• 10.11.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute sind Telemedizin im Handelsalltag, PTA-Qualifizierung als Reformpfad, Beitragslage und Reha-Perspektiven

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DocSecur® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute sind Telemedizin im Handelsalltag, PTA-Qualifizierung als Reformpfad, Beitragslage und Reha-Perspektiven

 

Heute bündeln wir Arztkabinen im Supermarkt, Qualifizierung statt Stellvertretung, eine stabile Kassenlinie mit Unsicherheiten und den langen Weg zurück nach einem Schlaganfall.

Stand: Montag, 10. November 2025, um 17:59 Uhr

Apotheken-News: Bericht von heute

Vor dem Wocheneinkauf in Mosbach in die Videosprechstunde: Mit dem „S Medical Room“ von Kaufland/Sana wird Telemedizin in den Handelsalltag verlegt – niedrigschwellig erreichbar, aber mit klaren Regeln für Datenschutz, Triage und Indikation (Pilot in Baden-Württemberg). Parallel zieht die Freie Apothekerschaft eine harte Linie in der Reformdebatte: Job-Enrichment für PTA mit strukturierten Weiterbildungen statt Stellvertretung, robuste Standards bei Labor, Räumen und Dokumentation, dazu eine dynamisierte Vergütung mit Fixum als tragfähigem Sockel und realistisch finanzierten Randzeiten. Beim Beitragssignal hält das BMG den Orientierungswert für 2026 auf dem bisherigen Niveau, während Kassen erneut vor Kostendruck warnen und Wettbewerb als Korrektiv bleibt. Und jenseits der Systeme zeigt ein neues Format der Deutschen Hirnstiftung, wie frühe Zeichen und konsequente Rehabilitation Wege in ein zweites Leben ebnen – von FAST-Erkennung über Therapieintensität bis zu alltagsnaher Rückkehr.

 

Versorgung im Handel, Apotheken im Fokus, Telemedizin in Kaufland-Kabinen

Der Einstieg in Mosbach zeigt, wie sich Versorgungspunkte in Alltagswege legen lassen, ohne das klassische Praxismodell zu kopieren. Eine kompakte Kabine, angebunden an die Infrastruktur eines großen Handelsstandorts, soll vor dem Einkauf eine ärztliche Videosprechstunde ermöglichen und Routinekontakte entzerren. Die Kooperation zwischen einem Handelskonzern und einem Klinikverbund zielt auf Verfügbarkeit, Wartezeitverkürzung und niedrigere Schwellen im ersten Kontakt. Technisch braucht es eine stabile Datenverbindung, zertifizierte Peripherie und eine Umgebung, die Sicht- und Hörschutz zuverlässig abbildet. Rechtlich greifen seit 2018 die ausgeweiteten Spielräume der Fernbehandlung; organisatorisch bleiben Anamnese-Tiefe, Indikationsauswahl und Dokumentation die zentralen Stellschrauben.

Die Standortlogik verspricht Frequenz, denn Lebensmitteleinkäufe zählen zu den regelmäßigsten Wegen des Alltags und erreichen auch ländliche Einzugsgebiete. Genau hier liegt die Chance, einfache Anliegen mit telemedizinischer Struktur zu kanalisieren: Befundbesprechungen, Verlaufskontrollen, Krankschreibungen nach klaren Regeln oder Beratungen bei definierten Symptomen. Gleichzeitig bleibt die Grenze sichtbar, weil körperliche Untersuchung, Notfalltriage und invasive Leistungen Präsenz und Geräte erfordern. Deshalb entscheidet das Routing: Wann wird vor Ort geholfen, wann wird in eine Praxis oder eine Klinik navigiert, und wann liegt die Indikation gar nicht für Telemedizin vor. Jede Fehlzuordnung erzeugt Folgekosten, daher müssen Checklisten, Ampellogiken und Rückfallebenen belastbar sein.

