• 11.03.2025 – Apotheken-News: Digitalisierung und Online-Boom beschleunigen den Wandel, während steigende Kosten Apotheken belasten und politische Verschiebungen die Gesellschaft prägen

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Digitalisierung und Online-Boom beschleunigen den Wandel, während steigende Kosten Apotheken belasten und politische Verschiebungen die Gesellschaft prägen

 

Strengere Cybersicherheitsvorgaben, wachsende Versandapotheken, steigende OTC-Preise und politische Umbrüche setzen die Branche und das Land unter Druck

Die Digitalisierung stellt Apotheken vor neue Herausforderungen: Eine EU-Richtlinie fordert strengere Cybersicherheitsmaßnahmen, um sensible Patientendaten besser zu schützen. Während Apotheken ihre IT-Systeme aufrüsten müssen, setzt der Onlinehandel seine Expansion fort. Redcare plant, den Rx-Umsatz zu verdoppeln, und verstärkt den Wettbewerb mit stationären Apotheken. Gleichzeitig steigen die Einkaufspreise im OTC-Bereich, was die wirtschaftliche Lage vieler Betriebe weiter belastet. Auch juristische Auseinandersetzungen prägen die Branche: Die Apothekerkammer Nordrhein hat eine einstweilige Verfügung gegen DrAnsay erwirkt, während die Finanzierung des Notdienstes erneut zur Debatte steht. Die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg fordert Lösungen für eine nachhaltige Vergütung, um die Versorgung zu sichern. Parallel dazu verändert sich das politische Klima in Deutschland. Die AfD gewinnt zunehmend Wähler aus bildungsferneren Schichten, was gesellschaftliche Brüche offenbart. Die Entwicklungen verdeutlichen, wie tiefgreifend sich Gesundheitswesen, Wirtschaft und Politik gegenseitig beeinflussen.


Die Digitalisierung schreitet in allen Bereichen des Lebens voran, doch mit den Vorteilen gehen auch erhebliche Risiken einher. Besonders im Gesundheitswesen, wo Apotheken eine zentrale Rolle spielen, ist der Schutz sensibler Daten von essenzieller Bedeutung. Eine neu verabschiedete EU-Richtlinie soll genau hier ansetzen und verschärfte Sicherheitsmaßnahmen vorschreiben, um Apotheken besser gegen Cyberangriffe, Datenlecks und andere digitale Bedrohungen zu wappnen. Die Richtlinie sieht vor, dass Apotheken ihre IT-Infrastruktur erheblich aufrüsten und umfassendere Schutzmechanismen implementieren müssen, um den neuen Standards zu genügen. Dazu gehören unter anderem verbesserte Firewall-Systeme, regelmäßige Sicherheitsaudits sowie strengere Zugriffskontrollen auf patientenbezogene Daten. Zudem sollen verpflichtende Schulungen für Apothekenmitarbeiter eingeführt werden, um das Bewusstsein für IT-Sicherheit zu schärfen und typische Angriffsstrategien frühzeitig zu erkennen. Die Umsetzung der Richtlinie in nationales Recht wird in den kommenden Monaten erwartet, sodass sich Apothekenbetreiber frühzeitig auf steigende Anforderungen vorbereiten müssen.

Parallel dazu treibt der Onlinehandel mit Medikamenten seine Expansion weiter voran. Redcare, der Mutterkonzern von Shop Apotheke, hat ambitionierte Pläne für das Jahr 2025. Das Unternehmen möchte seinen Umsatz mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln im kommenden Jahr verdoppeln und hat bereits 2024 massiv in Werbung investiert, um seine Marktstellung zu festigen. Die aggressive Wachstumsstrategie verdeutlicht den steigenden Wettbewerb zwischen Vor-Ort-Apotheken und Online-Anbietern, die mit niedrigen Preisen und digitaler Bequemlichkeit Kunden anziehen. Die geplante Expansion von Redcare dürfte die Debatte um die Zukunft der stationären Apotheken weiter anheizen, insbesondere vor dem Hintergrund der anhaltenden Diskussionen um die Apothekenreform und mögliche regulatorische Maßnahmen zum Schutz der lokalen Versorgung.

