

Die Datengrundlage zeigt eine klare Verteilung: Über ein Jahrzehnt stieg die Gesamtzahl abgegebener Tagesdosen, während der Anteil der Pulverinhalatoren leicht sank und Dosieraerosole zulegten. Für das Jahr 2022 wird ein Gesamtabdruck von rund 525 Kilotonnen CO₂-Äquivalenten berichtet, davon entfielen fast 97 Prozent auf Dosieraerosole. Auffällig ist eine Altersasymmetrie, denn bei mindestens 80-Jährigen kamen häufiger Pulver- oder Soft-Mist-Systeme zum Einsatz, obwohl man in dieser Gruppe eigentlich mehr technische Hürden erwarten würde. Diese Verschiebung kann an Schulungsprogrammen, Gerätevorrat, Rabattverträgen oder an der ärztlichen Präferenz liegen, sie zeigt aber vor allem: Eignung wird in der Praxis differenziert bewertet. Klimafreundliche Geräte sind somit kein Nischenphänomen, sondern bereits Teil der Routine, sofern die Rahmenbedingungen passen.

Relevanz entsteht durch Szenarienrechnungen, die das Potenzial quantifizieren, ohne die Therapiequalität zu relativieren. Ein Minimalpfad ersetzt ausschließlich Produkte mit HFC-227ea und hebt allein dadurch die Bilanz um etwa 40 Kilotonnen CO₂-Äquivalente. Ein ambitionierter Referenzpfad orientiert sich an Schweden, wo rund 85 Prozent der Verordnungen auf Pulver- oder Soft-Mist-Systeme entfallen, und skizziert Einsparungen von etwa 288 Kilotonnen beziehungsweise 55 Prozent gegenüber 2022. Solche Zahlen gewinnen Wirkung, weil sie sich in anschauliche Vergleichsgrößen übersetzen lassen, dennoch bleiben sie an Voraussetzungen gebunden: Gerätespektrum, Wirkstoffverfügbarkeit je Darreichung, Schulungsqualität und Adhärenz. Erst wenn diese Bausteine zusammenfallen, wird aus einem Rechenmodell eine belastbare Versorgungsoption.

Therapeutisch entscheidet die Feinmechanik des Alltags: Der Wechsel gelingt, wenn Strömungswiderstand, inspiratorischer Fluss, Griffigkeit und Dosierpräzision zum individuellen Profil passen. Bei Kindern, sehr alten Menschen, akuter Verschlechterung oder eingeschränkter Hand-Lungen-Koordination behalten Dosieraerosole mit Spacer ihre Stärke. Adhärenz ist der heimliche Dreh- und Angelpunkt, denn die beste Emissionsbilanz nützt nichts, wenn Symptomkontrolle, Exazerbationsrate oder Lebensqualität leiden. In diesem Spannungsfeld wird Schulung zum Stellhebel, der die Diskrepanz zwischen theoretischer Eignung und realer Anwendung verkleinert. Wo Gerätemix, Techniktraining und Follow-up zusammenspielen, schrumpft die Kluft zwischen Klimaanspruch und klinischem Ergebnis.

Systemisch entscheidet die Versorgung über Logistik, Verträge und Transparenz. Verfügbarkeit aller relevanten Wirkstoff-Kombinationen in treibgasfreien Systemen, verlässliche Lieferketten und konsistente Vertragsarchitektur wirken als Beschleuniger. Rabattsysteme, die singulär auf Einkaufspreise schauen, ignorieren externe Kosten und können den Gerätewechsel ungewollt bremsen. Ergänzend erhöht eine klare Produktkennzeichnung mit validen CO₂-Fußabdrücken die Sichtbarkeit, ohne die Indikationshoheit zu berühren. Am Ende entsteht Verantwortung entlang einer doppelten Achse: klinische Sicherheit zuerst, ökologische Optimierung dort, wo sie ohne Qualitätseinbußen möglich ist. Genau in dieser Reihenfolge liegt die Chance, Emissionen spürbar zu senken, ohne die Versorgungssicherheit zu gefährden.

