
Für Sie gelesen
Sehr geehrte Ärzte,
hier ist der vollständige Text für Sie:
APOTHEKE | Leitartikel |
Leitartikel von Seyfettin Günder
Live-Reihe zur Systemkritik in der Apothekenpolitik
Ausgabe Nr. 4 | Wenn Sicherheit nicht vorgesehen ist – und Verantwortung zur Lücke wird
Man muss sich eine Apotheke vorstellen. Nicht als Ort des Verkaufs, sondern als Ort des Vertrauens. Ein Ort, an dem die letzten Meter des Gesundheitssystems zur Realität werden: Rezepte, Rückfragen, Entscheidungen, Aufklärung. Und doch ist es genau dieser Ort, der im Jahr 2025 zu einer strukturellen Schwachstelle geworden ist – nicht, weil Apotheken versagen, sondern weil das System keinen Schutz mehr vorsieht. Keine digitale Resilienz, keine juristische Rückendeckung, keine wirtschaftliche Elastizität. Was bleibt, ist eine Hülle der Versorgung – aber innen bricht sie auf.
Die Digitalisierung, die das Gesundheitswesen vernetzen, modernisieren und vereinfachen sollte, hat neue Bruchlinien geschaffen. E-Rezepte, Abrechnungsportale, Warenwirtschaftssysteme, Plattformverbindungen – alles digital, alles funktional, alles verwundbar. Denn kaum ein System ist gegen Ausfall, Manipulation oder externen Zugriff abgesichert. Wer in einer Apotheke arbeitet, weiß: Ein Serverfehler reicht, und die Versorgung steht still. Ein Angriff, und Daten wandern ab. Eine Lücke, und der Betrieb wird zur Geisel. Der Datenschutz ist kein Schild mehr, sondern ein Risiko – und die DSGVO kein Garant, sondern ein Strafenkatalog.
Gleichzeitig wird die Apothekenleitung zur juristischen Zielscheibe eines Systems, das Kontrolle perfektioniert hat, aber Unterstützung verlernt. Die Anforderungen sind minutiös: Dokumentation, Delegation, Rezeptur, BtM-Verkehr, Substitutionsprüfung, Dienstanweisung. Ein Verstoß genügt – und der Betrieb rutscht von der Ordnung in die Ordnungswidrigkeit, vom Versehen in die strafrechtliche Relevanz. Inhaberinnen und Inhaber sind Führungspersonal, aber sie sind auch Einzelkämpfer. Denn wo das System nicht trägt, lastet alles auf ihrer Verantwortung.
Versicherungen? Sind oft nur Kulisse. Standardpolicen sichern ein Betriebsbild ab, das es nicht mehr gibt. Sie kennen keine digitale Betriebsunterbrechung, keine DSGVO-Kosten, keine Cyber-Erpressung, keine sektorspezifische Risikostruktur. Sie sichern ein Ideal von Betrieb, das aus den 90er-Jahren stammt – und verweigern im Schadenfall oft die Leistung. Wer glaubt, versichert zu sein, erkennt oft erst im Ernstfall die Lücke – und dann ist es zu spät.
Reformen? Sind angekündigt. Das ApoRG soll neue Wege gehen, sagen sie in Berlin. Aber der Weg führt bislang nur über Einsparungen, Zentralisierung, Kontrollausbau. Die Fragen, die Apotheken stellen, werden nicht beantwortet: Was passiert bei Ausfällen? Wer schützt bei Fehlern? Wie wird Versorgung resilient? Und warum spricht niemand über Risiko?
Denn Risiko ist kein Betriebsdetail. Risiko ist das Zentrum. Dort, wo Apotheken arbeiten, wird Sicherheit konkret – oder eben nicht. Ein fehlender Tagesschlüssel, eine unerkannte Rezeptfälschung, ein fehlerhaft delegierter Handgriff – das reicht, und aus Versorgung wird Verantwortung, aus Verantwortung wird Haftung, aus Haftung wird Insolvenz.
Und das alles passiert nicht spektakulär. Es passiert still. Kein Aufschrei, kein Sonderbericht, kein Sonderschutz. Stattdessen eine stille Erosion. Ein System, das die Träger seiner Versorgung ignoriert. Ein politischer Raum, der Apotheken als Kostenstelle sieht. Und eine Branche, die – noch – schweigt.
Doch die kulturelle Grundhaltung ist trügerisch. Die Apotheke als Ort der Hilfe, als heilende Schnittstelle, als stille Bastion – sie ist in Gefahr. Nicht durch Lautstärke, sondern durch Unterlassung. Weil Schutz als Luxus gilt, nicht als Voraussetzung. Weil Führung als Pflicht verstanden wird, nicht als Bürde. Und weil die Politik glaubt, wer noch funktioniert, braucht keinen Schutz.
Falsch.
Denn gerade die, die funktionieren, tragen das System. Und sie tragen es auf dem Rücken. Apotheken sind keine Störstellen, sie sind Stabilitätsanker. Doch wenn sie zerbrechen, dann bricht nicht nur eine Betriebsstätte – dann bricht ein Element der öffentlichen Gesundheit. Es ist keine Übertreibung, das zu sagen. Es ist Realität.
Was folgt daraus? Zunächst: Ein vollständiges Umdenken im Risikomanagement. Die Absicherung muss zur Infrastrukturfrage werden. Nicht: „Was kostet das?“, sondern: „Was schützt uns?“ Dann: Ein regulatorischer Kurswechsel. Haftung darf nicht asymmetrisch sein. Wer kontrolliert, muss auch schützen. Und schließlich: Eine kulturelle Wende. Apotheken müssen sich begreifen – als Systemzentren, nicht nur als Versorger. Als unternehmerische Verantwortungseinheiten mit Anspruch auf strukturellen Rückhalt.
Denn sonst entsteht genau das, was niemand will: Ein System, das auf Lücken läuft – weil es die tragenden Säulen selbst gefährdet.
Wer heute über Gesundheitsversorgung spricht, darf über Apotheken nicht in Zuständen, sondern muss in Schutzfunktionen sprechen. Ihre Leistung ist unsichtbar, ihre Gefährdung sichtbar – für alle, die hinsehen wollen. Es ist Zeit, das Risiko nicht nur zu benennen, sondern strukturell zu korrigieren. Wer das versäumt, verliert nicht nur Betriebe. Er verliert Vertrauen. Und Versorgung. Und Zukunft.
Leitartikel von Seyfettin Günder. Der Autor schreibt regelmäßig zu Strukturwandel, Verantwortungskultur und Systempolitik im Gesundheitswesen.
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