
Für Sie gelesen
Sehr geehrte Ärzte,
hier ist der vollständige Text für Sie:
APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken-News: Bericht von heute
Während die Zahl der Apotheken weiter sinkt, Fachkräfte aufgeben und Investoren sich aus der Fläche zurückziehen, steigt der wirtschaftliche Druck auf Pflegebedürftige rasant – mit Eigenanteilen, die inzwischen über 3.000 Euro monatlich liegen, während gleichzeitig digitale Gesundheitsplattformen wie Teleclinic vor Gericht scheitern und der Apothekenalltag zwischen Rechtsunsicherheit, Fachkräftemangel, Kostenexplosion und Reformversagen zerrieben wird, verschiebt sich die Verantwortung für Versorgung auf jene, die weder Macht noch strukturelle Ressourcen besitzen; der Rückgang von Apotheken ist dabei nicht nur eine Folge schlechter Bedingungen, sondern Ausdruck eines Systems, das seine tragenden Institutionen unterfinanziert, überfordert und durch konkurrierende Geschäftsmodelle untergräbt, während die Kosmetikmärkte differenzieren, internationale Pharmadeals Milliarden bewegen und die demografische Entwicklung neue Belastungslinien für das Gesundheitswesen definiert – all das erfordert nicht nur Analyse, sondern Führungsperspektiven, die Versorgung nicht als Restgröße, sondern als strategische Hauptaufgabe des Staates und seiner Partner verstehen.
Markus Oelze wusste, dass es eng werden könnte. Als der Apotheker vor vier Jahren zwei Offizinen in Mecklenburg-Vorpommern übernahm, war eine davon wirtschaftlich bereits angeschlagen – doch er glaubte an den Standort, an die Menschen, an die Versorgungsidee. Jetzt hat er die Filiale geschlossen. Die gestiegenen Fixkosten, Personalknappheit und regulatorischer Druck haben die Reserven aufgezehrt. Der Rückgang der Apothekenzahl setzt sich fort, wie die Bundesstatistik für das erste Halbjahr 2025 bestätigt: 250 Apotheken haben geschlossen, nur 33 wurden neu eröffnet. Übrig bleiben bundesweit 16.803 Betriebe – ein weiteres Sinken der Versorgungsdichte ist Realität. Besonders gravierend ist der Rückgang in ländlichen Regionen, aber auch in Städten macht sich der Wandel bemerkbar. Die Gründe sind vielfältig: wirtschaftliche Unwägbarkeiten, fehlende Nachfolge, politisches Reformstauklima, Konkurrenz durch Plattformökosysteme und wachsende strukturelle Risiken. Der psychologische Effekt ist mindestens ebenso folgenreich: Wenn selbst engagierte Inhaber wie Oelze keine Perspektive mehr sehen, stellt sich die Frage, was das System noch stabilisiert.
Während also Apotheken aufgeben, steigen andernorts die Belastungen. Die Pflegekosten im Heim haben eine neue Grenze überschritten: Erstmals liegen die durchschnittlichen Eigenanteile im ersten Jahr bei über 3.000 Euro monatlich. Der Verband der Ersatzkassen (vdek) beziffert den aktuellen Wert auf 3.108 Euro – ein Plus von 124 Euro gegenüber Jahresbeginn. Seit Juli 2024 ergibt sich sogar eine Steigerung um 237 Euro. Diese Zahlen verschärfen den Reformdruck, denn sie zeigen, dass Entlastungsversprechen nicht greifen. Im Koalitionsvertrag verankert, in Debatten beschworen, in der Praxis jedoch folgenlos geblieben: Die Pflegepolitik driftet in Richtung finanzieller Überforderung – nicht nur für Angehörige, sondern auch für Leistungsträger. Der Mechanismus ist bekannt: Wenn Pflegeheime höhere Löhne zahlen sollen, refinanzieren sie über höhere Eigenanteile. Und wenn die Politik die Zuschüsse deckelt, steigen die Ausgaben aufseiten der Pflegebedürftigen. Im Ergebnis geraten auch Apotheken als regionale Ansprechpartner unter Druck, weil sie zunehmend in die Rolle von Beratungsinstanzen und Pflegekoordinatoren gedrängt werden – bei gleichzeitig schrumpfender wirtschaftlicher Basis.