 

Die Lage spannt vier Linien über Versorgung und Politik: Eine Petition ruft nach inflationsfester Vergütung als Fundament der Nähe; ein Assistenzmodell verspricht Entlastung, wenn Qualifizierung und Verantwortung sauber gefasst sind; ein stabiles Beitragssignal beruhigt nur vordergründig, während Kassen vor Spreizung warnen; und in der Geriatrie zeigt sich, warum das Absetzen bekannter Risiken am Alltag scheitert. Aus diesen Linien wird ein Systembild, in dem Geld, Rollen, Beiträge und Therapieentscheidungen gemeinsam tragen müssen.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Ohne verlässliche Vergütungsbasis verliert Nähe an Halt, Qualifizierung wird zur Hülle, Beitragssignale bleiben Rauschen. Rollenmodelle gewinnen nur dort Kraft, wo Verantwortung, Haftung und Bezahlung deckungsgleich sind. Deprescribing braucht Zeit, Alternativen und Gespräch – sonst bleibt Einsicht Theorie. Stabilität entsteht, wenn Finanzierungslogik, Qualifikationspfade, Beitragsrealität und Medikationskultur ineinandergreifen; erst dann wird Alltag robust.

Journalistischer Kurzhinweis: Redaktionell unabhängig und werbefrei; Entscheidungen entstehen getrennt von Vermarktung, geprüft und unbeeinflusst.

 

Tagesthemenüberblick: https://docsecur.de/aktuell

Zurück zur Übersicht

Kontakt
Jetzt Ihr persönliches Angebot anfordern!
Rückrufservice
Gerne rufen wir Sie zurück!
Suche
  • Die Versicherung mit Konzept

    DocSecur® OMNI | Für alles gibt es eine Police - wir haben eine Police für alles.

Wir kennen Ihr Geschäft, und das garantiert Ihnen eine individuelle und kompetente Beratung

Sie haben einen Beruf gewählt, der weit mehr als reine Erwerbstätigkeit ist. Sie verfolgen im Dienste der Bevölkerung hohe ethische Ziele mit Energie, fachlicher Kompetenz und einem hohen Maß an Verantwortung. Um sich voll auf Ihre Aufgabe konzentrieren zu können, erwarten Sie die optimale Absicherung für die Risiken Ihrer Berufsgruppe.

Sie suchen nach Möglichkeiten, Ihre hohen Investitionen zu schützen und streben für sich und Ihre Angehörigen nach einem angemessenen Lebensstandard, auch für die Zukunft.

  • Die DocSecur® FLEX

    Eine flexible Versicherung für alle betrieblichen Gefahren

Unter der kostenfreien Telefonnummer 0800. 919 0000 oder Sie faxen uns unter 0800. 919 6666, besonders dann, wenn Sie weitere Informationen zu alternativen Versicherern wünschen.

Mit der DocSecur FirmenGruppe steht Ihnen ein Partner zur Seite, der bereits viele Mediziner in Deutschland zu seinen Kunden zählen darf. Vergleichen Sie unser Angebot und Sie werden sehen, es lohnt sich, Ihr Vertrauen dem Versicherungsspezialisten für Ihren Berufsstand zu schenken.

Aktuell
Ratgeber
Vergleich
Beratung
Kontakt
  • Die DocSecur® CYBER

    Eine einzige Versicherung für alle Internetrisiken

Beratungskonzept

DocSecur® RISKM: Professionelles Sicherheitsmanagement
DocSecur® CHECK: Geld sparen mit dem richtigen Überblick
DocSecur® KOMPASS: Die umfassenden Lösungen der DocSecur
DocSecur® LEITFADEN: Das Leben steckt voller Risiken - Wir begleiten Sie sicher in Ihre Zukunft
DocSecur® BUSINESS: Ihr betriebliches Sicherheitspaket
DocSecur® PRIVATE: Ihr privates Sicherheitspaket
DocSecur® TEAM: Versicherungslösungen speziell für Angestellte
DocSecur® OMNI: Eine einzige Versicherung für alle betrieblichen Gefahren
DocSecur® FLEX: Versicherungskonzept, flexibel wie Ihre Arztpraxis
DocSecur® JURA: Mit berufsständischem Rechtsschutz immer auf der sicheren Seite
DocSecur® CYBER: Eine einzige Versicherung für alle Internetrisiken

Sicher in die Zukunft – www.docsecur.de

QR Code
Startseite Impressum Seitenübersicht Lexikon Checklisten Vergleichsrechner