Auch im Bereich der rezeptfreien Arzneimittel gibt es aktuelle Entwicklungen. Anfang März kam es zu einer erneuten Preissteigerung im OTC-Segment, was vor allem bei Apothekeninhabern für Ärger sorgt. Der bekannte Hersteller Queisser hat den Einkaufspreis für seine Doppelherz-Produkte erhöht, was unmittelbar Auswirkungen auf die Margen von Apotheken hat. Während einige Apotheken die gestiegenen Kosten an die Kunden weitergeben müssen, geraten andere in eine wirtschaftlich prekäre Lage, da Preiserhöhungen in einem preissensitiven Markt nicht immer durchsetzbar sind. Die Preisentwicklung im OTC-Bereich steht exemplarisch für die finanziellen Herausforderungen, mit denen Apotheken zunehmend konfrontiert sind, während gleichzeitig regulatorische Vorgaben und steigende Betriebskosten die wirtschaftliche Belastung weiter erhöhen.

Neben wirtschaftlichen Fragen sorgen auch juristische Auseinandersetzungen für Aufmerksamkeit in der Branche. Die Apothekerkammer Nordrhein hat eine einstweilige Verfügung gegen DrAnsay und dessen Geschäftsführer Can Ansay vor dem Landgericht Hamburg erwirkt. Die Hintergründe der gerichtlichen Auseinandersetzung liegen in wettbewerbsrechtlichen Streitigkeiten, die sich um die geschäftlichen Aktivitäten von DrAnsay drehen. Das Unternehmen ist bereits mehrfach ins Visier der Apothekenkammern geraten, da es innovative, aber umstrittene Geschäftsmodelle im Bereich der Telemedizin und Arzneimittelabgabe verfolgt. Die gerichtliche Verfügung zeigt, dass die Branche weiterhin um die Grenzen der digitalen Gesundheitsversorgung ringt und wie sich traditionelle Apotheken gegen neue, oft disruptive Marktteilnehmer zur Wehr setzen.

Unterdessen rückt auch die Finanzierung des Nacht- und Notdienstes erneut in den Fokus. Die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg hat detaillierte Zahlen veröffentlicht, die verdeutlichen, welche finanziellen Belastungen mit dem Notdienst verbunden sind. Gleichzeitig hat die Kammer Vorschläge erarbeitet, um den Nacht- und Notdienst besser an die Bedürfnisse der Patienten anzupassen, ohne die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Apotheken zu gefährden. Der Notdienst stellt für viele Apotheken eine essenzielle, aber zugleich defizitäre Leistung dar, da die Vergütung oft nicht die tatsächlichen Kosten deckt. Die Diskussion um eine nachhaltige Finanzierung des Notdienstes bleibt daher ein Dauerthema in der Branche.

Während sich die Apothekerschaft mit regulatorischen, wirtschaftlichen und juristischen Herausforderungen auseinandersetzen muss, erlebt Deutschland parallel eine politische Transformation, die zunehmend von den Wahlerfolgen der Alternative für Deutschland (AfD) geprägt ist. Die Partei, die oft im Zentrum kontroverser Debatten steht, zieht in bestimmten Wählergruppen besonders hohe Stimmenanteile auf sich. Eine tiefere Analyse der Wählerstruktur zeigt, dass die AfD überdurchschnittlich viele Anhänger in Bevölkerungsschichten mit niedrigeren Bildungsabschlüssen findet. Diese Korrelation zwischen Bildungsniveau und Wahlverhalten wird seit Jahren intensiv diskutiert und deutet auf gesellschaftliche Spannungen hin, die weit über parteipolitische Präferenzen hinausreichen. Die Analyse des Wählerverhaltens offenbart zudem, dass in bestimmten Regionen wirtschaftliche Unsicherheit, Arbeitsplatzverluste und eine wachsende Skepsis gegenüber politischen Institutionen als treibende Faktoren für die Unterstützung der AfD fungieren. Gleichzeitig wird deutlich, dass Bildungsdisparitäten eine zentrale Rolle spielen, wenn es um politische Orientierung und Vertrauen in demokratische Strukturen geht.

Die aktuellen Entwicklungen verdeutlichen, wie verschiedene gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Faktoren ineinandergreifen und sich gegenseitig beeinflussen. Während die Apothekenbranche mit tiefgreifenden Veränderungen durch Digitalisierung, Preisentwicklungen und regulatorische Vorgaben konfrontiert ist, prägen gesellschaftliche und politische Umbrüche das Wahlverhalten und die politische Landschaft in Deutschland. Die kommenden Monate dürften sowohl für die Gesundheitsbranche als auch für die politische Entwicklung des Landes entscheidend sein.


