• 02.10.2025 – Apotheken Nachrichten sind heute Liquidität straffen, Skonti rechtssicher, IQWiG gibt Kurs

    ARZTPRAXIS | Medienspiegel & Presse | Was Apotheken jetzt wissen müssen: striktes Liquiditätsmanagement bei Hochpreisern, Skonti erst im Reformpaket, Curcumin-Dual-Coatin ...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken Nachrichten sind heute Liquidität straffen, Skonti rechtssicher, IQWiG gibt Kurs

 

Hochpreiser ohne Engpass finanzieren, Rückkehr der Skonti im Paket, Andexanet alfa klinisch neu gewichten

Apotheken-News: Bericht von heute

Zwischen Rohertrag und Risiko rückt die Praxis ins Zentrum: Apotheken stemmen immer mehr Hochpreiser und brauchen dafür straffes Liquiditätsmanagement – von OPOS-Disziplin über Valuta bis zur vorausschauenden Kreditlinie. Politisch wird „schnelle Hilfe“ erneut auf die lange Bank geschoben: Skonti sollen zurückkommen, aber erst im Paket mit dem Reformgesetz – eine Zeitfrage mit handfesten Ergebniseffekten. Parallel zeigt ein technisches Beispiel, wie pharmazeutische Technologie (Dual-Coating, Cyclodextrine, natürliche Hilfsstoffe) aus einem schlecht löslichen Pflanzenwirkstoff eine verwertbare Option macht – mitsamt Wechselwirkungs-Debatte um Piperin und Polysorbate. Und schließlich setzt das IQWiG einen markanten Kontrapunkt: Andexanet alfa erhält bei intrazerebralen Blutungen eine negative Nutzen-Risiko-Bilanz, womit ein vermeintliches Sicherheitsargument für Faktor-Xa-Hemmer neu einzuordnen ist. Gemeinsam ergeben die vier Fäden ein Bild: Cash steuern, Preisrecht präzisieren, Technologie sauber validieren – und Evidenz vor Intuition stellen.

 

Liquidität steuern, Hochpreiser finanzieren, Risiken absichern

Hochpreis-Arzneimittel haben die betriebswirtschaftliche Physik der Offizin gedreht: Umsätze steigen, freie Mittel sinken, der Kapitaleinsatz explodiert. Wer heute Biologika, Onkologika oder spezialisierte Orphan Drugs regelmäßig disponiert, braucht nicht nur Warenkunde, sondern Cash-Flow-Kunde. Liquidität ist dabei kein statischer Kontostand, sondern ein Fluss aus Vorfinanzierung, Zahlungszielen, Abrechnungsläufen und OPOS-Disziplin. Entscheidend ist, die Zeit zwischen Wareneingang und Zahlungseingang zu „komprimieren“ und Zinslasten zu minimieren. Das gelingt nur, wenn Einkauf, Kasse, Rezeptabgabe, Abrechnung und Mahnwesen wie Zahnräder ineinandergreifen.

Der Hebel beginnt bei der Stücknutzen- und Kapitaleinsatzlogik: Der effektive Rohertrag je Packung ergibt sich aus Nettoverkauf minus Nettoeinkauf abzüglich Kassenrabatt, zuzüglich NNF- und pDL-Zuschlag – doch er sagt noch nichts über die Mittelbindung. Für Hochpreiser ist die Stücknutzenquote oft anständig, die Kapitaleinsatzquote aber brutal, weil fünfstellige AEP-Beträge Tage bis Wochen vorfinanziert werden. Deshalb gehört zu jeder Hochpreiser-Listung eine Valuta-Strategie: Wo möglich Großhandelsbezug mit Monatsrechnung und klarer Cut-off-Planung, sonst Direktbezug nur mit gesicherter Linie, Vorkasse vermeiden. Parallel muss die Abgabeorganisation stimmen: Kein Liegenbleiben im HV, keine „schlummernden“ Stationslieferungen, pünktliche Abholung forcieren, Rückfragen am selben Tag klären. Wer hier 48 Stunden gewinnt, spart schnell vier- bis fünfstellige Zinskosten pro Jahr.

