• 09.11.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute sind Reformrealismus, Apothekenverkauf mit Rechtsklarheit, Nierenschutz als Routine

    ARZTPRAXIS | Medienspiegel & Presse | Mehrthemenlage für Apotheken: Was Realismus in der Reformphase heißt, wie Kaufverträge Haftung ordnen, warum seltene Kopfschmerzform ...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute sind Reformrealismus, Apothekenverkauf mit Rechtsklarheit, Nierenschutz als Routine

 

Eine Lage ohne Pose: nüchterne Reformdebatte, Vertragsarchitektur ohne Lücken und renale Vorsorge mit Disziplin – Kopfschmerzformen klar abgegrenzt.

Stand: Sonntag, 09. November 2025, um 23:01 Uhr

Apotheken-News: Bericht von heute

Reform ist Langstrecke, nicht Sprint: In den Anhörungen zählt die Substanz, nicht die Schlagzeile, und nüchterne Erwartungen verhindern, dass kurzfristige Symbole langfristige Lücken verdecken. Parallel verlangt der Apothekenverkauf Präzision: personengebundene Erlaubnisse, aufschiebende Bedingungen, klare Abgrenzungen von Retax-Risiken und Zustimmungsketten vom Mietvertrag bis zur TI. In den Beratungsräumen rücken seltene Kopfschmerzformen aus dem Schatten: Anstrengung, Husten oder Sexualität als Trigger sind häufig benigne, müssen aber beim Erstmalsereignis sicher von gefährlichen Ursachen getrennt werden – Leitlinien geben Halt, ohne Alarmismus. Und die Diabetologie verschiebt mit SGLT-zwei, MR-Antagonisten und GLP-eins den Verlauf der renalen Risiken spürbar, wenn Messung und Adhärenz stimmen. Zwischen diesen Linien entsteht ein Bild, das trägt: Realismus statt Reflexe, Struktur statt Schein, Evidenz statt Gefühl – damit Entscheidungen in Offizin und Betrieb morgen genauso verlässlich sind wie heute.

 

Apothekenrettung als Ultramarathon, Realismus statt Reflexe, PTA-Vertretung und Verantwortung

Es ist die Saison nüchterner Worte. In Mecklenburg-Vorpommern zeichnete Markus Oelze in dieser Woche das Bild eines langen Laufs, bei dem Zuversicht nicht vom Startschuss kommt, sondern von Etappendisziplin. Vor dem Auftritt der Bundesgesundheitsministerin beim Deutschen Apothekertag im September 2025 war die Hoffnung greifbar, doch danach dominierten Zweifel an Versprechen, die im politischen Betrieb zu oft an Formulierungen scheitern. Oelze ordnete die Lage ohne Pathos: Gespräche, Kulissen und Kameras retten keine Offizin, wenn am Ende nur das zählt, was im Gesetz und in der Verordnung steht. Dieser Realismus ist unbequem, aber er schützt vor Übersteuerung durch Stimmungen und vor der Versuchung, die eigene Lage in Schlagworte zu gießen. Wer Versorgung sichern will, braucht Geduld, Zahlen und die Bereitschaft, jede Passage eines Entwurfs zu Ende zu denken, bevor sie in der Praxis aufschlägt.

Im Mittelpunkt der Debatte steht die Idee einer zeitweisen Vertretung der Apothekenleitung durch fortgebildete PTA. Oelze formulierte den Einwand aus dem Alltag heraus: Ein pharmazeutisches Problem kennt keine Uhrzeit, und es verliert nicht an Komplexität, nur weil der Kalender „Urlaubsvertretung“ sagt. Genau hier liegt der Kern des Vorbehalts, den auch Juristen der Standesvertretung betonen: Leitung ist kein Schichttitel, sie ist ein Haftungsraum, der sich aus Approbation, Verantwortung und Aufsicht zusammensetzt. Die bekannte Zahl von mindestens 650 Stunden Zusatzqualifizierung markiert einen Aufwand, sie ersetzt aber nicht das Studium und nicht die Befugnisse, die der Gesetzgeber an die Approbation knüpft. Wer diese Schwelle absenkt, verschiebt nicht nur Zuständigkeiten, sondern auch Erwartungshaltungen der Patienten, und am Ende die Lastverteilung im Haftungsgefüge. Das ist nicht als Misstrauen gegenüber PTA zu lesen, sondern als Anerkennung ihres Werts im Team bei klaren Grenzen der Leitungspflicht.

