
Für Sie gelesen
Sehr geehrte Ärzte,
hier ist der vollständige Text für Sie:
APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken-News von heute
Die Entscheidung des Landgerichts Stuttgart gegen DocMorris’ 25-Euro-Gutscheine bei E-Rezepten macht deutlich, wie wichtig klare und transparente Verbraucherinformationen im Online-Apothekenmarkt sind. Zugleich steht die Abda mit ihrem sparsam kalkulierten Haushalt 2026 vor der Aufgabe, trotz wirtschaftlicher Herausforderungen Stabilität zu schaffen und die dringend notwendige Fixumerhöhung umzusetzen, um Apotheken in unterversorgten Regionen zu stärken. Die Schließungen im Schwalm-Eder-Kreis verdeutlichen die Versorgungslücke im ländlichen Raum, die durch demografische Veränderungen und Personalmangel weiter verschärft wird. Die Bundesagentur für Arbeit stuft PTA nicht mehr als Mangelberuf ein, doch die Personalnot in Apotheken bleibt spürbar. Versorgungslücken zeigen sich auch bei Hilfsmitteln der IKK Classic, besonders bei Milchpumpen. Der Stada Health Report rückt mentale Gesundheit in den Fokus, während das BfArM vor gesundheitlichen Risiken von Kratom-Produkten warnt. Eine anhaltende Hitzewelle belastet Körper, Psyche und Wirtschaft. Die neue S2k-Leitlinie zur Behandlung von Geschlechtsinkongruenz bei Kindern und Jugendlichen schafft dringend benötigte Versorgungsstandards. Diese vielfältigen Entwicklungen erfordern eine enge Zusammenarbeit aller Akteure im Gesundheitswesen, um Versorgungssicherheit und Qualität nachhaltig zu gewährleisten.
DocMorris, Gutscheinwerbung, Transparenzmangel
Das Landgericht Stuttgart untersagt DocMorris wegen fehlender Transparenz bei 25-Euro-Gutscheinen für E-Rezept-Einlösungen, Verbraucher bleiben über Einschränkungen im Unklaren
DocMorris, einer der führenden Onlineapothekenanbieter in Deutschland, sah sich jüngst mit einem gerichtlichen Stopp seiner Gutscheinwerbung konfrontiert. Das Landgericht Stuttgart verbot im Eilverfahren die Aktion, bei der Kunden für die Nutzung der DocMorris-App und das Einlösen eines elektronischen Rezepts einen Gutschein im Wert von 25 Euro erhalten sollten. Der zentrale Kritikpunkt der Richter war die fehlende Transparenz bezüglich der Einlösbarkeit dieses Gutscheins. Verbrauchern sei unklar gewesen, für welche Produkte oder Produktgruppen der Gutschein gültig ist, was gegen das Wettbewerbsrecht und die Vorgaben für klare Verbraucherinformationen verstoße.
Die Werbung von DocMorris zielte darauf ab, den E-Rezept-Markt zu beleben und die Nutzung der eigenen App zu fördern. Das Angebot eines attraktiven Gutscheins von 25 Euro erschien als verlockender Anreiz. Allerdings verfehlte das Unternehmen es offenbar, die Bedingungen und Einschränkungen für die Gutscheinverwendung klar und verständlich zu kommunizieren. Dies führte nicht nur zu Unmut bei Verbrauchern, sondern auch zu rechtlichen Konsequenzen.
Das Urteil des Landgerichts ist eine deutliche Mahnung an Onlineapotheken, ihre Werbeaussagen präzise und vollständig auszugestalten. Im digitalen Gesundheitsmarkt, der zunehmend durch Apps und Online-Plattformen geprägt wird, sind Verbraucher besonders auf verständliche und transparente Informationen angewiesen. Unklare Werbeversprechen können das Vertrauen in den Anbieter sowie in die gesamte Branche nachhaltig beschädigen.
DocMorris reagierte auf das Urteil mit der Ankündigung, die Werbebotschaften künftig klarer und ausführlicher zu gestalten, um rechtlichen Anforderungen zu genügen und Kunden nicht zu irritieren. Gleichzeitig unterstreicht das Urteil die hohe Sensibilität des Gesetzgebers gegenüber Werbung im Gesundheitsbereich, die direkt oder indirekt Einfluss auf das Patientenverhalten nimmt.
Die Debatte um Gutscheinwerbung bei Onlineapotheken ist eingebettet in den größeren Kontext der Digitalisierung des Gesundheitswesens und der Regulierung des Arzneimittelvertriebs. Während E-Rezepte und digitale Anwendungen den Zugang zu Medikamenten erleichtern sollen, steht die Branche auch vor der Herausforderung, Werbemaßnahmen rechtskonform, ethisch und verbraucherfreundlich zu gestalten.
Für Verbraucher bedeutet das Urteil eine Stärkung ihrer Rechte und eine Verbesserung der Informationsqualität. Für Apotheken, ob online oder stationär, heißt es, bei Marketingaktionen besonders sorgfältig und transparent zu agieren, um rechtliche Konflikte zu vermeiden und das Vertrauen der Kundschaft zu bewahren.
Die Entscheidung aus Stuttgart dürfte Signalwirkung für den gesamten Onlineapothekenmarkt haben. Gerade bei Rabatt- und Gutscheinaktionen ist zu erwarten, dass künftig verstärkt auf klare Bedingungen, Ausschlüsse und Transparenz geachtet wird. Dies dient nicht nur der Rechtskonformität, sondern auch der nachhaltigen Kundenbindung und der Glaubwürdigkeit der Anbieter.
Insgesamt zeigt der Fall DocMorris exemplarisch, wie eng Recht, Marketing und Verbraucherschutz im digitalen Gesundheitsmarkt zusammenwirken und wie wichtig eine verantwortungsvolle Kommunikation für den Erfolg und die Akzeptanz von Gesundheitsdienstleistungen ist.