Zahlungsströme steuert man technisch und vertraglich: Skonti konsequent ziehen, auch wenn der Formalstatus politisch noch im Fluss ist; Valuta aktiv verhandeln, Reimporteure mit 30/60 Tagen prüfen; Lieferpläne auf Abrechnungsläufe synchronisieren. Auf Einnahmeseite beschleunigen SEPA-Mandate für Privat-OPOS, digitale Kassenbons mit Zahlungslinks und klare Mahnstufen den Cash-in. Für PKV- und Beihilfe-Rezepte gilt: Vollständigkeit vor Geschwindigkeit – was vollständig rausgeht, kommt schneller wieder herein; Checklisten reduzieren Rückläufer. Unverzichtbar ist ein wöchentlicher „Liquiditäts-Tacho“: Bankstände, offene Bestände, fällige Lieferanten, fällige Krankenkassen, OPOS-Aging nach 0/30/60/90 Tagen, plus Forecast nach Kalenderwoche. Wer den Tacho pflegt, erkennt Engstellen, bevor sie die Dispo sprengen.

Finanzierung ist kein Schuldeingeständnis, sondern Betriebsmitteltechnik: Kontokorrentlinien gehören an die Umsatzrealität angepasst, und zwar prospektiv, nicht im Krisenanruf. Ergänzend sichern revolvierende Betriebsmittelkredite saisonale Spitzen (z. B. Grippe-/RSV-/COVID-Wellen) ab; Abrufdarlehen parken bei Nullnutzung kostenarm und stehen binnen 24–48 Stunden zur Verfügung. Ein zweites, reines Hochpreiser-Konto trennt die „heißen“ Flüsse vom Tagesgeschäft und verbessert die Übersicht. Wer zusätzlich Tilgungsprofile der langfristigen Kredite glättet, gibt Liquidität frei, ohne die Bonität zu schwächen. Wichtig: Banken mögen Zahlen und Rituale – monatliche BWA mit Wareneinsatzquote, Rohertrag, Personalkosten, EBITDA, OPOS-Liste und eine kurze Lageeinschätzung erhöhen die Bereitschaft, Linien zu erweitern und Zinskonditionen zu justieren.

Absicherung ist die dritte Säule, weil Liquidität auch durch Schocks verdampfen kann: Kühlkettenausfall, IT-/Cyber-Schaden, Retax-Wellen, Lieferkettenbrand, Haftungsfälle. Eine saubere Versicherungsarchitektur koppelt Inhalts- und Ertragsausfall (inkl. Kühlgut), erweitert um Cyber, Vertrauensschaden, Transport und ggf. Rückwirkungsschäden bei Lieferanten. Für Hochpreiser ist zudem eine Sublimit-Prüfung Pflicht: Deckt die Police die reale Lagerwertspitze ab – auch während Anlieferung und Übergabe? Retax-Management kombiniert Prävention (Vier-Augen-Prinzip, eRezept-/ePA-Checks, Plausibilitäten) und Liquiditätspuffer (Retax-Reservekonto). Was wie Overengineering klingt, ist im Alltag gelassene Handlungsfähigkeit: Wenn die Kette reißt, zahlt die Police und nicht der Kontokorrent. Genau diese Robustheit entscheidet, ob Wachstum Cash frisst – oder Cash schafft. Als nächstes zahlt sich aus, wenn Zahlungsziele verlässlich werden und Skonto-Regeln Rechtssicherheit gewinnen: Stabilere Linien, weniger Zinsdruck, weniger Ad-hoc-Finanzierung.