Hinzu kommt: Die politischen Rahmenbedingungen erzeugen ein Klima der Unruhe. Jüngstes Beispiel: die juristische Kollision zwischen Plattformlogik und Gesundheitsordnung. Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) hat vor dem Sozialgericht München einen Teilerfolg erzielt – das Konzept der Teleclinic, das DocMorris als digitale Versorgungszentrale mit angeschlossener Videosprechstunde und Versandapotheke etablieren wollte, wurde in weiten Teilen für unzulässig erklärt. Das Urteil bringt nicht nur DocMorris in Erklärungsnot, sondern wirft auch ein Schlaglicht auf das Spannungsfeld zwischen Gesundheitsrecht und Plattformökonomie. Denn das Geschäftsmodell zielte darauf ab, medizinische Beratung, Rezeptausstellung und Medikamentenversand unter einem digitalen Dach zu vereinen – ein Modell, das von Kritikern als Umgehung ärztlicher und pharmazeutischer Berufspflichten gesehen wird. Mit dem Richterspruch ist klar: Die rechtliche Grenze der Systemintegration ist erreicht. Doch ob dies zu einer nachhaltigen Korrektur des Marktes führt oder nur ein taktischer Rückschlag für die Plattformbetreiber ist, bleibt offen.
Während große Anbieter ihre Strukturen verfeinern, kämpfen viele inhabergeführte Apotheken gegen die ökonomische Schieflage – und gegen einen Markt, der auch in der Kosmetik unter Veränderungsdruck steht. Zwar stieg der Umsatz im Apothekenkosmetiksegment zuletzt, doch die verkaufte Menge war rückläufig. Besonders gefragt sind aktuell Haarpflegeprodukte und Anti-Aging-Mittel, während Sonnenschutzprodukte Verluste verzeichnen. Das zeigt: Die Markttrends folgen nicht mehr nur medizinischer Notwendigkeit, sondern auch saisonalen Zyklen, Markenimage und Preispsychologie. Für Apotheken wird es immer schwieriger, sich zwischen medizinischem Anspruch, wirtschaftlichem Kalkül und kosmetischer Lifestylelogik zu positionieren – zumal Platz, Personal und Einkaufsmacht begrenzt sind. Jeder Regalplatz wird zur strategischen Entscheidung, jede Produktauswahl zur Abwägung zwischen Margen und Glaubwürdigkeit.
Doch nicht nur der Markt verschiebt sich – auch die politischen Rahmenbedingungen verändern sich. So startete 2025 erstmals die praktische Ausbildungsphase der PTA nach den neuen Vorgaben, die seit 2023 gelten. Die Neuerungen betreffen nicht nur Inhalte, sondern auch Prüfungsanforderungen, Ausbildungsdauer und die verpflichtende Verzahnung mit Apothekenpraxis. Viele Betriebe sehen darin eine Chance zur qualitativen Stärkung des Nachwuchses – aber auch eine zusätzliche Herausforderung, weil die Integration mehr Aufwand, mehr Planung und mehr Begleitung erfordert. Die Reform ist damit sowohl Potenzial als auch Belastung, je nachdem, wie strukturiert Apotheken in Ausbildung investieren können. Eine positive Nebenwirkung ist immerhin erkennbar: Die neue Ausbildungsarchitektur könnte längerfristig die Passung zwischen PTA und Apothekenteam verbessern – wenn denn genügend Betriebe erhalten bleiben, um Ausbildung überhaupt noch tragen zu können.
Dass strukturelle Resilienz fehlt, zeigt sich auch in den anhaltenden Problemen mit Arzneimitteln. So musste Fagron mitteilen, dass Cannabisblüten der Firma Aurora aus einer bestimmten Charge eine kürzere Haltbarkeit aufweisen als angegeben. Solche Rückrufe sind kein Einzelfall, sondern Symptom einer allgemeinen Anfälligkeit: Lieferkettenprobleme, Qualitätsunsicherheiten und regulatorische Umbrüche gefährden die Zuverlässigkeit – und bringen Apotheken zunehmend in Erklärungsnot gegenüber Patient:innen. Die Haltbarkeitsproblematik verdeutlicht, dass Versorgungsstabilität kein Selbstläufer ist, sondern aktive Qualitätssicherung verlangt – und eine Kommunikation, die Vertrauen trotz Fehlern ermöglicht. Gerade Apotheken sind hier systemisch unverzichtbar, weil sie sowohl als Kontrollinstanz als auch als Erklärschnittstelle fungieren.