Preis sichert sparsamen Abda-Haushalt, fordert konsequenten Apothekenschutz, verlangt schnelle Koalitionsumsetzung
Fixumerhöhung wird überfällig, Versandverbot bleibt zentrale Forderung, Datenhub stärkt Verhandlungsposition
Die Mitgliederversammlung der Abda hat den Haushalt für das Jahr 2026 mit einer Beitragserhöhung von 3,9 Prozent beschlossen – deutlich unter der ursprünglich prognostizierten Steigerung von 8,5 Prozent. Abda-Präsident Thomas Preis erklärte, dass der „sehr sparsame Haushalt“ das Ergebnis einer „großen Kraftanstrengung aller Beteiligten“ sei. Die moderate Erhöhung entlaste die Mitglieder angesichts wirtschaftlicher Herausforderungen und gewährleiste zugleich eine solide finanzielle Basis für den Verband. Auch für 2027 und 2028 sind Beitragserhöhungen von 3,9 beziehungsweise 4,4 Prozent vorgesehen, die unter den früheren Prognosen liegen.
Ein zentraler Punkt war das Abda-Datenhub, mit dem apothekeneigene Daten professionell gebündelt und für Verhandlungen mit Krankenkassen genutzt werden sollen. Preis machte unmissverständlich klar, dass die Daten ausschließlich berufspolitischen Zwecken dienen und eine kommerzielle Verwendung ausgeschlossen ist. Dies stärkt die Position der Apotheken im komplexen Verhandlungsumfeld.
Die Landesapothekerkammer Hessen forderte eine schärfere Durchsetzung des Rx-Versandverbots. Die Abda unterstützt diese Forderung seit Langem. Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln stelle ein erhebliches Qualitätsrisiko für Patienten dar und gefährde die Versorgungsstruktur vor Ort massiv. Die Politik müsse die Apotheken schützen, um den Versorgungsauftrag sicherzustellen.
Politisch bedeutsam ist das erste eigene Kapitel für Apotheken im Koalitionsvertrag der Bundesregierung, ein klares Signal der Wertschätzung und Verantwortung für die flächendeckende Arzneimittelversorgung. Preis forderte die längst überfällige Erhöhung des Fixums, das seit Jahren stagniert, sowie eine verbindliche Dynamisierung durch Verhandlungen mit den Krankenkassen. Wegen der starken Position der Kassen seien klare und verbindliche Verhandlungsregeln nötig.
Die Mitgliederversammlung verlangt außerdem die schnelle Aufhebung des Skonto-Urteils, um weitere Schließungen von Apotheken zu verhindern und die Versorgung zu sichern. Das für den 15. Juli geplante Treffen zwischen Abda-Präsident Preis und Gesundheitsministerin Nina Warken sowie ihr Grußwort auf dem Deutschen Apothekertag stärken den Dialog zwischen Politik und Apothekerschaft.
Diese Entwicklungen verdeutlichen die Entschlossenheit, die Rolle der Apotheken als unverzichtbaren Teil der Gesundheitsversorgung zu festigen und die Zukunft nachhaltig zu sichern.
Apothekenschließungen im Schwalm-Eder-Kreis gefährden ländliche
Arzneimittelversorgung, Apotheker appellieren an Gemeinschaft, Medien und Politik für Versorgungs-sicherung
Die zunehmenden Apothekenschließungen in Jesberg und Guxhagen setzen die Versorgungssicherheit im ländlichen Raum massiv unter Druck und erfordern dringende gemeinschaftliche und politische Gegenmaßnahmen
Im Schwalm-Eder-Kreis, einer Region geprägt von weitläufigen ländlichen Strukturen und einer alternden Bevölkerung, verschärft sich die Krise der Arzneimittelversorgung zusehends. In den letzten Monaten kam es zu gravierenden Schließungen von Apothekenstandorten, insbesondere in den Gemeinden Jesberg und Guxhagen, die beispielhaft für eine bedrohliche Entwicklung stehen. Diese Veränderungen sind nicht isoliert, sondern eingebettet in einen umfassenden Strukturwandel des Gesundheitswesens, der insbesondere kleinere Gemeinden mit eingeschränkter Infrastruktur trifft.
Die Apotheker Nils-Steffen Grönig und Dr. Alexander Schröder, beide seit Jahren in der Region tätig und mit der Thematik intensiv vertraut, äußern alarmierende Warnungen vor der wachsenden Gefährdung der wohnortnahen Arzneimittelversorgung. Sie sehen in den Schließungen nicht nur den Verlust von lokalen Gesundheitsdienstleistern, sondern eine systemische Gefahr für die Daseinsvorsorge, da gerade die ländlichen Bewohner häufig auf kurze Wege zur Apotheke angewiesen sind. Die Versorgungssicherheit – verstanden als kontinuierlicher, verlässlicher Zugang zu Medikamenten und pharmazeutischer Beratung – ist somit unmittelbar bedroht.
In einem deutlichen Appell kritisieren die beiden Apotheker die Werbung der Shop-Apotheke, die ihrer Einschätzung nach den stationären Apothekenstandort schwächt und die Bevölkerung über die tatsächlichen Versorgungsbedingungen täuscht. Sie bemängeln, dass die Versandapotheke in ihren Kampagnen eine flächendeckende und wohnortnahe Versorgung suggeriert, die angesichts der realen Schließungen in den betroffenen Gemeinden nicht mehr gewährleistet ist. Die langfristigen Folgen einer solchen Wettbewerbssituation seien fatal, denn sie führten zu einem dramatischen Verlust an pharmazeutischer Präsenz vor Ort.
