• 24.01.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Hausarzt-Entbudgetierung, AvP-Insolvenz und Mikroplastik

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DocSecur® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Hausarzt-Entbudgetierung, AvP-Insolvenz und Mikroplastik

 

Reformen und wissenschaftliche Erkenntnisse treiben die Neugestaltung von Patientenversorgung und Apothekenbetrieb voran

In Deutschland steht das Gesundheitswesen vor einem Wendepunkt: Die Entbudgetierung der Hausärzte, ein Kernstück des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes (GVSG), verspricht Flexibilität, lässt jedoch kritische Unterstützungsmaßnahmen für Apotheken vermissen. Diese Situation unterstreicht die Notwendigkeit einer strategischen Neuausrichtung, insbesondere nach der AvP-Insolvenz, die die Apothekenbranche stark beeinträchtigt hat. Zugleich setzt der Klinikverbund Allgäu auf innovative Kommunikationsstrategien wie Dialektkurse für medizinisches Personal, um die Verständigung zwischen Ärzten und Patienten zu verbessern. Währenddessen verschärfen sich interne Spannungen unter Ärzten über die anstehenden gesetzlichen Änderungen. In Bayern wird derweil ein neues, softwaregestütztes Notdienstsystem eingeführt, das die Effizienz steigern soll, jedoch mit Herausforderungen konfrontiert ist. Die Wissenschaft macht ebenfalls entscheidende Fortschritte, wie die Rolle des Nasenschleims in unserem Immunsystem und neue Studienergebnisse zum Einfluss von Mikroplastik auf Gehirngefäße bei Labormäusen zeigen. Globale Studien, wie die von der Universität Zürich geleitete, messen das Vertrauen in die Wissenschaft, während in den USA festgestellt wurde, dass Frauen ein signifikant höheres Risiko für Long Covid tragen. In Europa wurden kürzlich Polioviren in Abwasserproben entdeckt, was auf eine mögliche Wiederauflebung der Krankheit hinweist. Diese vielfältigen Entwicklungen demonstrieren die Komplexität und Dynamik der Herausforderungen im Gesundheitssektor, die eine umfassende und vorausschauende Politik erfordern.

 

Entbudgetierung der Hausärzte: Fehlende Unterstützung für Apotheken wirft Fragen auf

In Deutschland ist die Entbudgetierung der Hausärzte beschlossen worden, ein Schritt, der von der Koalition aus SPD, Grünen und FDP als Teil des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes (GVSG) initiiert wurde. Dieses Vorhaben, ursprünglich geplant als umfassende Reform, musste jedoch nach dem Bruch der Koalition in einem abgespeckten Format weitergeführt werden. Das reduzierte Gesetzespaket sieht nun die Entbudgetierung der Hausärzte vor, lässt aber wesentliche Aspekte zur Unterstützung der Apotheken außer Acht.

Berend Groeneveld, Vorsitzender des Landesapothekerverbands Niedersachsen, hebt hervor, dass die Neuregelungen keine Maßnahmen zur finanziellen Entlastung der Apotheken enthalten. Insbesondere die Übertragung der Zuständigkeit für die Arzneimittelpreisverordnung und damit für das Apothekenhonorar vom Wirtschafts- ins Gesundheitsministerium, ein weiterer wichtiger Punkt des ursprünglichen GVSG, findet keinen Platz in der aktuellen Gesetzgebung.

Die Kritik Groenevelds fokussiert auf die unmittelbaren Auswirkungen dieser Übersehung für die Apothekenlandschaft. Er warnt vor einem fortschreitenden Apothekensterben, sollte die neue Bundesregierung nicht entscheidende Schritte zur finanziellen Stärkung der Apotheken unternehmen. Groeneveld fordert, dass das Apothekenhonorar auf mindestens zwölf Euro erhöht und an die Inflation angepasst wird. Zusätzlich sollten die Skonti, deren Verbot erhebliche finanzielle Einbußen für die Apotheken bedeutet hatte, wieder zugelassen und kompensiert werden.

Die Entbudgetierung der Hausärzte markiert einen bedeutenden Fortschritt in der deutschen Gesundheitspolitik, doch die Vernachlässigung der Apotheken in diesem Prozess stellt ein kritisches Versäumnis dar. Während Hausärzte nun von flexibleren Budgets profitieren können, bleiben Apotheken mit alten, oft unzureichenden Finanzierungsmodellen zurück. Diese Diskrepanz könnte die Apothekenlandschaft erheblich schwächen und die Versorgungssicherheit gefährden. Die Bundesregierung steht daher vor der Aufgabe, eine ganzheitliche Strategie zu entwickeln, die alle Säulen des Gesundheitssystems stärkt und nicht nur ausgewählte Bereiche. Es ist höchste Zeit, dass die politischen Entscheidungsträger die kritische Rolle der Apotheken anerkennen und entsprechende Maßnahmen ergreifen, um eine gleichmäßige und gerechte Unterstützung im Gesundheitssystem zu gewährleisten.

 

Neuordnung der Apothekenbranche: Strategien und Lehren nach der AvP-Insolvenz

Die Insolvenz des Abrechnungsdienstleisters AvP Deutschland GmbH hat tiefgreifende Verwerfungen in der deutschen Apothekenlandschaft hinterlassen. Dieses Ereignis dient als Katalysator für eine umfassende Überprüfung und Neuausrichtung der operativen und finanziellen Strategien innerhalb der Branche.

