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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Die Drogeriekette dm plant mit einer Versandapotheke in Tschechien den Markteintritt in Deutschland, doch rechtliche Hürden könnten das Vorhaben bremsen. Während digitale Beratungsmodelle vorangetrieben werden, warnen Kritiker vor einer Entwertung der persönlichen Apothekenberatung. Medizinisch rückt das Syndrom des zyklischen Erbrechens in den Fokus, ebenso wie die Wechselwirkung zwischen Levothyroxin und Protonenpumpenhemmern, die eine Anpassung der Therapie erfordern kann. International sorgt die Europäische Arzneimittelagentur mit der Zulassung einer Fixkombination gegen Tropenkrankheiten für Aufsehen. Fünf Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie ziehen Experten Bilanz über die Krisenbewältigung und die Fortschritte in der Telemedizin, während Apotheken noch mit rechtlichen Unsicherheiten kämpfen. Wirtschaftlich verbucht die Hartmann AG starke Gewinne, während die Apothekenhonorarfrage weiter umstritten bleibt und die FDP mehr Wettbewerb zwischen Vor-Ort- und Versandapotheken fordert. Betrug mit gefälschten Rezepten nimmt zu und belastet Apotheken finanziell. Zeitgleich beschleunigt sich das Apothekensterben dramatisch: 530 Schließungen allein 2024 drohen die flächendeckende Versorgung in Deutschland zu gefährden.
Die Drogeriekette dm plant mit einer Versandapotheke in Tschechien den Einstieg in den deutschen Markt für rezeptfreie Medikamente. Kunden sollen über eine Online-Plattform OTC-Produkte direkt bestellen können. Doch rechtliche Bedenken begleiten dieses Vorhaben. Insbesondere das deutsche Apothekengesetz könnte dem Unternehmen Hürden setzen. So gelten strenge Regularien für den Arzneimittelversand und die Beratungspflichten, die von zugelassenen Apothekern erfüllt werden müssen. Die Umgehung dieser Vorschriften über ein Nachbarland könnte zu Konflikten mit den deutschen Behörden führen.
Parallel dazu will dm die digitale Arzneimittelberatung ausbauen und damit die klassische Apothekenberatung durch digitale Leitplanken ersetzen. Das Unternehmen unter der Leitung von Christoph Werner verfolgt damit einen innovativen Ansatz, der weitreichende Auswirkungen auf den Zugang zu Medikamenten haben könnte. Während Befürworter das Konzept als zeitgemäße Lösung für die wachsende Digitalisierung im Handel sehen, warnen Kritiker vor einer Entwertung der pharmazeutischen Beratung. Der Spagat zwischen Innovation und Patientensicherheit bleibt ein entscheidendes Thema.
Ein weiteres gesundheitliches Thema, das in jüngster Zeit verstärkt Beachtung findet, ist das Syndrom des zyklischen Erbrechens. Diese seltene Erkrankung äußert sich durch wiederkehrende, heftige Episoden von Übelkeit und Erbrechen, die Stunden bis Tage andauern können. Betroffene sind in den Phasen zwischen den Attacken oft symptomfrei, was die Diagnose erheblich erschwert. Die Ursachen der Erkrankung sind noch nicht abschließend geklärt, doch Experten vermuten eine enge Verbindung zu Migräne oder Störungen des autonomen Nervensystems. In der medizinischen Praxis ist eine frühzeitige Diagnose essenziell, um Patienten adäquat zu behandeln und die Lebensqualität zu verbessern.
In der Pharmakologie rückt die Wechselwirkung zwischen Levothyroxin und Protonenpumpenhemmern zunehmend in den Fokus. Studien zeigen, dass die gleichzeitige Einnahme von PPI wie Omeprazol oder Pantoprazol die Resorption des Schilddrüsenhormons beeinträchtigen kann. Da die Magensäureproduktion durch PPI reduziert wird, nimmt der Körper weniger Levothyroxin auf, was zu einer unzureichenden Hormonversorgung führen kann. Fachleute empfehlen daher eine sorgfältige Überwachung der Schilddrüsenwerte und gegebenenfalls eine Anpassung der Medikation, um eine optimale Wirkung zu gewährleisten.