Kommentar:

Die aktuellen Entwicklungen zeigen einmal mehr, wie tiefgreifend die Veränderungen sind, mit denen Apotheken und die Gesellschaft insgesamt konfrontiert sind. Die neue EU-Richtlinie zur Cybersicherheit mag auf den ersten Blick wie eine weitere bürokratische Hürde erscheinen, doch in einer Zeit, in der Cyberangriffe auf medizinische Einrichtungen zunehmen, ist sie ein notwendiger Schritt. Gerade Apotheken verwalten hochsensible Patientendaten – ein lohnendes Ziel für Kriminelle. Die Verpflichtung zu besseren Sicherheitsmaßnahmen ist daher kein überflüssiger Aufwand, sondern eine überfällige Anpassung an die Realität. Wer sich den Anforderungen verweigert, riskiert nicht nur Datenschutzverletzungen, sondern auch einen Vertrauensverlust bei den Patienten.

Während Apotheken ihre IT-Systeme stärken müssen, geht der Kampf um Marktanteile weiter. Dass Redcare seinen Rx-Umsatz verdoppeln will, ist eine klare Kampfansage an den stationären Handel. Mit massiven Werbeinvestitionen und aggressiven Preisstrategien treiben Versandapotheken die Marktverschiebung voran – mit politischer Billigung. Die Apothekenreform bietet hier keine ausreichenden Antworten auf die Frage, wie eine wohnortnahe Versorgung gesichert werden kann. Stattdessen werden Apothekenbetreiber mit steigenden Kosten, wie etwa den jüngsten OTC-Preiserhöhungen, und wachsendem Wettbewerbsdruck konfrontiert. Die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken verschärft sich weiter, während der Gesetzgeber an strukturellen Fehlanreizen festhält.

Dass die Apothekerkammer Nordrhein gegen DrAnsay juristisch vorgeht, zeigt exemplarisch, dass sich der Berufsstand zunehmend mit rechtlichen Konflikten auseinandersetzen muss, um sich gegen disruptive Anbieter zu behaupten. Der Trend zur Telemedizin und digitalen Medikamentenabgabe ist nicht aufzuhalten, doch es fehlt an klaren Rahmenbedingungen, die einen fairen Wettbewerb zwischen Vor-Ort- und Online-Apotheken sicherstellen. Der gesetzgeberische Stillstand in dieser Frage sorgt für eine rechtliche Grauzone, die findige Geschäftsmodelle ausnutzen – zum Nachteil der klassischen Apotheken.

Noch gravierender ist die anhaltende Schieflage beim Notdienst. Apotheken übernehmen hier eine essenzielle Rolle, doch der finanzielle Druck wächst. Die Vorschläge der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg sind ein Schritt in die richtige Richtung, doch ohne eine faire Vergütung bleibt der Notdienst für viele Apotheken ein Draufzahlgeschäft. Die Politik muss endlich erkennen, dass Gesundheitsversorgung auch außerhalb regulärer Öffnungszeiten gewährleistet werden muss – und dass dies nicht zum Nulltarif geht.

Parallel dazu wird Deutschland von einer politischen Entwicklung erfasst, die sich nicht länger ignorieren lässt. Die AfD gewinnt insbesondere in bildungsferneren Wählerschichten an Zustimmung – ein Alarmsignal für den Zustand der Demokratie. Die Korrelation zwischen Bildungsniveau und Wahlverhalten zeigt, dass hier ein strukturelles Problem vorliegt: Fehlende politische Bildung, soziale Unsicherheit und Vertrauensverlust in die etablierten Parteien treiben viele Wähler in die Arme populistischer Bewegungen. Statt sich auf moralische Empörung zu beschränken, braucht es eine ehrliche Analyse der Ursachen. Bildungspolitik, wirtschaftliche Perspektiven und eine glaubwürdige politische Kommunikation sind der Schlüssel, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

Es zeigt sich einmal mehr, dass alle diese Themen miteinander verknüpft sind. Die Digitalisierung, der Wandel im Apothekenmarkt, die wirtschaftliche Unsicherheit und die politische Polarisierung folgen keinem isolierten Muster – sie sind Teil eines größeren gesellschaftlichen Umbruchs. Wer Antworten sucht, muss diese Zusammenhänge erkennen und ganzheitliche Lösungen entwickeln, statt mit halbherzigen Maßnahmen auf einzelne Symptome zu reagieren.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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