 

Skonto-Freigabe vertagt, Liquiditätsdruck real, Rechtspfad unklar

Die politische Ansage klingt simpel, die Umsetzung ist es nicht: Handelsübliche Skonti sollen zurückkommen – aber »im Paket« mit dem Apotheken-Reformgesetz. Für Betriebe heißt das: Der faktische Skonto-Entzug nach der BGH-Rechtsprechung wirkt weiter, bis Gesetz- und Verordnungswerk tatsächlich in Kraft sind. Juristisch überlagern sich mehrere Ebenen: Der Koalitionsvertrag setzt ein politisches Ziel, die AMPreisV liegt formal beim Bundeswirtschaftsministerium, flankierende Regelungen kommen aus dem BMG. Solange die Rechtsänderung nicht verkündet ist, bleibt Skonto rechtlich riskant, wenn es als verdeckter Rabatt am Preisregime gemessen werden könnte. Kurzfristig zählt daher betriebswirtschaftliche Disziplin: Zahlungsziele sichern, Valuta ausreizen, OPOS beschleunigen – ohne auf politische Abhilfe zu spekulieren.

Ökonomisch fällt der Skonto-Effekt nicht überall gleich ins Gewicht, bei Hochpreisartikeln aber massiv ins Kontokorrent. Ein klassischer 2-Prozent-Skonto auf große Einkaufsblöcke war lange ein stiller Ergebnisstützer; sein Wegfall erhöht die Kapitalkosten und frisst Rohertrag. Gleichzeitig verschieben Direktbezüge mit kurzen Fristen oder Vorkasse die Liquiditätslast noch stärker Richtung Offizin. In dieser Lage hilft nur ein doppelter Ansatz: Einmal das Innenleben schärfen (Prozesszeiten, Abrechnungsschnittstellen, Rückläuferquote) und parallel die Außenkonditionen aktiv verhandeln (Valuta, Staffelungen, Lieferkalender). Wer die Wochenenden und Monatsenden in der Waren- und Rezeptlogistik sauber plant, verkürzt die Finanzierungsspannen oft um mehrere Tage. Das ist bares Geld, solange die Skonto-Frage politisch offen bleibt.

Rechtlich ist Transparenz entscheidend: Skonto muss als reiner Zahlungsanreiz für fristgerechte Begleichung ausgestaltet sein – nicht als versteckter Preisnachlass. Preisbindungsrecht, Sozialrecht und Heilmittelwerberecht setzen hier enge Leitplanken; solange die künftige Norm nicht gilt, sind »kreative« Modelle potenzielle Angriffsflächen. Praktisch bedeutet das: dokumentierte Zahlungsfristen, klare Konditionstexte, keine Kopplung an Abnahme oder Sortimente, keine Werbung mit »Effektivpreisen«. Für Großhandel und Hersteller bleibt die Frage, ob und wie sie ihre Systeme nach Inkrafttreten umstellen; für Apotheken, ob Skonti automatisiert und prüffest laufen. Planungssicherheit entsteht erst mit definierten Begriffen und Beispielen in Begründungstexten – die Praxis braucht Auslegung, nicht nur Paragrafen.

Zeitlich ist Nüchternheit gefragt: Ein Referentenentwurf skizziert die Richtung, die Wirksamkeit entsteht erst nach Kabinett, Bundestag/Bundesrat und Verkündung; bei der AMPreisV zusätzlich per Änderungsverordnung. Selbst »im Paket« können Inkrafttretensdaten differieren, etwa wenn Verordnungsteile später folgen. Bis dahin gilt: Liquidität vor Hoffnung. Apotheken sollten Linien prospektiv verhandeln, Abrufdarlehen als Puffer vorhalten und Skonto-Potenziale in Szenarien rechnen (0 %, 1 %, 2 %) – inklusive Zinsersparnis und Ergebniswirkung. Wer seine Lieferanten- und Artikelstruktur kennt, kann nach Inkrafttreten zielgerichtet priorisieren: hohe Einkaufsvolumina, stabile Nachfrage, planbares Risiko. So wird aus einem politischen Signal ein betrieblicher Hebel.