Gleichzeitig ist der Ruf nach struktureller Stärkung der Apotheken kein Ritual, sondern eine Reaktion auf jahrelang aufgelaufene Spannungen. Das Festzuschlagsniveau, seit über einem Jahrzehnt ohne systemgerechte Anpassung, trifft in der Offizin auf steigende Fixkosten, mehr Dokumentationsaufgaben und eine wachsende Zahl von Beratungssituationen, die deutlich über das hinausgehen, was noch 2012 üblich war. Wer in dieser Lage nur auf künftige Verhandlungsmechanismen verweist, verschiebt die Entlastung in jene Phase, in der mancher Standort sie nicht mehr erlebt. Die politische Antwort darauf kann nicht allein in Signalprojekten liegen, die kurzfristig gut aussehen, aber langfristig die Statik nicht tragen. Die Erfahrung lehrt, dass Versorgungssicherheit immer dann leidet, wenn Finanzierungsinstrumente Kompensation versprechen, ohne den Grundpfeiler zu stabilisieren. Ein Marathon verlangt Verpflegungspunkte, nicht nur Applaus am Streckenrand.

Die Besonderheit der aktuellen Gemengelage ist die Gleichzeitigkeit: Gesetzgebungsprozess, Verbändeanhörungen, öffentliche Kommunikation und ökonomischer Druck im Betrieb fallen zusammen. Oelze wählte deshalb den doppelten Imperativ des Maßhaltens: keine Fundamentalopposition, aber auch keine kosmetische Zustimmung. Das ist klug, weil es Spielräume im Verfahren offenhält und dennoch die rote Linie markiert, hinter der die Berufsrolle aufgeweicht würde. Dazu gehört, dass die Aufwertung von PTA ernst gemeint sein sollte, jedoch nicht als Ersatzhandlung für nicht gelöste Strukturprobleme missbraucht werden darf. Dazu gehört auch, dass Land- und Stadtlagen differenziert betrachtet werden, ohne die Gleichpreisigkeit oder die Apothekenleitung als Variable zu behandeln. Wer die Versorgung in Breite erhalten will, darf die Ausnahme nicht zur Regel erklären, nur weil sie kurzfristig flexibel aussieht.

Am Ende bleibt das Bild des Ultralaufs als hilfreiche Metapher. Ein solcher Lauf gewinnt sich nicht in der ersten Stunde, sondern in der Phase, in der die Strecke einsam wird und die eigenen Routinen tragen müssen. Für Apotheken bedeutet das, intern Stabilität zu organisieren, Prozesse zu schärfen, Nachwuchs zu binden und gleichzeitig nach außen klar zu benennen, wo Regelungen stärken und wo sie schwächen. Es bedeutet auch, politische Angebote auf ihre Alltagstauglichkeit hin zu prüfen und Nebeneffekte ehrlich zu benennen, bevor sie sich als dauerhafte Belastung festschreiben. Oelzes Rede taugt als Erinnerung, dass Ernsthaftigkeit keine Trockenheit sein muss: Sie ist der Ton, in dem Vertrauen aufgebaut wird, wenn Versprechen zirkulieren und Geduld knapp ist. Wer so denkt, verliert nicht die Kraft zum Protest, aber er setzt sie gezielt ein. Und er bleibt anschlussfähig, wenn aus den Entwürfen Gesetzestext wird und aus Paragrafen gelebte Verantwortung.

 

Apothekenverkauf mit Sorgfalt, klare Vertragsstruktur, Haftungsrisiken sauber geordnet

Ein Apothekenverkauf steht in einem rechtlich besonderen Rahmen, weil die Betriebserlaubnis personengebunden ist und der Übergang praktisch nur funktioniert, wenn zivilrechtliche, berufsrechtliche und behördliche Ebenen sauber ineinandergreifen. Der Kauf wird deshalb regelmäßig als aufschiebend bedingte Transaktion konzipiert, die erst mit vorliegenden Zustimmungen, Erlaubnissen und Freigaben vollzogen wird. Die gewählte Struktur – Asset-Deal mit Übernahme einzelner Vermögenswerte oder Share-Deal beim Erwerb von Anteilen einer erlaubnisfähigen Gesellschaft – bestimmt dabei Haftungsumfang, Genehmigungspflichten, steuerliche Behandlung und Zeitplan. Eine klare Abbildung dieser Architektur im Vertrag reduziert Auslegungsräume und verhindert Missverständnisse in der Umsetzung. Der wirtschaftliche Übergang orientiert sich in der Praxis an einem exakt definierten Stichtag, an dem Inventur, Kassenlage und Warenfluss dokumentiert werden.