Für die Versorgungsarchitektur zählt, ob solche Kabinen additive Kapazität bringen oder nur Nachfrage verschieben. Additiv wirken sie, wenn sie Wartezeiten senken, Wege sparen und Kontaktabbrüche verhindern, etwa bei Berufstätigen mit engen Zeitfenstern oder in Regionen mit dünner Terminlage. Verschiebend wirken sie, wenn sie Leistungen aus gewachsenen Beziehungsstrukturen herauslösen, ohne Kontinuität und Medikationswissen mitzunehmen. Entscheidend ist die Vernetzung: Elektronische Patientenakte, eAU-Prozesse, eRezept-Wege und sichere Befundkanäle müssen geschlossen funktionieren, sonst entsteht Medienbruch. Wo die Technik stottert, verlängern sich Fälle, und das Gegenteil der intendierten Effizienz tritt ein.

Sicherheits- und Datenschutzfragen stehen früh im Rampenlicht, weil Kabinenflächen in Publikumsverkehr eingebettet sind. Akustische Dämpfung, Zugangssteuerung und Blickschutz sind nicht bloß Komfort, sondern Teil des Schutzkonzeptes, das sich am hohen Maßstab der ärztlichen Schweigepflicht messen lassen muss. Die eingesetzten Medizinprodukte benötigen ein valides Qualitäts- und Wartungsregime; Messwerte ohne Kalibrierung bringen Scheingenauigkeit. Gekoppelt wird das mit Identitätsprüfung, die Missbrauch vorbeugt, sowie mit Protokollen für Abbrüche und Eskalationen. Gerade im Supermarktumfeld zählt klare Wegeführung: Wo melde ich mich an, was passiert bei Wartezeiten über 15 Minuten, und wohin eskaliert ein rotes Symptom?

Ökonomisch entscheidet die Allokation, ob die Idee skaliert: Eine Kabine rechnet sich nur, wenn Auslastung, Prozessdauer und Leistungsarten zueinander passen. Zu kurze Slots erzeugen Hektik, zu lange Slots senken Frequenz und verteuern die Minute. Die Partner wählen daher meist klar umrissene Leistungen mit hoher Planbarkeit und geringer Komplikationsrate. Zusätzlich braucht es abgestimmte Haftungsfragen zwischen Betreiber, Technikdienst und medizinischem Leistungserbringer. Wenn die Rollen unscharf bleiben, wird jedes Störereignis zum Streitfall. Umgekehrt lässt sich mit klarer Governance und transparenten Qualitätskennzahlen Vertrauen aufbauen, das über den Pilotstandort hinaus trägt und echte Ergänzung statt Ersatz erzeugt.

 

Kompetenzen stärken, Sicherheitsniveau halten, Vergütung verlässlich dynamisieren

Die Freie Apothekerschaft positioniert sich in der Reformdebatte mit einem klaren Dreiklang aus Qualifizierung, Stabilität und Planbarkeit. Im Zentrum steht „Job-Enrichment“ für PTA, also ein Ausbau geprüfter Kompetenzen statt Stellvertretungsmodelle, die Verantwortung verlagern, ohne Qualifikation systematisch zu heben. Der Verband bindet diese Linie ausdrücklich an Patientensicherheit und Aufsichtsfähigkeit, weil Prüf- und Dokumentationspflichten nur mit belastbarer Fachlichkeit tragen. Zugleich verweist die Argumentation auf die gewachsene Leistungstiefe seit Jahren, während die Grundvergütung seit 2013 nominell eingefroren ist und so Inflationsdruck in die Praxis lenkt. Reformen sollen nach diesem Verständnis nicht an Mindeststandards sägen, sondern diese mit Weiterbildung und verlässlicher Finanzierung hinterlegen.

Konkret heißt Job-Enrichment: PTA erhalten nach strukturierter Weiterbildung zusätzliche Befugnisse, darunter weitere pharmazeutische Dienstleistungen und perspektivisch Impfkompetenz, eingebettet in klare Qualitätskorridore. Der Ansatz setzt auf geprüfte Zertifikate, nachvollziehbare Inhalte und Supervision, damit Verantwortung nicht zur Fiktion wird. An die Stelle einer formalen Vertretung des leitenden Heilberuflers tritt damit ein Kompetenzpfad, der Aufgaben erweitert, aber nicht die Letztverantwortung verschiebt. So entsteht ein Karrierebild mit Durchlässigkeit, etwa in Richtung Studium, das Nachwuchs bindet und Fluktuation dämpft. Entscheidend ist der Nachweis: Ohne standardisierte Curricula, Rezertifizierungen im festen Turnus und dokumentierte Praxisanteile bleibt jedes Mehr an Aufgaben nur ein Versprechen auf Papier.