Vor diesem Hintergrund wendeten sich Grönig und Schröder direkt an die lokalen Medien mit dem Aufruf, die Öffentlichkeit über die tatsächlichen Missstände und Risiken aufzuklären. Ihr Ziel ist es, Kolleg:innen aus der gesamten Region zu mobilisieren, um gemeinsam die Aufmerksamkeit auf die Problematik zu lenken und eine breite gesellschaftliche Sensibilisierung zu fördern. Sie betonen, dass der Erhalt der lokalen Apothekeninfrastruktur eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei, die politisches Handeln, standortbezogene Förderprogramme sowie eine verstärkte Bürgerbeteiligung erfordert.
Die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen spielen eine entscheidende Rolle. Versandapotheken profitieren von Skaleneffekten, die es ihnen ermöglichen, Medikamente zu günstigeren Preisen anzubieten. Gleichzeitig entstehen für stationäre Apotheken erhebliche Wettbewerbsnachteile, insbesondere wenn regionale Förderungen und rechtliche Schranken fehlen oder unzureichend sind. Die Forderungen der Apotheker gehen daher weit über eine bloße Kritik hinaus: Sie fordern klare, gesetzliche Regelungen zur Sicherung eines fairen Wettbewerbs, gezielte finanzielle Unterstützung für ländliche Apothekenstandorte und eine Anpassung der Versorgungsplanung, um Versorgungslücken nachhaltig zu verhindern.
Analysen von Gesundheitsökonom:innen bestätigen die Beobachtungen vor Ort. Studien zeigen, dass die Schließung von Apotheken in ländlichen Gebieten unmittelbar mit längeren Wegen für Patienten, erhöhtem Risiko von Versorgungsengpässen und einer Zunahme von Notfallbehandlungen verbunden ist. Gleichzeitig steigen die Kosten im Gesundheitswesen, wenn Patienten aufgrund mangelnder Beratung oder verspäteter Medikamentenzufuhr erkranken. Die pharmazeutische Beratung, oft durch den Apothekenbesuch vor Ort gewährleistet, ist somit nicht nur ein Komfort, sondern eine wesentliche präventive Maßnahme mit messbarem volkswirtschaftlichem Nutzen.
Die Situation im Schwalm-Eder-Kreis verdeutlicht exemplarisch die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Ansatzes zur Sicherung der Arzneimittelversorgung im ländlichen Raum. Dies umfasst neben politischen und wirtschaftlichen Maßnahmen auch innovative Versorgungsmodelle, wie beispielsweise mobile Apothekenservices, Telepharmazie oder kommunale Kooperationen, die den Zugang zu Arzneimitteln auch bei einer sinkenden Zahl stationärer Apotheken gewährleisten können. Die aktive Einbindung der Bevölkerung in Entscheidungsprozesse und Sensibilisierungskampagnen gilt als weiterer Schlüssel zur nachhaltigen Sicherung der Versorgung.
Abschließend unterstreichen die Apotheker Grönig und Schröder, dass die Krise nicht nur eine regionale Herausforderung ist, sondern stellvertretend für viele ländliche Räume in Deutschland steht. Ein konsequentes und gemeinschaftliches Handeln von Politik, Gesundheitswirtschaft, Apothekern und Bürger:innen ist unerlässlich, um die wohnortnahe Arzneimittelversorgung zu bewahren und somit eine grundlegende Säule der öffentlichen Gesundheit auch künftig zu sichern. Nur so kann verhindert werden, dass die Lebensqualität im ländlichen Raum durch fehlende pharmazeutische Versorgung erheblich beeinträchtigt wird.
Apothekenpolitik, Fixumerhöhung, Reformbedarf
Die Koalitionsvereinbarungen bieten Chancen für Apotheken, doch dringender Reformbedarf und schnelle Umsetzung sind notwendig, um die Versorgung und Wirtschaftlichkeit zu sichern
Die kürzlich abgeschlossenen Koalitionsverhandlungen haben die Apothekenpolitik erstmals seit Jahren wieder in den Fokus rücken lassen und konkrete Verbesserungen in Aussicht gestellt. Ein zentrales Element ist die geplante einmalige Erhöhung des Fixums auf 9,50 Euro, mit der Möglichkeit, in unterversorgten Regionen sogar bis zu 11 Euro zu erreichen. Diese Maßnahme wird von vielen Akteuren als dringend notwendiger Schritt gewertet, um den wirtschaftlichen Druck auf Apotheken zu mildern und vor allem die Versorgung in strukturschwachen Gebieten zu sichern.
Neben der Fixumerhöhung sieht der Koalitionsvertrag eine Reihe weiterer Reformen vor, die den Apothekenmarkt modernisieren sollen. So soll das Skontiverbot aufgehoben und die Nullretaxationen abgeschafft werden. Diese beiden Regelungen haben in der Vergangenheit immer wieder zu finanziellen Belastungen und Unsicherheiten geführt. Zudem ist eine Erleichterung beim Austausch von Arzneimitteln vorgesehen, die den Apotheken einen effizienteren Umgang mit Medikationsänderungen ermöglichen soll. Der Abbau bürokratischer Hürden steht ebenfalls auf der Agenda, um den Verwaltungsaufwand für Apotheken zu reduzieren und die Arbeitsbelastung zu senken.
Ein entscheidender Wandel betrifft die Vergütungssystematik. Künftig soll die Vergütung direkt zwischen der Apothekerschaft und dem GKV-Spitzenverband ausgehandelt werden, was eine stärkere Autonomie und Flexibilität in den Verhandlungen verspricht. Diese neue Verhandlungsstruktur birgt Chancen, gleichzeitig sind aber auch Herausforderungen zu erwarten, da die Interessen beider Seiten ausgeglichen werden müssen.
Trotz der positiven Signale stehen all diese Vorhaben unter einem großen Fragezeichen: dem Finanzierungsvorbehalt. Die Koalition hat bisher keine konkreten Zusagen zur Finanzierung gemacht, was die Branche in Alarm versetzt. Denn während die Versprechen Hoffnung geben, sind viele Apothekenbetriebe aktuell in einer wirtschaftlich prekären Lage. Nach Schätzungen sind etwa ein Viertel aller Apothekenbetriebe defizitär, und die Anzahl der Apotheken nimmt kontinuierlich ab – eine Entwicklung, die sich negativ auf die flächendeckende Arzneimittelversorgung auswirkt.