Als AvP, ein zentraler Akteur im Abrechnungswesen vieler Apotheken, unerwartet Insolvenz anmeldete, wurden zahlreiche Apothekenbetreiber plötzlich mit dem Risiko ungeklärter Forderungen und dem Ausfall kritischer Einnahmen konfrontiert. Die darauffolgenden rechtlichen Auseinandersetzungen und die Unsicherheit bezüglich der Rückgewinnung dieser Gelder haben viele in der Branche dazu veranlasst, ihre Abhängigkeit von einzelnen Dienstleistern zu überdenken.

Diese Krise offenbart die Notwendigkeit für Apotheken, ein robustes Risikomanagementsystem zu etablieren. Dazu gehört die Diversifizierung der Abrechnungsdienstleister, um das Risiko zu minimieren, dass der Ausfall eines Partners das gesamte Geschäft gefährdet. Zudem wird die Wichtigkeit einer umfassenden und spezifisch angepassten Versicherungspolice deutlich, die nicht nur alltägliche Risiken, sondern auch außergewöhnliche finanzielle Schocks abdeckt.

Die Situation hat auch die Bedeutung von Liquiditätsreserven hervorgehoben. Viele Apotheken wurden von der Insolvenz AvPs überrascht und hatten kaum finanzielle Rücklagen, um die daraus resultierenden kurzfristigen Einbußen zu bewältigen. Dies unterstreicht, wie entscheidend es ist, effektive finanzielle Planungs- und Notfallstrategien zu entwickeln.

Die Insolvenz von AvP ist ein schmerzhaftes, aber notwendiges Lehrstück für die Apothekenbranche. Sie zeigt auf, dass traditionelle Geschäftsmodelle und Abhängigkeiten in einer sich schnell verändernden Wirtschaftslandschaft überdacht und gegebenenfalls angepasst werden müssen. Dieser Fall betont die Dringlichkeit für Apotheken, nicht nur ihre internen Prozesse zu stärken, sondern auch externe Beziehungen und Abhängigkeiten kritisch zu evaluieren.

Die Branchenführer und Apothekenbetreiber sollten aus dieser Krise folgende Schlüsselstrategien ableiten: Erstens, die Diversifizierung von Geschäftspartnern und Dienstleistern zur Reduzierung von Abhängigkeiten; zweitens, die Schaffung von Notfallfonds und Liquiditätsreserven, die in Krisenzeiten Stabilität bieten; und drittens, die Implementierung eines umfassenden Risikomanagementsystems, das regelmäßig aktualisiert und an die aktuellen Marktbedingungen angepasst wird.

Zudem ist eine stärkere kollektive Aktion der Branche erforderlich. Apothekenverbände und -kooperationen sollten eine führende Rolle in der Entwicklung von Branchenstandards und im Krisenmanagement übernehmen. Durch die Förderung von Best Practices und die Unterstützung im Aufbau von Resilienz können diese Organisationen dazu beitragen, das Vertrauen in die Apothekenbranche wiederherzustellen und zu stärken.

Schließlich sollte der AvP-Fall auch politische und regulatorische Diskussionen anregen. Es ist an der Zeit, dass Gesetzgeber und Regulierungsbehörden zusammen mit Branchenvertretern arbeiten, um die rechtlichen und operativen Rahmenbedingungen zu überprüfen und anzupassen. Ziel sollte es sein, eine höhere Transparenz und Sicherheit in der Abrechnungspraxis zu gewährleisten und Apotheken besser vor ähnlichen Krisen in der Zukunft zu schützen.

Die Lehren aus der AvP-Insolvenz bieten eine einzigartige Gelegenheit, die Apothekenbranche auf eine sicherere, resilientere und zukunftsfähigere Grundlage zu stellen. Nur durch eine umfassende und proaktive Neugestaltung der internen und externen Geschäftsstrategien können Apotheken in einem unsicheren Marktumfeld langfristig erfolgreich sein.

 

Sprachbrücken im Allgäu: Ein Dialektkurs verbessert die Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten

In der malerischen Region des Allgäus, wo der schwäbische Dialekt tief in der Kultur verwurzelt ist, hat der Klinikverbund Allgäu eine innovative Maßnahme ergriffen, um die Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten zu verbessern. Der leitende Oberarzt Dr. Georg Aumann initiierte einen Schwäbisch-Deutsch-Sprachkurs, speziell konzipiert für das medizinische Personal, das mit sprachlichen Barrieren zu kämpfen hat. Dieser Schritt kam in Antwort auf die zunehmende Anzahl von Ärzten mit Migrationshintergrund, die oft Schwierigkeiten haben, die dialektgeprägten Ausdrücke ihrer Patienten zu verstehen.

Der Kurs wird von Ulrich Ratzer, einem pensionierten Deutschlehrer, geleitet und findet regelmäßig in den Kliniken Mindelheim und Ottobeuren statt. Die Kurse sind darauf ausgerichtet, nicht nur die sprachlichen Hürden zu überwinden, sondern auch das Verständnis und die Wertschätzung der lokalen Kultur zu fördern. Begriffe wie „Buatzala“ für Baby oder „gwampet“ für dick sind nur einige Beispiele für den regionalen Sprachgebrauch, die ohne entsprechende Kenntnisse zu Missverständnissen führen können.