Abgelehnt werden hingegen Lockerungen, die an der Statik der Versorgung rühren: erleichterte Zweiggründungen ohne tragfähige Begründung, externe Räume ohne geschlossene Prozesskette und ein Verzicht auf Laborpflichten in Filialstrukturen. Die Sorge lautet, dass durch abgesenkte Schwellen neue Schnittstellen entstehen, an denen Qualität und Haftung unklar werden. Wo Anfertigung, Prüfung und Abgabe organisatorisch auseinanderlaufen, drohen Medienbrüche, die Aufsicht und Dokumentation erschweren. Sichtbar wird das in Alltagsfragen: Wer kalibriert, wer zeichnet gegen, wer eskaliert bei Abweichungen, und wie werden Fristen und Kühlketten belegt. Sobald diese Kette reißt, materialisiert sich Risiko nicht abstrakt, sondern mit konkreten Folgen – bis hin zu Beanstandungen, Retax-Konflikten und Vertrauensverlust.

Die Vergütungsfrage markiert die zweite Säule: Ein Fixum von mindestens 9,50 Euro soll die Basistätigkeiten abbilden und einen Inflationsausgleich leisten, der seit 2013 aussteht. Zusätzlich fordert der Verband eine Verdopplung der Notdienstpauschale und eine Anhebung der Notdienstgebühr von 2,50 Euro auf 10,00 Euro, um Randzeiten real zu finanzieren. Die Begründung verknüpft ökonomische und qualitative Argumente: Ohne kostendeckende Nacht- und Feiertagsstrukturen erodiert die Flächenstabilität zuerst dort, wo Nachfrage schwankt, aber Verfügbarkeit kritisch ist. Ergänzend wird verlangt, Rezepturen vollständig abzurechnen, damit Wareneinsatz und Arbeitspreis nicht als verdeckte Eigenleistung im Betrieb hängen bleiben. Planbare Vergütung schafft damit die Grundlage, auf der Weiterbildung wirkt, statt an Personal und Öffnungszeiten gespart zu werden.

Beim Arzneimittelversand fordert die Position klare Leitplanken bis hin zu einem Rx-Verbot oder zumindest Negativlisten für sensible Segmente, die sich nicht sicher versenden lassen. Damit verknüpft ist die Forderung nach vollumfänglichen GDP-Nachweisen, die die Gleichwertigkeit von Qualität, Identprüfung und Dokumentation entlang der gesamten Kette belegen. Wo Aufsichtslücken bestehen, entsteht kein fairer Wettbewerb über Leistung, sondern ein Drift über Regelunterlauf. Patientenseitig wird eine Entlastung über die generelle Zuzahlungsbefreiung für Rabattarzneimittel vorgeschlagen, um Akzeptanz zu stärken und soziale Balance sichtbar zu machen. Gleichzeitig sollen Rx-Abgaben ohne Rezept praxistauglicher geregelt werden, ohne starre Vier-Quartale-Fristen und ohne zwingende ePA-Nachweise, flankiert von einem Sonderentgelt statt variabler Aufschläge zur Wahrung einheitlicher Abgabepreise.

In Summe zeichnet die Linie ein belastbares Reformbild: Mehr geprüfte Kompetenz statt Verschiebung der Verantwortung, stabile Standards statt Ausnahmearchitektur, verlässliche Finanzierung statt kleinteiliger Zuschläge mit Streitpotenzial. So wird Versorgung nicht durch Flexibilisierung um ihrer selbst willen beweglich, sondern durch Qualifikation, die Eskalationsfähigkeit und Dokumentation trägt. Wo Weiterbildung, Vergütung und Aufsicht ineinandergreifen, sinkt das Risiko, dass Regelbrüche als betriebswirtschaftliche Notwehr rationalisiert werden. Genau hier setzt die Freie Apothekerschaft an: Sie will das Fundament verstärken, bevor weitere Stockwerke aufgesetzt werden, und Zahlen, Fristen und Nachweise so ordnen, dass Qualität nicht vom Kalender, sondern vom Können abhängt.

