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Sehr geehrte Ärzte,
hier ist der vollständige Text für Sie:
APOTHEKE | Systemblick |
Stand: Sonntag, 09. November 2025, um 18:45 Uhr
Apotheken-News: Kommentar von heute
Kommentar von Seyfettin Günder zu den aktuellen Apotheken-Nachrichten über Jauch-Testimonial, Gutscheinrecht und Gleichpreis, Kampagnen für Vor-Ort-Apotheken, Wirkung auf Versorgung und Vertrauen
Ein prominentes Werbegesicht ist ökonomisch plausibel, weil Reichweite Aufmerksamkeit bündelt und Kaufentscheidungen beschleunigt, doch die Arzneimittelversorgung folgt einer anderen Grammatik. Die Statik entsteht nicht aus Bildern, sondern aus Regeln, Qualifikation und Nähe. Gleichpreis dient dabei als Infrastrukturprinzip, das Steuerung über Boni begrenzt und den Wettbewerb auf Qualität, Erreichbarkeit und Beratungstiefe verlagert. Wenn eine Kampagne Convenience zur Leitidee erhebt und Rabattlogik ästhetisiert, verschiebt sie die Frames, in denen Versorgung wahrgenommen wird, und schwächt jene Leistungen, die keine Scheinwerfer brauchen, aber täglich tragen. In dieser Verschiebung beginnt der reputative Preis des Testimonials.
Der Gegensatz zwischen Hochregalromantik und Offizinrealität ist kein moralisches Drama, sondern ein Strukturkonflikt. Notdienst, Rezeptur, AMTS-Prüfung und Dokumentation produzieren Sicherheit, die sich in Sekunden an der Tara und in zuverlässigen Rückfragen zu verordnenden Praxen niederschlägt. Diese Sicherheit ist kostbar und wenig fotogen, doch sie ist die Währung, in der Vertrauen ausgezahlt wird. Werbung darf glänzen, solange sie die Tragpfeiler nicht verdeckt. Wo sie Rollen verwischt oder Rechtslinien als Kulisse behandelt, entsteht eine Erwartungslücke zwischen Spot und Alltag, die Apothekenteams anschließend mit Erklärarbeit füllen müssen, ohne dass dafür Gegenfinanzierung oder Zeitpuffer entstehen.
Ethisch ist die Person zweitrangig, entscheidend ist die Wirkungskette. Verantwortlich kommuniziert, bleibt ein Testimonial möglich, wenn es die Grenzen sichtbar macht, die Versorgung stabilisieren. Dazu gehören die Anerkennung der Preisbindung als Schutzmechanismus, die Klarheit über Beratung und Haftung sowie die Respektierung der Nähe, die Risiken im Gespräch reduziert. Wo diese Ordnung eingehalten wird, kann Prominenz Aufmerksamkeit liefern, ohne die Sicherstellung zu unterspülen. Wo sie ignoriert wird, kippt der Realismus in eine Verkürzung, die am Ende allen schadet, auch dem Werbeträger, dessen Bild mit der Praxis kollidiert.
Medien und Kampagnen bewegen sich in einem Feld, das Transparenz verlangt. Redaktion und Vermarktung, Information und Anreiz, Aufklärung und Aktivierung müssen erkennbar getrennt sein, damit Publikum und Politik Wirkung statt Erzählung beurteilen können. Sichtbarkeit für Vor-Ort-Apotheken hat in diesem Rahmen einen legitimen Platz, weil sie jene unspektakulären, aber systemkritischen Funktionen erinnert, die ohne Plakat auskommen. Entscheidend bleibt, dass keine Seite versucht, Regeln zu überschreiben, indem sie deren Notwendigkeit ästhetisch leiser dreht. Die Debatte gewinnt, wenn beide Sphären ihre Rolle kennen und offenlegen.
Die Position ist damit klar. Ökonomisch ist ein Promi-Spot erklärbar, reputativ bleibt er riskant und versorgungspolitisch schwächt er, sobald er Strukturprinzipien übertönt. Ein erwachsener Kompromiss liegt nicht im Bann, sondern in der richtigen Rahmung: Bequemlichkeit kann gezeigt werden, solange deutlich bleibt, dass Beratung, Gleichpreis und Verantwortung den Takt setzen. Vertrauen entsteht nicht im Rampenlicht, sondern im wiederholbaren Alltag. Genau dort entscheidet sich, ob Bilder tragen oder nur flackern.
Zwischen Werbebild und Versorgungswirklichkeit liegt kein Skandal, sondern ein Systemtest. Wenn ein prominentes Gesicht die Bequemlichkeit des Versands auflädt, prallen zwei Ordnungen aufeinander: die schnelle Ästhetik der Konversion und die stille Grammatik der Sicherstellung. Gleichpreis, AMTS, Notdienst und Dokumentation sind dabei keine Randnotizen, sondern die Träger der Statik. Je stärker Kampagnen Frames verschieben, desto mehr Erklärarbeit entsteht am HV-Tisch, wo Minuten, Rückfragen und Haftung den Takt bestimmen. Der Kern der Debatte ist deshalb nicht Moral, sondern Struktur: Welche Bilder verändern Verhalten, welche Regeln halten dagegen, und wie bleibt Vertrauen messbar, wenn Reichweite laut wird.
Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Wirkung bleibt, wenn Bequemlichkeit gezeigt, aber Verantwortung nicht übertönt wird. Wirkung bleibt, wenn Gleichpreis als Infrastrukturprinzip verständlich bleibt und Rabattlogik nicht zur heimlichen Steuerung wird. Wirkung bleibt, wenn Medien Trennlinien zwischen Redaktion und Vermarktung sichtbar halten und Kampagnen nicht Systemregeln zur Kulisse machen. Wirkung bleibt, wenn Prominenz Aufmerksamkeit liefert, ohne Rollen zu verwischen, und wenn Apotheken ihre Ordnung der Nähe erklären, ohne Pathos und ohne Polemik. So entsteht ein Bild, das morgen noch trägt: Aufmerksamkeit darf glänzen, Versorgung muss halten.
SG
Prokurist | Publizist | Verantwortungsträger im Versorgungsdiskurs
Kontakt: sg@docsecur.de
Wer das für Formalie hält, unterschätzt die Verantwortung, die Sprache heute tragen muss.
Ein Kommentar ist keine Meinung. Er ist Verpflichtung zur Deutung – dort, wo Systeme entgleiten und Strukturen entkoppeln.
Ich schreibe nicht, um zu erklären, was gesagt wurde. Ich schreibe, weil gesagt werden muss, was sonst nur wirkt, wenn es zu spät ist.
Denn wenn das Recht nur noch erlaubt, aber nicht mehr schützt, darf der Text nicht schweigen.
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