Die positive Resonanz auf die Kurse zeigt sich nicht nur in der verbesserten Kommunikation zwischen Arzt und Patient, sondern auch in der gestiegenen Zufriedenheit auf beiden Seiten. Die Initiative hat Dr. Aumann sogar den renommierten „Dialektpreis Bayern“ eingebracht, mit dem das Bayerische Staatsministerium der Finanzen und für Heimat sein Engagement für die Dialektpflege und kulturelle Integration würdigt.

Die Einführung des Schwäbisch-Deutsch-Sprachkurses im Klinikverbund Allgäu ist ein beispielhaftes Modell dafür, wie kulturelle Sensibilität und sprachliche Kompetenz in der medizinischen Praxis gefördert werden können. Es zeigt, dass die Überbrückung sprachlicher Barrieren weit mehr ist als nur ein medizinisches Bedürfnis; es ist eine Investition in die kulturelle Kompetenz, die das Fundament für eine tiefere menschliche Verbindung zwischen Arzt und Patient bildet. Dieses Programm könnte und sollte als Blaupause für andere Regionen mit ähnlichen Herausforderungen dienen, wo Dialekte und Sprachen die medizinische Versorgung beeinflussen.

 

Neues Notdienstsystem in Bayern: Effizienzsteigerung mit Hürden

Seit dem Jahreswechsel implementiert Bayern ein fortschrittliches, softwaregestütztes System zur Verteilung von Notdiensten in Apotheken, das auf Geodaten basiert. Ziel ist es, die Verfügbarkeit von Notdiensten zu optimieren und eine gerechte Arbeitsverteilung unter den Apotheken zu gewährleisten. Kathrin Koller, Geschäftsführerin der Bayerischen Landesapothekerkammer, versprach eine erhebliche Entlastung für das Apothekenpersonal sowie verbesserten Zugang zu notwendigen Medikamenten für die Patienten.

Trotz der hochgesteckten Ziele gibt es aus der Praxis ernstzunehmende Kritik. Marc Schmid, ein Apotheker aus dem Landkreis Landsberg, schildert, wie das neue System zu einer unregelmäßigen und oft unvorhersehbaren Verteilung der Notdienste führt. Diese Unregelmäßigkeit bringt eine erhebliche Belastung mit sich, da sein Team manchmal mehrere 24-Stunden-Dienste innerhalb weniger Tage leisten muss, gefolgt von langen Perioden ohne jegliche Notdiensteinsätze.

Die Patienten stehen vor der Herausforderung, dass sie trotz der technischen Neuerungen oft weiterhin weite Wege zurücklegen müssen, um die nächstgelegene Notdienstapotheke zu erreichen. Insbesondere in städtischen Gebieten wie Landsberg, wo zuvor eine bessere Abdeckung gewährleistet war, führt das neue System dazu, dass Einwohner für Medikamente oft in weit entfernte Ortschaften fahren müssen.

Trotz dieser Schwierigkeiten gibt es auch positive Aspekte. In ländlichen, dünn besiedelten Gebieten hat sich die Versorgung durch das neue System verbessert. Schmid selbst sieht Potenzial für eine Optimierung des Systems, das bei entsprechenden Anpassungen sowohl für die Apotheken als auch für die Patienten von Nutzen sein kann.

Das neue Notdienstsystem in Bayern spiegelt den herausfordernden Spagat zwischen technologischer Innovation und praktischer Umsetzbarkeit wider. Während die Intention, eine effiziente und gerechte Verteilung der Notdienste zu erreichen, lobenswert ist, zeigen die Erfahrungen von Apothekern wie Marc Schmid, dass Technologie allein keine Lösung bietet. Sie muss hand in hand mit den Bedürfnissen der Nutzer gehen, sowohl der Apotheken als auch der Patienten. Die Landesregierung und die Bayerische Landesapothekerkammer sollten die Rückmeldungen aus der Praxis ernst nehmen und das System kontinuierlich anpassen, um seine Ziele wirklich zu erreichen. Nur so kann das Versprechen einer verbesserten medizinischen Versorgung und gerechter Arbeitslast unter den Apotheken eingelöst werden.

 

Die verborgene Sprache des Nasenschleims: Was Farbe und Konsistenz über unsere Gesundheit verraten

Nasenschleim, oft als bloßes Ärgernis abgetan, spielt eine entscheidende Rolle für unser Immunsystem. Als erste Verteidigungslinie in unseren Atemwegen fängt er nicht nur Staub und Allergene ab, sondern bekämpft mit Enzymen wie Lysozym und Lactoferrin auch aktiv Krankheitserreger. Wissenschaftler wie Samuel J. White und Philippe B. Wilson von der York St John University betonen die Wichtigkeit, die Veränderungen in Farbe und Konsistenz des Nasenschleims zu beobachten, um Rückschlüsse auf unsere Gesundheit zu ziehen.

Ein klares Nasensekret signalisiert im Allgemeinen Gesundheit, kann aber bei Allergien oder einer beginnenden Infektion eine Überproduktion erfahren. Weißer Schleim deutet oft auf eine beginnende Infektion hin, während gelber oder grüner Schleim auf eine aktive Immunreaktion gegenüber viralen oder bakteriellen Erregern hinweist. Alarmierend kann roter oder schwarzer Schleim sein, der auf Blutbeimengungen oder ernstere Erkrankungen wie Pilzinfektionen hindeutet.

