• 12.06.2025 – Apotheken-News: Plattform lenkt Rezept, System verliert Kontrolle, Versorgung wird umgelenkt

    ARZTPRAXIS | Medienspiegel & Presse | Digitale Anbieter steuern Rezepte ohne Wahlfreiheit, Apotheken geraten durch E-Rezept, Plattformdruck und Versicherungslast in Exist ...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Plattform lenkt Rezept, System verliert Kontrolle, Versorgung wird umgelenkt

 

Wie digitale Anbieter Apotheken umgehen, Gerichte die Tür öffnen und Telemedizin neue Risikozonen schafft

Digitale Plattformen übernehmen ärztliche Leistungen, Rezeptsteuerung und Arzneimittelversand in einem geschlossenen System, das Patientenlenkung statt Wahlfreiheit ermöglicht und durch aktuelle Gerichtsurteile rechtlich gestützt wird, während Apotheken unter der technischen Instabilität des E-Rezepts, zunehmenden Retaxationsrisiken und wachsender Versicherungsnotwendigkeit leiden, die Apothekerkammer Nordrhein ein Versandverbot fordert und gleichzeitig die GMK einen politischen Vorstoß für eine angemessene pDL-Vergütung unternimmt, Apothekenschließungen in Westfalen-Lippe drastisch zunehmen, Kliniken auf Soforthilfen warten, Rückrufe wie bei Clopidogrel Sicherheitslücken offenlegen, Jens Spahn erneut im Zentrum eines milliardenschweren Maskenskandals steht, Biontech Curevac übernimmt und damit industriepolitische Weichen stellt, während gleichzeitig europäische Vergleichssysteme aufzeigen, wie regulierungsbedürftig die hiesigen Plattformstrukturen sind, der Verlust an Gesundheitskompetenz zu systematischer Patientensteuerung beiträgt und gesellschaftliche Debatten wie zur Fahrtauglichkeit im Alter politische Symbolhandlungen durch einfache Lösungen ersetzt – ein System im Umbruch, in dem weder der Gesetzgeber noch die Praxis die Kontrolle behalten.


Es beginnt scheinbar harmlos: Eine Online-Plattform stellt Fragen, ein Arzt klickt ein Rezept, ein Medikament wird versendet – schnell, bequem, effizient. Doch was als Fortschritt erscheint, ist in Wahrheit ein Umbau des Gesundheitssystems hinter dem Rücken der Beteiligten. Plattformen wie Zava, DoktorABC oder GoSpring übernehmen nicht nur telemedizinische Erstkontakte, sondern kontrollieren heute zunehmend die gesamte Rezeptlogistik – von der Konsultation bis zur Lieferung über eine kooperierende Versandapotheke. Die gesetzlich garantierte Apothekenwahl wird dabei systematisch entwertet. Und das ist nicht nur ein technischer Vorgang – es ist ein Paradigmenwechsel, legitimiert durch das Landgericht Frankfurt am Main. Dessen jüngstes Urteil erlaubt es Plattformen, die Wahlfreiheit auszuschalten, solange sie „systemisch geschlossen“ agieren. Juristisch sauber, demokratisch problematisch, versorgungspolitisch fatal.

Denn mit der Apothekenwahl verlieren Patientinnen und Patienten nicht nur ein Recht, sondern eine Option zur individuellen, ortsgebundenen Beratung. Digitale Steuerung ersetzt persönliche Präsenz, betriebswirtschaftliche Bündelung verdrängt therapeutische Vielfalt. Die neue Plattformmedizin funktioniert wie ein Tunnel: einmal eingetreten, gibt es keine Gabelung mehr – nur eine Zieladresse, festgelegt im Code. Die damit einhergehende Marktverschiebung trifft Apotheken vor Ort mit voller Wucht – und dies nicht allein durch Umsatzeinbußen, sondern durch einen schleichenden Verlust an Systemrelevanz.

Gleichzeitig kollabiert das Narrativ der digitalen Reform an der Wirklichkeit: Das E-Rezept, das als Symbol technologischer Zukunft verkauft wird, offenbart sich im Alltag als Hochrisikotechnik. Übertragungsfehler, nicht lesbare Tokens, Systemausfälle und Dokumentationsbrüche sind keine Ausnahmen, sondern Norm. Inhaber berichten von wachsender Frustration, ständiger Fehlerkompensation und hohem Zeitverlust. Aus Digitalisierung wird Belastung – nicht Innovation, sondern Störung.

Diese permanenten Unsicherheiten zwingen viele Apotheken in neue Versicherungssphären. Retaxschutz, Cyberpolicen, Vermögensschadendeckungen sind keine Kür mehr, sondern betriebliche Überlebensgrundlage. Die Versicherungslogik ersetzt zunehmend das Vertrauen in eine funktionierende Infrastruktur – ein deutliches Zeichen dafür, dass das System seine Stabilität verloren hat.

Dagegen formiert sich Widerstand: Die Apothekerkammer Nordrhein (AKNR) fordert in einer fundamentalen Resolution ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, flankiert von strafrechtlichen Sanktionen, rechtlicher Klarstellung im Heilmittelwerbegesetz und neuen Vollzugsinstrumenten durch die Bundesnetzagentur. Ihre Botschaft: Plattformlogik ist kein Naturgesetz – sie ist politisch erlaubt, also auch politisch korrigierbar.