Im Vertragskern steht die Kaufpreislogik einschließlich einer nachvollziehbaren Aufteilung auf immaterielle Werte, bewegliche Sachgesamtheiten und Warenlager. Die Bewertung des Lagers folgt einem vereinbarten Schema, das Temperaturführung, Verfalldaten und Sonderbestände abbildet und die Übergabe dokumentiert. Rezeptforderungen, Retax-Risiken und Kassenabschläge werden entlang des Stichtags abgegrenzt, sodass Alt- und Neusachverhalte zuordenbar bleiben. Für Betäubungsmittelbestände, Rezepturansätze und Gefahrstoffe existiert ein eigenes Übergabeprotokoll mit Bestandslisten und Vernichtungswegen, weil hier Betriebs- und Strafbarkeitsgefahren aus unscharfen Übergängen entstehen können. Parallel sichern Protokolle zu Schlüsseln, IT-Zugängen, Siegeln und Notdienstplänen die Kontinuität des Betriebs am Tag nach dem Closing.

Arbeitsrechtlich liegt regelmäßig ein Betriebsübergang vor; Personal, Vergütungsordnungen und Zeitkonten gehen auf den Erwerber über, während offene Verfahren und besondere Schutzrechte transparent zu machen sind. Wettbewerbs- und Abwerbeabreden erhalten dort ein legitimes Gewicht, wo der erworbene Geschäftswert andernfalls unmittelbar gefährdet wäre; ihre räumliche, zeitliche und sachliche Reichweite bleibt eng an diesem Schutzinteresse ausgerichtet. Miet- und Standortfragen hängen an der schriftlichen Zustimmung des Vermieters zur Vertragsübernahme sowie an Regelungen zu Instandhaltung, Indexierung und Nebenkosten, damit es am Stichtag weder Doppelbelastungen noch Lücken gibt. Heim- und Kooperationsvereinbarungen benötigen Fortgeltungs- oder Zustimmungsmechanismen, da sonst das Risiko eines wirtschaftlich leeren Übergangs entsteht. Bei Digitalthemen treten Lizenzketten, Datenschutzpflichten und TI-Schnittstellen hinzu, die sich nicht automatisch mit der Inhaberschaft übertragen.

Gewährleistungen und Garantien schließen jene Informationslücken, die selbst nach sorgfältiger Prüfung verbleiben. Zusicherungen betreffen typischerweise Rechtsbestand und Lastenfreiheit der übertragenen Güter, ausstehende behördliche Anordnungen, schwebende oder drohende Verfahren, Ordnungsmäßigkeit abrechnungsrelevanter Prozesse und steuer- beziehungsweise sozialversicherungsrechtliche Themen. Haftungshöchstgrenzen, Fristen und Meldewege halten das Risiko kalkulierbar, während ein verbindliches Datenraumverzeichnis die Offenlegungslage rechtssicher dokumentiert. Steuerlich beeinflusst die Einordnung als Geschäftsveräußerung im Ganzen die Umsatzsteuerfolgen; die Aufteilung des Kaufpreises wirkt auf beiden Seiten in die Ergebnisrechnung hinein. Existiert ein Immobilienbezug, stehen gesonderte Kauf- oder Mietverträge mit möglichen Folgewirkungen auf Grunderwerbsteuer und Finanzierungsbedingungen im Raum.

Die praktische Qualität eines Apothekenverkaufs zeigt sich daran, wie reibungslos der Betrieb nach dem Closing weiterläuft. Ein kohärentes Vertragsgerüst synchronisiert Erwartungen, Risiken und Abläufe und respektiert die Besonderheiten der Versorgung, ohne sie zu entstrukturieren. Wenn Erlaubnisstränge, Personalübergang, Lagerbewertung, Abrechnung, Datenschutz und Standortfragen in einem konsistenten Fahrplan zusammengeführt sind, entsteht ein Übergang ohne Riss und eine Verantwortung ohne Lücke. Genau diese Unspektakulärität ist im Ergebnis ein Stärkezeichen und zugleich der Maßstab für Gelingen.