Für die Kommunikation mit Teams und Partnern hilft eine klare Sachlage: Skonto-Rückkehr ist politisch gewollt, fachlich vorbereitet, juristisch aber erst mit amtlicher Veröffentlichung belastbar. Bis dahin sichern Betriebe Liquidität über Prozesse, Konditionen und Banken – nicht über Annahmen. Nach dem Start braucht es Monitoring: Kommen die Konditionen wie angekündigt? Sind sie formal sauber? Stimmt die Verbuchung? Erst wenn diese Punkte geklärt sind, gehört der Skonto-Effekt verlässlich in die Kalkulation. Genau dort knüpft das nächste Thema an: Wenn rechtliche Änderungen den Betrieb treffen, entscheidet die Übersetzung in Prozesse und Zahlen über Wirkung und Akzeptanz.

 

Curcumin-Bioverfügbarkeit in der Praxis, Technologie statt Zusatzstoffe, Sicherheit konsequent denken

Curcuminoide wirken im Labor schillernd, in der Praxis jedoch oft blass – die Ursache liegt selten im Wirkstoff, fast immer in der Formulierung. Curcumin ist stark lipophil, kristallisiert dicht und löst sich in Wasser nur in Spuren, was die enterale Resorption drastisch limitiert. In vitro dominieren antioxidative und antiinflammatorische Effekte, klinisch verpuffen sie, wenn am Wirkort zu wenig Moleküle ankommen. Die naive Lösung „mehr Rohstoff“ verschärft das Problem, denn unlösliche Fraktionen passieren ungenutzt den Darm. Erst wenn die Darreichung das Löslichkeits- und Diffusionsnadelöhr adressiert, nähert sich die klinische Realität dem biochemischen Potenzial.

Pharmazeutische Technologie bietet drei Hauptpfade: klassische Lösungsvermittler, partikuläre Systeme und molekulare Einschlusskomplexe. Emulgatoren wie Polysorbate verbessern zwar die Benetzbarkeit, stehen aber wegen potenzieller Effekte auf die Darmbarriere und ihrer petrochemischen Herkunft in der Kritik. Nanopartikel und Liposomen vergrößern die Oberfläche, werfen jedoch Sicherheits- und Regulierungsfragen auf, die belastbare Langzeitdaten erfordern. Cyclodextrin-Komplexe verpacken apolare Curcumin-Moleküle in hydrophile Hüllen und erhöhen so die scheinbare Löslichkeit. Entscheidend sind Stabilität, Re-Agglomerationskontrolle und eine Reproduzierbarkeit, die vom Reagenzglas in den Alltag trägt.

Dual-Coating-Ansätze lösen genau diese Engstellen, indem sie die Cyclodextrin-Komplexe in eine zweite Matrix aus Stärke- und Phospholipidnetzwerken einbetten. Die äußere Hülle wirkt als Abstandshalter, verhindert Klumpenbildung und stabilisiert die Verteilung entlang der Magen-Darm-Passage. In Freisetzungsmodellen steigen Löslichkeit und Konzentrationsgradient an der Epitheloberfläche um Größenordnungen, was die treibende Kraft für die Aufnahme erhöht. Klinische Relevanz entsteht erst, wenn diese Technikeffekte in pharmakokinetischen Parametern wie Cmax und AUC ablesbar sind. Ohne belastbare PK-Daten bleibt „besser löslich“ Marketing – mit Daten wird Technologie zur Therapiebrücke.

Für HV-Praxis und Beratung leitet sich daraus eine klare Prüf- und Auswahllogik ab. Finger weg von „Turbo-Kombinationen“ mit systemischen Interaktionsrisiken wie Piperin, wenn technologische Lösungen denselben Effekt ohne Enzymhemmung erreichen. Priorisiert werden additiv-arme Formulierungen mit offener Deklaration, sauberer Hilfsstoffbasis und – wenn verfügbar – unabhängigen PK-Nachweisen. Einnahmetipps sind nicht Beiwerk, sondern Wirkungstreiber: je nach Matrix mit etwas Fett oder mindestens einem großen Glas Wasser, dazu konsequente Tagesroutine. Begleitend prüft die Apotheke Wechselwirkungen mit Dauermedikation und dokumentiert knappe Hinweise im eMP, damit Information nicht an der Offizintür endet.

