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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Mehrheit blickt mit Sorge auf die Zukunft der Apotheken

Steigende Kosten, schwache Vergütungen und zunehmende Unsicherheit belasten die Branche und machen Apotheken zur pessimistischsten Gruppe unter den Heilberufen

Die Stimmung in der Apothekenbranche verschlechtert sich dramatisch: Trotz eines leichten Anstiegs der Stimmungswerte bleiben Apotheker die pessimistischste Berufsgruppe unter den Heilberufen. Nur 5,6 % der Apotheker bewerten die wirtschaftliche Lage als „gut“, und die Erwartungen für die kommenden Monate sind noch düsterer. Steigende Betriebskosten, stagnierende Vergütungen und wachsender Wettbewerbsdruck durch Online-Anbieter setzen die Apothekenlandschaft massiv unter Druck. Während andere Heilberufe wie Heilpraktiker und Ergotherapeuten vorsichtig optimistisch bleiben, zeichnet sich für Apotheken eine tiefe Krise ab, die dringend politische Maßnahmen, wirtschaftliche Unterstützung und innovative Ansätze erfordert, um eine zentrale Säule des Gesundheitssystems zu sichern.

Die wirtschaftliche Lage der nichtärztlichen Heilberufe hat sich im vierten Quartal 2024 weiter eingetrübt. Laut dem aktuellen Branchenklimaindex sank die Stimmung der betroffenen Berufsgruppen um 2,9 Punkte auf einen Wert von -10,3. Damit rutschte der Index erstmals seit einem Jahr wieder in den negativen zweistelligen Bereich. Besonders auffällig: Trotz eines leichten Anstiegs in ihrem Stimmungswert bleiben die Apotheker die pessimistischste Berufsgruppe unter den Heilberufen.

Die Zahlen sind alarmierend: Lediglich 5,6 % der befragten Apotheker bewerten die aktuelle wirtschaftliche Lage als „gut“, während 48,6 % die Situation als „schlecht“ einschätzen und 45,8 % sie mit „befriedigend“ bewerten. Die Erwartungen für die kommenden sechs Monate zeichnen ein noch düsteres Bild. Nur 2,8 % der Apotheker sehen einer Verbesserung entgegen, während 63,9 % eine Verschlechterung befürchten und 33,3 % von einer stagnierenden Entwicklung ausgehen.

Die Gründe für diese negative Stimmung sind vielschichtig. Zu den drängendsten Herausforderungen gehören die stetig wachsenden Betriebskosten, die stagnierende Vergütung für pharmazeutische Dienstleistungen und der zunehmende Wettbewerbsdruck durch Online-Apotheken. Hinzu kommen immer neue regulatorische Anforderungen, die den Apothekenalltag zusätzlich belasten. Insbesondere kleinere und mittelgroße Apotheken kämpfen ums Überleben und sehen sich oft gezwungen, ihr Angebot zu reduzieren oder ihre Standorte aufzugeben.

Im Vergleich zu den Apothekern zeigen sich andere Berufsgruppen wie die Heilpraktiker oder Ergotherapeuten optimistischer. Heilpraktiker verzeichnen sogar einen positiven Stimmungswert von +7,6 Punkten. Doch auch Logopäden (-14,8 Punkte) und Physiotherapeuten (-4,4 Punkte) mussten deutliche Stimmungseinbußen hinnehmen, was die allgemeine Unsicherheit im Gesundheitssektor unterstreicht.

Der Saldo aus positiven und negativen Erwartungen macht die besonders düstere Lage der Apotheker deutlich: Mit einem Wert von -52,4 Punkten liegen sie am Ende der Skala, gefolgt von Hebammen und Geburtshelfern (-40,2 Punkte). Während einige Berufsgruppen zumindest leicht positive Tendenzen verzeichnen, überwiegen in der Apothekenbranche Pessimismus und Zukunftsängste.

Kommentar:

Die pessimistischen Zukunftsaussichten der Apotheker sind ein Warnsignal, das nicht ignoriert werden darf. Apotheken spielen eine unverzichtbare Rolle in der medizinischen Versorgung, insbesondere in ländlichen Gebieten und in der Akutversorgung. Die anhaltend negative Stimmung könnte jedoch weitreichende Konsequenzen für das gesamte Gesundheitssystem haben.

Es zeigt sich, dass viele der Probleme hausgemacht sind. Die Vergütung für pharmazeutische Dienstleistungen hinkt seit Jahren der Kostenentwicklung hinterher, was den wirtschaftlichen Druck auf Apotheken weiter verstärkt. Gleichzeitig nimmt der regulatorische Aufwand stetig zu, etwa durch Dokumentationspflichten und komplexe Abrechnungsprozesse. Diese Belastungen treffen vor allem kleinere Apotheken, die nicht über die Ressourcen großer Filialbetriebe verfügen.

Eine nachhaltige Lösung erfordert daher einen Dreiklang aus politischer Unterstützung, regulatorischer Vereinfachung und wirtschaftlicher Stabilisierung. Auf politischer Ebene müssen die Vergütungsmodelle dringend überarbeitet werden, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden. Gleichzeitig bedarf es einer Entbürokratisierung, die es den Apotheken ermöglicht, sich wieder stärker auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren.

Auch die Apotheker selbst sind gefordert, innovative Konzepte zu entwickeln, um sich im Wettbewerb zu behaupten. Dies könnte die Erweiterung des Dienstleistungsportfolios oder die verstärkte Nutzung digitaler Technologien umfassen. Ohne eine grundsätzliche Reform und ein Umdenken in der Branche droht jedoch eine schleichende Erosion der Apothekenlandschaft – mit potenziell gravierenden Folgen für die Gesundheitsversorgung in Deutschland.

Die gegenwärtige Situation verlangt sowohl kurzfristige Entlastungen als auch langfristige Strategien, um die wirtschaftliche Basis der Apotheken zu sichern. Es liegt an der Politik, den Berufsvertretungen und den Apothekern selbst, diese Herausforderungen gemeinsam anzugehen und die Weichen für eine zukunftsfähige Versorgung zu stellen. Nur so kann das Vertrauen in eine zentrale Säule des Gesundheitssystems wiederhergestellt werden.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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