 

Seltene Kopfschmerzen zwischen Anstrengung, Husten und Sexualität, Leitlinie ordnet Therapie

Seltene primäre Kopfschmerzformen geraten aus dem Schatten, wenn Alltagsauslöser wie Sport, Husten oder Sexualität Attacken provozieren und damit Muster durchbrechen, die sonst mit Migräne oder Spannungskopfschmerz assoziiert werden. Die aktuelle Klassifikation der International Headache Society verortet diese Entitäten unter „anderen primären Kopfschmerzerkrankungen“; eine 2024 erschienene Leitlinie der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft präzisiert Beschreibung, Differenzialdiagnostik und Behandlung. Charakteristisch ist die plötzliche, oft stechende Schmerzqualität bei klar umrissenem Trigger, während neurologischer Status und Bildgebung außerhalb der Attacke unauffällig bleiben können. Die klinische Herausforderung besteht darin, das Benigne der primären Formen vom Seltenen, aber Relevanten der sekundären Ursachen zu trennen und gleichzeitig alltagstaugliche Entlastung zu schaffen.

Beim Hustenkopfschmerz genügt ein kurzzeitiger Druckanstieg im Kopf-Hals-Bereich, um Sekunden bis Minuten anhaltende Schmerzen auszulösen; erst die systematische Abklärung schließt strukturelle Ursachen wie Chiari-Malformation, intrakranielle Hypotonie oder Raumforderungen aus. Primär bleibt die Attacke selbstlimitierend, doch bei häufigerem Auftreten rückt die Prophylaxe in den Blick. Indometacin gilt als Referenzsubstanz mit Dosisfindung im individuellen Bereich, begleitet von konsequentem Magenschutz; alternative Ansätze werden je nach Verträglichkeit und Verlauf geprüft. Entscheidend ist die nüchterne Erwartungssteuerung: Nicht jede Episode verlangt Therapie, doch eine verlässliche Diagnose reduziert Verunsicherung und vermeidet Überdiagnostik.

Der primäre Anstrengungskopfschmerz zeigt sich typischerweise im jungen Erwachsenenalter und flankiert nicht selten eine Migräneanamnese. Die Erstmanifestation verlangt Sorgfalt, weil vaskuläre oder kardiale Ereignisse im Differenzial stehen; ist die Diagnose gesichert, rückt das Management in den Vordergrund. Graduelle Belastungssteigerung, Triggerbeobachtung und eine kurzzeitige pharmakologische Prophylaxe vor intensiven Einheiten können die Schwelle anheben, ohne das Aktivitätsniveau grundsätzlich zu beschneiden. Der Wert dieses Ansatzes liegt weniger im Dogma einer „perfekten“ Prävention als in der planbaren Rückkehr zu Gewohnheiten, die Lebensqualität definieren.

Beim Sexualkopfschmerz entscheidet der zeitliche Verlauf über die Zuordnung: langsam ansteigende, dumpfe Schmerzen bei zunehmender Erregung kontrastieren mit abrupten, explosionsartigen Attacken am Orgasmus. Beide Verlaufsformen sind in der Regel gutartig, gleichwohl erfordert das Erstereignis Wachsamkeit gegenüber Warnzeichen wie Bewusstseinstrübung, anhaltendem Erbrechen oder fokalneurologischen Symptomen. In der Therapie finden sich je nach Muster kurz wirksame Anwendungsstrategien oder eine begrenzte Prophylaxe über Wochen, ergänzt um Aufklärung, die Stigmata reduziert. Das Ziel bleibt Konfidenz: Die Betroffenen sollen den Kontext verstehen, ohne pathologisiert zu werden.

Quer über die Entitäten gilt, dass Diagnose und Verlaufsgestaltung weniger von spektakulären Befunden leben als von sorgfältiger Anamnese, sauberer Abgrenzung und realistischer Perspektive. Die Leitlinie schafft dafür einen Rahmen, der klinische Erfahrung mit Evidenz verbindet und damit jene Sicherheit liefert, die im Alltag trägt. Für die Versorgung bedeutet das, seltene Kopfschmerzen nicht als Kuriosum zu behandeln, sondern als ernstzunehmende, meist gut handhabbare Varianten eines großen Spektrums, deren Besonderheit vor allem in der Triggersituation liegt. Wo diese Ordnung greift, weicht die Verunsicherung einer belastbaren Routine, die Beschwerden einordnet, Risiken begrenzt und den individuellen Spielraum wahrt.