Auf internationaler Ebene konnte die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) kürzlich eine bedeutende Entscheidung treffen. Die Behörde befürwortete die Einführung einer Fixkombination aus Albendazol und Ivermectin zur Bekämpfung vernachlässigter Tropenkrankheiten. Diese Entwicklung ist ein bedeutender Fortschritt im Kampf gegen parasitäre Infektionen, insbesondere die lymphatische Filariose, die zu schweren Deformitäten führen kann. Die Zulassung der Kombination könnte dazu beitragen, Millionen von Menschen in betroffenen Regionen wirksamer zu behandeln und die Krankheitslast erheblich zu senken.
Fünf Jahre nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie ziehen Experten eine Bilanz der globalen Krisenbewältigung. Mediziner wie Professor Dr. Sandra Ciesek und Professor Dr. Jürgen Graf reflektieren über die Herausforderungen der Pandemie und die Lehren für die Zukunft. Die Pandemie hat nicht nur Schwächen in den Gesundheitssystemen offengelegt, sondern auch Innovationen in der Impfstoffentwicklung und digitale Fortschritte wie die Telemedizin vorangetrieben. Die Notwendigkeit einer besseren globalen Zusammenarbeit bleibt ein zentrales Fazit.
Die Telemedizin stößt jedoch auch auf rechtliche Herausforderungen, insbesondere für Apotheken. Während digitale Gesundheitsdienstleistungen zunehmen, stellen sich Fragen zur Validierung und Umsetzung telemedizinischer Verordnungen. Der Hessische Apothekerverband (HAV) sieht Aufklärungsbedarf, da viele Apotheken unsicher sind, welche rechtlichen Rahmenbedingungen für sie gelten. Die Zukunft der Telemedizin hängt daher auch von klaren gesetzlichen Regelungen und einer verbesserten digitalen Infrastruktur ab.
Trotz schwieriger Marktbedingungen konnte die Hartmann AG beeindruckende wirtschaftliche Erfolge verbuchen. Der Medizinproduktehersteller steigerte sein bereinigtes Ebitda um 29 Prozent auf 261 Millionen Euro. Diese Entwicklung zeigt, dass gezielte Kostensenkungen und innovative Produktentwicklungen das Unternehmen trotz steigender Rohstoffkosten auf Wachstumskurs halten. Der Erfolg von Hartmann unterstreicht die Bedeutung einer langfristigen strategischen Planung im Gesundheitsmarkt.
Ein weiteres zentrales Diskussionsthema in der Gesundheitsbranche ist die Apothekenhonorarpolitik. Beim AByou-Talk diskutierte die SPD-Gesundheitspolitikerin Martina Stamm-Fibich über notwendige Reformen und die Herausforderungen, mit denen sich Apotheken konfrontiert sehen. Kritisiert wurde insbesondere das Apotheken-Reformgesetz (ApoRG), das Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ins Spiel brachte, aber nicht verabschiedet wurde. Die Debatte zeigt, dass eine differenzierte Förderung und eine nachhaltige Honoraranpassung dringend erforderlich sind.
Die FDP verfolgt unterdessen eine Neuausrichtung ihrer gesundheitspolitischen Agenda. Ihr Wahlprogramm sieht einen stärkeren Fokus auf den Wettbewerb zwischen stationären Apotheken und Online-Versandhändlern vor. Zudem soll die pharmazeutische Produktion wieder verstärkt nach Deutschland und Europa zurückverlagert werden. Mit einem überarbeiteten 102-seitigen Wahlprogramm will die Partei einen Ausgleich zwischen wirtschaftlichen Interessen und einer sicheren Gesundheitsversorgung schaffen.
Ein alarmierendes Problem in deutschen Apotheken ist der zunehmende Betrug durch gefälschte Rezepte. Insbesondere teure Medikamente wie Diabetesmittel oder Schmerztherapeutika sind betroffen. Die steigende Zahl an Rezeptfälschungen führt nicht nur zu wirtschaftlichen Schäden für Apotheken, sondern untergräbt auch das Vertrauen in das Gesundheitssystem. Die Branche fordert strengere Sicherheitsmechanismen, um solchen Betrügereien effektiv entgegenzuwirken.