Vor diesem Hintergrund fordert die Apothekerschaft ein sofortiges, umfassendes Stabilisierungspaket. Es brauche klare finanzielle Zusagen und ein Sofortprogramm, um die wirtschaftliche Existenz vieler Apotheken zu sichern. Die Politik stehe in der Verantwortung, das Vertrauen der Apotheken und ihrer Teams zurückzugewinnen, die sich zunehmend verunsichert und belastet fühlen. Ein zögerliches Vorgehen könnte das Vertrauen nachhaltig beschädigen und die Versorgungsstrukturen weiter schwächen.
Zudem ist zu beachten, dass die Apothekenpolitik im Kontext steigender Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung steht. Die Belastungen der Versicherten nehmen zu, und die Finanzierungsmechanismen des Gesundheitssystems geraten zunehmend unter Druck. Vor diesem Hintergrund ist es besonders wichtig, die Apotheken als unverzichtbaren Partner in der Versorgung zu stärken und ihre wirtschaftliche Lage zu stabilisieren.
Für die Apotheken selbst bedeutet dies, dass sie ihre Position aktiv gestalten müssen. Neben der politischen Einflussnahme ist es notwendig, die eigene Wirtschaftlichkeit zu verbessern, innovative Versorgungsleistungen anzubieten und die Bedeutung der Apotheke als Gesundheitsdienstleister gegenüber Patienten und Politik klar herauszustellen. Nur so kann die Branche ihre Zukunft sichern und weiterhin einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheitsversorgung leisten.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Koalitionsvereinbarungen eine erste positive Richtung aufzeigen, jedoch noch ein weiter Weg vor den Akteuren liegt. Die angekündigten Reformen müssen zügig umgesetzt und durch eine verlässliche Finanzierung unterlegt werden, um den Herausforderungen des Apothekenmarktes wirksam begegnen zu können und die Versorgungssicherheit in Deutschland langfristig zu gewährleisten.
PTA, Engpassanalyse, Personalsituation
Die aktuelle Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit zeigt, dass PTA nicht mehr als Mangelberuf gelten, trotz weiterhin spürbarer Personalknappheit in Apotheken
Die Bundesagentur für Arbeit hat im Rahmen ihrer jährlichen Engpassanalyse für das Jahr 2024 ein überraschendes Bild der Personalsituation in pharmazeutischen Berufen gezeichnet. Demnach gehören Pharmazeutisch-technische Assistentinnen und Assistenten (PTA) offiziell nicht mehr zu den Engpassberufen. Diese Entwicklung ist bemerkenswert, denn die Branche erlebt weiterhin eine spürbare Personalnot, und die Suche nach qualifiziertem PTA-Nachwuchs bleibt eine große Herausforderung.
Der Engpassindikator für PTA liegt aktuell bei 1,8 und unterschreitet damit den Schwellenwert von 2,0, ab dem von einem Mangelberuf gesprochen wird. Im Vergleich zu den Vorjahren ist dies eine deutliche Veränderung, denn 2023 und 2022 wurde der Beruf noch als Engpassberuf geführt. Die Abda kommentiert diese Entwicklung mit Vorsicht und verweist darauf, dass die Datenbasis der Bundesagentur vor allem die über die Arbeitsagenturen gemeldeten offenen Stellen erfasst.
Apothekerinnen und Apotheker und andere Apothekeninhaber wählen bei der Personalsuche oft andere Wege, wie fachspezifische Medien und Jobportale der Kammern, um qualifizierte Bewerber zu erreichen. Dadurch bleiben viele offene Stellen ungemeldet und fließen nicht in die offiziellen Statistiken ein. Die Abda ruft daher alle Apothekeninhaber dazu auf, freie Stellen auch an die Bundesagentur zu melden, um eine realistischere Abbildung der Personalsituation zu gewährleisten.
Interessant ist auch der leicht verbesserte Engpassindikator bei den Apothekerinnen und Apothekern selbst, der aktuell bei 2,2 liegt. Zwar bleibt dieser Wert über dem Schwellenwert, zeigt aber eine leichte Entspannung gegenüber den Vorjahren mit 2,5 (2023) und 2,7 (2022). Diese Entwicklung könnte darauf zurückzuführen sein, dass der zunehmende Druck auf Apothekenbetriebe in Folge von Schließungen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten dazu führt, dass Stellen nicht mehr in gleichem Umfang neu besetzt oder bewusst abgebaut werden.
Die wirtschaftliche Lage der Apothekenbranche trägt somit erheblich zur Personalsituation bei. Viele Betriebe kämpfen mit finanziellen Engpässen, die es erschweren, Stellenangebote attraktiv zu gestalten oder zu erhalten. Die Schließung von Apotheken kann auch dazu führen, dass freiwerdendes Personal auf andere Betriebe verteilt wird, was die statistische Entspannung scheinbar unterstützt, aber die tatsächliche Knappheit in der Gesamtbranche nicht beseitigt.
Die vorliegende Engpassanalyse darf daher nicht als Entwarnung verstanden werden. Vielmehr zeigt sie die Grenzen der aktuellen Erhebung auf und unterstreicht die Notwendigkeit, alle verfügbaren Instrumente zur Personalgewinnung zu nutzen und die Meldung freier Stellen an die Arbeitsagenturen zu verbessern. Nur mit einer umfassenden Datengrundlage kann die Branche angemessen auf die Herausforderungen reagieren und gezielte Maßnahmen zur Fachkräftesicherung entwickeln.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Berufsbilder in der pharmazeutisch-technischen Assistenz nach wie vor eine zentrale Rolle in der Versorgung spielen, aber die Nachwuchs- und Personalproblematik trotz der aktuellen statistischen Werte weiterhin eine der größten Herausforderungen für die Apotheken in Deutschland darstellt. Die Branche ist aufgefordert, nicht nur auf Daten, sondern auch auf die realen Bedingungen zu schauen und ihre Anstrengungen in der Personalentwicklung und -bindung zu verstärken.