 

Diabetische Nephropathie als Systemlast, frühe Erkennung und neue Therapien, Prognose durch Teamarbeit

Die diabetische Nephropathie verschiebt sich vom Randthema zur strukturellen Belastung, weil Prävalenz und Lebensdauer mit Diabetes steigen und Spätfolgen damit häufiger klinisch sichtbar werden. In Kohorten mit Typ-2-Diabetes findet sich eine Nierenschädigung in rund 30 bis 40 Prozent der Fälle, oft beginnend als Mikroalbuminurie lange vor einem spürbaren Leistungsverlust. Der Verlauf ist schleichend, aber berechenbar: über Jahre sinkt die glomeruläre Filtrationsrate und der Albumin-Kreatinin-Quotient klettert über 30 mg/g hinaus, bis eine manifeste chronische Nierenerkrankung Stadien G3 bis G5 erreicht. Diese Biografie der Erkrankung wirkt über die Niere hinaus, weil kardiovaskuläre Risiken in jeder Stufe der Nierenschwäche sichtbar zunehmen. Die Folge sind mehr Krankenhausaufenthalte, mehr Arzneimittelinteraktionen und höhere Versorgungsaufwände, die ganze Behandlungspfade verändern.

Der Schlüssel liegt früh in der verlässlichen Messung, nicht in spektakulären Befunden. Albumin im Urin und eGFR unter 60 ml/min/1,73 m² markieren eine Zäsur, die Therapieentscheidungen mit Langzeitwirkung auslöst. Jahreszahlen spielen dabei eine Rolle, weil sich Empfehlungen dynamisch aktualisieren: KDIGO-Leitplanken seit 2022 und nachgeführte Ergänzungen 2024 betonen, dass Kontrolle von Blutdruck, glykämischer Last und Lipiden zusammenwirkt und nicht gegeneinander ausgespielt werden darf. In der Praxis entscheidet die Frequenz standardisierter Kontrollen darüber, ob Progression erkannt wird, bevor sie klinisch lähmt. Wer die Schwellenwerte kennt, erkennt Muster und kann Wechselwirkungen mit Herzinsuffizienz, Retinopathie oder Neuropathie zeitnah ordnen. So entsteht Handlungsfähigkeit, die nicht auf einzelnen Laborwerten ruht, sondern auf ihrer Entwicklung in Monaten und Jahren.

Pharmakologisch hat das letzte Jahrzehnt die Perspektive verschoben, weil mehrere Wirkklassen Risiken parallel adressieren. SGLT2-Inhibitoren senken Albuminurie und verlangsamen den eGFR-Abfall bei geeigneter Ausgangsfiltration, unabhängig von rein glykämischen Effekten, und zeigen in großen Studien konsistente renale Endpunkte. Nichtsteroidale Mineralokortikoid-Rezeptorantagonisten wie Finerenon ergänzen diesen Effekt, indem sie Entzündung und Fibrose modulieren und Albuminurie zusätzlich reduzieren, was besonders bei persistierender Proteinurie trotz Standardtherapie wirkt. GLP-1-Rezeptoragonisten verbessern glykämische Kontrolle, Gewicht und kardiovaskuläre Kennzahlen und liefern renale Signale, die über Blutzucker hinausgehen. Diese Trias entfaltet ihre Wirkung nicht im Austausch, sondern in Sequenz und Kombination, eingebettet in ACE-Hemmer- oder AT1-Blocker-Therapie, die seit zwei Jahrzehnten den Basisstandard bilden. Aus der Summe entsteht eine messbare Verschiebung von Ereignisraten über drei bis fünf Jahre Beobachtung.