 

GKV-Beiträge 2026 im Fokus, Sparpaket und Risiken, Wettbewerb als Kassen-Korrektiv

Der Orientierungswert des Bundesgesundheitsministeriums liegt für 2026 bei 2,9 Prozent und signalisiert auf den ersten Blick Stabilität, doch er ist eine rechnerische Richtgröße und kein politisch garantierter Deckel. Jede Kasse entscheidet eigenständig über ihren Zusatzbeitrag, und die aktuelle Spanne reicht von unter 2 Prozent bis über 4 Prozent, was bereits 2025 sichtbar war. Für Versicherte heißt das: Der individuelle Satz bleibt eine Frage der Kassenpolitik, der Ausgabenlage und der Rücklagen, nicht bloß der bundesweiten Durchschnittsrechnung. Gleichzeitig bleibt der Grundbeitrag unverändert bei 14,6 Prozent, der dauerhaft paritätisch finanziert wird. Damit stehen 2026 zwei Stellschrauben nebeneinander: ein fixer Sockel und ein beweglicher Zuschlag, der je nach Kasse und Bilanzdruck variiert.

Politisch wurde zuletzt mit einem Sparpaket in Höhe von rund 2 Milliarden Euro gegengesteuert, um die Dynamik zu dämpfen, doch die Wirkung entfaltet sich nicht automatisch und nicht zeitgleich in allen Kassen. Steigende Leistungsausgaben, höhere Arzneimittel- und Hilfsmittelkosten sowie Tarifsteigerungen im Gesundheitswesen wirken in vielen Budgets weiter, obwohl der Orientierungswert konstant blieb. Wenn der GKV-Spitzenverband vor einem möglichen Durchschnitt jenseits von 3 Prozent warnt, verweist er auf diese Kostentreiber, die nicht kurzfristig verschwinden. Hinzu kommen Effekte aus Morbi-RSA, Demografie und Versorgungsstruktur, die regional sehr unterschiedlich ankommen. Ein stabiler Bundesschnitt täuscht daher leicht über lokale Ausschläge hinweg, die am Ende die Beitragstabelle der einzelnen Kasse prägen.

Für Mitglieder bleibt das Sonderkündigungsrecht ein konkreter Hebel, sobald eine Kasse den Zusatzbeitrag anhebt; das galt 2025 und gilt 2026 ebenso. Der Wettbewerb funktioniert damit als Korrektiv: Wer effizienter wirtschaftet, kann Beitragssteigerungen vermeiden oder begrenzen und wird für Wechselbereite attraktiver. Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilen den Zusatzbeitrag paritätisch, wodurch jede Zehntelprozent-Bewegung beidseitig spürbar ist; bei einer Belegschaft von 100 Köpfen ergeben bereits 0,2 Prozentpunkte je nach Lohnsumme vier- bis fünfstellige Mehrlasten pro Jahr. Auf Versichertenseite lohnt der Blick in die Satzung, weil Wahltarife, Bonusprogramme und Selektivverträge Nettoeffekte erzeugen können. Auf Kassenseite entscheiden Einkaufsstärke, Steuerungsinstrumente und Digitalisierungstiefe, ob der Spielraum reicht, um unter dem Schnitt zu bleiben.

Der veröffentlichte Orientierungswert im Bundesanzeiger ist methodisch eine Prognosegröße, die Einnahmen und Ausgaben in ein Gleichgewicht setzen soll, doch exogene Schocks bleiben eine Unbekannte. Ein kaltes Winterquartal, ein neuer Arzneimittelengpass oder eine Tarifrunde mit über 5 Prozent kann die Kalkulation noch 2026 kippen. Ebenso wirken gesetzliche Änderungen zeitversetzt: Manche Entlastungsregel greift quartalsweise, während Ausgaben sofort anfallen, etwa bei Krankenhäusern oder im Pflegebezug. Kassen mit geringen Rücklagen reagieren auf solche Delays oft schneller mit Beitragssätzen, während kapitalkräftige Häuser Schwankungen abfedern. Deshalb ist „2,9 Prozent“ eher ein Ausgangspunkt als ein Endpunkt und verlangt Controlling über das volle Haushaltsjahr.