IKK Classic, Hilfsmittelversorgung, Vertragsauslauf
Seit dem Auslaufen des Hilfsmittelvertrags stehen IKK Classic Versicherte vor Versorgungsengpässen bei Milchpumpen, während Teststreifen weiterhin verfügbar bleiben
Seit dem 1. Juli 2025 erleben Versicherte der IKK Classic eine besorgniserregende Versorgungslücke bei wichtigen Hilfsmitteln. Besonders akut ist die Lage bei Milchpumpen, deren Verfügbarkeit sich drastisch verschlechtert hat. Für viele Betroffene bedeutet dies Fahrtzeiten von bis zu zwei Stunden, um die dringend benötigten Geräte zu erhalten. Ursache dafür ist das Auslaufen des bisherigen Hilfsmittelvertrags, dessen Nachfolgeregelungen bislang unvollständig oder gar nicht geklärt sind.
Der bisherige Vertrag hatte eine verlässliche, wohnortnahe Versorgung garantiert. Sein Wegfall führt nun zu massiven Belastungen, die nicht nur den Alltag der Versicherten erschweren, sondern insbesondere junge Mütter und Familien stark treffen. Die logistischen Hindernisse erhöhen den Stresspegel und können sich negativ auf die Gesundheit von Mutter und Kind auswirken – eine Entwicklung, die sowohl medizinisch als auch sozial besorgniserregend ist.
Dagegen zeigt die Versorgung mit Teststreifen für chronisch Erkrankte wie Diabetes eine erfreuliche Stabilität. Diese essenziellen Hilfsmittel bleiben verfügbar, was die Selbstkontrolle und Therapie der Patienten sichert. Dieser Unterschied verdeutlicht, wie sehr der Auslauf des Vertrags die Versorgungssituation unterschiedlich beeinflusst und wie dringend neue, verbindliche Regelungen notwendig sind.
Die Ursachen der Engpässe liegen nicht nur im Vertragsauslauf selbst, sondern auch in Verzögerungen der Nachverhandlungen zwischen Krankenkassen, Leistungserbringern und Hilfsmittelherstellern. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) und weitere Verbände fordern daher eine zügige Klärung, um eine flächendeckende und bedarfsgerechte Versorgung sicherzustellen.
Neben den vertraglichen Schwierigkeiten kommen komplexe logistische Herausforderungen hinzu: Die Verteilung der Hilfsmittel, Koordination zwischen unterschiedlichen Dienstleistern sowie die Dokumentation und Abrechnung erfordern klare und verlässliche Rahmenbedingungen. Für Versicherte bedeuten die derzeitigen Unsicherheiten oftmals zusätzlichen Aufwand und Frustration, was das Vertrauen in das Gesundheitssystem belastet.
Die Situation bei der IKK Classic macht deutlich, wie sensibel das System der Hilfsmittelversorgung auf stabile Verträge angewiesen ist. Nur durch verbindliche Absprachen, eine enge Kooperation aller Beteiligten und transparente Kommunikation gegenüber den Versicherten lässt sich die Versorgungssicherheit dauerhaft gewährleisten. Dies ist essenziell, damit notwendige Hilfsmittel jederzeit wohnortnah zur Verfügung stehen und die Lebensqualität der Betroffenen erhalten bleibt.
Angesichts der demografischen Entwicklung und der steigenden Zahl chronisch Erkrankter gewinnt das Thema Hilfsmittelversorgung weiter an Bedeutung. Die aktuelle Lage sollte als Weckruf dienen, die Strukturen und Prozesse nachhaltiger, effizienter und zukunftssicher zu gestalten – zum Wohl aller Versicherten.
Mentale Gesundheit, Burnout, Gesellschaftliche und Wirtschaftliche Folgen
Der Stada Health Report zeigt eine alarmierende Diskrepanz zwischen Problembewusstsein und Hilfesuche bei mentalen Erkrankungen mit weitreichenden individuellen und volkswirtschaftlichen Auswirkungen
Die mentale Gesundheit rückt zunehmend in den Fokus gesellschaftlicher und gesundheitspolitischer Diskussionen, doch der aktuelle Stada Health Report offenbart eine beunruhigende Kluft zwischen dem Bewusstsein für psychische Probleme und dem tatsächlichen Handeln der Betroffenen. In 22 europäischen Staaten befragte der Report die Bevölkerung zur eigenen psychischen Verfassung und machte damit erstmals in großem Umfang die Dimensionen eines unterschätzten Problems sichtbar.
Mehr als ein Drittel der Befragten gibt an, dass ihr mentales Wohlbefinden beeinträchtigt sei, während neun Prozent ihre psychische Verfassung als schlecht oder sehr schlecht einschätzen. Besonders betroffen sind jüngere Menschen unter 35 Jahren sowie Frauen, die deutlich häufiger über Burnout-Symptome berichten als ältere Altersgruppen oder Männer. Die Bundesrepublik liegt mit 63 Prozent Menschen, die ihre mentale Gesundheit als gut bewerten, leicht unter dem europäischen Durchschnitt und deutlich hinter Nachbarstaaten wie Österreich und der Schweiz zurück.
Trotz des hohen Problembewusstseins ist die Bereitschaft, aktiv Lösungen zu suchen oder professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, überraschend gering. Lediglich 17 Prozent beschäftigen sich regelmäßig mit ihrer psychischen Gesundheit, und nur 10 Prozent wenden sich an Fachpersonen. Die Gründe für die Zurückhaltung sind vielfältig: Skepsis gegenüber der Wirksamkeit professioneller Unterstützung, finanzielle Barrieren und die Angst vor emotionaler Belastung hemmen viele Betroffene. Stattdessen greifen viele auf soziale Netzwerke, Freundschaften oder Sport zurück, um ihre Probleme zu bewältigen.