Die Praxis bleibt dabei komplex, weil Fortschritt Nebenbedingungen mitbringt, die im Alltag zählen. eGFR-Schwellen, Kaliumspiegel, interkurrente Erkrankungen und Polypharmazie begrenzen Dosierungen und Reihenfolgen, während Adhärenz und Kosten die theoretische Wirksamkeit in reale Effektivität übersetzen müssen. Dialyse ist kein abstrakter Endpunkt, sondern eine Entscheidung mit fünfstelligen bis sechsstelligen Eurokosten pro Patient und Jahr und mit tiefen Eingriffen in Lebensqualität und Erwerbsbiografien. Transplantation verbessert Perspektiven, bleibt aber durch Organverfügbarkeit, Immunsuppression und Komorbiditäten limitiert, was den Wert jeder verzögerten Progression greifbar macht. Präzision in Medikationsplänen, Temperatur- und Lagerstabilität empfindlicher Präparate sowie verlässliche Dokumentation sind deshalb keine Formalien, sondern Risikobremse im Versorgungsalltag. Sie reduzieren Abbrüche, vermeiden vermeidbare Nebenwirkungen und stabilisieren die Linien zwischen Hausarztpraxis, Diabetologie, Nephrologie und Offizin.

Entscheidend ist, dass die Behandlungskette als Teamleistung verstanden und gelebt wird. Diabetologische Zielwerte allein verhindern keine Nierenschwäche, wenn Blutdruck dauerhaft oberhalb belastbarer Leitlinien bleibt; renale Protektion allein verhindert keine Ereignisse, wenn Lipide, Nikotin oder Bewegung unadressiert bleiben. In dieser Multiplikation liegt die Begründung für strukturierte Verlaufspläne mit festgelegten Zeitpunkten für uACR- und eGFR-Kontrollen, für Medikationsabgleiche nach jeder Therapieänderung und für klare Kommunikationswege, damit Wechselwirkungen frühzeitig erkannt werden. Die Offizin fängt dabei Fragen, Unverträglichkeiten und Interaktionshinweise in Echtzeit ab und hält den Faden zwischen Verordnung und Anwendung. So übersetzen sich jährliche Empfehlungen in belastbare Routinen und aus großen randomisierten Zahlen wird im Alltag ein kleiner, aber spürbarer Sicherheitsgewinn pro Patient und Jahr.

Unter dem Strich bleibt die diabetische Nephropathie eine der teuersten und folgenschwersten Spätkomplikationen des Diabetes, doch sie ist längst nicht mehr der still ablaufende Automatismus früherer Jahrzehnte. Früh erkannte Albuminurie, konsequent eingehaltene Blutdruckziele und der gezielte Einsatz renoprotektiver Wirkklassen verschieben die Kurven, wenn sie koordiniert und ohne therapeutische Lücken umgesetzt werden. Zahlen, Jahre und Schwellenwerte sind keine abstrakten Marker, sondern die Sprache, in der Fortschritt messbar und überprüfbar wird. Je verlässlicher diese Sprache im Team gesprochen wird, desto seltener wird aus dem berechenbaren Verlauf eine abrupte Zäsur und desto häufiger bleibt Zeit, in der Funktion erhalten und Lebensqualität spürbar bleibt. Genau dort entscheidet sich die Prognose: nicht in der Einzeltat, sondern in der wiederholbaren Ordnung.

 

Zwischen politischem Versprechen und Offizinalltag liegt kein Drama, sondern Arbeit an der Statik: Entwürfe werden geschärft, Haftungsräume korrekt gezogen, seltene Kopfschmerzen aus dem Schatten der Routine geholt und die Niere als stiller Taktgeber der Prognose ernst genommen. Wer heute über Reformen spricht, muss die Langstrecke denken; wer verkauft, übersetzt Besonderheiten in Verträge; wer berät, trennt Trigger von Red Flags; wer schützt, kombiniert Wirkklassen mit Messdisziplin. Aus dieser Ordnung wächst Gelassenheit, die nicht beschönigt, sondern trägt.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Wirkung bleibt, wenn Reformkommunikation Realismus vor Pose stellt. Wirkung bleibt, wenn Kaufverträge Erwartungen und Risiken synchronisieren. Wirkung bleibt, wenn seltene Kopfschmerzen entstigmatisiert und sicher abgegrenzt werden. Wirkung bleibt, wenn Nierenschutz zur verlässlichen Routine aus Messung, Medikament und Teamarbeit wird.

Journalistischer Kurzhinweis: Redaktionelle Einordnung für Apothekenpraxis; keine Rechtsberatung, keine Handlungsaufforderungen.

 

Tagesthemenüberblick: https://docsecur.de/aktuell

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