Ökonomisch zahlt gute Technologie unmittelbar auf Nutzenwahrnehmung und Adhärenz ein. Wer reproduzierbare Produkte führt, reduziert Reklamationen, stärkt Vertrauen und entlastet das Team von Erklärschleifen. Für das Sortiment gilt „weniger, aber belastbar“: einige Leitpräparate mit konsistenter Technologie statt Bauchladen mit uneinheitlicher Qualität. Schulungen mit einfachen Erklärbildern – „Schirm-im-Schirm“ für Doppelhülle, „Schlüssel-im-Schloss“ für Einschlusskomplex – machen komplexe Konzepte alltagsfest. So wird aus einem botanischen Versprechen eine kontrollierbare, risikoarme Selbstmedikationsoption, die sich in die Gesamttherapie einfügt.

Am Ende zählt die Übersetzung in Versorgungspraxis: Technologie ist kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug, um Wirkstoff sicher ans Ziel zu bringen und Interaktionen zu vermeiden. Wer Formulierung, Einnahme und Medikationsplan zusammen denkt, erzeugt echten Patientennutzen – messbar, verstehbar, wiederholbar. Genau dort schließt sich der Bogen zur nächsten Systemfrage: Wenn Nutzen nur mit Prozessqualität sichtbar wird, dann entscheidet die gleiche Strenge auch bei Antidota, Antikoagulanzien und Nutzenbewertungen über Akzeptanz. Wo Evidenz, Sicherheit und klare Kriterien zusammenkommen, entsteht Vertrauen – und damit Wirkung, die bleibt.

 

DOAK im Klinikalltag, Antidot unter der Lupe, Versorgungsqualität im Fokus

Seit Jahren gelten direkte orale Antikoagulanzien (DOAK) als praxisfreundliche Alternative zu Vitamin-K-Antagonisten, mit stabiler Dosierung und weniger Interaktionen. Die Einführung von Andexanet alfa als spezifischem Gegenmittel gegen Faktor-Xa-Hemmer nährte die Erwartung, eine kritische Sicherheitslücke sei geschlossen. Die aktuelle Neubewertung durch das IQWiG setzt hier einen Kontrapunkt: Für intrazerebrale Blutungen sieht das Institut insgesamt einen Anhaltspunkt für geringeren Nutzen, weil harte Patientenergebnisse den erhofften Vorteil nicht belegen. Das bedeutet kein pauschales „Dagegen“, aber einen hohen Begründungsdruck für jede Gabe im Einzelfall. Kliniken, Rettungsketten und Krankenhausapotheken müssen damit umgehen, dass gefühlte Sicherheit und belegter Outcome nicht deckungsgleich sind.

Im Kern kritisiert das IQWiG die Aussagekraft der Vergleichsdaten und die Wahl des primären Endpunkts „effektive Hämostase“. Dieser bildet radiologische und klinische Kriterien ab, übersetzt sich aber nur indirekt in Mortalität, funktionelles Ergebnis oder Re-Einblutung. Gleichzeitig treten unter Andexanet alfa Nebenwirkungen auf, deren Patientenrelevanz unstrittig ist: kardiale Ereignisse, thrombotische Komplikationen und ischämische Schlaganfälle. In der Gesamtabwägung kippt die Nutzen-Risiko-Bilanz, solange robuste Daten zu patientenrelevanten Endpunkten fehlen. Regulatorisch bleibt die Entscheidung beim G-BA, bis dahin gilt: strenge Indikationsstellung, saubere Dokumentation, auditierbare Prozesse. Für die Versorgungsrealität heißt das, dass Hoffnung kein Ersatz für Evidenz ist, besonders unter Zeitdruck in der Notaufnahme.