Der Report verdeutlicht, dass psychische Belastungen erhebliche Auswirkungen auf den Lebensstil und die gesellschaftliche Teilhabe haben. Wer unter mentalen Problemen leidet, lebt seltener gesundheitsbewusst und ist häufiger von Arbeitsstress und finanziellen Sorgen betroffen – letztere gelten als Hauptursache für psychische Erkrankungen in der Bevölkerung. Die negativen Folgen spiegeln sich auch in volkswirtschaftlichen Kennzahlen wider: Krankmeldungen aufgrund von Stress oder Motivationsverlust steigen signifikant, was die Arbeitsproduktivität und die Kosten des Gesundheitssystems belastet.
Eine potenzielle Entlastung könnte in der Möglichkeit des Homeoffice liegen, das von 73 Prozent der Befragten als positiv für ihre mentale Gesundheit bewertet wird. Gleichwohl berichten auch 13 Prozent von sozialer Isolation und 12 Prozent von Motivationsproblemen im Homeoffice, was die Komplexität der Thematik unterstreicht.
Die Autorinnen und Autoren des Stada Health Reports warnen eindringlich: Mentale Gesundheit ist eine „tickende Zeitbombe“, die trotz ihrer weitreichenden Folgen für das individuelle Wohlbefinden, das Vertrauen ins Gesundheitssystem und die volkswirtschaftliche Stabilität oft vernachlässigt wird. Die Versäumnisse im Umgang mit psychischen Erkrankungen könnten erhebliche wirtschaftliche und soziale Konsequenzen nach sich ziehen.
Die Ergebnisse unterstreichen den dringenden Handlungsbedarf in Politik, Gesundheitswesen und Gesellschaft, um die Barrieren für den Zugang zu psychischer Gesundheitsversorgung abzubauen, alternative und niedrigschwellige Unterstützungsangebote zu fördern und das Bewusstsein für mentale Gesundheit zu stärken. Nur durch ein koordiniertes Vorgehen und nachhaltige Strategien lässt sich die „tickende Zeitbombe“ entschärfen und die Lebensqualität für Millionen Menschen verbessern.
Diese Erkenntnisse sind nicht nur für Gesundheitsexperten und politische Entscheidungsträger relevant, sondern auch für Arbeitgeber, Bildungseinrichtungen und die breite Öffentlichkeit. Ein integrativer Ansatz, der sowohl Prävention, Früherkennung als auch Therapie umfasst, ist erforderlich, um die Herausforderungen der mentalen Gesundheit nachhaltig zu bewältigen und gesellschaftliche sowie wirtschaftliche Stabilität zu sichern.
Kratom, Gesundheitsrisiken, Regulatorische Unsicherheit
Das BfArM warnt vor gesundheitlichen Gefahren von Kratom-haltigen Nahrungsergänzungsmitteln und diskutiert regulatorische Einstufung und Sicherheitsfragen
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat vor der Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln mit Kratom gewarnt. Kratom, gewonnen aus den Blättern des in Südostasien heimischen Kratombaums (Mitragyna speciosa), wird dort traditionell zur Linderung verschiedenster Beschwerden eingesetzt – von Ängsten und Depressionen über Durchfall bis hin zu Entzündungen, Fieber und Schmerzen. In Deutschland ist Kratom jedoch weder als Arzneimittel zugelassen noch offiziell als sicheres Nahrungsergänzungsmittel anerkannt. Die Sicherheit und Wirksamkeit sind laut BfArM bisher nicht ausreichend belegt, und ein positives Nutzen-Risiko-Verhältnis fehlt.
Im Gegensatz dazu zeigen Tier- und Humanstudien, dass Kratom potenziell schwere neurologische Nebenwirkungen hervorrufen kann. Dazu zählen Abhängigkeit, Entzugssyndrome sowie Schädigungen von Leber und Niere. Die Behörde weist zudem auf dokumentierte Todesfälle im Zusammenhang mit Kratomkonsum hin, deren genaue Ursachen wissenschaftlich noch untersucht werden. Auch die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) warnte bereits 2024 vor Kratom-haltigen Produkten und stellte klar, dass Kratom in den USA weder als Nahrungsergänzungsmittel noch als Lebensmittelzusatz rechtmäßig vermarktet werden darf.
Die regulatorische Einordnung von Kratom ist in Deutschland weiterhin ungeklärt. Das BfArM diskutiert derzeit in der Gemeinsamen Expertenkommission, ob Kratom als neuartiges Lebensmittel eingestuft werden soll oder ob eine Klassifizierung als Betäubungsmittel infrage kommt. Eine verbindliche Beschlussfassung steht jedoch noch aus, was die Unsicherheit für Verbraucher und Anbieter erhöht.
Chemisch bestehen die Wirkstoffe in Kratom hauptsächlich aus Mitragynin und 7-OH-Mitragynin, die an μ-Opioidrezeptoren binden – dieselben Rezeptoren, die auch durch Opioide aktiviert werden. Darüber hinaus beeinflussen sie das Serotonin-, Dopamin- und Noradrenalin-System sowie Opioidrezeptoren des κ-Subtyps im Gehirn. Diese komplexen Wirkmechanismen tragen zu den beschriebenen pharmakologischen Effekten, aber auch zu den potenziellen Risiken wie Abhängigkeit und neurologischen Schäden bei.