In unserer modernen Umwelt, in der wir ständig verschiedenen Partikeln und Erregern ausgesetzt sind, bietet der Nasenschleim wertvolle Einblicke in die unsichtbaren Vorgänge in unserem Körper. Die Fähigkeit, seine Signale richtig zu deuten, kann somit ein wichtiger Bestandteil der gesundheitlichen Selbstbeobachtung sein.

Die Bedeutung des Nasenschleims für die Gesundheitsvorsorge wird häufig unterschätzt. Diese unscheinbare Substanz bietet jedoch Einblicke in die Funktionsweise unseres Immunsystems und sollte mehr Beachtung in der allgemeinen Gesundheitsaufklärung finden. Gerade in Zeiten globaler Gesundheitskrisen kann das Verständnis solcher grundlegenden Körperfunktionen dazu beitragen, frühzeitig auf Krankheiten zu reagieren und diese effektiver zu behandeln. Es ist an der Zeit, dass medizinische Fachkräfte und die breite Öffentlichkeit dem Nasenschleim die Anerkennung schenken, die ihm zusteht, und seine Signale als wichtigen Indikator für unsere Gesundheit werten.

 

Umgang mit Kinderkrankheiten in der Apotheke: Pragmatische Beratung im Fokus

In Apotheken sind besorgte Eltern mit ihren kranken Kindern keine Seltenheit. Sie suchen Rat bei Symptomen wie Husten und Fieber. Eine entscheidende Rolle in der pharmazeutischen Beratung spielt die allgemeine Verfassung des Kindes. Dr. Ralf Brügel, ein renommierter Kinder- und Jugendmediziner, unterstrich in einem Webseminar der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg die Bedeutung einer ganzheitlichen Betrachtung. Es geht nicht nur um die offensichtlichen Symptome, sondern vor allem darum, wie sich das Kind im Alltag verhält.

Ein vital wirkendes Kind, das trotz Erkältung aktiv und aufgeweckt ist, muss nicht zwingend einen Arzt aufsuchen. Diese Einsicht kann Eltern beruhigen und dazu beitragen, unnötige Arztbesuche zu vermeiden. Nach Brügel sind bis zu zwölf Atemwegsinfekte pro Jahr im Kleinkindalter normal und nicht unbedingt beunruhigend.

Die erste Lebenszeit von Säuglingen erfordert jedoch eine besondere Aufmerksamkeit. Aufgrund geringerer körperlicher Reserven kann sich ihr Zustand rasch verschlechtern, was ein schnelles Handeln erfordert. Die Apotheker sind hier gefordert, die Symptome richtig einzuschätzen und bei Bedarf zu einer ärztlichen Abklärung zu raten.

Dr. Brügel spricht sich auch für eine rationale Herangehensweise bei der Behandlung von Symptomen wie Husten aus. Husten sei in vielen Fällen eine normale Reaktion des Körpers und nicht per se ein Grund zur Besorgnis. Nur wenn der Husten länger als sechs Wochen anhält, sei eine genauere Untersuchung angebracht.

Die Beratung in der Apotheke sollte auch die Behandlung von Fieber einschließen. Während Paracetamol und Ibuprofen geeignete Mittel zur Fiebersenkung sein können, mahnt der Kinderarzt zur Vorsicht beim zu raschen Senken der Körpertemperatur, um Fieberkrämpfe zu vermeiden.

Die Apotheker stehen vor der Herausforderung, Eltern geduldig und umfassend zu beraten und dabei eine Übermedikation zu vermeiden. Die Verwendung von Antibiotika sollte aufgrund der Zunahme von Resistenzen kritisch betrachtet werden. Probiotika können unterstützend wirken, sind jedoch kein Muss nach einer Antibiotikatherapie.

Dr. Ralf Brügels Ansatz in der Kindermedizin ist nicht nur aufschlussreich, sondern auch notwendig in einer Zeit, in der Übermedikation und der vorschnelle Griff zu Arzneimitteln allgegenwärtig sind. Seine Empfehlungen für eine zurückhaltende Medikation und die Betonung des allgemeinen Wohlbefindens des Kindes bieten einen wertvollen Leitfaden für Apotheker und Eltern gleichermaßen. Durch eine solche pragmatische Beratung können unnötige Sorgen abgebaut und das Gesundheitssystem nachhaltig entlastet werden. In einer Welt, die immer schnellere Lösungen sucht, erinnert uns Brügels Ansatz daran, dass Geduld und Aufmerksamkeit oft die besten "Medikamente" sind.

 

Verzögerung bei EU-Zulassung für Alzheimer-Medikament Lecanemab

Die Europäische Kommission hat die Entscheidung über die Zulassung des Alzheimer-Medikaments Lecanemab, bekannt unter dem Markennamen Leqembi®, vorerst verschoben. Dieses Medikament, das von den Pharmaunternehmen Biogen und Eisai entwickelt wurde, ist darauf ausgelegt, das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit bei Patienten in den frühen Stadien zu verlangsamen, indem es das Proteinfragment β-Amyloid (Aβ) aus dem Gehirn entfernt. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hatte bereits im November grünes Licht für die Zulassung gegeben, jedoch hat ein EU-Mitgliedstaat Bedenken hinsichtlich der Bewertung durch den Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) geäußert. Diese Rückfrage hat das übliche schriftliche Verfahren unterbrochen und macht nun eine weitere Sitzung zur Klärung der Angelegenheit notwendig.