Politische Antworten lassen dennoch auf sich warten. Zwar fordert die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) in Weimar erstmals explizit eine verlässliche Vergütung für pharmazeutische Dienstleistungen – getragen vom Land Brandenburg, unterstützt von mehreren Ländern. Doch der Antrag bleibt unvollständig, solange die Bundesregierung keine gesetzliche Umsetzung beschließt. Das BMG reagiert zögerlich, das Problem wächst strukturell.

Die strukturelle Krise zeigt sich besonders deutlich in Westfalen-Lippe. Innerhalb von 20 Jahren ist die Zahl der selbstständigen Apotheken dort um fast die Hälfte geschrumpft. Kammerpräsidentin Overwiening warnt eindringlich vor einem Kipppunkt: Die Versorgung in der Fläche ist nicht mehr gesichert. Die Altersstruktur der Inhaberschaft, der Rückgang an Existenzgründungen, die Zunahme prekärer Teilzeitverhältnisse – all das verweist auf eine Branche im Rückzug. Das vielbeschworene Zukunftspapier der ABDA ist gut gemeint, aber ohne politischen Rückhalt wenig wirksam.

Gleichzeitig geraten auch die Kliniken in Bedrängnis. Die versprochenen Soforthilfen in Höhe von vier Milliarden Euro werden sich verzögern, die Auszahlung erfolgt frühestens im Herbst – während bereits über 80 Krankenhäuser Insolvenz angemeldet haben. Die Strukturreform bleibt vage, die Länder fordern mehr Einfluss, aber auch mehr Geld. Die Debatte droht sich in föderalem Stillstand zu erschöpfen.

Auch auf der operativen Ebene zeigen sich Schwächen: Clopidogrel Aurobindo muss zurückgerufen werden – wegen einer Verwechslung der Gebrauchsinformation mit Perindopril. Ein banaler Verpackungsfehler? Nein – ein Warnsignal für ein System, das nicht mehr in der Lage ist, elementare Sicherheitsstandards zu garantieren. Der Unterschied zwischen beiden Wirkstoffen ist klinisch relevant – der Schaden wäre vermeidbar gewesen.

Währenddessen kehrt die Maskenaffäre zurück: Eine E-Mail von Ex-Minister Jens Spahn könnte den Bund bis zu 287 Millionen Euro kosten. Der Prozess läuft, die Verteidigung durch den Virchowbund wirkt wie ein letzter Versuch, politischen Anstand gegen juristische Realität zu retten. Doch die Glaubwürdigkeit der Pandemiepolitik steht auf dem Spiel – auch weil Ministerin Warken einen brisanten Prüfbericht weiterhin unter Verschluss hält.

Anders agiert die Industrie: Biontech übernimmt Curevac für 1,25 Milliarden US-Dollar – nicht als Spekulationsgeschäft, sondern als strategischen Schritt zur Vertiefung der mRNA-Forschung. Tübingen wird gesichert, Kompetenzen gebündelt. In einer Zeit regulatorischer Lähmung setzt die Wirtschaft auf Selbstermächtigung. Wer gestalten will, handelt – wer zögert, verliert.

Zugleich bleibt eine Debatte virulent, die leichtfertig delegiert wird: die Frage nach Fahrtauglichkeit im Alter. Die Forderung nach verpflichtenden Prüfungen suggeriert Sicherheit, verschleiert aber die komplexe Realität: Es geht nicht um Geburtstage, sondern um Fähigkeiten – und die entziehen sich einfacher Statistik. Der Wunsch nach einfachen Lösungen ist menschlich – aber gefährlich, wenn er zur Grundlage von Gesetzgebung wird.

Neu hinzu kommt eine internationale Perspektive: Während in Deutschland Plattformen kaum reguliert sind, unterliegen sie in Frankreich und den Niederlanden strengeren Zulassungs- und Transparenzpflichten. Der europäische Vergleich entlarvt die hiesige Laxheit als Standortrisiko. Auch datenschutzrechtlich bleiben Fragen offen: Welche Plattform speichert welche Gesundheitsdaten – und wer kontrolliert diese Infrastruktur überhaupt?

Ein blinder Fleck ist die Gesundheitskompetenz: Viele Patientinnen und Patienten verstehen nicht, dass sie gelenkt werden – sie erleben den Plattformvorgang als Service. Die Illusion der Autonomie bleibt erhalten, obwohl sie real untergraben wurde. Ein Informationsdefizit wird zur Steuerungsgrundlage – und der Gesetzgeber sieht dabei zu.

Was bleibt? Eine Versorgungspolitik ohne Richtung, eine Apothekenlandschaft im Rückzug, ein Rechtsrahmen in Auflösung. Wenn Systeme kippen, geschieht das nicht mit einem Knall – sondern mit digitalem Flüstern. Das Rezept ist längst unterwegs. Nur wohin, das entscheidet nicht mehr der Patient.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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