Die Warnungen des BfArM unterstreichen die Bedeutung einer sorgfältigen Bewertung von Kratom und ähnlichen Substanzen im Bereich der Gesundheitsvorsorge und -sicherheit. Verbraucher sollten sich der Risiken bewusst sein und auf die Nutzung von nicht zugelassenen oder unzureichend geprüften Produkten verzichten. Gleichzeitig fordern Experten eine rasche Klärung der regulatorischen Situation, um Rechtsunsicherheiten zu beseitigen und einen wirksamen Schutz der öffentlichen Gesundheit zu gewährleisten.
Angesichts der zunehmenden Verbreitung von Kratom-haltigen Produkten in Online-Shops und spezialisierten Märkten ist eine umfassende Aufklärung der Bevölkerung ebenso wichtig wie die kontinuierliche wissenschaftliche Erforschung der Substanz. Nur durch koordiniertes Handeln von Behörden, Wissenschaft und Gesundheitsfachkräften können die Risiken minimiert und die Sicherheit der Verbraucher gewährleistet werden.
Hitze, Gesundheit, Wirtschaftliche Auswirkungen
Die anhaltenden hohen Temperaturen in Deutschland belasten Körper und Psyche der Bevölkerung erheblich und führen zu spürbaren wirtschaftlichen Einbußen
Deutschland erlebt derzeit eine außergewöhnliche Hitzewelle, bei der Temperaturen bis nahe 40 Grad Celsius gemessen werden, vor allem im Westen und Südwesten des Landes. Diese anhaltende Hitze stellt für den menschlichen Organismus eine erhebliche Belastung dar, da der Körper versucht, seine Kerntemperatur von circa 37 Grad konstant zu halten. Bereits bei Außentemperaturen über 30 Grad zeigen viele Menschen in Mitteleuropa physiologische Stressreaktionen, da die natürlichen Kühlmechanismen wie Schwitzen nicht mehr ausreichend funktionieren. Die Situation wird für gefährdete Gruppen wie ältere Menschen, chronisch Kranke, Babys und Kleinkinder besonders kritisch, da deren Thermoregulation eingeschränkt ist.
Die körperliche Reaktion auf Hitze führt häufig zu Dehydration, was wiederum Beschwerden wie Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Schwindel und im Extremfall lebensbedrohliche Zustände auslösen kann. Ein Wärmestau, bei dem die Schweißproduktion an ihre Grenzen stößt, kann innerhalb von Minuten die Körpertemperatur auf über 40 Grad ansteigen lassen. Dies führt zu Hirnschwellungen, Bewusstseinsveränderungen und erfordert oft den sofortigen Rettungsdienst. Der Hitzekollaps, charakterisiert durch einen Blutdruckabfall und verringerte Gehirndurchblutung, manifestiert sich durch Schwäche, Übelkeit und Bewusstlosigkeit. Neurologische Studien weisen zudem auf ein erhöhtes Schlaganfallrisiko bei zunehmender nächtlicher Hitze hin.
Die Auswirkungen von Hitze gehen weit über den physischen Körper hinaus. Psychisch führt Hitze zu erhöhter Aggressivität, einer Zunahme von Suiziden und anderen psychischen Erkrankungen. Studien belegen, dass das Risiko für psychische Erkrankungen pro Grad Celsius Temperaturanstieg um etwa 0,9 Prozent steigt. Kognitiv ist die Leistung beeinträchtigt, wie Untersuchungen zeigen, dass Politiker an heißen Tagen eine einfachere Sprache verwenden, was als Indikator für verminderte geistige Aktivität gilt.
Ökonomisch verursachen Hitzewellen signifikante Produktivitätsverluste. Die OECD beziffert den Rückgang der Arbeitsproduktivität durch zehn zusätzliche Tage mit über 35 Grad auf 0,3 Prozent jährlich – vergleichbar mit erheblichen Energiepreissteigerungen. Studien des Umweltbundesamtes prognostizieren bis zu 12 Prozent Produktivitätseinbußen durch Hitze bedingte Unfälle und Konzentrationsminderung. Ab 26 Grad Raumtemperatur sind Arbeitgeber verpflichtet, Schutzmaßnahmen einzuleiten, ab 30 Grad sind diese verpflichtend.
Angesichts der steigenden Häufigkeit und Intensität von Hitzewellen durch den Klimawandel ist ein umfassendes gesellschaftliches und politisches Umdenken unerlässlich. Es gilt, Präventionsmaßnahmen zu verstärken, die Infrastruktur anzupassen und die Bevölkerung umfassend zu sensibilisieren, um gesundheitliche und wirtschaftliche Schäden zu minimieren. Dies umfasst neben medizinischer Versorgung auch arbeitsrechtliche Regelungen und psychische Gesundheitsförderung.
Insgesamt zeigt sich, dass die Hitze eine komplexe Herausforderung darstellt, die multidisziplinäre Lösungsansätze erfordert. Der Schutz besonders vulnerabler Gruppen, die Sicherstellung der Arbeitsfähigkeit und die Minimierung wirtschaftlicher Verluste stehen dabei im Zentrum zukünftiger Strategien. Nur durch koordinierte Maßnahmen auf allen Ebenen können die Folgen der Hitze für Menschen und Gesellschaft nachhaltig abgefedert werden.
Transgender, Pubertätsblockade, Hormontherapie
Seit Einführung der S2k-Leitlinie 2025 wird die medizinische und pharmazeutische Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Geschlechtsinkongruenz zunehmend standardisiert und komplexer gestaltet
Im März 2025 trat die S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Behandlung von Geschlechtsinkongruenz (GH) und Geschlechtsdysphorie (GD) bei Kindern und Jugendlichen in Kraft. Diese Leitlinie stellt einen Meilenstein in der standardisierten Versorgung dar und definiert klare Kriterien sowie Behandlungspfade, insbesondere für Interventionen wie Pubertätssuppression und geschlechtsangleichende Hormontherapie. Die medizinischen Maßnahmen sind komplex und erfordern eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Psychologen, Apothekern und weiteren Fachkräften.