Parallel dazu beschleunigt sich das Apothekensterben in Deutschland weiter. Im Jahr 2024 mussten 530 Apotheken schließen, wodurch die Gesamtzahl auf 17.041 sank. Während 2022 noch 393 Schließungen und 2023 bereits 497 verzeichnet wurden, verstärkt sich der Abwärtstrend zusehends. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, darunter steigende Kosten und stagnierende Honorare, setzen vielen Apotheken zu. Die Folge sind zunehmende Versorgungslücken, die vor allem in ländlichen Regionen problematisch sind. Die Apothekenlandschaft steht vor einem tiefgreifenden Wandel, der ohne politische Gegenmaßnahmen langfristig die flächendeckende Arzneimittelversorgung gefährden könnte.
Die aktuellen Entwicklungen im Apothekenmarkt werfen ein beunruhigendes Licht auf die gesundheitspolitische Realität in Deutschland. Die wachsende Zahl von Apothekenschließungen, der massive Wettbewerbsdruck durch Online-Versender und drohende regulatorische Hürden für neue Marktteilnehmer wie dm sind Symptome eines tiefergehenden Strukturproblems. Die Apothekenlandschaft steht unter Druck – und die Politik scheint diesen Trend nicht nur hinzunehmen, sondern durch untätiges Zusehen sogar zu verstärken.
Der Vorstoß von dm mit einer Versandapotheke aus Tschechien zeigt beispielhaft, wie Unternehmen versuchen, regulatorische Hürden zu umgehen, um im deutschen Markt Fuß zu fassen. Das untergräbt nicht nur das bestehende Apothekensystem, sondern wirft auch Fragen zur Arzneimittelsicherheit auf. Die gesetzlich vorgeschriebenen Beratungspflichten für Apotheker sind keine reine Formsache, sondern essenziell für den Patientenschutz. Dass dm nun auf digitale Beratungsangebote setzt, mag modern klingen, ersetzt aber nicht die fachkundige, individuelle Betreuung, die gerade bei komplexen Medikationsplänen unerlässlich ist.
Doch während große Handelskonzerne auf kreative Weise Marktlücken suchen, sterben die inhabergeführten Apotheken weiter aus. 530 Schließungen allein in diesem Jahr – ein dramatischer Negativrekord. Es sind vor allem stagnierende Honorare, überbordende Bürokratie und steigende Kosten, die die Existenz vieler Apotheken bedrohen. Die Apothekenreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, die für viele Hoffnungsträger war, liegt inzwischen auf Eis. Die dringend benötigten Honoraranpassungen bleiben aus, und statt nachhaltiger Lösungen wird weiter über digitale Versorgungsalternativen wie Telemedizin und Online-Versand diskutiert – als wären diese gleichwertiger Ersatz für eine flächendeckende Präsenzversorgung.
Das Problem geht jedoch weit über Apothekenschließungen hinaus. Mit jeder geschlossenen Apotheke verschärfen sich die Versorgungsengpässe, vor allem in ländlichen Regionen. Wenn Patienten plötzlich lange Anfahrtswege in Kauf nehmen müssen, um ein dringend benötigtes Medikament zu erhalten, ist das ein Versagen des Gesundheitssystems. Gleichzeitig steigt die Gefahr von Rezeptbetrug – ein weiteres Zeichen für die zunehmende Unkontrollierbarkeit des Arzneimittelmarktes.
Es braucht dringend eine politische Kurskorrektur. Eine nachhaltige Apothekenpolitik muss sich nicht in digitalen Versprechungen verlieren, sondern die Vor-Ort-Apotheken als unverzichtbaren Pfeiler der Gesundheitsversorgung begreifen. Ohne klare wirtschaftliche Perspektiven für Apothekenbetreiber wird der Niedergang weitergehen – mit gravierenden Folgen für die Patienten. Die Politik muss sich entscheiden: Will sie den Apothekenmarkt retten oder zuschauen, wie er in die Hände weniger Großkonzerne fällt?
Von Engin Günder, Fachjournalist
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