• 21.07.2025 – Kommentar des Tages – Seyfettin Günder: Wenn Gerichte fordern, Versicherer schweigen und Patienten zahlen

    ARZTPRAXIS | Systemblick |  Neue gerichtliche Anforderungen bremsen automatisierte PKV-Klagen, die GKV fordert vom Staat Milliarden, Arzneimittelwarnungen zu Kratom nehme ...

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DocSecur® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Systemblick | 

Kommentar des Tages – Seyfettin Günder: Wenn Gerichte fordern, Versicherer schweigen und Patienten zahlen

 

Ausgabe Nr. 10 | PKV-Klagen im Umbruch, GKV fordert Milliarden, Arzneimittelrisiken eskalieren, Apotheken erfinden sich neu

Apotheken-News: Kommentar von heute

Wenn Versicherte der Privaten Krankenversicherung ihre Rechte nur noch wahrnehmen können, wenn sie selbst tief in versicherungsmathematische Kalkulationen eintauchen, weil Gerichte neuerdings verlangen, dass jede Klage gegen Beitragserhöhungen akribisch mit Zahlen und Fakten unterfüttert wird, während zugleich den Versicherern gestattet ist, ihre internen Berechnungen weitgehend unter Verschluss zu halten, dann entsteht ein Rechtsungleichgewicht, das auf den ersten Blick unsichtbar, auf den zweiten aber dramatisch ist. Das vormals florierende Modell automatisierter Sammelklagen, das vielen Versicherten zu ihrem Recht verhalf, kollabiert jetzt, weil Richter die juristische Substantiierungspflicht bis ins Äußerste treiben. Damit gerät das Recht auf Verbraucherschutz zur Fassade: Versicherer gewinnen nicht, weil sie recht haben, sondern weil Versicherte kaum mehr nachweisen können, wenn eine Beitragserhöhung unrechtmäßig ist.

Gleichzeitig kämpft die Gesetzliche Krankenversicherung mit einem strukturellen Dilemma: Obwohl die Politik gesetzlich zugesagt hat, die Gesundheitskosten für Bürgergeld-Empfänger zu übernehmen, lasten jährlich zehn Milliarden Euro weiterhin allein auf den Beitragszahlern der Krankenkassen. Die klare Forderung des GKV-Spitzenverbands nach staatlicher Verantwortung verhallt bislang wirkungslos im politischen Raum. Der Staat entzieht sich seiner gesetzlich festgelegten Pflicht und schiebt finanzielle Lasten strategisch auf die Versichertengemeinschaft ab. Das Resultat ist ein schleichender Vertrauensverlust in politische Versprechen und soziale Absicherung – gefährdet wird dabei nicht weniger als das solidarische Fundament unserer sozialen Sicherungssysteme.

Auf regulatorischer Ebene zeigt sich ein ähnliches Bild: Während die US-Arzneimittelbehörde FDA eindringlich vor illegalen Produkten mit dem opioidähnlichen Wirkstoff 7-Hydroxymitragynin aus der Pflanze Kratom warnt, herrscht in Europa eine gefährliche Uneinheitlichkeit. In Deutschland dürfen Kratom-Produkte mit Kennzeichnung vertrieben werden, andere EU-Staaten verbieten sie strikt. Diese Inkonsistenz öffnet Tür und Tor für Gesundheitsrisiken, die letztlich immer die Verbraucher tragen. Wieder einmal offenbart sich hier die Unfähigkeit der Behörden, klare und verbindliche Regelungen zu schaffen, die die Menschen wirksam schützen könnten.

Unterdessen bemühen sich Apotheken, ihre Rolle im Versorgungssystem neu zu definieren und weiten ihre Dienstleistungen aus – etwa mit digitalen Pilotprojekten zur Früherkennung von Demenz in Bayern. Damit beweisen sie eindrucksvoll, wie sinnvoll und effektiv niedrigschwellige Gesundheitsangebote vor Ort sein können. SPD-Gesundheitspolitikerin Dr. Tanja Machalet fordert zurecht, Apotheken noch stärker in die Primärversorgung zu integrieren. Doch auch hier droht wieder die Gefahr, dass politische Ankündigungen verpuffen, weil die notwendige finanzielle und strukturelle Unterstützung ausbleibt. Wenn Apotheken zunehmend Aufgaben übernehmen sollen, die weit über die Arzneimittelabgabe hinausgehen, müssen Politik und Gesellschaft diese Leistung anerkennen – nicht nur rhetorisch, sondern konkret finanziell und organisatorisch.

Währenddessen meldet Bayer einen Erfolg mit der erweiterten Zulassung des Prostatakrebs-Medikaments Nubeqa für eine neue Patientengruppe in der EU. Ein positives Signal, das allerdings nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass Fortschritte im Gesundheitsbereich oftmals nur punktuell wirken und keineswegs automatisch strukturelle Versorgungslücken schließen.

Zudem stellt eine aktuelle Metaanalyse fest, dass das Absetzen von Antidepressiva weit weniger problematisch ist als bislang angenommen. Doch diese gute Nachricht wirft gleichzeitig ein kritisches Licht auf die Verschreibungspraktiken bei anderen Medikamentengruppen, etwa bei ADHS-Arzneimitteln. Hier explodieren die Verordnungszahlen, ohne dass klar wäre, ob diese Zunahme tatsächlich einen medizinischen Nutzen hat oder vielmehr zu gefährlichen Überversorgungen führt. Medizinische Strategien werden dringend gebraucht, bevor die reine Quantität an Medikamenten zum Risiko für Patienten wird.

In Italien spitzt sich unterdessen die Lage mit dem West-Nil-Fieber zu – eine 82-jährige Frau starb bereits, Behörden richten eilig eine Taskforce ein. Das zeigt erneut, wie schnell sich Gesundheitsrisiken verschärfen können, wenn Behörden und politische Instanzen erst reagieren, wenn es bereits Tote zu beklagen gibt. Frühwarnsysteme und vorausschauende Maßnahmen fehlen vielerorts völlig.

In Summe offenbaren all diese Entwicklungen eine gravierende Systemkrise: Während Versicherer, Behörden und politische Akteure Verantwortung delegieren oder ignorieren, bleiben Patienten und Verbraucher die Leidtragenden. Die Klagehürden der PKV, die politische Verweigerung gegenüber der GKV, regulatorische Lücken bei Arzneimitteln und unausgereifte Versorgungsstrategien – all das sind Symptome eines strukturellen Versagens, das endlich anerkannt und behoben werden muss. Wenn Politik, Justiz und Behörden nicht bald von ihrer defensiven Haltung abrücken und ihre Verantwortung aktiv wahrnehmen, dann sind es am Ende immer die Patienten und Versicherten, die den höchsten Preis zahlen – mit ihrer Gesundheit, ihrem Vertrauen und ihrer Sicherheit. Genau das aber darf ein solidarisches, zukunftsfähiges Gesundheitssystem niemals zulassen.

SG

Prokurist | Publizist | Verantwortungsträger im Versorgungsdiskurs

Kontakt: sg@docsecur.de

 

Wer das für Formalie hält, unterschätzt die Verantwortung, die Sprache heute tragen muss.

Ein Kommentar ist keine Meinung. Er ist Verpflichtung zur Deutung – dort, wo Systeme entgleiten und Strukturen entkoppeln.

Ich schreibe nicht, um zu erklären, was gesagt wurde. Ich schreibe, weil gesagt werden muss, was sonst nur wirkt, wenn es zu spät ist.

Denn wenn das Recht nur noch erlaubt, aber nicht mehr schützt, darf der Text nicht schweigen.

 

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