Für Versicherte empfiehlt sich 2026 ein nüchterner Dreischritt: die eigene Kasse auf den aktuellen Zusatzbeitrag prüfen, Leistungsumfang und Erreichbarkeit realistisch bewerten und beim Anhebungssignal die Wechseloption fristgerecht nutzen. Arbeitgeber sollten die Lohnsummeneffekte früh kalkulieren und in Budgets 2026 einpreisen, denn auch kleine Änderungen im Zehntelbereich addieren sich über zwölf Monate. Für die Kassen bleibt die strategische Frage, ob Investitionen in Versorgungssteuerung, Arzneimittelverträge und digitale Prozesse kurzfristige Kosten heben, langfristig aber den Zusatzbeitrag stabilisieren. Am Ende entscheidet Transparenz: Wer offenlegt, warum 2,9 Prozent gehalten werden können oder nicht, baut Vertrauen auf. Und Vertrauen ist 2026 die knappe Ressource – knapper oft noch als der Prozentpunkt selbst.

 

Ein zweites Leben nach dem Schlaganfall, frühe Fenster nutzen, Rehabilitation konsequent verzahnen

Ein Schlaganfall verschiebt Biografien in Sekunden und fordert das Versorgungssystem an allen Schnittstellen. Rund 270.000 Fälle pro Jahr in Deutschland markieren die Größenordnung, in der Prävention, Akuttherapie und Reha ineinandergreifen müssen, damit aus medizinischer Möglichkeit gelebte Wirklichkeit wird. Dass fast ein Drittel der Betroffenen das Krankenhaus nahezu ohne Spätfolgen verlässt, verweist auf die Wirkung früher Behandlung, aber auch auf die Heterogenität der Verläufe, die vom stillen Transitorischen ischämischen Ereignis bis zum schweren ischämischen Infarkt oder zur Hirnblutung reichen. In der Akutphase zählt Zeit als biologische Ressource: Minuten entscheiden darüber, wie viel penumbrales Gewebe sich retten lässt und wie groß der Spielraum für Rekanalisationsverfahren bleibt. Zwischen der ersten Alarmierung und der dokumentierten Aufnahme auf der Stroke Unit verdichtet sich daher das Versprechen der modernen Schlaganfallmedizin zu einer Kette, die nur so stark ist wie ihr schwächstes Glied.

Die einfache Merkstruktur FAST – Gesicht, Arm, Sprache, Zeit – hat die öffentliche Wahrnehmung geprägt und hilft, Warnzeichen nicht als diffuse Befindlichkeit zu deuten, sondern als potenziellen Notfall. Inzwischen ergänzen viele Kampagnen das Raster um Blick- und Gleichgewichtsstörungen, weil Sehausfälle und Ataxien frühe Hinweise sein können, die ohne Lähmung übersehen werden. Hinter diesen Eselsbrücken stehen harte Prozesspfade: prähospitale Triage, standardisierte Bildgebung, Entscheidung über systemische Thrombolyse in einem diagnostischen Zeitfenster und – wo indiziert – mechanische Thrombektomie nach Gefäßdiagnostik. Die Fortschritte der vergangenen Jahre liegen weniger in Einzelinnovationen als im Zusammenspiel: Wer Bildgebung, Logistik und Expertise bündelt, verkürzt „door-to-needle“- und „door-to-groin“-Zeiten und verschiebt die Prognosekurve messbar nach rechts. Je konsistenter diese Pfade greifen, desto mehr Fälle wechseln von dauerhafter Behinderung in ein Leben mit Restitution und Adaption.

Nach der Akutphase beginnt die zweite, oft längere Arbeit: Rehabilitation, die nicht ein Add-on, sondern eine Fortsetzung der Akutmedizin ist. Neuroplastizität öffnet ein breites Lernfenster in den ersten Wochen und Monaten; Therapie, die Intensität und Zielorientierung bündelt, nutzt dieses Fenster aus. Constraint-induced movement therapy („Forced-Use“) zwingt die betroffene Seite in den Alltag zurück und wirkt der erlernten Nichtnutzung entgegen, während Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie Sprache, Kognition und Motorik systematisch anbahnen. Spastik-Management, inklusive Botulinumtoxin in ausgewählten Fällen, reduziert schmerzhaftes Muskelungleichgewicht und schafft die Voraussetzung für funktionelle Übung. Technische Assistenz wie robotergestützte Gangtrainer oder sensorgestützte Heimprogramme erweitert die Übungsdichte, ersetzt aber nicht die fachliche Steuerung. Entscheidend bleibt, dass Zielhierarchien realistisch sind und regelmäßig überprüft werden, damit Therapie nicht zur Routine verflacht, sondern zu messbaren Alltagsgewinnen führt.