In den USA ist Lecanemab bereits seit Anfang 2023 zugelassen und wird dort zur Behandlung von leichter kognitiver Beeinträchtigung sowie leichter Demenz eingesetzt, die mit der Alzheimer-Krankheit einhergehen. In Europa stehen die zuständigen Behörden jedoch vor der Herausforderung, eine ausgewogene Entscheidung zu treffen, die sowohl die Hoffnungen von Patienten und Angehörigen berücksichtigt als auch potenzielle Risiken, wie Amyloid-bedingte Bildgebungsanomalien (ARIA), gründlich bewertet. Die EMA hat aufgrund dieser Risiken zusätzliche Auflagen für die Zulassung empfohlen, darunter ein kontrolliertes Zugangsprogramm und die Notwendigkeit weiterer Studien, um die langfristigen Auswirkungen des Medikaments zu überwachen.

Mit etwa einer Million Betroffenen in Deutschland und vielen mehr in ganz Europa ist die Dringlichkeit einer effektiven Behandlung von Alzheimer nicht zu unterschätzen. Die Verzögerung der Zulassung weckt daher nicht nur Hoffnungen, sondern auch Frustrationen, besonders bei denjenigen, die direkte Auswirkungen der Krankheit im Alltag erleben.

Die Entscheidung der EU, die Zulassung von Lecanemab zu verzögern, spiegelt die komplexe Natur der Alzheimer-Behandlung wider. Während das Medikament das Potential bietet, das Fortschreiten einer verheerenden Krankheit zu bremsen, ist die Entscheidung der Kommission, zusätzliche Daten und Bewertungen zu fordern, ein Beweis für ihre Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz der Patienten. Diese Verzögerung könnte als notwendiger Schritt betrachtet werden, um sicherzustellen, dass die Behandlung, die letztendlich in Europa eingeführt wird, nicht nur wirksam, sondern auch sicher ist. In der Zwischenzeit bleibt die Herausforderung bestehen, die Bedürfnisse der Patienten mit den regulatorischen Standards für Arzneimittelzulassungen in Einklang zu bringen, was weiterhin eine schwierige Balance erfordert.

 

Polioviren in Europa: Eine unsichtbare Bedrohung kehrt zurück

In mehreren europäischen Ländern, darunter Deutschland, Spanien, Polen, Großbritannien und Finnland, wurden zwischen September und Dezember 2024 Polioviren in Abwasserproben nachgewiesen. Diese Entdeckungen wurden in einem Bericht des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und in der Fachzeitschrift „Eurosurveillance“ veröffentlicht. Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass die identifizierten Virenstämme genetisch miteinander verbunden sind, was auf eine mögliche weitergehende Verbreitung hinweist.

In Deutschland wurden spezifische Funde in Stuttgart und Berlin gemeldet, wobei der Zeitraum der Nachweise Anfang November und Anfang Dezember markiert. Die Unsicherheit bleibt bestehen, ob die Viren importiert wurden oder ob bereits eine lokale Übertragung stattgefunden hat. Bisher wurden jedoch keine Krankheitsfälle in den betroffenen Ländern gemeldet.

Die nachgewiesenen Viren sind auf die orale Polio-Schluckimpfung zurückzuführen, die in den betroffenen Ländern nicht mehr verwendet wird. Diese Erkenntnis weist darauf hin, dass die Viren wahrscheinlich aus Regionen stammen, in denen die Schluckimpfung noch eingesetzt wird. Vor diesem Hintergrund hat die Ständige Impfkommission (STIKO) zusammen mit dem Robert Koch-Institut (RKI) darauf hingewiesen, dass in Deutschland lediglich 21 Prozent der Einjährigen vollständig gegen Polio geimpft sind. Dies ist alarmierend, da die Grundimmunisierung normalerweise bis zum Alter von zwölf Monaten abgeschlossen sein sollte.

Die neuerlichen Funde von Polioviren in Europa sind ein deutliches Signal, dass Infektionskrankheiten keine Grenzen kennen und vergangene Erfolge in der Seuchenbekämpfung nicht zu einem Nachlassen der Wachsamkeit führen dürfen. Die globale Vernetzung und Mobilität erfordern eine konstante Überwachung und Anpassung der öffentlichen Gesundheitssysteme. Die geringe Impfrate in Deutschland und anderen europäischen Ländern zeigt, dass die Aufklärung und das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Impfungen verstärkt werden müssen, um eine Rückkehr solcher fast vergessenen Krankheiten zu verhindern. In einer Zeit, in der wir über fortschrittliche medizinische Technologien verfügen, sollte es nicht vorkommen, dass eine vermeidbare Krankheit wie Polio eine Bedrohung darstellt. Die aktuellen Entwicklungen sollten als Weckruf dienen, um Impfkampagnen zu intensivieren und die öffentliche Gesundheitsinfrastruktur zu stärken.

