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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Die Versandapotheke von dm in Tschechien sollte ein erster Schritt in den Gesundheitsmarkt sein – nun beginnt das Projekt deutlich geschwächt. Zum Start fehlen ausgerechnet rezeptfreie Medikamente, zentrale Voraussetzungen sind offenbar nicht erfüllt. Interne Probleme, regulatorische Hürden und eine unausgereifte Strategie stellen den gesamten Ansatz infrage. Der ambitionierte Vorstoß droht an der Realität des Apothekenrechts zu scheitern.
Der mit Spannung erwartete Einstieg der Drogeriemarktkette dm in das Geschäft mit Arzneimitteln erlebt einen holprigen Auftakt. In wenigen Wochen sollte im Rahmen einer Pilotphase der Versand von Arzneimitteln über das tschechische Tochterunternehmen beginnen – zunächst exklusiv für Mitarbeitende. Doch daraus wird nichts: Wie aus unternehmensnahen Kreisen und Branchenbeobachtungen hervorgeht, muss dm einen zentralen Baustein seines Konzepts vorerst ausklammern – die Bestellung von rezeptfreien Arzneimitteln (OTC) wird zum Start nicht möglich sein.
Dieser Umstand stellt einen erheblichen Rückschlag für das Vorhaben dar, das dm intern als strategisches Zukunftsprojekt bewirbt. Denn gerade OTC-Produkte wie Schmerzmittel, Erkältungspräparate oder Hautarzneien gelten als wirtschaftliches Rückgrat vieler Versandapotheken – sie ermöglichen margenstarke Verkäufe bei gleichzeitig niedrigschwelligem Zugang für Konsumenten. Dass ausgerechnet dieser Bereich nun aus regulatorischen und strukturellen Gründen nicht bereitsteht, untergräbt die Glaubwürdigkeit und Tragfähigkeit des gesamten Pilotprojekts.
Komplexität unterschätzt?
Die Probleme sind offenbar vielschichtig. Zum einen sind die rechtlichen Rahmenbedingungen in Tschechien komplexer als zunächst angenommen. Trotz EU-Binnenmarkt gelten für den Apothekenbetrieb in jedem Mitgliedstaat eigene nationale Vorschriften. Für die Abgabe von OTC-Arzneimitteln müssen etwa pharmazeutische Beratung, Lieferkettenkontrolle und Qualitätssicherung gewährleistet sein. Es reicht nicht, Produkte einfach über eine Plattform zu vertreiben – die regulatorischen Anforderungen an Versandapotheken ähneln in weiten Teilen denen stationärer Apotheken.
Zum anderen scheint es bei dm auch an technischer Infrastruktur zu fehlen. Die Einrichtung einer validierten Lagerhaltung mit Temperaturkontrollen, die Einbindung von pharmazeutischem Personal in den Bestellprozess sowie die rechtskonforme Dokumentation von Arzneimittellieferungen erfordern Systeme, die nicht ohne Weiteres aus dem bestehenden Drogerie-Onlinehandel abgeleitet werden können. Es geht um Fragen, die weit über Logistik und Kundenservice hinausreichen – etwa um die Gewährleistung von Arzneimittelsicherheit und Beratungspflicht.
Strategie auf wackeligen Beinen
Branchenvertreter sehen im aktuellen Rückzieher ein Anzeichen dafür, dass dm möglicherweise den Apothekenmarkt und seine Herausforderungen unterschätzt hat. Zwar hatte das Unternehmen betont, mit dem Modellprojekt in Tschechien neue Wege beschreiten zu wollen, um das Angebot rund um Gesundheit und Prävention zu erweitern. Doch genau dieser Anspruch wirft nun Fragen auf: Wie ernsthaft ist das Engagement, wenn bereits die erste Hürde – der reguläre OTC-Vertrieb – nicht genommen werden kann? Und wie belastbar ist das Modell, wenn es offenbar keine tragfähige pharmazeutische Infrastruktur im Hintergrund gibt?
Während andere Player auf diesem Feld – etwa DocMorris, Shop Apotheke oder Apothekenkooperationen – in jahrelanger Aufbauarbeit regulatorische Expertise, Systeme und Fachpersonal etabliert haben, scheint dm mit einem Schnellstart auf Imagewirkung gesetzt zu haben. Doch die Realität im Gesundheitswesen lässt sich nicht mit Marketingplänen gestalten. Vielmehr offenbart sich hier eine strategische Schieflage: Die Vision vom einfachen Einstieg in ein hochreguliertes Marktsegment droht an der Wirklichkeit der Arzneimittelversorgung zu scheitern.
Der Rückschlag beim dm-Pilotprojekt zeigt exemplarisch, dass die Hürden für den Eintritt in den Apothekenmarkt nicht nur technischer oder logistischer Natur sind – sie sind vor allem ethischer und regulatorischer Art. Arzneimittel sind keine Shampoo-Flaschen. Der Vertrieb von Medikamenten verlangt eine andere Denkweise, eine andere Verantwortungskultur, ein anderes Maß an Professionalität. Dass dm diesen Wandel offenbar nicht in der notwendigen Tiefe vollzogen hat, zeigt sich nun in der ersten praktischen Nagelprobe: Das zentrale Produktsortiment fehlt, und damit auch ein wesentlicher Nachweis der Machbarkeit des gesamten Vorhabens.
Natürlich mag man argumentieren, dass eine Pilotphase genau dazu dient, Stolpersteine frühzeitig zu identifizieren. Doch das Argument trägt nur bedingt. Denn wer öffentlichkeitswirksam einen Versandapothekenbetrieb ankündigt und dann nicht einmal rezeptfreie Medikamente anbieten kann, riskiert Glaubwürdigkeit – nicht nur bei Branchenbeobachtern, sondern auch bei Regulierungsbehörden. Letztere werden sich genau ansehen, ob hier ein ernstzunehmender Apothekenbetrieb aufgebaut wird – oder ob es sich letztlich um einen E-Commerce-Versuch mit Arzneimitteln handelt, der dem eigentlichen Versorgungsauftrag nicht gerecht wird.
Der Fall dm ist daher mehr als nur ein Projektproblem. Er wirft grundsätzliche Fragen auf, wie sich klassische Handelsunternehmen in den Gesundheitsmarkt vorwagen und welche Voraussetzungen sie dafür erfüllen müssen. Es genügt nicht, den Apothekenmarkt als neue Wachstumsquelle zu betrachten. Wer Teil dieses Marktes sein will, muss auch Teil seiner Verantwortung sein – gegenüber Patientensicherheit, Berufsethik und regulatorischer Transparenz.
Wenn dm aus dem jetzigen Rückschlag lernt und bereit ist, substanziell in pharmazeutische Kompetenz, Beratung und Prozesse zu investieren, könnte das Projekt noch eine Zukunft haben. Wenn nicht, droht es zu einem weiteren Beispiel gescheiterter Digitalambitionen im Gesundheitswesen zu werden – und das Vertrauen von Kundinnen und Kunden wie auch von politischen Entscheidungsträgern nachhaltig zu verspielen.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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