Jenseits der Motorik prägen psychische und soziale Faktoren die Langzeitperspektive stärker, als es die Klinikentlassung vermuten lässt. Post-Stroke-Depression, Fatigue und Angstsyndrome verändern Motivation, Belastbarkeit und Teilhabe; ohne systematische Erfassung bleiben sie unsichtbar und torpedieren Fortschritte, die in Gehstrecke oder Armfunktion bereits erzielt wurden. Angehörige tragen einen beträchtlichen Teil der Versorgungslast, oftmals ohne professionelle Entlastung; Schulung, Respite-Angebote und sozialrechtliche Navigation entscheiden dann darüber, ob Rückkehr in Arbeit, Ausbildung oder Pflegearrangements tragen. Kognitive Defizite – von Aufmerksamkeitsstörungen bis zu exekutiven Dysfunktionen – sind weniger sichtbar als eine Hemiparese, im Berufsalltag aber oft limitierender. Eine gute Versorgung bündelt deshalb Medizin, Therapie, Psychologie und soziale Arbeit zu einem Pfad, der Übergänge organisiert statt sie dem Zufall zu überlassen.

Dass die Deutsche Hirnstiftung Betroffene und Fachleute in einem Podcast im Abstand von vier bis sechs Wochen zusammenführt, ist mehr als Öffentlichkeitsarbeit. Erfahrungsberichte wie die von Dorothea Sielicki zeigen, wie Zielsetzung, intensives Üben und Methoden wie die erzwungene Nutzung der betroffenen Seite jenseits des Therapiezaals tragen und Motivation in messbare Schritte übersetzen. Fachliche Einordnung durch Neurologinnen und Notfallmediziner verbindet diese Geschichten mit dem Stand des Wissens, ohne sie zu überhöhen, und adressiert damit die Lücke zwischen Leitlinie und Lebenswirklichkeit. Wo Aufklärung Warnzeichen entstigmatisiert und Versorgungspfade erklärt, wächst im besten Fall die Bereitschaft, früh Hilfe zu suchen, Behandlungen konsequent zu Ende zu führen und Reha nicht als Anhängsel, sondern als zweiten Teil derselben Behandlung zu verstehen. So entsteht das, was viele meinen, wenn sie von einem „zweiten Leben“ sprechen: nicht der Rückweg zum Alten, sondern ein tragfähiges Neues, das aus Wissen, Struktur und persönlicher Energie gebaut ist.

 

Zwischen Supermarkt und Stroke Unit, zwischen Weiterbildung und Beitragssatz liegt die Frage, wie Versorgung heute praktisch trägt: Telemedizin in Kaufland-Kabinen verspricht Nähe vor dem Einkauf; die Freie Apothekerschaft setzt auf Job-Enrichment für PTA statt Stellvertretung und auf verlässliche Vergütung; das BMG signalisiert einen stabilen Orientierungswert, während Kassen Kostenrisiken betonen; und Betroffene nach Schlaganfall zeigen, wie frühe Fenster und konsequente Rehabilitation ein zweites Leben öffnen. Wer Regeln, Qualifikation und Prozesse aufeinander abstimmt, gewinnt Zeit, Stabilität und Vertrauen – genau dort, wo der Alltag entscheidet.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Wenn Telemedizin klare Grenzen akzeptiert, wird sie zur Ergänzung, nicht zum Ersatz. Wenn Qualifikation wächst, hält das Sicherheitsniveau – auch unter Druck. Wenn Beiträge transparent begründet werden, entsteht Akzeptanz. Und wenn Reha als Fortsetzung der Akutphase gedacht wird, verwandelt sich Risiko in Restitution. So entsteht Verlässlichkeit: aus Nähe, Kompetenz, Offenheit und Geduld.

Journalistischer Kurzhinweis: Redaktionell unabhängig und werbefrei; Entscheidungen entstehen getrennt von Vermarktung, geprüft und unbeeinflusst.

 

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