• 24.08.2025 – Marktlogik fordert, Politik laviert, Apotheken verteidigen Versorgung

    ARZTPRAXIS | Medienspiegel & Presse | Drogerien drängen ins Gesundheitsgeschäft, Medien feiern „Disruption“, Apotheken warnen vor Risiken. Der Einzelbericht zeigt, warum Be ...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Marktlogik fordert, Politik laviert, Apotheken verteidigen Versorgung

 

Wie ein Springer-Artikel dm zum Gesundheitsakteur erhebt, Heilberufler delegitimiert und die Zukunft inhabergeführter Apotheken infrage stellt

Apotheken-News: Bericht von heute

Wenn ein Springer-Autor den Aufstieg von dm zur neuen „Medizinmacht“ feiert und Heilberufler als Kartellisten abqualifiziert, zeigt sich, wie sehr die Deutungshoheit im Gesundheitswesen unter Druck geraten ist. Während Drogerien mit Tests, Apps und bald vielleicht mit Medikamenten locken, gerät die traditionelle Apotheke zwischen Fronten: Politik zögert, Medien applaudieren, Investoren wittern Rendite. Doch hinter der vermeintlichen Disruption lauern Risiken: Beratung verliert an Wert, Arzneimittel werden zum Regalprodukt, patientenzentrierte Versorgung gerät ins Abseits. Wer den Markt dereguliert, schwächt nicht nur Strukturen, sondern öffnet Türen für Fehlversorgung, Datenmissbrauch und steigende Unsicherheit. Für Apothekeninhaberinnen und -inhaber ist das keine abstrakte Gefahr, sondern eine reale Bedrohung, die ihre Rolle als Schutznetz in der Versorgung direkt infrage stellt. Zukunftsfähigkeit entscheidet sich nicht an der Kasse eines Drogeriemarkts, sondern an der Frage, ob Vertrauen, Verantwortung und Nähe stärker wiegen als Effizienzparolen und Marktromantik.

 

 

Ein Sturm zieht durch die Gesundheitsdebatte in Deutschland, ausgelöst nicht durch einen politischen Beschluss oder ein Gesetzespaket, sondern durch einen Zeitungsartikel, der das Bild auf den Kopf stellen will. In der Welt am Sonntag hat ein Autor die Drogeriekette dm zum Hoffnungsträger erklärt, zum Störenfried, zum disruptiven Innovator, der endlich das „Gesundheitskartell“ von Ärzten und Apothekern aufbrechen soll. Die Tonalität des Textes ist bewusst zugespitzt: Heilberufler seien nicht selbstlose Versorger, sondern staatlich beschützte Unternehmer, die sich auf Kosten der Allgemeinheit bereicherten. Dagegen müsse man den „freien Wettbewerb“ zulassen – und wenn dm Medikamente in den Regalen verkaufen wolle, so sei das eine Modernisierung, kein Risiko. Der Text arbeitet mit Bildern, die wir seit Jahrzehnten aus der Wirtschaftspresse kennen: Hier die altbackenen Besitzstandswahrer, dort die progressiven Disruptoren, die nur befreit werden müssten, um die Gesellschaft nach vorne zu bringen. Dass es sich bei Arzneimitteln nicht um Schrauben, Handys oder Waschpulver handelt, sondern um sensible, lebenswichtige Güter, wird im Jubel über die vermeintliche Marktöffnung kaum erwähnt.

Dieses Narrativ ist nicht neu, aber es trifft in einer Phase auf fruchtbaren Boden, in der Apotheken wirtschaftlich angeschlagen sind und die Öffentlichkeit durch ständige Schlagzeilen über Schließungen, Honorardebatten und Versorgungsengpässe ohnehin sensibilisiert ist. Wer Apotheken in dieser Situation als „Kartelle“ bezeichnet, spielt mit einem gefährlichen Bild. Kartelle, so die Assoziation, sind Zusammenschlüsse zur künstlichen Verknappung und Preisabsprache – kriminelle Konstrukte, die Konsumenten schaden. Apotheken dagegen sind hochregulierte Betriebe, deren Preise staatlich fixiert sind und deren Handlungsrahmen durch Arzneimittelgesetz, Apothekenbetriebsordnung und Sozialgesetzbücher auf ein Minimum eingeschränkt ist. Sie als Kartelle zu brandmarken, ist nicht nur fachlich falsch, es ist eine bewusste Verlagerung der Diskussion auf ein Feld, in dem Apotheken von vornherein als Gegner dastehen.

