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Sehr geehrte Ärzte,
hier ist der vollständige Text für Sie:
APOTHEKE | Systemblick |
Apotheken-News: Kommentar von heute
Wenn Werbeikonen zum Risiko für das Versorgungssystem werden, Apotheken den gesellschaftlichen Wandel in der Praxis bewältigen und Gerichte die rechtlichen Spielregeln für Klagen neu justieren, dann offenbart sich ein System, das sich nicht evolutionär verändert, sondern eruptiv. Der Auftritt von Günther Jauch im rosa Pullover ist dabei mehr als ein Medienphänomen – er ist die Projektionsfläche für einen Kulturbruch, den Apotheken seit Jahren spüren, nun aber auch Patient:innen artikulieren. Dass Kunden der Rathaus-Apotheke in Groß-Gerau einen Brief schreiben, ist keine Einzelstörung. Es ist ein Signal. Wer Werbung für Versandstrukturen macht, kann sich nicht wundern, wenn wohnortnahe Versorgung verloren geht. Denn Vertrauen ist kein Spot, sondern ein Systemwert.
Gleichzeitig entsteht an anderer Stelle neue Verantwortung: Apotheken, die sich am bayerischen Modellprojekt zur Demenz-Früherkennung beteiligen, handeln nicht auf Ansage, sondern aus Haltung. Der DARE-Ansatz beweist, dass Apotheken mehr sind als Distributoren – sie sind Diagnostiker, Früherkenner, Gesundheitslotsen. Wenn sie Demenzindikatoren prüfen, bevor Symptome in der Praxis auftauchen, sichern sie nicht nur Lebensqualität – sie entlasten auch ein System, das Prävention zu lange vernachlässigt hat. Doch diese Rolle braucht mehr als Pilotprojekte. Sie braucht Honorierung, Rückendeckung und strukturelle Integration. Andernfalls bleibt Verantwortung eine Ehrenaufgabe ohne Fundament.
Die ABDA versucht, diesen Rollenwandel zu unterstützen – mit einem kompakten Handout für politische Gespräche. „Apotheke der Zukunft“, „Honorierung“, „Versandhandel“ – das klingt technisch, ist aber strategisch. Es geht darum, Gesprächsfähigkeit in einen Diskurs zurückzubringen, der von ideologischen Zerrbildern geprägt ist. Doch reicht das? Wenn auf der Gegenseite Marktlogiken mit Prominentenbewusstsein verknüpft werden, braucht es mehr als Argumente. Es braucht politische Klarheit – nicht nur auf Landes- oder Verbands-, sondern auf Bundesebene.
Auch der Besuch von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken in einer Apotheke in Igersheim zeigt, dass Politik die Versorgungsbasis wahrnimmt. Doch ein Sommerbesuch ersetzt keine Strukturpolitik. Die Apotheken kämpfen mit Honorarungleichgewicht, Personalmangel und wachsender digitaler Komplexität. Wenn sie gleichzeitig neue Aufgaben übernehmen sollen – Früherkennung, Gesundheitsberatung, Prävention –, müssen sie auch neu ausgestattet werden: mit Handlungssicherheit, mit Personalspielräumen, mit juristischer Absicherung.
Parallel zeigen die Zahlen zu Drogentoten – vor allem in Berlin – eine verheerende Dynamik. Es fehlt an frühen, zugänglichen Beratungsstellen, an niedrigschwelligen Interventionsräumen. Auch hier wären Apotheken potenzielle Schlüsselakteure – wenn sie eingebunden, geschützt und ausgestattet würden. Die Realität: Sie tragen Verantwortung, aber oft ohne Struktur. Die Folge: Risiko auf dem Rücken der Betriebe. Und die politischen Rückmeldungen? Oftmals symbolisch – selten systemisch.
Dazu passt ein Detail, das fast unterging: Eine mit Tollwut infizierte Fledermaus in Bad Lauchstädt führte zur medizinischen Alarmierung einer Kita. Es zeigt, wie schnell biologische Risiken zu infrastrukturellen Herausforderungen werden. Und wie wichtig es ist, dass Institutionen wie Apotheken Informationen übersetzen, Sicherheit vermitteln, Handlungsketten stabilisieren. Wer das nur als „Notiz am Rand“ wahrnimmt, verkennt, wie fragil unser Versorgungssystem geworden ist – nicht wegen schlechter Leistungen, sondern wegen struktureller Unterfinanzierung und politischer Unentschlossenheit.
Auch juristisch verändert sich das Bild. Die Rechtsprechung zu PKV-Klagen erlebt einen Wendepunkt: Automatisierte Sammelklagen, bislang auf Masse ausgerichtet, stoßen an die neue Anforderung individualisierter Substanz. Das bedeutet: Kanzleien müssen neu denken, Versicherer gewinnen Zeit, Versicherte verlieren vielleicht den Zugang zu Recht. Doch es bedeutet auch: Der Rechtsstaat signalisiert, dass Pauschalität kein Ersatz für juristische Präzision ist. Das kann man kritisch sehen – oder als Einladung, Qualität in Verfahren neu zu verhandeln.
Schließlich bleibt die Frage nach dem Alltag: Apotheken, die über Haarprobleme beraten, Kopfhautpflege empfehlen, dermatologisch denken und gleichzeitig systemisch aufklären, sind keine Boutiquen – sie sind Sensoren für körperliche wie gesellschaftliche Veränderungen. Sie merken, wenn etwas kippt. Wenn Ratsuchende nicht mehr fragen, sondern googeln. Wenn Kunden nicht mehr zuhören, sondern fordern. Wenn die Beratung zum Nebenschauplatz wird – und das Vertrauen in die persönliche Interaktion schwindet. Genau hier entscheidet sich die Zukunft der Versorgung.
Was bedeutet das alles?
Dass der Gesundheitsstandort Deutschland nicht durch Gesetzesvorlagen gesichert wird, sondern durch Haltung im Alltag. Apotheken leben diese Haltung – manchmal bis zur Belastungsgrenze. Doch sie brauchen mehr als Dankbarkeit. Sie brauchen Struktur. Wer ihnen mit Werbung begegnet, zerstört Vertrauen. Wer ihnen mit Verantwortung begegnet, stärkt das System. Die Wahl liegt nicht bei Günther Jauch. Sie liegt bei uns.
SG
Prokurist | Publizist | Verantwortungsträger im Versorgungsdiskurs
Kontakt: sg@docsecur.de
Wer das für Formalie hält, unterschätzt die Verantwortung, die Sprache heute tragen muss.
Ein Kommentar ist keine Meinung. Er ist Verpflichtung zur Deutung – dort, wo Systeme entgleiten und Strukturen entkoppeln.
Ich schreibe nicht, um zu erklären, was gesagt wurde. Ich schreibe, weil gesagt werden muss, was sonst nur wirkt, wenn es zu spät ist.
Denn wenn das Recht nur noch erlaubt, aber nicht mehr schützt, darf der Text nicht schweigen.
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