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Sehr geehrte Ärzte,
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APOTHEKE | Systemblick |
Stand: Donnerstag, 30. Oktober 2025, um 11:45 Uhr
Apotheken-News: Kommentar von heute
Kommentar von Seyfettin Günder zu den aktuellen Apotheken-Nachrichten über Honorarleitplanken, Notdienstfinanzierung, Rezepturtaxierung, Vertretungsmodelle und die Folgen für die Vor-Ort-Versorgung
Die Erwartung war ein Befreiungsschlag: klare Leitplanken, die Planung ermöglichen, ein Fixum, das Kostenwellen abfedert, weniger Bürokratie bei gleichzeitiger Stärkung der pharmazeutischen Leistungen. Stattdessen stehen Betriebe vor Entwürfen, die zentrale Entscheidungen verschieben und Sicherheit in Aussicht stellen, ohne sie zu garantieren. Weiche Formulierungen bei der Honorarfindung verlagern Risiko in die Häuser, während Personal, Energie und Sicherheit längst real und monatlich fällig sind. Politik kann Unschärfe vertragen; Liquidität nicht. Wer Stabilität verspricht, muss zuerst die Kasse beruhigen.
Die Notdienstfrage zeigt das Dilemma im Kleinen: Eine befristete Pauschale wirkt wie ein Pflaster, wo eigentlich eine tragende Schiene gebraucht wird. Nachtdienste sind keine Randnotiz, sondern Teil der Grundarchitektur. Jede Befristung zwingt zu Vorsicht in der Dienstplanung, zu Zurückhaltung bei Einstellungen und zu Kompromissen bei Öffnungszeiten. So entsteht ein stiller Qualitätsverlust: nicht spektakulär, aber spürbar in Regionen, in denen Vorhaltung den Unterschied zwischen Nähe und Weg bedeutet.
Besonders heikel ist der Eingriff in die Rezepturtaxierung, während eine höchstrichterliche Klärung aussteht. Jahrzehntelang austarierte Selbstverwaltung wird ersetzt durch kurzfristige Vorgaben, die Konflikte eher verschieben als lösen. Wer wirklich entlasten will, stärkt Abläufe, die geprüft sind, und sorgt für Fristen, die Streit vermeiden. Eine Politik, die Verfahren respektiert, gewinnt Zeit und Vertrauen – zwei Ressourcen, die im Alltag der Teams knapper sind als jede Prämie.
Die Debatte um Vertretungsmodelle verspricht Entlastung und produziert zugleich Unschärfen. Verantwortung ist kein Gummiband: Sie dehnt sich nur, wenn sie zugleich präziser wird. Ohne definierte Kompetenzräume, dokumentierte Übergaben und klare Grenzen entsteht Haftungsnebel – und mit ihm defensive Praxis. Wer Aufgaben erweitert, muss Rechenschaft vereinfachen. Sonst wächst die Angst, nicht die Handlungsfähigkeit.
Zwischen E-Rezept, Lieferengpässen und Digitalstörungen ist das operative Leben längst anspruchsvoll genug. Betriebe, die über den Winter kommen wollen, stabilisieren das, was sie selbst in der Hand haben: SOPs, die Retaxrisiken reduzieren; pragmatische Dienstpläne, die an realen Frequenzen ausgerichtet sind; Dokumentation, die Streit vorbeugt, statt Arbeit zu verdoppeln. Dazu gehört eine Sprache, die den besonderen Status von Arzneimitteln schützt – jenseits jeder Rabattlogik. Nähe und Nachvollziehbarkeit sind keine Romantik, sondern ökonomische Vernunft in Zeiten schwankender Leitplanken.
Ein tragfähiger Weg läge offen: ein planbares Grundhonorar als Fundament; pDL mit sauber hinterlegter Refinanzierung und schlanken Nachweisen; digitale Prozesse, die Fehlerketten wirklich verkürzen; und eine verlässliche Notdienstfinanzierung ohne Ablaufdatum. Das ist nicht spektakulär, aber genau deshalb belastbar. Reformen, die laut daherkommen und leise bremsen, hat der Sektor genug gesehen. Jetzt zählt die nüchterne Architektur, die Teams arbeiten lässt.
Bis dahin bleibt die Aufgabe, Politiktempo von Betriebstempo zu entkoppeln. Wer interne Routinen hart macht, übersteht weiche Formulierungen. Wer Aufwand messbar macht, gewinnt Streitfälle, bevor sie entstehen. Wer Verantwortung erklärt, schafft Vertrauen, das weder Gutschein noch Kampagne ersetzen. So entsteht Stabilität von innen – und eine Verhandlungsposition, die mehr trägt als ein Hoffen auf spätere Nachjustierung.
Reformen werden an der Kasse gemessen, nicht an der Pressekonferenz: Betriebe brauchen ein Fixum, das Personal, Energie, Sicherheit und Qualitätssicherung trägt, statt weiche Leitplanken zu Honorargesprächen, die Risiko nach innen verlagern. Befristete Notdiensthilfen beruhigen nicht, sie verschieben nur Entscheidungen; Eingriffe in bewährte Verfahren wie die Rezepturtaxierung ohne höchstrichterliche Klärung erhöhen Reibung und Unsicherheit. Entlastung durch Vertretungsmodelle gelingt nur, wenn Verantwortung präzise bleibt und Übergaben dokumentiert sind. Wo die Politik unbestimmt bleibt, entsteht Stabilität vor Ort aus Routinen: SOPs, die Retax und Haftung senken, Dienstpläne nach realer Frequenz, Dokumentation, die Streit vermeidet. Verlässlichkeit ist kein Slogan, sondern tägliche Architektur.
Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Wenn Finanzierung planbar wird, wächst Mut zu Personal und Öffnungszeiten; wenn Verfahren respektiert werden, sinkt die Reibung in Rezeptur und Abrechnung. Klare Kompetenzräume verwandeln Entlastung in Handlungsfähigkeit, statt Haftungsnebel zu produzieren. Digitale Prozesse sind nur dann Fortschritt, wenn sie Fehlerketten wirklich schließen und Nachweise vereinfachen. So wird aus Ankündigungen Betrieb: ruhiger, belastbarer, nachvollziehbar — genau dort, wo Versorgung jeden Tag entschieden wird.
SG
Prokurist | Publizist | Verantwortungsträger im Versorgungsdiskurs
Kontakt: sg@docsecur.de
Wer das für Formalie hält, unterschätzt die Verantwortung, die Sprache heute tragen muss.
Ein Kommentar ist keine Meinung. Er ist Verpflichtung zur Deutung – dort, wo Systeme entgleiten und Strukturen entkoppeln.
Ich schreibe nicht, um zu erklären, was gesagt wurde. Ich schreibe, weil gesagt werden muss, was sonst nur wirkt, wenn es zu spät ist.
Denn wenn das Recht nur noch erlaubt, aber nicht mehr schützt, darf der Text nicht schweigen.
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