Der Autor nutzt dabei eine Rhetorik, die polarisiert: Ärzte und Apotheker seien „veränderungsfeindlich“, während dm mit modernen Ideen den Markt „befreien“ wolle. Der Vergleich mit US-Ketten wie CVS und Walgreens dient als dramaturgisches Element, um zu zeigen, dass andere Länder angeblich schon viel weiter seien. Doch der Vergleich hinkt. In den USA ist die Rolle der Apothekenketten seit Jahren umstritten. Sie haben zwar ihre Reichweite genutzt, um Gesundheitszentren mit Impfungen und Tests aufzubauen, stehen aber zugleich in der Kritik, Beratungsqualität und individuelle Versorgung dem Kostendruck geopfert zu haben. Lange Schlangen, Unterversorgung in ländlichen Gebieten, aggressive Verkaufslogik – all das gehört ebenso zur Realität wie die glänzenden Geschäftsberichte.

In Skandinavien wiederum wurden Apothekenketten zwar zugelassen, doch die Erfahrungen sind ambivalent: Während die Versorgung in Ballungszentren breiter und zugänglicher wurde, verschlechterte sie sich in dünn besiedelten Regionen. Die versprochene Qualitätssteigerung blieb vielerorts aus, stattdessen stiegen die Preise, und die Apothekenkultur verlor ihre Bindung an die lokale Bevölkerung. Solche Aspekte blendet der Welt-am-Sonntag-Text aus. Stattdessen wird die Story eines David-gegen-Goliath-Kampfes erzählt, nur dass in diesem Fall der milliardenschwere Konzern dm als David auftritt, der sich angeblich gegen die „Macht der Heilberufe“ behaupten muss.

Für Apotheken stellt sich die Frage: Welche Risiken bergen solche Narrative? Zunächst geht es um das Bild in der Öffentlichkeit. Wenn Bürgerinnen und Bürger den Eindruck gewinnen, dass Apotheken lediglich „Kartellisten“ seien, die sich gegen Wettbewerb abschotten, schwindet das Verständnis für ihre besondere Stellung im Gesundheitswesen. Die politische Folge könnte sein, dass Regulierungen, die Apotheken bislang vor Kettenbildung und rein profitorientiertem Wettbewerb schützen, ins Wanken geraten. Das Mehrbesitzverbot, das bislang sicherstellt, dass Apotheken inhabergeführt bleiben, könnte als überholt dargestellt werden. Auch die strikte Trennung von Handel und Heilberuf stünde infrage.

Die Risiken sind enorm. Wer Apothekenketten zulässt, öffnet nicht nur den Markt für dm, sondern auch für internationale Investoren, die längst auf den Einstieg warten. Private-Equity-Gesellschaften, Supermarktketten, Handelsriesen – sie alle haben längst Modelle in der Schublade, wie Apotheken als Profitcenter in ihre Strategien eingebunden werden können. Das Argument lautet dann stets: mehr Effizienz, mehr Skaleneffekte, mehr Wettbewerb. Doch was geht dabei verloren? Vor allem die qualifizierte Beratung, die persönliche Verantwortung des Inhabers und die Bindung an eine Gemeinschaft. Eine Apotheke, die einem internationalen Konzern gehört, wird anders priorisieren als eine, die von einer Apothekerin geführt wird, die ihre Nachbarn kennt, ihre Patienten seit Jahren betreut und Entscheidungen nicht an Umsatzzahlen, sondern an Versorgungsnotwendigkeiten orientiert.

Es ist kein Zufall, dass der Artikel in der Springer-Presse erschienen ist. Dort wird seit Jahrzehnten das Lied des freien Marktes gesungen, oft mit der Blindheit für die besonderen Eigenheiten des Gesundheitswesens. Gesundheit ist kein gewöhnliches Gut, Medikamente sind keine Produkte wie andere. Sie erfordern Regulierung, weil Fehlanreize tödliche Folgen haben können. Preisbindung, Beratungspflicht, Abgaberegeln – all das sind Schutzmechanismen, keine Kartellstrukturen. Wer sie abbauen will, riskiert nicht nur ökonomische Schieflagen, sondern auch konkrete Gefahren für Patienten.

Der Jubel über dm übersieht auch die ökonomische Realität. Drogeriemärkte leben von Massenprodukten, schnellen Drehzahlen, standardisierten Prozessen. Apotheken hingegen müssen individuell prüfen, dokumentieren, beraten, kontrollieren. Sie tragen Verantwortung für Interaktionen, Wechselwirkungen, Kontraindikationen. Wer dies auf die Logik eines Drogeriemarkts überträgt, reduziert die Apotheke auf ein Abgabefenster, das Medikamente wie Shampoo behandelt. Doch Medikamente sind keine Konsumgüter, sie sind Hochrisikoprodukte, die ohne korrekte Handhabung Schaden anrichten können.