 

Long Covid: Höheres Risiko für Frauen festgestellt

Eine neue US-amerikanische Studie zeigt, dass Frauen ein höheres Risiko für Long Covid aufweisen als Männer, insbesondere in der Altersgruppe der 40- bis 54-Jährigen. Die Forschung unter der Leitung von Assistant Professor Dr. Dimpy P. Shah an der University of Texas in San Antonio wurde kürzlich im Fachjournal "JAMA Network Open" veröffentlicht und beleuchtet erneut die Geschlechterunterschiede bei Long-Covid-Fällen.

In der Studie, die Teil der umfangreichen Kohortenstudie RECOVER (Researching COVID to Enhance Recovery) der US-Gesundheitsbehörde NIH ist, wurden Daten von Erwachsenen aus 33 US-Bundesstaaten, Washington, DC, und Puerto Rico analysiert. Diese Teilnehmer hatten zwischen Oktober 2021 und Juli 2024 an der Studie teilgenommen und regelmäßig Fragebögen zu ihrem Gesundheitszustand ausgefüllt sowie sich mindestens einmal jährlich ärztlichen Untersuchungen unterzogen. Als Long-Covid-Fälle wurden Individuen betrachtet, die mindestens sechs Monate nach ihrer akuten SARS-CoV-2-Infektion weiterhin Symptome wie Erschöpfung, Gehirnnebel, Schwindelgefühle, Geruchs- oder Geschmacksveränderungen, Kurzatmigkeit, Brustschmerzen oder chronischen Husten aufwiesen.

Die Analyse der Daten von 12.276 Teilnehmenden – 8.969 Frauen und 3.307 Männer – ergab, dass 21 Prozent der Frauen und 16 Prozent der Männer Long Covid entwickelten. Die Forscher verwendeten zwei statistische Modelle zur Berechnung des relativen Risikos, wobei eines neben Geschlecht auch Alter und ethnische Zugehörigkeit berücksichtigte und das andere weitere demografische und klinische Charakteristika sowie soziale Faktoren einbezog. In beiden Modellen zeigte sich, dass Frauen ein signifikant höheres Risiko hatten, an Long Covid zu erkranken (relatives Risiko 1,44 bzw. 1,33).

Besonders betont wird in der Studie, dass das Long-Covid-Risiko je nach Alter und Schwangerschafts- bzw. Menopausenstatus variiert. Während junge Frauen im Alter von 18 bis 39 Jahren kein erhöhtes Risiko im Vergleich zu Männern gleichen Alters aufwiesen, hatten Frauen, die nicht schwanger waren, und Frauen zwischen 40 und 54 Jahren, die sich jenseits der Menopause befanden, ein erhöhtes relatives Risiko von 1,50 bzw. 1,45.

Diese Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit, die biologischen Mechanismen zu erforschen, die zu einer geschlechtsspezifischen Anfälligkeit für Long Covid führen könnten. Solch ein Verständnis könnte zur Risikostratifizierung, zur gezielten Entwicklung von Arzneimitteln und zur Verbesserung der Long-Covid-Behandlung beitragen. Die Studie unterstreicht zudem die Bedeutung einer geschlechtsspezifischen Betrachtung in der medizinischen Forschung und Praxis.

 

Tiefe Einblicke: Neue Studie untersucht Mikroplastik-Einfluss auf Gehirngefäße von Labormäusen

Eine aktuelle Studie, publiziert im wissenschaftlichen Fachjournal "Science Advances", bietet neue Erkenntnisse über die Auswirkungen von Mikroplastikpartikeln auf das Gehirn. Durchgeführt von einem Forscherteam der Chinesischen Akademie der Umweltwissenschaften unter der Leitung von Dr. Haipeng Huang, beleuchtet die Untersuchung speziell die Interaktionen von Mikroplastik mit den Blutgefäßen im Gehirn von Mäusen, was signifikante Implikationen für die Humanmedizin haben könnte.

Die Methodik der Studie war besonders innovativ: Den Versuchstieren wurde fluoreszierend markiertes Mikroplastik über das Trinkwasser verabreicht und zusätzlich direkt in die Blutbahn injiziert. Um die Auswirkungen direkt beobachten zu können, modifizierten die Forscher den Schädel der Mäuse operativ, indem sie den Knochen verdünnten und eine durchsichtige Glasplatte aufsetzten. Diese Präparation ermöglichte es, den Blutfluss im Gehirn der lebenden Mäuse unter einem Mikroskop zu verfolgen.

Die Studienergebnisse waren aufschlussreich: Innerhalb von Stunden nach der Aufnahme des Mikroplastiks zeigten sich die Partikel im Gehirn. Immunzellen, identifiziert als Neutrophile und Makrophagen, nahmen das Mikroplastik auf, was eine Vergrößerung dieser Zellen und eine Verlangsamung ihrer Beweglichkeit zur Folge hatte. Diese Zellen verstopften kleinere Blutgefäße, was in den folgenden Tagen zu messbaren Beeinträchtigungen in der Motorik, Koordination und im Arbeitsgedächtnis der Mäuse führte.

Die Studie steht allerdings auch in der Kritik. Unabhängige Experten weisen auf methodische Schwächen hin, etwa auf die unnatürlich hohen Mikroplastik-Konzentrationen, die nur durch direkte Injektion erreicht wurden, was eine realistische Übertragbarkeit auf den Menschen in Frage stellt. Des Weiteren wird die genaue Identifizierung der Immunzelltypen durch die angewandte Methode angezweifelt.