Im Hintergrund agieren Konzerne, deren Strategien sich deutlich vom klassischen Apothekenalltag unterscheiden. Der französische Pharmakonzern Sanofi etwa plant mit dem Zukauf des britischen Biotechunternehmens Vicebio für bis zu 1,6 Milliarden US-Dollar eine Stärkung seines Impfstoffgeschäfts. Während also lokale Apothekenstandorte um Existenz kämpfen, investieren globale Player in spezialisierte Zukunftstechnologien – und gestalten damit die Impfstoffentwicklung der nächsten Dekade. Die Schere zwischen lokaler Versorgung und globaler Pharmapolitik öffnet sich weiter. Gerade im Impfbereich bedeutet das: Wer forscht, gewinnt nicht nur medizinisch, sondern auch wirtschaftlich. Für Apotheken bleibt vor allem die Rolle des Endverteilers, selten jedoch die Möglichkeit, an innovationsgetriebenen Erträgen zu partizipieren. Die Impfdienstleistungen in der Offizin sind zwar ein Schritt in diese Richtung – doch sie bleiben eingebettet in ein System, das den großen Anbietern den strukturellen Vorteil lässt.
Auch auf demografischer Ebene gibt es neue Signale. Die Lebenserwartung in Deutschland hat wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht: Laut Statistischem Bundesamt beträgt sie 83,5 Jahre für Frauen und 78,9 Jahre für Männer. Das ist ein positives Zeichen – doch es verlagert die Debatte: Denn höhere Lebenserwartung bedeutet auch eine längere Phase gesundheitlicher Begleitung, mehr Pflegebedarf, mehr chronische Erkrankungen. Die Versorgungslast verschiebt sich in die Länge – mit Folgen für die Apotheken, die zunehmend in Langzeitbetreuung, Medikationsmanagement und altersgerechter Beratung eingebunden sind. Die Frage ist nicht nur, wie alt wir werden, sondern wie begleitet. Und ob es dafür in Zukunft noch genug Apotheken geben wird.
Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt, wenn das Verstehen längst vorbei ist. Was nicht gesagt wurde, wirkt trotzdem. Nicht für alle. Nur für jene, die hören, was zwischen den Sätzen spricht.
Dieser Moment – in dem ein Apotheker aufgibt, eine Pflegefamilie verzweifelt rechnet, ein Gericht Grenzen zieht, ein Konzern Milliarden investiert – zeigt nicht nur einzelne Krisen, sondern die Verschiebung eines ganzen Systems. Es ist das Gefüge aus Versorgung, Vertrauen und Verantwortung, das an Elastizität verliert. Und die Apotheken stehen in diesem Gefüge nicht nur an vorderster Front, sondern oft allein. Was fehlt, ist nicht bloß politischer Wille – es fehlt eine klare Idee davon, wie man ein Versorgungssystem so stabilisiert, dass Engagement, Qualität und Menschlichkeit wieder tragfähige Grundlagen werden. Die Frage ist nicht mehr, wie viele Apotheken wir haben wollen – sondern wie viele wir uns leisten können, wenn wir Versorgung nicht als Markt, sondern als Aufgabe verstehen.
Wir kennen Ihr Geschäft, und das garantiert Ihnen eine individuelle und kompetente Beratung
Sie haben einen Beruf gewählt, der weit mehr als reine Erwerbstätigkeit ist. Sie verfolgen im Dienste der Bevölkerung hohe ethische Ziele mit Energie, fachlicher Kompetenz und einem hohen Maß an Verantwortung. Um sich voll auf Ihre Aufgabe konzentrieren zu können, erwarten Sie die optimale Absicherung für die Risiken Ihrer Berufsgruppe.
Sie suchen nach Möglichkeiten, Ihre hohen Investitionen zu schützen und streben für sich und Ihre Angehörigen nach einem angemessenen Lebensstandard, auch für die Zukunft.
Mit der DocSecur FirmenGruppe steht Ihnen ein Partner zur Seite, der bereits viele Mediziner in Deutschland zu seinen Kunden zählen darf. Vergleichen Sie unser Angebot und Sie werden sehen, es lohnt sich, Ihr Vertrauen dem Versicherungsspezialisten für Ihren Berufsstand zu schenken.
DocSecur® RISKM: Professionelles Sicherheitsmanagement
DocSecur® CHECK: Geld sparen mit dem richtigen Überblick
DocSecur® KOMPASS: Die umfassenden Lösungen der DocSecur
DocSecur® LEITFADEN: Das Leben steckt voller Risiken - Wir begleiten Sie sicher in Ihre Zukunft
DocSecur® BUSINESS: Ihr betriebliches Sicherheitspaket
DocSecur® PRIVATE: Ihr privates Sicherheitspaket
DocSecur® TEAM: Versicherungslösungen speziell für Angestellte
DocSecur® OMNI: Eine einzige Versicherung für alle betrieblichen Gefahren
DocSecur® FLEX: Versicherungskonzept, flexibel wie Ihre Arztpraxis
DocSecur® JURA: Mit berufsständischem Rechtsschutz immer auf der sicheren Seite
DocSecur® CYBER: Eine einzige Versicherung für alle Internetrisiken
Sicher in die Zukunft – www.docsecur.de