Die Pubertätsblockade, häufig mittels GnRH-Analoga, zielt darauf ab, die körperlichen Veränderungen der Geschlechtsentwicklung vorübergehend zu stoppen und den betroffenen Jugendlichen Zeit für eine reflektierte Entscheidung über weitere Behandlungsschritte zu geben. Diese Maßnahme ist besonders sensibel, da sie in eine kritische Entwicklungsphase eingreift und potenzielle langfristige Auswirkungen auf Wachstum, Knochendichte und psychisches Wohlbefinden haben kann.
Die anschließende geschlechtsangleichende Hormontherapie ist individuell abgestimmt und erfordert eine sorgfältige Dosierung, Überwachung und Anpassung. Für die pharmazeutische Versorgung bedeutet dies eine erhöhte Verantwortung, da Arzneimittel mit spezifischen Wirkmechanismen und Nebenwirkungsprofilen eingesetzt werden. Eine kompetente Beratung in der Apotheke ist deshalb essentiell, um Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen, Wechselwirkungen zu vermeiden und die Therapietreue der Jugendlichen zu unterstützen.
Neben den medizinischen und pharmazeutischen Herausforderungen spielen auch psychosoziale Aspekte eine große Rolle. Die Jugendlichen benötigen umfassende Beratung und Unterstützung, um Ängste und Unsicherheiten zu bewältigen und eine positive Identitätsentwicklung zu fördern. Die Leitlinie betont deshalb die Notwendigkeit einer psychosozialen Begleitung während des gesamten Behandlungsverlaufs.
Für Apotheken bedeutet die neue Leitlinie eine Anpassung der Serviceangebote und eine Intensivierung der fachlichen Qualifikation. Mitarbeitende müssen über spezifisches Wissen zu den eingesetzten Hormonen, möglichen Nebenwirkungen und Besonderheiten der Versorgung von Jugendlichen mit Geschlechtsinkongruenz verfügen. Zudem gilt es, Diskretion und Sensibilität im Umgang mit den Betroffenen zu gewährleisten, um Vertrauen aufzubauen und eine offene Kommunikation zu fördern.
Insgesamt stellt die Einführung der S2k-Leitlinie einen wichtigen Fortschritt in der Versorgung von transgender Jugendlichen dar und schafft die Grundlage für eine evidenzbasierte, sichere und empathische Behandlung. Gleichzeitig fordert sie von allen Beteiligten ein hohes Maß an Fachkompetenz, Koordination und Empathie, um den komplexen Anforderungen gerecht zu werden und die Lebensqualität der Betroffenen nachhaltig zu verbessern.
Diese Entwicklung reflektiert auch den gesellschaftlichen Wandel hin zu mehr Akzeptanz und Anerkennung geschlechtlicher Vielfalt und eröffnet neue Perspektiven für die medizinische Versorgung und pharmazeutische Betreuung. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Medizin, Pharmazie, Psychologie und Sozialarbeit bleibt dabei der Schlüssel zum Erfolg.
Abschließend ist festzuhalten, dass die Leitlinie nicht nur Behandlungsstandards definiert, sondern auch Impulse für eine ganzheitliche Versorgung setzt, die weit über die reine Medikation hinausgeht und die individuelle Lebenssituation der Jugendlichen in den Mittelpunkt stellt. Die Herausforderungen sind groß, doch bieten sich auch Chancen, die Versorgung und das Verständnis für Geschlechtsinkongruenz nachhaltig zu verbessern.
Von Engin Günder, Fachjournalist
DocSecur® – Fachmakler für versicherbare Apothekenrisiken.
Mit dem Leitsatz „Apotheken sicher in die Zukunft“ begleitet DocSecur Apothekenbetriebe bei der langfristigen Absicherung branchenspezifischer Risiken – unabhängig, technisch fundiert und mit tiefem Verständnis für den Apothekenalltag.
Wir kennen Ihr Geschäft, und das garantiert Ihnen eine individuelle und kompetente Beratung
Sie haben einen Beruf gewählt, der weit mehr als reine Erwerbstätigkeit ist. Sie verfolgen im Dienste der Bevölkerung hohe ethische Ziele mit Energie, fachlicher Kompetenz und einem hohen Maß an Verantwortung. Um sich voll auf Ihre Aufgabe konzentrieren zu können, erwarten Sie die optimale Absicherung für die Risiken Ihrer Berufsgruppe.
Sie suchen nach Möglichkeiten, Ihre hohen Investitionen zu schützen und streben für sich und Ihre Angehörigen nach einem angemessenen Lebensstandard, auch für die Zukunft.
Mit der DocSecur FirmenGruppe steht Ihnen ein Partner zur Seite, der bereits viele Mediziner in Deutschland zu seinen Kunden zählen darf. Vergleichen Sie unser Angebot und Sie werden sehen, es lohnt sich, Ihr Vertrauen dem Versicherungsspezialisten für Ihren Berufsstand zu schenken.
DocSecur® RISKM: Professionelles Sicherheitsmanagement
DocSecur® CHECK: Geld sparen mit dem richtigen Überblick
DocSecur® KOMPASS: Die umfassenden Lösungen der DocSecur
DocSecur® LEITFADEN: Das Leben steckt voller Risiken - Wir begleiten Sie sicher in Ihre Zukunft
DocSecur® BUSINESS: Ihr betriebliches Sicherheitspaket
DocSecur® PRIVATE: Ihr privates Sicherheitspaket
DocSecur® TEAM: Versicherungslösungen speziell für Angestellte
DocSecur® OMNI: Eine einzige Versicherung für alle betrieblichen Gefahren
DocSecur® FLEX: Versicherungskonzept, flexibel wie Ihre Arztpraxis
DocSecur® JURA: Mit berufsständischem Rechtsschutz immer auf der sicheren Seite
DocSecur® CYBER: Eine einzige Versicherung für alle Internetrisiken
Sicher in die Zukunft – www.docsecur.de