Diese Forschung verdeutlicht die Notwendigkeit, die Langzeitwirkungen von Mikroplastik gründlich zu erforschen und zu verstehen, insbesondere in Bezug auf das menschliche Gehirn, und bildet eine Grundlage für weitere wissenschaftliche Untersuchungen in diesem kritischen Bereich.

Die neue Studie aus Peking über Mikroplastik und seine potenziellen Gefahren für das Gehirn bietet sowohl faszinierende Einblicke als auch Grund zur Skepsis. Während die Methodik der Forscher beeindruckend ist und innovative Techniken zur direkten Beobachtung des Mikroplastik-Einflusses verwendet, sind es gerade diese Methoden, die Fragen über ihre Anwendbarkeit auf menschliche Bedingungen aufwerfen. Die verwendeten Mikroplastik-Konzentrationen und die invasive Art der Applikation sind weit entfernt von den Expositionswegen, denen Menschen normalerweise ausgesetzt sind.

Trotz der Kritikpunkte ist die Studie ein wichtiger Weckruf für die Forschungsgemeinschaft. Sie unterstreicht die Dringlichkeit, die Wechselwirkungen von Mikroplastik mit menschlichen Geweben und Organen tiefgreifender zu untersuchen. Es reicht nicht, Mikroplastik nur als Umweltverschmutzer zu sehen; wir müssen verstehen, wie diese Partikel biologische Barrieren überwinden und potenziell langfristige Gesundheitsschäden verursachen können.

Die kontroverse Diskussion um die Studie zeigt, dass wir am Anfang eines langen wissenschaftlichen Weges stehen, der durch methodische Verbesserungen und rigorose Validierung der Forschungsergebnisse gekennzeichnet sein muss. Diese Forschung muss multidisziplinär und transparent sein, um realistische und relevante Ergebnisse zu liefern, die als Grundlage für gesundheitspolitische Entscheidungen dienen können. Die Frage, wie Mikroplastik die menschliche Gesundheit beeinflusst, bleibt offen und erfordert dringend weitere Untersuchungen.

 

Vertrauen in die Wissenschaft – Eine globale Bestandsaufnahme

In einer umfangreichen Studie, die kürzlich im Fachjournal "Nature Human Behaviour" veröffentlicht wurde, wurde das globale Vertrauen in Wissenschaftler untersucht. Unter der Leitung der Universität Zürich sammelte ein internationales Forschungsteam Daten von 71.922 Befragten aus 68 Ländern, um Einblicke in die Wahrnehmung und Bewertung der Wissenschaftsgemeinschaft weltweit zu gewinnen. Die Studie zeigt, dass Wissenschaftler im Durchschnitt eine Vertrauenswürdigkeit von 3,62 auf einer Skala von 1 bis 5 erreichen, wobei 1 sehr gering und 5 sehr hoch ist.

Besonders hohe Werte erzielten Wissenschaftler in Ägypten und Indien, mit Bewertungen von 4,30 bzw. 4,26. Im Kontrast dazu stehen die Werte in Albanien und Kasachstan, die mit 3,05 und 3,13 deutlich niedriger ausfallen. Deutschland, die Schweiz und Österreich befinden sich mit Werten zwischen 3,42 und 3,49 im Mittelfeld.

Die Studienergebnisse verdeutlichen zudem, dass 78% der Befragten den Forschern die Kompetenz zuschreiben, qualitativ hochwertige Ergebnisse zu erzielen. Drei Viertel der Teilnehmenden sehen wissenschaftliche Methoden als den besten Weg an, um an wahre Erkenntnisse zu gelangen. Trotzdem bewerten nur 57% der Befragten die Wissenschaftler als wirklich ehrlich.

Die Studie identifizierte auch bestimmte demografische Merkmale, die das Vertrauen in die Wissenschaft beeinflussen. Frauen, ältere Menschen und Personen mit höherem Bildungs- und Einkommensniveau tendieren dazu, der Wissenschaft stärker zu vertrauen, ebenso wie Personen in urbanen Gegenden. Politische Liberalität und Religiosität wurden ebenfalls mit einem höheren Vertrauensgrad in Verbindung gebracht, während eine starke soziale Dominanzorientierung negativ korreliert.

Darüber hinaus äußerten viele Befragte den Wunsch, dass sich die Wissenschaft in Zukunft stärker in die Gesellschaft und Politik einbringen sollte. Als höchste Forschungsprioritäten nannten sie die Verbesserung der öffentlichen Gesundheit, die Lösung von Energieproblemen und die Bekämpfung der Armut, während die Entwicklung von Verteidigungs- und Militärtechnologien als am wenigsten wünschenswert angesehen wird.