Ein weiteres Risiko liegt in der politischen Verführungskraft solcher Artikel. Politikerinnen und Politiker, die schnelle Lösungen suchen, könnten versucht sein, den Narrativen zu folgen: „Mehr Wettbewerb“ klingt eingängig, „Kartelle zerschlagen“ klingt populistisch. Wer gegen vermeintliche Privilegien kämpft, sammelt schnell Punkte. Doch was bedeutet das für die Praxis? Wenn Apothekenketten den Markt dominieren, verschwinden gerade jene Strukturen, die heute noch eine flächendeckende Versorgung sichern. Ländliche Regionen, in denen sich Filialen für Konzerne nicht lohnen, bleiben auf der Strecke. Beratungsleistungen, die keinen direkten Umsatz generieren, werden ausgedünnt. Der Beruf des Apothekers droht zur reinen Filialleitung zu verkommen, gesteuert von zentralen Vorgaben.

Für Apothekeninhaberinnen und -inhaber ist der Artikel daher weniger ein journalistischer Beitrag als ein Warnsignal. Er zeigt, wie schnell die öffentliche Debatte kippen kann, wenn die Argumente der Heilberufe nicht klar und offensiv kommuniziert werden. Wer schweigt oder nur defensiv reagiert, riskiert, dass das Bild vom „Kartell“ hängenbleibt. Deshalb braucht es eine doppelte Strategie: Aufklärung gegenüber der Öffentlichkeit, warum Regulierung im Gesundheitswesen kein Schutz der Anbieter, sondern Schutz der Patienten ist. Und politische Lobbyarbeit, die deutlich macht, dass Apotheken keine beliebigen Handelsbetriebe sind, sondern Teil der kritischen Infrastruktur.

Risiken und Nebenwirkungen der Kettenbildung sind vielfältig. Beratung verliert an Gewicht, weil sie sich in betriebswirtschaftlichen Kennzahlen nicht niederschlägt. Personal wird nach Effizienz, nicht nach Qualifikation bemessen. Versicherungsfragen verschärfen sich, weil große Ketten andere Haftungsmodelle durchsetzen und die Verantwortung von der Inhaberperson auf abstrakte Gesellschaften verlagern. Patienten, die heute noch den Namen ihrer Apothekerin kennen, stehen morgen einem anonymen Konzern gegenüber. Vertrauen, das über Jahre aufgebaut wurde, kann so binnen kurzer Zeit verloren gehen.

Die Gefahr liegt auch in der Verharmlosung des Begriffs „Wettbewerb“. Wettbewerb klingt positiv, nach Wahlfreiheit und besseren Preisen. Doch im Gesundheitswesen bedeutet Wettbewerb oft Preisdruck auf Kosten der Qualität. Apotheken sind heute schon einem harten ökonomischen Umfeld ausgesetzt. Sinkende Margen, steigende Kosten, immer neue Dokumentationspflichten – all das führt dazu, dass jeder Cent zählt. Wenn nun zusätzlich Ketten den Markt betreten und Preise über Skaleneffekte drücken, geraten kleinere Betriebe noch stärker unter Druck. Am Ende droht eine Oligopolisierung, in der wenige große Player den Markt beherrschen – und das ist das Gegenteil von Wettbewerb.

Die Ironie ist, dass gerade jene, die heute „mehr Wettbewerb“ fordern, morgen die Folgen beklagen werden. Wenn dm oder andere Ketten den Markt dominieren, verschwinden die inhabergeführten Apotheken. Die Vielfalt geht verloren, die Versorgung wird uniform, die Beratung standardisiert. Was bleibt, ist ein Gesundheitswesen, das den Patienten nicht mehr als Individuum betrachtet, sondern als Konsumentenstrom, der durch standardisierte Prozesse geschleust wird.

Die Aufgabe für Apotheken ist daher klar: Sie müssen ihre Rolle neu definieren, ohne sich von Artikeln wie diesem treiben zu lassen. Sie müssen deutlich machen, dass Beratung, Verantwortung und Vertrauen keine Kartellelemente, sondern Sicherheitsanker sind. Sie müssen zeigen, dass Regulierung nicht Selbstschutz ist, sondern Patientenschutz. Und sie müssen politische Allianzen schmieden, um zu verhindern, dass Lobbyinteressen von Handelsketten das Gesundheitswesen umgestalten.

Denn am Ende geht es nicht nur um wirtschaftliche Interessen, sondern um eine Grundfrage: Wem gehört die Gesundheit? Gehört sie in die Hände von Konzernen, die sie wie ein Produkt im Regal behandeln? Oder gehört sie in die Hände von Heilberufen, die Verantwortung übernehmen und deren Daseinszweck nicht der maximale Gewinn, sondern die bestmögliche Versorgung ist?

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Apotheken sind keine Kartelle, sie sind Sicherungsnetze. Wer sie zerschlägt, riskiert nicht weniger, sondern mehr Unsicherheit im Gesundheitssystem. Die Verheißung des Wettbewerbs klingt modern, doch sie droht, den Kern der Versorgung zu zerstören: Nähe, Verantwortung, Vertrauen.

 

Tagesthemenüberblick: https://docsecur.de/aktuell

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