Die klinische Praxis kann auf drei Hebeln sofort ansetzen: Prävention, Protokolltreue und Pharmakovigilanz. Prävention heißt zunächst, Blutungsrisiko zu senken: CHA₂DS₂-VASc und HAS-BLED konsequent gegeneinanderstellen, Dosis bei eingeschränkter Nierenfunktion realistisch wählen, Interaktionen meiden und Adhärenz sichern. Protokolltreue meint SOPs, die Diagnostik, Bildgebung, Gerinnungsmanagement und Eskalationspfade zwischen Notaufnahme, Neurologie, Neurochirurgie, Intensivmedizin und Krankenhausapotheke verbindlich verknüpfen. Pharmakovigilanz umfasst strukturierte Erfassung, Nachbeobachtung und Meldung von Ereignissen, damit Lernschleifen entstehen. Für Apotheken ist die Rolle klar: Medikationsanalysen, Pflege des elektronischen Medikationsplans, Ausgabe und Erklärung eines Antikoagulationspasses sowie niederschwellige Beratung zu Warnzeichen. So werden seltene, teure Rettungsinstrumente durch alltägliche Qualität ergänzt.

Ökonomisch und logistisch stellt Andexanet alfa Einrichtungen vor typische Hochkosten-Fragen: Bevorratung, Haltbarkeit, Abrufwege und Refinanzierung. Während Offizinen nicht vorhalten, sondern über definierte Versorgungspfade zugreifen, müssen Krankenhäuser Lagerstrategie und Liquidität abwägen. Sinnvoll ist eine regionale Abstimmung: Welche Häuser bevorraten, welche rufen ab, wie werden Austausch und Rückgabe geregelt, wie laufen 24/7-Transport und Rückvergütung? Parallel verlangt das Controlling eine ehrliche Outcome-Transparenz: Wenn ein hochpreisiges Antidot keinen verlässlichen Nutzeninkrement zeigt, sind Einsatzkriterien zu schärfen, Dokumentation zu standardisieren und Budgets an Evidenz zu binden. Das reduziert Fehlnutzung, schützt Ressourcen und lenkt Mittel in Maßnahmen mit klarer Wirkung.

Für die Patientenkommunikation braucht es Klartext ohne Angst: DOAK bleiben wirksam und leitliniengerecht, sofern sie richtig dosiert und begleitet werden. Das schließt Aufklärung über Blutungszeichen, Notfallnummern und die Mitführung eines Antikoagulationspasses ein. Gleichzeitig sollten Patient:innen wissen, dass Notfall-Gegenmittel keine Garantie für bessere Ergebnisse darstellen und deshalb nicht „vorsorglich“ gedacht werden dürfen. Hausärzte und Fachärzte können Adhärenz steigern, indem sie die Indikation regelmäßig überprüfen, Begleitmedikation wie NSAR kritisch hinterfragen und bei geplanten Eingriffen rechtzeitig auf perioperative Standards umstellen. In Summe entsteht Sicherheit nicht aus einem einzelnen Antidot, sondern aus der Kette guter Entscheidungen – von der Erstverordnung bis zur Notaufnahme.

 

Zwischen Cash-Zyklen, Rechtsrahmen und Evidenz spannt sich der Faden, der Versorgung trägt: Wo Apotheken Liquidität taktgenau steuern, wo Preisrecht Klarheit schafft statt Reibung erzeugt und wo Bewertungen wie die des IQWiG Entscheidungen erden, entsteht Vertrauen. Dieses Vertrauen wirkt nach innen als Team-Sicherheit und nach außen als Verlässlichkeit für Patient:innen und Partner – und macht den Unterschied in volatilen Wochen.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will — sondern eine Wirkung, die bleibt. Wenn Liquidität vor Engpass kommt und Regeln vor Ausnahme, können Apotheken Hochpreiser ohne Zittern finanzieren; wenn Skonti rechtssicher zurückkehren, werden Margen planbar; wenn Technologie ohne fragliche Additiva wirkt, überzeugt sie im Alltag; und wenn Nutzenbewertungen konsequent berücksichtigt werden, gewinnt die Beratung an Tiefe. Genau dort liegt der Hebel für die nächsten Schritte: Cash-Prozesse disziplinieren, Skonto-Effekte kalkulieren, Formulierungen kritisch validieren und IQWiG-Signale in die Routine übersetzen.

 

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