Die Ergebnisse der TISP-Studie werfen ein helles Licht auf das Vertrauen, das die globale Bevölkerung in die Wissenschaft setzt. Dieses Vertrauen ist nicht nur ein Gradmesser für die gegenwärtige Stimmung, sondern auch ein wesentlicher Faktor für die zukünftige Richtung der wissenschaftlichen Forschung. Während in einigen Teilen der Welt ein hohes Maß an Vertrauen herrscht, zeigen die niedrigeren Werte in anderen Regionen, dass es noch viel Arbeit zu leisten gibt, um Wissenschaftler und ihre Forschungen als integralen und vertrauenswürdigen Teil der Gesellschaft zu etablieren. Besonders bemerkenswert ist der Wunsch der Bevölkerung, dass sich die Wissenschaft stärker gesellschaftlich und politisch einbringen sollte, was eine klare Richtung für die zukünftige Ausrichtung der wissenschaftlichen Gemeinschaft vorgibt. Die Herausforderung besteht nun darin, dieses Vertrauen zu erhalten und zu stärken, indem transparent gearbeitet, offen kommuniziert und ethisch verantwortungsvoll gehandelt wird.

 

Prävention als Schlüssel für eine gesunde Gesellschaft

Die Gesundheit der Bevölkerung wird zu einem immer wichtigeren Thema für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Stabilität Deutschlands. Dies unterstreicht die Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung (BVPG) in einem aktuellen Policy Paper, das konkrete Handlungsempfehlungen für die zukünftige Bundesregierung formuliert. Angesichts des demografischen Wandels und der wachsenden Herausforderungen für das Gesundheitssystem fordert die BVPG einen konsequenten Fokus auf Prävention und Gesundheitsförderung.

Im Zentrum der Empfehlungen steht der Ansatz der sogenannten "Health-in-and-for-All-Policies". Dabei sollen gesundheitliche Auswirkungen bei allen politischen Entscheidungen systematisch berücksichtigt werden. Gesundheitsfolgenabschätzungen und die Förderung gesundheitsfördernder Lebensräume sind zentrale Instrumente, um die Gesundheit der Bevölkerung nachhaltig zu stärken.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Chancengerechtigkeit. Die BVPG mahnt, dass Gesundheitskompetenz frühzeitig gefördert werden muss, um Ungleichheiten von Beginn an abzubauen. Dafür sei es essenziell, bestehende Angebote sichtbarer zu machen und besser zu vernetzen. Besonders die Förderung von Bewegung in Schulen, am Arbeitsplatz und in der Freizeit erfordere eine klare nationale Strategie, die durch ein Kompetenzzentrum koordiniert werden könne.

Auch die Klimakrise wird als gesundheitliche Herausforderung identifiziert. Um die Auswirkungen auf die Gesundheit besser zu verstehen und Maßnahmen wie Hitzeschutzpläne effektiv umzusetzen, plädiert die BVPG für verstärkte interdisziplinäre Forschung und nachhaltige Bauprojekte.

Die psychische Gesundheit wird ebenfalls thematisiert. Die BVPG kritisiert Datenlücken beim Robert-Koch-Institut und fordert Verbesserungen in der Erfassung und Analyse von psychischen Erkrankungen. Zugleich müsse die Forschung durch Langzeitstudien ausgebaut werden, um die Bedürfnisse der Bevölkerung besser zu verstehen und Maßnahmen gezielt zu entwickeln.

Die Bundesvereinigung sieht zudem eine dringende Notwendigkeit für eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Sozialversicherungsträgern, Ländern und Kommunen. Nur durch einen sektorübergreifenden Austausch könnten Präventionsmaßnahmen effizient gestaltet werden. Eine Fortschreibung des Präventionsgesetzes sei notwendig, um Reformprozesse zu initiieren und evidenzbasierte Ansätze in die Regelversorgung zu integrieren.

Mit ihren Forderungen appelliert die BVPG an die demokratischen Parteien, Prävention als politischen Schwerpunkt zu verankern. Der Verband, dem 134 Organisationen angehören, darunter auch die ABDA, sieht in einer stärkeren Vernetzung der Akteure eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg.

Die Forderungen der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung könnten kaum zeitgemäßer sein. In einer alternden Gesellschaft, die zunehmend mit chronischen Krankheiten, psychischen Belastungen und den Folgen des Klimawandels konfrontiert ist, reicht eine rein kurative Ausrichtung des Gesundheitssystems längst nicht mehr aus. Prävention ist nicht nur eine moralische Verpflichtung, sondern auch eine ökonomische Notwendigkeit.

Trotz zahlreicher Initiativen bleibt die Umsetzung von Präventionsmaßnahmen oft Stückwerk. Ein Grund dafür ist die fehlende Vernetzung zwischen den verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen. Die BVPG zeigt hier klar auf, dass ein sektorübergreifender Ansatz und eine konsequente Ausrichtung auf evidenzbasierte Maßnahmen notwendig sind, um die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen.

Besonders die Berücksichtigung gesundheitlicher Aspekte in allen Politikfeldern – von der Stadtplanung bis zur Arbeitsmarktpolitik – ist ein Schritt, der längst überfällig ist. Prävention darf nicht länger als ein isoliertes Thema betrachtet werden, sondern muss in den Kern politischer Entscheidungen vordringen.

Der Appell der BVPG an die Politik ist ein Weckruf, der nicht ungehört bleiben darf. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sind keine bloßen Forderungen, sondern konkrete Handlungsanweisungen für eine gesündere und widerstandsfähigere Gesellschaft. Wenn jetzt nicht gehandelt wird, drohen die Folgekosten für das Gesundheitssystem in den kommenden Jahrzehnten weiter zu explodieren.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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